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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-18
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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-v 217, 18. September 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Unsere Berussgenossen im Felde. XVII. (XVI siche Nr. 216.) Name und Vorname: Albrecht, Otto Anders, Neinhold Baatz, Max Baumgärtner, Egbert Behrcnd, Emil Berkhan, Carl Delbanco, Waldemar Fidler, Paul Frcvert, Johannes Gräfe, Kurt Häfer, Rudolf Hcnßcl, Rudolph Herrosö, Hans*) Hintzsche, Nich. Edgar Jllgen, Rudolf König, Herm. Kordt, Anton Kranich, Walter Maaß, Fritz Ollhabcr, Fritz Noßmeycr, Otto Schlegel, Otto Schoßig, Gustav Schwindl, Theodor Severing, Hans Spangenberg, Otto Vanselow, Martin Walther, Friedr. Witschel, Ernst Firma: Dienstgrad ».Truppenteil: t. H. Neff L Koehler in Stuttgart i. H. Neff L Koehler in Stuttgart i. H. Neufeld L Hentus Verlag in Berlin Mitinh.: Greßner L Schramm in Leipzig Inh.: Emil Bchrend in Wiesbaden Mitinh.: Adolf Bonz L Comp, in Stuttgart i. H. F. Delbanco in Lüneburg i.H. Neff L Koehler in Stuttgart Bisher: Bugra, alte Papiermühle i. H. Wilhelm Engel mann in Leipzig i.H. Sächs.Schulbh. Paul Häfer vorm. H. W. Schlimpert in Meißen Mitinh.: Paul Franke in Berlin i. H. R. Herross's Verl. in Wittenberg i. H. Neff L Koehler tn Stuttgart i. H. Neff L Koehler in Stuttgart Lehrl. i. H. E. Buchheim tn Cöthen Lehrling i.H. Fredebeul LKoenen i. Essens Ruhr) i. H. G. Frommholb in Biickeburg i. H. Neff L Koehler in Stuttgart t. H. Ludw Schlag in Stettin i. H. A. Frcyschmidts Buchh. tn Cassel i. H. Neufclb L Henius Verlag in Berlin i.H. Neff L Koehler in Stuttgart Volontär i. H. Max I. Kummer in Landshut i.H.Fredebeul L Koenen in Essen zuletzt i. H. Herold'sche Buchh. tn Hamburg i. H. Comm.- u. Export- Buchh. I. Singer L Co. m. b. H. in Berlin i. H. Neff L Koehler in Stuttgart i. H. Herm. Rother in WittstockjDoffe. Unteroff. im Landw.- Gren.-Rgt. Nr. 119. Gefr. im Gren.-Rgt. Nr. 119. San.-Gefr. 3. San.- Komp. Spandau Vtzewachtm. beim Stabe d. Jnf.-Rgts. Nr. 105. Oberleutn. d. Res. u. Führer d. 36. Festungs- Komp. Kriegsfreiw. im Feld- Art.-Rgt. Nr. 65. Kriegsfreiw. tm Dra- goner-Rgt. Nr. 16. Gefr. im Jnf.-Rgt. Nr. 125. Ers.-Nes. tm Jnf.-Rgt Nr. 104. Gefr. d. Res. im Jnf.- Rgt. Nr. 139. Vizefeldw. d. Res. im Leib-Gren.-Rgt. Nr.100. Unteroff. im Landst.- Jnf.-Bat. Vizcwachtm. d. Res. i. Feldart-Rgt. Nr. 74. Unteroff. im Brigade- Ers.-Bat. Nr. 48. Kriegsfreiw. im Jnf.- Rgt. Nr. 125. Kriegsfreiw. im Jnf.- Rgt. Nr. 36 Ers.-Bat. Kriegsfreiw. tm Jnf.- Rgt. Nr. 159. Kriegsfreiw. im Jäger- Bat. Nr. 7. Unteroff. im Landst.- Bat. Leonberg. Kriegsfreiw. im Flls.- Rgt. Nr. 34. Res.imJ»s.-Ngt.Nr.83. Kriegsfreiw. i. 2. Garde regiment z- F. Res. im Gren.-Rgt. Nr. 119. Kriegsfreiw.im 19.Jnf- Rgt. Kriegsfreiw. im Jnf.- Rgt. Nr. 164. Matrosen-Artillerie in Cuxhaven. Kriegsfreiw. i.4 Garde- Feld-Art.-Rgt. Gefr. im Nes.-Feldart.- Ngt. Nr. 26. Jnf.-Rgt. Nr. 94. Feldpost. Aus Buchhändlerkreisen wird uns der Brief eines jungen Buch händlers, des Unteroffiziers der Reserve Herrn Anton Lorenzen aus Altona im Jnf.-Ncgt. Nr. 31, an seine Eltern zur Verfügung gestellt. Der Brief gibt ein anschauliches Bild vom Kricgsleben und lautet: Soest, 3. September 1914. Stäbt. Krankenhaus. Liebe Eltern! Aus unserem telephonischen Gespräch von heute morgen mußte ich entnehmen, daß Ihr von meiner Verwundung noch nichts wißt. Ich will also von Sonntag, den 24. August ab, berichten. Wir rückten mor gens früh um 5 Uhr von dem Ort, tn dem mir in Quartieren lagen, ab. Lagen sehr bald lange Zeit auf der Landstraße, bis wir uns um 9 Uhr richtig in Bewegung setzte». Um 1411 passierten wir einen kleinen Ort; dort hieß es, der Feind (Engländer) hätte vor dem nächsten Dorf (Obourg) sich verschanzt; das vor uns marschierende Regiment 85 griff an. Wir, unser II. Bataillon, wurde als I. Reserve für das Regi ment 85 bald nachgerufen, wir lagen ca. 400 Meter hinter der Schlacht linie in einem Walde. Da man uns aber vorläufig noch nicht brauchte, rückten wir immer langsam nach. Das Gefecht ging sehr rasch vor wärts, dem ungestümen Vordringen der Deutschen kann der Feind nie mals standhalten. Es steckt eben in allen der dringende Wunsch, vor wärts, ran an den Feind zu kommen und zu stürmen. Häßliche, ent setzliche Bilder habe ich gesehen: brennende Häuser, sterbende Menschen, sich quälende Verwundete usw. Daß meine Nerven das alles ertragen konnten, wundert mich noch immer. Der Ort Obourg war nach säst 2stündigem Gefecht in unfern Händen, trotzdem die Bande sich herr lich verschanzt hatte, aber unsere treffliche Artillerie putzte sie schleu nigst heraus. Die Uniform der Engländer ist in der Farbe noch prak tischer als unsere, aber der Stoff scheint sehr mürbe zu sein. Wir kamen über eine Brücke und lagen wieder mehrere Stunden; dann wurden die 5., 6. und 7. Kompagnie eingesetzt, wir blieben vorläufig immer noch als Reserve, und zwar jetzt für das Armee-Oberkommando, das bei uns hielt. Wir waren wieder weiter vorgerückt und lagen an einem Waldrande auf der Chaussee. Alle Augenblicke kam mit singen dem Geräusch eine verirrte Kugel, die in die Bäume cinschlug. So lagen wir bis gegen Abend; dann erhielten wir Befehl, eine bestimmte Stelle des Schlachtfeldes nach etwaigen noch übersehenen Verwundeten abzu suchen und den gefallenen Deutschen die Erkennungsmarken, Wert sachen usw. abzunchmen. Das war kein schöner Auftrag, und ich sah viel Grauenhaftes. Verwundete aber fanden wir nicht mehr. Die Nacht über hatten wir die Wache beim Armee-Kommando in einem Schloß bet Obourg. Um 1411 Uhr war ein ganz rasendes Gemehrfeuer in unserer nächsten Nähe hörbar, das aber nach einer halben Stunde sich sehr schnell entfernte. Der Feind hatte einen Durchbruch versucht, der aber abgeschlagen wurde. Am Montag morgen zogen wir weiter, unsere Kompagnie hatte die Bestimmung, zur Bedeckung der Artillerie zu dienen. Wir marschierten etliche Kilometer und gingen dann schnell ausgeschwärmt von der Chaussee herunter, da wir Feuer von der feind lichen Artillerie bekamen. Nun gingen wir ca. 600 Meter vor und mußten daun Stellung nehmen. Wir lagen in weiten Zwischenräumen, so daß wohl der Gegner annahm, er hätte ein ganzes Regiment vor sich. Unsere ganze Linie wurde unter ein wahnsinniges Schrapnellfeucr ge nommen, in dem wir eine Stunde lagen. Resultat: 3 Verwundete von unserer Kompagnie, 4 bei der Artillerie. Der eine von unserer Kom pagnie ist an seinen Verletzungen gestorben, der andere hat wie ich einen Obcrarmschuß. Wie mir zu Mute war, wollt Ihr gerne wissen? Nun, ich hatte das Gefühl, als ob der ganze linke Arm abgerissen sei, er wurde durch die Gewalt nach hinten geschleudert. Na, und dann fing ich an zu wimmern; cs brannte fürchterlich, der linke Oberarm war von einer Schrapnellkugel glatt durchschlagen, ist auch gebrochen, und ein Schrapnellsplitter ist durch den linken Daumen gegangen und hat die linke Hälfte des Nagels mitgenommen. Ich nahm nun meinen Tournister ab mit Hilfe eines Kameraden, auch das Koppel und ging dann auf die Chaussee zurück. Nachdem ich ca. 1 Kilometer gegangen war, immer im Chausseegraben, also unter möglichster Deckung gegen Geschosse, kam ich an den Verbandsplatz der Artillerie. Dort schnitt man mir den Waffenrock auf, und ich erhielt von einem Arzte meinen ersten Verband. Durch den kolossalen Blutverlust war ich sehr er schöpft und wurde dann auf eine Bettdecke gelegt, auf der ich sehr bald einschlief. Abends wurde ich bann im Krankenwagen zum Kranken sammelplatz gebracht und blieb die Nacht in einem Hause von Obourg auf einem Strohlager. Da ich sehr viel Schmerzen hatte, habe ich die ganze Nacht nicht geschlafen. Am andern Morgen wurden wir in einer Kunstseidenfabrik in provisorischen Betten untergebracht. Dort lag ich bis Sonnabend. Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend er hielt ich einen neuen Verband; die deutschen Arzte sind außerordentlich geschickt und liebenswürdig. Am Sonnabend erhielt ich einen festen Verband, mit Stärkebinde usw., der bis heute noch sitzt. Bis Donners tag hatte ich ziemliche Schmerzen, am Donnerstag wurde mir auch der Arm eingercnkt, ich war im siebenten Himmel, der Schmerz war sehr stark. Seit Sonnabend habe ich nur noch ein leichtes Ziehen durch den Arm. Am Sonnabend mittag wurden wir ins Hospital in Mons ge bracht, wo wir bis Sonntag mittag lagen. Die belgischen Arzte er neuerten bei verschiedenen die Verbände, sie waren sehr rücksichtslos und außerdem unordentlich; einer wurde so schlecht verbunden, daß die halbe Wunde nur bedeckt war. Da habe ich mir den Mann aber ge kauft und ihm mit einer Beschwerde bei der Behörde gedroht, wenn er nicht anders mit meinen Leuten umginge; das wirkte. Natürlich war die ganze Unterhaltung, wie überhaupt in Belgien, französisch. Am Sonntag mittag gingen mir dann zur Bahn, um verladen zu werden; mir mußten aber bis Montag mittag im Coups 2. Klasse in Mons zu- briugen, da vorläufig keine Gelegenheit zur Beförderung war. In Mons traf ich auch die 11. Kompagnie, die einen Gefangenentransport dorthin geleitet hatte. Ich traf dabei viele alte Bekannte, nur K nicht, der seiner Füße wegen bei der Bagage ist. Von den Kameraden erhielt ich allerhand zu leben usw., und man hatte sich noch viel zu er- ! zählen. Wie ich am 31. hörte, sollen bis jetzt nur 8 Mann der 8. Kom- 1415 *) Durch zwei Schrapnellkugel» am Bein verwundet.
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