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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^ 227, 30. September 1914. durch den sich hierin offenbarenden Bandalismus nur noch schwerer wiegt.« Dann folgt eine lange Beschreibung der Handschriften- und Bücher schätze, die dabet zugrunde gegangen sind, wie der irregeführte Be richterstatter das denkt. Wir können uns diese Ausführungen sparen; wir haben die Seltenheiten gesehen und bewundert, und wir würden sie noch jetzt sehen können, wenn die unversehrten Gebäude nicht ganz verständiger Weise geschlossen wären. Der Berichterstatter jubelt, daß Frankreich nur recht wenig kostbare Handschriften und Drucke ausgestellt hat, und recht hat er darin: die französische Abteilung war in dieser Hinsicht geradezu kläglich zu nennen. Aber die herrlichen Möbel und die wunderbaren Gobelins des Ehrensaales tun ihm in der Seele weh. Seinen »1^68 ckeux wanjör68« überschriebenen Artikel — das heißt auf deutsch: »Was sind wir doch im Gegensatz zu diesen Barbaren für eine feine, vornehme Nation!« — schließt er mit den Worten: »Von jetzt ab wissen wir wenigstens, was wir aufs Spiel setzen, wenn wir einer deutschen Ausstellung die Meisterwerke unserer heimischen Kunst anvertrauen.« Wir aber wollen Ulis mit Seume trösten: »wir Wilden sind doch bessere Menschen«. Der tiefere Sinn. — Ein mecklenburgischer Buchhändler schreibt uns: An meiner Ladentür habe ich eine Sammelbüchse für das Rote Kreuz befestigt und daneben eine Tafel mit folgender Inschrift: »Adieu ist ein französisch Wort, die Strafe zahlt man dafür dort jMQ!<- Ein biederer Bauersmann liest - nachdem er seinen Einkauf erledigt hat — die Schrift, besieht die Büchse, erklärt: »Ach so, nu verstah ick ierst!«, zieht seine Börse, steckt e'-.n Geldstück in den Schlitz und geht ab mit dem Worte »adschüs«! Post. — Der Postauftragsvcrkehr mit Österreich (nicht auch mit Ungarn und Bosnien-Herzegowina) ist am 28. September wieder aus genommen worden. Hyperionoerlag G. m. b. H., Berlin. — Herr vr. Walter de Gruyter ersucht uns um Aufnahme der nachstehenden Mitteilung: In der wöchentlichen Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen in Nr. 221 des Börsenblattes für den Deutschen Buch handel ist meine Bestellung als Geschäftsführer des .Hyperionverlags G. m. b. H., Berlin, angeführt. Ich bemerke dazu, daß cs sich dabei um eine mit dem Kriege zusammenhängende Maßnahme handelt und das; ich, in Vertretung eines ins Feld gerückten jungen Verwandten, dieses Amt in vorübergehender Pflegschaft und gemeinsam mit seinem Vater Julius Schröder übernommen habe. In den Gesellschafter- Verhältnissen der genannten Firma, an der ich nicht beteiligt war und bin, hat sich nichts geändert. Berlin, den 28. September 1914. Or. Walter de Gruyter. Der Plan eines Kolonial-Jnstituts und Kolonialmuseums in Leipzig. — Bei der letzten Beratung der ersten Kammer des Sächsi schen Landtags über die Universität Leipzig regte der Universitäts- vertrctcr Professor vr. Wach die Errichtung eines .Kolonial-Jnstituts an. In Leipziger Universitätskreiscn besteht der Plan, dieses Insti tut der Universität nicht direkt anzugliedern und für seinen Besuch nur die Qualifikation znm Einjährig-Freiwilligen-Dienst vorauszu setzen. Man rechnet auch darauf, daß mit Hilfe der Regierung und privater Kräfte in Leipzig ein .Kolonialmuseum entstehe. Den Krieg auf die kürzeste Formel gebracht hat die in Charleston, Südkarolina, erscheinende »Deutsche Zeitung«. Sie trägt seit dem Beginn des Krieges über dem Kopf die Worte: »ll'üi« >var >v»8 not (Dieser Krieg wurde nicht in Deutschland gemacht, aber »in Deutsch land gemacht« ist die Ursache dieses Krieges.) Besser konnte die eng lische Krämerpolitik gar nicht gekennzeichnet werden: England führt Krieg, weil es die gefährliche deutsche Konkurrenz auf dem Weltmärkte aus dem Felde schlagen will, und die Worte der Charlestoner »Deut schen Zeitung« enthalten sozusagen das ganze Geheimnis des Krieges, die Wahrheit in der Nußschale. Personalnachrichten. Gefallen: an einem der Tage des 10.—13. September im Alter von 24)H Jahren Herr Ernst Bchrend, Reserve-Unteroffizier im Re giment 52, ältester Sohn des Herrn Verlagsbuchhändlers Emil Behrend in Wiesbaden, der selbst als Oberleutnant der Land- Berantrvortlicher Redakteur: EmtlTbomaS. — Verlag: Der Bvrser Truck: Ramm L Geemanu. Stimtlich io Leidig. — »Kresse der wehr und Führer einer Festungskompagnie dem Vaterlande dient. Der Verstorbene fiel bei Lizy, 50 Kilometer nordöstlich von Paris. Gestorben: am 27. September nach kurzer schwerer Krankheit im 74. Lebens jahre Herr Otto Richard Reisland, Seniorchef der Firmen O. R. Reisland und Arthur Felix in Leipzig. Der Verstorbene übernahm von seinem Vater L. W. Reisland am 10. September 1868 den Fues'schen Verlag, dem er seinen Namen bei fügte. Philosophische, theologische und geographische Werke bildeten den alten Grundstock des Verlages, den Beistand als Mann mit weitem Blick und reicher Begabung nach vielfachen Richtungen hin erweiterte. Am 1. Januar 1890 ließ er den alten Firmennamen fallen, den er durch seinen eigenen ersetzte. Die Firma Arthur Felix in Leipzig er warb er am 1. Juli 1905. Robert von Pöhlmann f. — Der Historiker Geh. Hofrat Pro fessor vr. Robert von Pöhlmann, Sekretär der historischen Akademie der Wissenschaften in München, ist nach längerem schweren Leiden, 62 Jahre alt, gestorben. Seine wissenschaftliche Tätigkeit umfaßte vor allem die beiden führenden Völker der Antike, erstreckte sich aber auch auf die Renaissance. Seine Besonderheit war die Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Vergangenheit, und wir verdanken ihm darüber eine Reihe grundlegender Arbeiten. Alfred Schmieden -s. — Der Generalintendant des Schweriner Hoftheaters, Or. Alfred Schmieden, ist in der Schlacht bei Noyon gefallen. Sein vielgespielter Schwank »Mein erlauchter Ahnherr« ist mit großem Erfolge über die meisten deutschen Bühnen gegangen. Viel Beachtung fand auch seine dramaturgische Arbeit »Die bühnengerechten Einrichtungen der Schillerschen Dramen für das königliche Nationaltheater zu Berlin«. öpreWal. Kriegsliteratur. <BgI. Nr. LSI.» Dem gegen die Franckh'sche V e r l a g s h a n d l u n g in Stuttgart gerichteten Protest des Kreisvercins der Mecklenburgi schen Buchhändler schließen wir uns an. Wir fügen noch hinzu, daß wir nicht die Notwendigkeit für die Franckh'sche Verlagshandlung einsehen können, auch noch Kriegspostkarten herauszugeben, da die erfolg reiche Tätigkeit der genannten Firma ja auf ganz anderem Wissens gebiete liegt. Man fragt sich unwillkürlich, wie dies enden soll! Mit den Kriegskarten fing's an. Hätten nur die bekannten kartographi schen Anstalten Karten ans den Markt gebracht, so hätten Verlag und Sortiment ein gutes Geschäft gemacht. Aber da entstanden über Nacht neue Kartenverleger, die den Markt mit billiger Ware über schwemmten und die Karten an jedes Ladengeschäft verkauften. Jetzt, ivo der Hauptbedarf längst überall gedeckt ist, werden gar Kriegskarten mit 50°/, in Kommission übersandt! Schlimmer als mit den Kriegskarten scheint es mit den Lie fe rn ngswerken zu werden: »Kriegs-Echo«, »Kriegs-Zeitung«, »Kriegs-Geschichte«, »Kriegs-Chronik«, »Weltkrieg«, »Der Krieg«, »Europa in Waffen«, »Der deutsche Krieg«, »Völkerkrieg«, »Kriegs- flugblätter« usw. usw., dazu die Kricgsnummern und Kriegsausgaben aller belletristischen Blätter! Bald jeder Verleger glaubt sich be rufen, jetzt etwas »Aktuelles« herauszubringen, und jeder beansprucht gerade für sein Unternehmen die volle Arbeit des Sortiments. Ver sagt dies aber, was ganz natürlich ist bei dieser Hochflut, so wendet sich der Verlag an andere Abnehmer, im vorliegenden Falle an Lotterie geschäfte. Haben die auf solche Art plötzlich zu Buchhändlern gemachten Lot- tcriceinnchmer, Verkehrsvereine, Bttrstenwarenhändler, Agenten, Neisebureaus, Zeitungshändlcr, Zigarrenhändler usw. Geschmack an dem neuen Beruf gefunden, dann werden sie ihm wahrscheinlich treu bleiben, so daß wir nach dem Kriege ein paar Hundert Kollegen mehr haben werden! Armer Sortimenter, wann endlich raffst Du Dich auf, um in einem starken Sortimenter-Verein Front zu machen gegen solche Auswüchse? Wird der Friede Dir den so bitter notwendigen Zusammen schluß bringen? Der Vorstand des Vereins der Buchhändler zu Dortmund. Friedrich Steffen. Max Thomas. Rudolf Dreist. 1468
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