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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.11.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-11-04
- Erscheinungsdatum
- 04.11.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 256, 4. November 1014. Die Lazarette in Berlin und der Provinz Brandenburg wurden gleich anfangs mit Lesestoff versehen, und zwar durch die in Groß-Berlin ansässigen VerteilungLstcllen. Die Auf stellung einer Liste geschah an der Hand von Notizen, die der in Betracht kommende Territorialdelegierte der freiwilligen Krankenpflege und das betreffende Militär-Sanitätsamt lieferten. Die Versorgung ist lückenlos durchgeführt, ein Beweis dafür, daß das angewandte System richtig ist; es soll deshalb auch bei der Versorgung der Lazarette der übrigen Provinzen und Länder angewandt werden. Über die Art und Weise, wie Bücher erbeten wurden und eingingen, wird sich gewiß einmal eine der Sammel« und Verteilungsstellen, von denen auch eine in Berlin in den Händen eines Buchhändlers (Ulrich Meyer) ist, äußern; die dabei gemachten Beobachtungen zur Psychologie der Leser und der Spender sind teilweise recht eigentümlicher Art, und auch über die Beschaffenheit der eingeliefcrten Bücher läßt sich dabei manches sagen. Später erließ auch auf Veranlassung des im Ausschuß sitzenden Ersten Vorstehers des Börsenvereins, Geh. Hofrats Karl Siegismund, der Vorstand des Börsenvereins und der Vorstand des Deutschen Verlegervereins in den Spalten dieses Blattes sowie auch direkt einen Ausruf zur Stiftung von Büchern für unsere Zwecke. Ein derartiges Vorgehen kommt Wohl in der Geschichte des Buchhandels nicht oft vor, da der Buchhändler daraus angewiesen ist, Bücher zu verkaufen, und alle Bitten zur kostenfreien Hergabe von Büchern fast durch, weg ablehnt. Wenn trotzdem dieser Ausruf ein lebhaftes Echo gesunden hat, so ist dies einmal dem Einfluß des Vorstandes des Börsenvereins und des Deutschen Verleger- Vereins, dann aber auch dem Verständnis zu danken, das der Gefamlbuchhandel dieser außergewöhnlichen Lage ent- gegenbrachte. Es liefen aus dem Buchhandel, der übrigens auch schon vor dem offiziellen Aufruf des Vorstandes einzelnen Sammel stellen Bücher gestiftet hatte, Spenden ein: bis 1. Oktober insgesamt etwa 10» 000 Bücher, „ 7- „ „ „ 200 000 „ „ 15. „ „ „ 250 000 im Gesamtwerte von etwa ^ 300 000 ordinär, dazu kleinere Schriften und Zeitschriften, die sich zum Schluß auf noch etwa 580 000 beziffern. Die Werte der einzelnen Sendungen schwanken von wenigen Mark bis aus etwa 35000 ordinär für eine Sendung. Derartige Masseneinlieferungen, die noch dazu innerhalb von etwa 3 Wochen geschahen, bedingten entsprechende Räume, entsprechende Vorrichtungen und entsprechende Hilfskräfte. Die Räume überließ die Königliche Bibliothek, Berlin, Hilfskräfte stellten mehrere Berliner Verleger, außerdem wurden zwei Schneidemaschinen zur Verfügung gestellt, das hierzu erforder liche Bedienungspersonal, sowie mehrere Falzerinnen (zum Abstempeln) wurden auf Kosten des Börsenvereins angenommen. Bei derartigen Spenden des Buchhandels mußte Vorsorge getroffen werden, daß die Bücher — sei es sofort oder später — nicht in das Antiquariat zurückfluten und so dem regulären Buchhandel Schaden zufügen. Aus diesem Grunde verfügte der Erste Vorsteher des Börsenvereins, daß jedes Buch und Heft mit einem Stempel versehen werde, der außer der Be zeichnung der Herkunft »Kriegsspende der Deutschen Buch- Händler« noch das Wort »Unverkäuflich« enthielt, übrigens stempeln auch die übrigen Sammelstellen ihre Eingänge in ähnlicher Weise ab. Die Verwendung nach dem Kriege wurde dadurch zu regeln versucht, daß die verteilenden Stellen ge beten wurden, den mit Spenden zu bedenkenden Stellen mit- zuleilen, die Bücher möchten später in die Lazarett- oder die Mannschaftsbüchereien eingestellt werden. Es steht somit zu hoffen, daß die Bücher alsdann auch noch den Soldaten, für die sie doch ebensalls bestimmt sind, erhalten bleiben, und daß andererseits dem Buchhandel manch neue Absatzquelle erschlossen wird, indem in den hoffentlich nach dem Kriege folgenden besseren Zeiten manche derartige Mannschaftsbücherei aus 1610 allerdings noch z» bewilligenden Mitteln vergrößert und er- weitert wird. Die einlaufenden Spenden des Buchhandels sollten fracht- frei gehen und waren durchweg, einer geäußerten Bitte zu- folge, mit dem Zeichen hiersür, dem Roten Kreuz, versehen; trotzdem wurde manche Sendung mit Nachnahme für Fracht belegt. Bereits Anfang Oktober hatte der Gcsamtausschuß für derartige unberechtigte Nachnahmen etwa 400 ver- auslagt, die einzeln wieder eingefordert werden müssen. Unter den vom Publikum wie vom Buchhandel ein- gegangenen Spenden sind so ziemlich alle Wissenschaften und Arten von Büchern vertreten. Vielleicht dürfte aber an populären Unterhaltungsschriften, also Erzählungen und Dar- stellungen einfachster Art, Mangel sein, der sich empfindlich bemerkbar machen wird, wenn der Krieg über den Winter andauert und alsdann Bedarf an Lesestoff für die auf Wacht posten im Felde befindlichen Truppen sein wird. Hier wäre eine Ergänzung der Vorräte des Gesamtausschusses von größter Wichtigkeit. Bei der Reichhaltigkeit und Großartigkeit der aus dem Buchhandel einlausenden Spenden mußte dieser Organisation auch bei der Verteilung entsprechend Rechnung getragen und den Wünschen, die der Erste Vorsteher des Börsen vereins recht energisch vorbrachte. Gehör verschafft werden. Verbände, in deren Friedenstätigkett Wohlsahrtsbestrebungen mit Bemühungen zusammenfallen, die zweifellos in das Wirt- schaftsgebiet des Buchhandels gehören, mußten als Verteilungs stellen der vom Buchhandel gestifteten Gaben ausgeschlossen werden; es werden des ferneren die buchhändlertschen Kreis- und Ortsvereine bei der Bildung der Provinzial- bzw. Landesausschüsse zur Verteilung von Lesestoff herangezogen, und es soll, wo ein solcher Ausschuß nicht zustande kommen sollte, die Verteilung von Büchern aus dieser Spende durch Vertreter des organisierten Buchhandels geschehen, über die Art und Weise, in der die Bücher auf ihren inneren Wert hin geprüft und Büchereien zusammengesetzt werden, geben die vom Arbeitsausschuß herausgegebenen »Richtlinien« Auskunft. Die Geschäftsstelle hat ferner ihre Ausgabe in der Zu sammenfassung der Arbeiten erblickt, die von allen Sammel- und Verteilungsstellen geleistet wurden. Das war notwendig, um eine genaue Übersicht darüber zu erhalten und um beurteilen zu können, was eine jede der berichtenden Stellen für die Folge zu leisten imstande ist, sowie welche Anzahl Bücher sie vorrätig hält. Sollten doch bei der Geschäftsstelle direkt eingehende eilige Wünsche von Lazaretten zur Ein stellung von Büchereien von dieser aus an die Nächstliegende Verteilungsstelle wcitergegeben werden. Infolgedessen mutzte einmal eine telegraphisch einlaufende Bitte um Lieferung von 10 000 Bänden sofort erledigt werden. Dank der vorzüg lichen Organisation der hiersür in Betracht kommenden Ver teilungsstelle (Königliche Hausbibliothek, Berlin) konnten am Tage des Eintreffens des Telegramms bereits über 7300 Bücher, mit je 2 Verzeichnissen versehen und ergänzt durch eine gleichgroße Anzahl Broschüren und Hefte, in einzelnen Büchereien abgehen! Nicht alle Verteilungsstellen haben die Geschäftsstelle über ihre Arbeiten auf dem laufenden erhalten. Die Anzahl der von den berichtenden Stellen verteilten Bücher belief sich (immer ohne Zeitschriften, Hefte, Broschüren): am 1. September aus über 40 000, „ 24. „ „ etwa 140 000, 1. Oktober 8. 15. 20. „ 250 000, „ 361000, über 460 000, 510 000. Nicht nur die in den Lazaretten liegenden verwundeten Krieger, sondern auch die auf Wache befindlichen Truppen wurden, gemäß der Bestimmung des Gesamtausschusses und nach Möglichkeit, mit Schriften versehen. So wurden und werden mit diesbezüglichem Material versehen die Etappen stationen, Vcrpflegungsstationen, Übungsplätze, Festungen,
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