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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 223, 25. September 1914. Krieg und Buchhandel! Der Unterzeichnete Vorstand richtet an das hamburgische Publi kum die Bitte, de» durch den Krieg für den Buchhandel geschaffenen Verhältnissen sreuudlichst Rechnung tragen zu wollen. Post und Eisenbahnen liefern auch jetzt noch nicht mit der früheren Pünktlich keit. Es ist dem Buchhandel somit beim besten Willen nicht möglich, B ü ch e r - B c st e l l u n g e n und Zeits ch r i f t e >1 - Abonne ments mit der gewohnten Schnelligkeit und Regelmäßigkeit zu cr- iedigen. Manche Zeitschriften werden überhaupt vom Verlage ganz unregelmäßig ausgcgcben, viele tresscn st a t t F r c i t a g M o r g e n erst Sonnabend Abend und noch später ein; diese kön nen dann erst z» Anfang der neiten Boche ausgetragc» werden. Dazu kommt teilweiser Mangel an geschultem Botcn- Personal. Wir bitte» deshalb in Anbetracht der vorhandenen anßcrordent- lichen Schwierigkeiten in vorkommenden Fällen um freundliche Rücksichtnahme und Geduld. Der Vorstand des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins. Zur Versorgung der Lazarette mit Büchern ist hier aus Ver anlassung und unter Mitwirkung des Roten Kreuzes am 4. Sep tember ein hamburgischer Ausschuß für Kriegs büchereien gebildet worden. Wie viele andere hiesige Ver einigungen, so hat sich auch unser Verein, um jede Kräftczersplit- terung zu vermeiden, diesem Ausschuß angeschlossen und Sitz und Stimme in ihm erhalten. Der in den Zeitungen erlassene Aufruf: »GebtBücherfürVerwundete!« hat rasch einen quantitativ und qualitativ schönen Erfolg gezeitigt, in ausgiebi ger Weise sichtet das Hamburger Publikum seine Büchereien und entledigt sich seiner Bücherfchätze. Nicht zum geringsten wird das gute Werk dadurch gefördert, daß unter anderm auch fast sämtliche Hamburg-Altonaer Buchhandlungen als Sammelstellen bekannt gegeben sind, die nicht nur die Bücher annehmen, son dern auch von der Kundschaft abholen lassen. Der Aussprache über die durch den Krieg geschaffene geschäft liche Lage, wie auch über etwa zu ergreifende Maßnahmen wird in unseren regelmäßigen Monats-Versammlun gen auch fernerhin stets der erste Platz eingeräumt werden. Hamburg, 20. September 1914. Th. Weitbrech t. XIII. Badisch-Pfälzischer Buchhändler Verband E. V. Der Kriegsausbruch kam den meisten Kollegen recht überra schend, und wir konnten im Vorstand des Verbandes keine Bespre chung mehr adhalten, da unser 1. Vorsitzender Herr Faust sofort einrücken mußte, und die Verbindung mit der Pfalz und Südbadcu völlig gestört war und zeitweilig noch gestört ist. Der Unter zeichnete mutzte daher aushilfsweise das Amt des 1. Vorsitzenden übernehmen und im allgemeinen ohne die übrigen Mitglieder des Vorstands, von denen nur der Schatzmeister erreichbar war, Ver fügungen treffen. Klagen über die Maßnahmen der Leipziger Kommissionäre, Grossisten und Verleger liefen von vielen Sei ten ein, und der Unterzeichnete kann aus eigener Erfahrung be zeugen, wie sehr er und die hiesigen Handlungen unter der allge meinen Kopflosigkeit der ersten Wochen zu leiden hatten. Gottlob ist in dieser Beziehung Beruhigung eingetreten, und wir kommen zu geordneten Verhältnissen zurück. Als eine Art Grenzland hat ten wir unter manchen Maßnahmen, die der Kriegszustand und die Mobilmachung mit sich brachten, zu leiden; die Pfalz war bis vor wenigen Tagen vom Postverkehr völlig abgeschnitten, ebenso zeitweise Teile von Südbaden. Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim usw. sind von solchen Maßregeln nie betroffen ge wesen, obwohl als Grund für das Ausbleiben der Leipziger Pa kete angegeben wurde, daß keine Pakete hierher befördert würden. Die Heidelberger Handlungen — mit den Handlungen in den anderen Städten ist erst jetzt die Verbindung nach und nach wie der angeknüpft — hatten durch die Beschlagnahme von Karten und Führern große Verluste. Am ersten Mobilmachungstag wur den, nachdem übrigens schon alljährlich diesbezügliche Aufnahmen gemacht worden waren, Karten und Führer beschlagnahmt, und zwar nicht nur die Karten 1:25,000, 1:100,000, 1:200,000 und sämtliche Radfahr- und Automobilkarten von Mittelbach und Ravenstein, sondern auch die Odenwaldkarten, sogar die Klub« karten mit farbigen Markierungen, Schwarzwaldkarten, Oden wald- und Schwarzwaldführer zum Teil, sämtliche Flemming- 1448 scheu Karten, Karten von Baden, Württemberg, Pfalz und Elsaß. Selbst die Verkchrskartcn, die Lieferungen der Vogelscheu Karte von Deutschland, einfache Eisenbahnkarten usw. verfielen der Beschlagnahme. Bis jetzt ist eine Rückgabe der Karten trotz Eingabe nicht erfolgt, so daß uns eine Abrechnung mit den betreffenden Verlegern zum Oktober nicht möglich ist. Andere Karten wiederum, die vielleicht dem Feind viel bessere Dienste hätten leisten können, auch Vogesenführer, Baedeker usw. wurden nicht beschlagnahmt, weil sic nicht auf dem Verzeichnis standen. Durch das Fehlen der Karten ist vielen Handlungen ein gutes Geschäft entgangen, da die Nachfrage nach Karten in den ersten Kriegslagen sehr groß war. Indes wurde unbesehen alles genommen, was man nur herbeischaffen konnte: Kursbuch karten, Schulwandkarten usw. Mit wirklichen Kriegskarten wurden wir im Stich gelassen. Jetzt ist großer Überfluß und ge ringer Absatz. Das Ladengeschäft soll im allgemeinen nicht schlecht gewesen sein, obwohl nach allgemeiner Literatur wenig und nach wissenschaftlicher Literatur gar keine Nachfrage war. Dagegen bildete der Absatz von Krankenpflegebüchern, humoristi- schen Zeitschriften, Broschüren über den Krieg usw. eine gute Einnahmequelle. Was die Einforderung der Außenstände anbetrifft, so scheint mir dies Sache der Ortsvereine zu sein, da die Verhältnisse über all verschieden sind. Der hiesige Ortsverein hat eine Anzeige in den Zeitungen und ein gemeinsames Rundschreiben an die Kund schaft abgelehnt und es jedem einzelnen überlassen, vorzugeheu. In Baden dürften die Verluste, die die Sortimenter durch die Auslandskundschaft erleiden, sehr groß sein, da die drei Hoch schulen stark von Ausländern besucht und die großen Badeorte bei Ausländern sehr beliebt waren. Auch war die Ausfuhr nach dem Ausland, vor allem nach Übersee, seitens einiger Sortiments« und einiger Verlagsbuchhandlungen sehr bedeutend. Hier ist nicht nur eine Stockung eingetreten, sondern ein völliges Auf hören des Geschäfts, und an ein Einbringen der Forderungen ist in absehbarer Zeit nicht zu denken, über weitere Unzuträglich keiten wegen Forderungen an Bibliotheken usw. machte ich schon früher Mitteilung. In bezug auf das Schulbüchergcschäft und die getroffenen Maßregeln verweise ich auf meine Ausführungen im Bbl. Nr. 214. Im höchsten Grade bedauerlich ist cs, daß auch in dieser Hinsicht viele Verleger den Zcitumständen nicht Rechnung tragen. Hier in Heidelberg haben sich verschiedene Handlungen zum gemeinsamen Bezug von Schulbüchern entschlossen, wenngleich bedauerlicher Weise eine Einigung sämtlicher Handlungen nicht zu erreichen war. Dies wurde den Verlegern und dem Barsortiment mitge teilt. Während zum Lobe des Barsortiments in Stuttgart ge sagt werden mutz, daß es sich während der ganzen Zeit in jeder Weise entgegenkommend gezeigt hat und, obwohl es auch unter kleinlichen Maßregeln mancher Verleger schwer zu leiden hatte, der Sachlage durchaus gewachsen war und sein Bestes zur Bewäl tigung der Schwierigkeiten tat, versagte ein Teil des Verlags völlig. Ein großer Verlag, der den an der Bestellung beteiligten Firmen jedes Jahr eine ziemliche Summe als Umsatzprämien gutbringt (ein Beweis, daß er mir dem Absatz zufrieden ist), sandte die bestellten Bücher nicht ab, obwohl der Anfang der Schule bevorstand, sondern vertröstete auf ein Schreiben, das, als es nach Tagen — einen Tag vor Schulanfang — «intraf, die Mitteilung enthielt, daß die Hälfte des Fakturenwertes (es waren etliche hundert Mark) erst vorher eingesandt werden mühte Das ist dann auch sofort telegraphisch geschehen, aber die Bücher sind zu spät eingetroffen, da inzwischen die Bahnlinie für den Versand auch wieder ge sperrt war. So haben wir unser Versprechen, daß die Bücher vorrätig sein würden, den Leitern der Schule nicht halten können und die Bücher zum größten Teil aufs Lager nehmen müssen. Aus anderen badischen Städten wird von Erfahrungen mit änderen Vcrlagsfirmen berichtet, die ähnliches Verständnis für die Lage des Sortiments bekundeten. Angesichts dieser Vorkommnisse ist es nur zu begrüßen, daß die verschiedenen Kreis- und Ortsvereine, sowie der Deutsche Verlegerverein gegen dieses Vorgehen eingeschritten sind und eine Besserung herbeifllhrten, so daß die angekündigten Maß«
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