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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.10.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-10-07
- Erscheinungsdatum
- 07.10.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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233, 7. Oktober 1914, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. die Firma Norstedt L Söner ab. Eine Menge kleinerer Schriften politischen und militärischen Inhalts sind erschienen, darunter Übersetzungen von Frobenius, »Schicksalsstunde des Deutschen Reichs«, Ferner erschienen Übersetzungen von Bloem, -»Das eiserne Jahr« und des englischen Buches »Rings um den Kaiser« von Wile, die beide viel verlangt werden. Ohne Zweifel werden noch mehrere derselben Art folgen. Ein schwedischer Schriftsteller, vr, Olaf Öhrström, hat ein sehr nettes, shinpathischcs Buch zu 25 Öre über Kaiser Wilhelm II. herausgegeben, das in kurzer Zeit in ca, 36 OVO Exemplaren abgesetzt worden ist. Es ist bemerkenswert, daß dieser Verfasser dem Verhalten Deutschlands bolle Gerechtigkeit zollt. Von demselben Verfasser wird auch ein ähnliches Buch über Kaiser Franz Joseph angekündigt. Über den Krieg sind bereits drei Werke erschienen, die in wöchentlichen Lieferungen die Entwicklung der Ereignisse schildern sollen. Das in jeder Hinsicht wertvollste wird von dem Generalmajor Norden- fvan und dem Schriftsteller W, Langtet im Verlage Ahlen L Aller« lund in ganz vorzüglicher Ausstattung herausgegeben. Die zahl reichen Abbildungen sind nach Originalphotos angefertigt, und jedem Heft sind 3 Kunstblätter in Tiefdruck beigegeben worden. Diese Firma ist die einzige in Schweden, die dies neue Druckver fahren eingeführt hat. Sie gibt auch eine große, in Tiefdruck her- gestellte Wochenschrift heraus, die eine Fülle Kriegsbilder bringt. Zurzeit erscheint nebenbei eine besondere Kriegsausgabe, die fast nur Bilder enthält. Die beiden anderen Werke sind weniger be deutend und mit unglaublich schlechten Reproduktionen und Bil dern aus der ausländischen Presse ausgestattet. Eine besondere Kategorie bildet eine Serie zu 1 Kr,, die die Kriegsereignisse in Romanform schildern soll und von der bereits eine Anzahl Bände erschienen ist. Die Verfasser sind alle unbekannte Größen, deren Leistungen sich nicht über das Niveau der schlimmsten Sen sationsromane erheben. Es berührt deshalb ein wenig merkwür dig, daß eine große Stockholmer Abendzeitung diese Erzeugnisse eines spekulativen Unternehmungsgeistes in lobenden Worten als Ersatz für die alten Jndianerbücher hinstellt. Übrigens findet auch ältere Literatur mit Bezug auf den Krieg Nachfrage, Allgemeine, staunende Bewunderung erweckt das regelmäßige Erscheinen der deutschen Zeitschriften. Von Frankreich haben wir lange nichts gehört, aber aus England kommen jetzt wieder regelmäßig Wochensendungen, Daß Verzögerungen eintreten müssen, sieht ja jeder ein, und man ist schon ans Warten gewöhnt. Die Verbindungen mit dem Ausland sind wieder ziemlich gut, und besonders der Verkehr mit Deutschland erleidet keine größere Ver spätung, Deutsche Kriegsliteratur und Zeitschriften werden viel verlangt. Auch russische Bücher sind ganz plötzlich aktuell gewor den, zumal Stockholm seit den ersten Tagen im August von Russen überschwemmt worden ist. Der Zuzug der russischen Reisenden dauert immer noch an, und viele machen hier freiwillig oder ge zwungen einen längeren Aufenthalt, Das Elend der ärmeren Leute ist herzzerreißend. Sie sind hier gut ausgenom men und von barmherzigen Menschen verpflegt worden. Nach Karten von Skandinavien und Finnland ist Wohl kaum jemals eine so lebhafte Nachfrage gewesen wie in diesen Russentagen, In den Buchhandlungen an den Hauptstraßen wurden die Vorräte schneller erschöpft, als man neue anschaffen konnte. Lebhafte Nachfrage haben auch die deutschen und die eng lischen Weißbücher und das russische Gelbbuch gefunden, die in schwedischer Übersetzung erschienen sind. Sie sind ganz vorzüglich ausgestattet, aber etwas teuer, zumal das deutsche Weißbuch ja nur 30 ^ kostet. Es sind zwei verschiedene schwe dische Übersetzungen davon erschienen, deren billigste 1 Kr, kostet. Soeben wird eine neue Serie Kriegsromane zu 25 Öre angekün digt, deren Verfasser, ein bekannter Schriftsteller, unter dem Pseu donym »Radscha« schreibt. Das erste Buch trägt den Titel: »Die Reiterbrigade von Lüttich« und auf dem Umschlag ein Schlacht bild mit preußischen Ulanen, Die darauf folgenden Bände wer den unter den Titeln »Der Spion in den Vogesen« und »Die Flucht der Kosaken« augczeigt. Die Firma Albert Bounier läßt ein Liefcrungswerk, das nur Kriegsbilder (ohne Text) enthält, in wöchentlichen Lieferungen erscheinen und verbreitet auch eine neu erschienene Übersetzung des deutschen Buches »Die Wahrheit über den Krieg« gratis. Dem Buche ist ein Verkaufspreis von 25 Öre aufgedruckt, der mit Rücksicht auf Ausstattung und Umfang lächer lich gering ist. Wer die Herstellungskosten trägt, ist ein Geheimnis. Sonst ist der Büchermarkt in diesem Herbst sehr mager. Sogar die Flut der wöchentlich erscheinenden 25 Sre-Bllcher ist versiegt. Dafür kann man sich für die ausländische Kriegslite- ratur, die illustrierten Zeitschriften, die wegen der Kriegsbilder reißenden Absatz finden, um so energischer ins Zeug legen. Wie schon erwähnt, erregt es allgemeines Erstaunen, daß die deutschen Zeitschriften trotz des Krieges pünktlich und in fast unveränderter Ausstattung erscheinen. Sogar die großen Modenjournale der Wiener Firmen gehen täglich ein. Doch scheint mir die englische Zeilschristenpresse in bezug auf Illustrationen der deutschen über legen zu sein. Es ist schade, daß Deutschland nur ein einziges illustriertes Wochenblatt besitzt, das es mit den Uiustrateä Uon- äon Kervs, Orapliiv, siretob, Spbero usw, aufnehmen kann. Denn diese über die ganze Welt verbreiteten Blätter üben eine nicht zu unterschätzende Propaganda aus. Die Art der englischen Pro paganda veranschaulicht eine von der Firma Newness L Co, neu lich versandte Ankündigung eines neuen Buches, Es heißt darin wörtlich: Eigentlich müßte ja jeder verstehen, daß das, was darin erzählt werden wird, nur von einem bodenlosen moralischen Tiefstand zeugen kann. Aber die Schandgeschichten werden doch bei vielen Sensationslüsternen und Urteilsunfähigen Glauben finden. In keinem Krieg ist Wohl mit so vergifteten Waffen gekämpft worden, und selten haben zivilisierte Völker sich so vollständig ihrer Würde und Selbstachtung entkleidet wie in dem Feldzuge des Drewer- bands. Die Wahrheit ist in diesen Ländern obdachlos geworden und hat nur noch in Deutschland feste Wohnung, Es ist mir unmöglich, den Brief zu beenden, ohne mit eini gen Worten auf den widerwärtigen Lügenfeldzug der Presse und Depeschenburcaus der Alliierten einzugchen. Denn eine solche Flut von Gemeinheit und Niedertracht hat sich Wohl noch nie zuvor über die Welt ergossen. Sollte das alles wahr sein, so müßten ja die Deutschen wahre Teufel, Engländer, Franzosen, Russen und Belgier dagegen himmlische Heerscharen sein. In den Berichten wird sehr ausgiebig von den deutschen Horden, Barbaren und Hunnen geredet und gegen Deutschland im Namen der Völker freiheit, Kultur und Menschenrechte gekämpft. Sogar Rußland wirft sich zum Befreier Europas aus deutscher Barbarei und Be drückung auf. Die Presse eines »neutralen« Landes hat in diesem Krieg einen schweren Stand, Die gröbsten Lügen ohne zu mucken herunterzuschlucken, wird auch der neutralste» Zeitung auf die Dauer zu eklig. Jede muß schließlich Stellung nehmen und wenigstens versuchen, die Wahrheit von der Lüge zu trennen, um sich nicht selbst lächerlich zu machen. Die schwedischen Zeitungen halten sich im allgemeinen neutral und versuchen aus den beiderseitigen Meldungen den Kern der Wahr heit herauszufinden. Infolgedessen ist von französischer und eng lischer Seite bitter geklagt worden, die schwedischen Blätter gäben den deutschen Meldungen den Vorzug und verletzten dadurch die Neutralität, Darauf wurde übereinstimmend der Wahrheit ge mäß geantwortet, man veröffentliche in gleicher Zahl sowohl französische und englische, als auch deutsche Meldungen, Doch sei es ganz unmöglich, alle englischen und französischen Depeschen aufzunehmen, um so mehr, als diese oft Tatsachen behaupteten, die sich schon längst als unwahr oder nicht mehr zutreffend er wiesen hätten. So würde es doch z, B, lächerlich sein, die Pariser Meldungen, Lüttich sei noch nicht genommen, auszunehmen, als die Deutschen schon in Brüssel eingezogen waren, über alles stände doch die unwiderlegbare Wahrheit, Deshalb wurde so gar davor gewamt, die hochtrabenden Nachrichten des Dreiver bandes zu glauben, ehe man aus Berlin die Bestätigung hätte, da 1495
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