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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-21
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
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^ 219, 21. September 1914. Redaktioneller Teil. Dörjenblolr f. d. Dtschn. Buchhandel. Übertrag „L 11441.65 Frl. E. Waltowitz „ M. Bertram „ M. Goltz „ M. Salzmann „ H. Burg „ M. F-ürstenan „ CH. Mikoleit „ M. Sauer Beiträge der nicht genannt sein wollenden Spender Allen Spendern herzlichen Dank! t.— ./k 1 — .// 1.— ./k 1.5» .kt 1.5» -.50 .// —.5» .// -.5» ./t 5 — .// 11454.15 Berlin, den 14. September 1914. Max Schotte, IV. 35, Potsdamerstr. 41a. Schatzmeister. Eingabe des Vorstandes des Börsenvereins betr. Aufnahme der Erzeugnisse des deutschen Buchhandels unter die bevorzugten Frachtgüter. Leipzig, den 16. September 1914. An die Königliche Linienkommandantur Bamberg, Leipzig, München, Nürnberg, Stuttgart. Der ergebenst Unterzeichnete Vorstand des Börsenvereins als berufener Vertreter der Interessen des deutschen Gesamt buchhandels erlaubt sich der Königlichen Kommandantur fol gendes vorzutragen: Durch den Ausbruch des gegenwärtigen Krieges ist ins besondere auch der deutsche Buchhandel schwer betroffen wor den. Immer noch gilt leider das Buch als ein Luxusgegen stand, von dessen Anschaffung in den Zeiten wirtschaftlicher Be drängnis zuerst abgesehen wird. Wir erhalten nun aus Zweibrücken in der Pfalz die Nach richt, daß die dortigen Mittelschulen beabsichtigen, den Schul unterricht wieder aufzunehmen, daß es aber den Buchhandlun gen am Orte nicht möglich ist, den Bedarf der Schüler und Schülerinnen an Schulbüchern zu decken, weil Büchersendungen als Frachtgut zur Beförderung auf den Eisenbahnen nach der Pfalz noch nicht zugelassen werden. Der Bezug der Bücher durch die Post würde den Schulbuchhandel derart verteuern, daß dem Sortiment entweder gar kein oder nur ein ge ringer Verdienst an den ohnehin schon gering vom Verleger rabattierten Schulbüchern verbleibt. Wir richten daher an die Königliche Kommandantur die höfliche Bitte, nicht nur die Schulbücher, sondern möglichst alle Erzeugnisse des deutschen Buchhandels unter die bevorzug ten Frachtgüter aufzunehmen, damit diesem die Möglichkeit gegeben wird, in dieser schweren Zeit etwas zu verdienen. Sollte die Königliche Kommandantur nicht in der Lage sein, allgemein den Bücherversand für den Frachtverkehr freigeben zu können, so wird es doch Wohl möglich sein, wenn auch nur auf bestimmte Zeit, wenigstens die Schulbücher unter die be vorzugten Frachtgüter aufzunehmen. Wir hoffen auf eine freundliche Entgegennahme unserer Darlegungen und auf eine gütige Erfüllung unserer Bitte und zeichnen in größter Ehrerbietung Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Karl Siegismund, Erster Vorsteher. Die Zukunft des deutschen Buchhandels. Von Wilhelm Iunk. I. Manches sehr Interessante, wenn auch kaum etwas von Nutzen für die Praxis, konnten wir aus den im »Börsenblatt« veröffent lichten Ausführungen einer Anzahl Berufsgenossen erfahren über die gegenwärtige Lage des Buchhandels, oder richtiger über die bei Beginn der Mobilisierung und in den ersten Tagen des Krie ges. Es ändert sich auch das geschäftliche Leben mit einer Schnelligkeit, die im Gegensatz zu der normaler Perioden steht, schon während weniger Tage einer Kriegsführung, besonders einer zum Siege eilenden. Eins scheint mir gewiß: daß Schädigungen, die zu Zusammenbrüchen von Firmen und Existenzen im Buch handel führen, gegenwärtig nicht zu befürchten sind, auch wenn der Krieg — also mit ihm eine mehr oder weniger akute Stagnation — länger dauern sollte, als nach den Ereignissen zu hoffen ist. Dank der neuesten Gesetzgebung zugunsten des Schuldners, dank in der Hauptsache der sozialen Strömung, die den Buchhandel und in ihm auch anfangs widerstrebende Elemente ergriffen hat, wird es auch, was kleinere Betriebe anbetrifft, zu Katastrophen jetzt nicht kommen. Aber was bedeutet das glückliche Hinüberlanden in die ersten Friedenszeiten gegenüber den Gefahren, die den Buchhandel eben in jenen Zeiten erwarten! Einmal werden die Schulden, die Nachsicht, Einsicht und Vorsicht des Gläubigers während derKriegS- monate nicht eingetrieben haben, doch bezahlt werden müssen. Und selbst während eines kurzen Krieges wachsen auch Läpper schulden zu einer stattlichen Ziffer heran; und wenn nun gar die vierteljährlichen Verpflichtungen noch hinzutreten werden! Es wäre unbillig, von dem Gläubiger, der ja wieder an irgendeiner Stelle Schuldner ist, und dessen Gemeinsinn nicht dauernd von der seltenen Begeisterung der großen Tage auf eine schließlich unkaufmännische Höhe geschraubt werden kann, die Gewährung eines fortwährenden Aufschubes zu verlangen, zumal es sich mehr und mehr Herausstellen wird, wie viele Elemente willkommenen Gebrauch von der finanziellen Lage machen werden, um sich ent weder von allen Verbindlichkeiten auch ohne Notwendigkeit zn drücken, oder einen Zusammenbruch, der ihnen auch in tiefsten Friedenszeiten geblüht hätte, zum Schaden ihrer Geldgeber immer wieder hinauszuschieben. Von höherer Bedeutung also, was während dieser — unter allen Umständen relativ kurzen — Kriegs zeit mit dem deutschen Buchhandel geschieht, ist die Frage: Was werden uns die ersten Monate nach dem Kriege bringen, und wie wird die weitere Entwicklung, soweit sie beurteilt werden kann, sein? Die an dieser Stelle bei solchen Betrachtungen geübte Drei teilung: Verlag, Sortiment und Antiquariat greift meines Er achtens bei unserer heutigen Betrachtung nicht Platz. (Das, was über das Kommissionsgeschäft berichtet werden könnte, dessen Schicksale ja von denen des andern Buchhandels abhängen, wird sich von allein aus dem hier zu Sagenden ergeben.) Es wird eine andere Einteilung getroffen werden müssen, die den ganzen Buchhandel in zwei große Gruppen gliedert: Solche Geschäfte, die bloß mit dem Inland und solche, die auch oder zum größten Teil mit dem Auslande zu tun haben. Die Aussichten für den Buchhandel, dessen Absatzgebiet mit dem der Verbreitung der deutschen Sprache zusammenhängt, sind gute. Milliarden von Kriegsentschädigungen werden sicher Deutschland zuströmen, und deren Zahl wird groß sein, auch wenn den schwindelnden Übertreibungen der unangenehmen Gilde von Bierbank-Politikern und -Strategen kein Glaube beigemessen werden soll. Leider zählen zu diesen Flausenmachern ja jetzt fast alle Deutschen, Mann und Weib, alle, die vor und nach dem Kriege außer dem lokalen Teil nie eine Zeile in ihrer Zeitung lesen und die ein Maschinengewehr nicht von einer Feldküche unterscheiden können. Es gehört keine Prophetengabe dazu, vorauszusehen, daß dieses Gold unser wirtschaftliches Leben in noch weit höherem Maße als 1871 und bei der viel solideren Grundlage unseres jetzi gen Wirtschaftslebens in nachhaltigerer Weise befruchten und einen wirtschaftlichen Erfolg zeitigen wird, wie er in so kurzer Zeit noch in keinem Lande zur Blüte gelangt ist, einen Erfolg, an dem natürlich der Buchhandel seinen (immerhin relativ beschei denen) Anteil haben wird. Der wahrscheinlicherweise eintretende Gebietszuwachs, das Wiedererstarken des Deutschtums in Öster reich-Ungarn, das Sichbesinnen von Millionen von Deutschen im andern Auslande, alles dies wird eine Erhöhung des Interesses an deutscher Literatur nicht-rein-wissenschastlicher, also vor allem solcher künstlerischer, geschichtlicher und belletristischer Richtung ohne Zweifel bewirken. Hierzu wird — so sicher, als einem Pen delschlag nach rechts der nach links folgen muß — ein anfangs so- 1423
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