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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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abgeschnitten und vernichtet. Außerdem soll sich der größere Teil des Elsaß in französischen Händen befinden und die Franzosen 10 Meilen vor Straßburg erschienen sein. Die Situation Deutschlands ist sehr prekär, zumal noch das verräterische Japan sich zu den Feinden Deutschlands gesellt hat, wo das letztere ganz hilflos ist. Doch so schlimm es die Kriegsnachrichten in Belgien schildern, kann doch die Lage nicht sein. Es sind Tausende von deutschen Reservisten hier, die gerne zur deutschen Armee kommen möchten und nicht kommen können. Hof fentlich treten bald geordnete Zustände wieder ein. Ich bin besonders empört über die Niedertracht Englands, ohne den geringsten eigenen Grund zn haben, sich den Russen und Franzosen anzuschließen. lgez.) Paul Carus.« In einer aus Indianapolis, Jnd., U.-S.-A., an eine Ber liner Kunsthandlung gerichteten Zuschrift eines Geschäftsfreundes vom 18. August heißt es u. a.: »Es durfte in dieser schweren Zeit vielleicht von Interesse für Sie sein, zu wissen, daß, bei dem vollständigen Mangel an zuverlässi gen Nachrichten über den Verlauf des schrecklichen Krieges in Europa, die Amerikaner deutschen Stammes, aus Anhänglichkeit und Treue für Deutschland, nicht müßig dastehen, sondern energisch beflissen sind, die öffentliche Meinung hierzulande gegen Vergiftungsversuche der Feinde Deutschlands zu bewahren. Die beiliegenden Ausschnitte aus der Jndianapoliser deutschen Zeitung geben Ihnen ein Beispiel deutscher Rührigkeit, die sich über das ganze Land erstreckt. Die Amerikaner deutscher Abkunft sind fest entschlossen, die Interessen des deutschen Volkes, soweit dies in ihren Kräften steht, hochzuhalten, und sie werden ferner durch Sammlung uo» Geldbeiträgen für die Witwen und Waisen deutscher Krieger einen weiteren Beweis ihrer Anteilnahme mit Deutschlands Sache liefern. Wir hoffen, daß recht bald zuverlässige Kunde über deutsche Siege im Westen und Osten zu uns gelangen wird.« Aus den mitgesandten amerikanischen Zeitungen dürfte besonders der nachstehende Artikel interessieren: Die Liga von 1914. Unter dem Namen »Die Liga von 1914« trat gestern abend im Deutschen Hause in Indianapolis, U.S.A., eine Vereinigung ins Leben, die es sich zur Aufgabe macht, den im alten Vaterlande durch den Krieg in Not und Bedrängnis geratenen Landsleuten zu helfen und dafür zu sorgen, daß die Presse dieses Landes bezüglich der Stellung Deutschlands zum Kriege und in ihren Berichten Gerechtigkeit walten läßt. Anwesend war das am Sonnabend ernannte deutsche Bürger- komitce, das beauftragt war, im obigen Sinne praktische Schritte vor zunehmen. Herr John P. Frenzel führte den Vorsitz und wurde auch zum Präsidenten der Liga ernannt. Er nahm das Amt mit Dank ent gegen und versprach, alles tun zu wollen, was in seinen Kräften steht, um die Bestrebungen der Liga zu fördern. Es steht zu erwarten, daß nicht nur jeder Deutsche in dieser Stadt sich der Liga anschließen wird, sondern daß sie nationale Verbreitung findet: denn jeder Bür ger des Landes, dessen Herz für das Deutschtum schlägt, darf es als eine besondere Ehre betrachten, den »1914ern« anzugehören. Bezüglich der Berichterstattung der amerikanischen Presse wurde der Versammlung eine aus der Feder des Herrn Theodor Stempfel sr. stammende Resolution vorgelegt, die unter lautem Beifall einstimmig angenommen wurde und in den hiesigen englischen Zeitungen veröffent licht werden soll. Wir lassen sie nachstehend im Wortlaut folgen: Resolution: Der Krieg zwischen Österreich-Ungarn und Serbien, den germa nischer und slavischer Rassenhaß heraufbeschworen hat, und der, wenn er unvermeidlich war, auf die beiden Länder hätte beschränkt werben sollen, hat nun den längst prophezeiten Weltkrieg zur Hellen Flamme angefacht. Ganz Europa starrt in Waffen. Tausende und Abertausende von Menschen, die vor kurzem noch in friedlicher Sorglosigkeit ihrem Berufe nachgingen, mußten ihn mit dem Kriegshandwerk ver tauschen und stehen sich jetzt mit der Waffe in der Hand als bittere Feinde gegenüber. Die absolute Monarchie Rußland, das demokra tische Königreich England, die Republik Frankreich sind vereinigt zum erbarmungslosen Kampfe gegen die konstitutionellen Monarchien Österreich-Ungarn und Deutschland. Durch das Eingreifen der poli tisch scheinbar freiesten Nationen, England und Frankreich, ist die furchtbare Katastrophe in Europa allgemein entfacht worden. Eine unheilvolle Jnteressenpolitik, Ländcrgier, Neid und Nach sucht haben eine Konstellation dreier Mächte, die sich seit Jahrhunder ten mißtraut und bekämpft haben, zustande gebracht, zu dem alleinigen Zwecke, ein Volk zu erniedrigen und dem Abgründe nahe zu bringen, das in friedlichem Wettkampfe und mit emsigem Fleiße in Handel und Industrie, in der Verwaltung seiner Städte und Gemeinwesen so Be deutendes geleistet hat, ein Volk, das durch seine Errungenschaften in der Technik, ans den Gebieten der Wissenschaft und der schönen Künste sein eigenes Leben und das der ganzen Menschheit in hohem Maße bereichert, verschönert und vertieft hat. Der Krieg zwischen Oster- - reich und Serbien ist fast vergessen, aller Haß und alle Scheelsucht, alle > Wut und alle Verlästerung richten sich jetzt gegen Deutschland. Der blutige Krieg wird nicht zum Glanze der Kaiserkrone geführt, er ist zum Verzweiflungskampfe eines Volkes geworden, das für seine Ehre, seine Freiheit und seine Existenz zum letzten Mittel, zum Schwerte, greifen mußte. Jeder einzelne Amerikaner deutscher Abstammung ist in dem Kriege gegen Deutschland durch die Bande der Verwandtschaft und Freundschaft, die ihn mit dem Lande seiner Väter verknüpfen, in Mit leidenschaft gezogen. Jeden einzelnen hat es tief verwundet, daß eine große Anzahl amerikanischer Zeitungen von Anfang an, entweder absichtlich oder gedankenlos, in ihren Berichten über die Ereignisse in Europa den feindseligen Ton der Presse Englands und Frankreichs zu dem ihrigen machten und dadurch die öffentliche Meinung gegen Deutschland vergifteten. Seitens der Amerikaner deutscher Abstam mung kann nicht verlangt werden, daß die Presse Amerikas für den furchtbaren Kampf, den Deutschland zu bestehen hat, Sympathie zeigt, aber es kann und darf von ihr mit Fug und Recht erwartet und ver langt werden, daß sie in ihrer Berichterstattung dem deutschen Volke Gerechtigkeit widerfahren läßt. Die ernste Mahnung des Präsidenten Wilson zur kühlen Besonnenheit gilt nicht allein für den einzelnen Bürger, sondern auch für die Presse. Das Urteil über die Verant wortung für den verbrecherischen Krieg, der in Europa wütet, wird vor dem Forum der Weltgeschichte und nicht am Nedaktionstische einer Zeitung endgültig gefällt werden. Nach den bis jetzt bekannten Tat sachen kann die deutsche Nation mit ruhigem Gewissen diesem Urteile entgegensehen. Die Amerikaner deutschen Stammes haben ihre Bürgerpflichten stets getreulich erfüllt, sie haben in der Zeit der schwersten Krisis die ses Landes, tn der der jetzige mächtigste Feind Deutschlands mit Eifer an der Spaltung der Union arbeitete, mehr als ihre Pflicht getan. Sie haben mit ernstem Willen und unermüdlichem Fleiße ihren Teil zum Wohlstände der Republik beigetragen. Sie sind prinzipielle Gegner des Krieges; nachdem nun aber der unglückselige Weltkrieg seinen unaufhaltsamen Lauf begonnen, gilt ihre volle Sympathie aus Gründen der Blutsverwandtschaft, Freundschaft oder Dankbarkeit den» tapferen deutschen Volke. Die amerikanischen Biirger deutscher Abstammung der Stadt Indianapolis beauftragen deshalb ihren Exekutiv-Ausschuß, seinen Ein fluß zugunsten einer unparteiischen Berichterstattung der Presse über Vorkommnisse in Europa in hiesiger Stadt und auch anderwärts zur Geltung zu bringen. In Anbetracht der ungeheuren Opfer, die der europäische Krieg an Menschenleben und Eigentum kosten wird und die Trauer, Sorge und Not in Tausende von Familien bringen werden, möge beschlossen werden, unter allen Deutsch-Amerikanern der Stadt eine Sammlung von Beiträgen zu veranstalten, deren Ertrag entweder direkt oder in Verbindung mit anderen ähnlichen Vereinigungen des Landes den Witwen und Waisen der deutschen Gefallenen übermittelt werden soll. Ferner möge beschlossen werden, alle Amerikaner deut scher Abstammung und solche, die für das blutige Ringen der deut schen Nation um ihre Existenz ein fühlendes Herz haben, einzuladen, sich einer Vereinigung anzuschließen, die keinen anderen Zweck hat, als einem Volke, das so viel zur Förderung der Kultur in der gan zen Welt beigetragcn hat, in der Stunde der Not ein Zeichen der An erkennung und des Mitgefühls zu geben. Die Kriegsente über die Zerstörung der ausländischen Gebäude in der Leipziger Ausstellung schwimmt langsam weiter, nur nimmt sie — kama creseit euvcko — an Umfang allmählich mächtig zu. Die Zeitung »H.e Journal« (Lckition äs I^on) widmet dieser Barbarei am 21. September schon eine halbe Spalte, und das will bei ihrem ziemlich großen Format etwas sagen. Es heißt da: »In der Ausstellung zu Lyon hatten die Deutschen eine Halle von höchst sonderbarem Stil errichtet: einen griechischen Tempel mit grünen Kuppeln. Trotz der Häßlichkeit dieses Gebäudes haben unsere Einwohner es nach Ausbruch des Krieges verschont. Man hat sich damit begnügt, sich der Angestellten zu bemäch tigen. Eine große Zahl davon bestand aus Reservisten, andere waren mit Recht der Spionage verdächtig; sie sind in ein großes Truppenlager, genauer nach La Fontaine-du-Berger bei Clermont- Ferrand, als Gefangene übergefllhrt worden. Zu gleicher Zeit fand in Leipzig eine Buchgewerbeausstellung statt. Frankreich, England und Rußland hatten sich daran mit un schätzbaren Kostbarkeiten beteiligt. Was aus diesen Neichtümern geworden ist, darüber gehen uns jetzt Nachrichten zu. Ganz wie durch Zufall ist unmittelbar nach Eröffnung der Feindseligkeiten eine Feuersbrunst entstanden, und ausgerechnet die russische, englische und französische Halle sind ihr zum Opfer gefallen. Die Behörden der Stadt haben nichts getan, den Flammen Einhalt zu gebieten: ein Vertrauensmißbrauch, der
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