Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1919
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- 1919-01-29
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- 29.01.1919
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21, 29. Januar 1919. Redaktioneller Teil. Börlenvlatt f. d. Dtjchn. Buchhandel. des alten Buches. Alle diese Ausschnitte sind lehrreich zu lesen, auch für den, der sich schon ausführlicher mit diesem oder jenem Forschungs gebiet beschäftigt hat. Er wird finden, daß das Wichtigste in hübsch abgerundeter Form geboten wird und das Sichverlieren in zu viele und nebensächliche Einzelheiten glücklich vermieden ist. Die allgemeine Abteilung verfolgt das Buch von seiner ersten Gestalt, dem Blockbuch, an bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Tie Abhandlung über die Nachfolger des Blockbuches, die frühesten Druck denkmäler, wird durch das Kapitel des besonderen Teils Uber Jn- kunabelkunde entsprechend ergänzt. Weiter wird die Buchausstattung in ihren verschiedenen Entwicklungsabschnitten nach allen wichtigen Seiten hin beleuchtet. Es läßt sich nicht vermeiden, wenn mau den Zweck dieser Anzeige erreichen will, den Buchhandel auf den stoff lichen Reichtum dieser hervorragenden Erscheinung unserer Fachlite ratur aufmerksam zu machen, die Überschriften kurz anzuführen. Die Verbindung des Holzschnittes mit dem Buche, die Blütezeit des deutschen Holzschnittbuches Ende des 15. und Anfang des 16. Jahr hunderts, die außerdeutsche frühe Buchausstattung, das liturgische Druckwerk des 15. und 16. Jahrhunderts, die daran anschließenden Büchergattungen »Ickvres ck'lleursZ«, »Seelengärtlein« und die soge nannten »Heiltumsbüchlein«, in denen die Heiligtümer einzelner Kir chen verzeichnet waren, die Druckwerke mit Farbenholzschnitten und die Typen und Zierbuchstaben der Frühdruckszelt — alle diese Themata sind mit großer Sachkenntnis abgehandelt. Gebührend wird ferner die Einwirkung des Humanismus und der Reformation auf die Ent wicklung des Buches gekennzeichnet und die Stellungnahme Kaiser Maximilians I. zum Buche, seine Heranziehung des gedruckten Buches und des Buchholzschnittes zur Verherrlichung der fürstlichen Macht geschildert. Der seit der Mitte des 16. Jahrhunderts beginnende Ver fall der Buchausstattung, der Tiefstand des Buchgewerbes, die nüch terne, handwerksmäßige Buchherstellung am Ausgang des 16. Jahr hunderts und der Wiederaufschwung der Buchpflege im Nenaissance- buch und dem illustrierten Buch des 18. Jahrhunderts finden eine interessante, auf die wichtigsten Tatsachen und Erscheinungen gegrün- dcte Betrachtung. Die zusammengehörenden Abschnitte: (15.) Be rühmte Drucker und Verleger des 15. und 16. Jahrhunderts und (21.) Buchhandel und Buchherstellung geben eine gedrängte Übersicht der Geschichte des Buchhandels. Die erfolgreiche Tätigkeit eines Anton Koberger von Nürnberg, des Basler Meisters Johannes Frobeu, Sigismund Feyerabenös in Frankfurt a. M., dann die hervorragen den Leistungen von Aldus Manutius und Lucantonio Giunta in Vene dig, der Familie Estienne in Paris und Genf und vieler anderer bis zu dem weltberühmten Christoph Plantin in Antwerpen werden ein gehend gewürdigt; dem Enkel des letzteren, dem gelehrten und unter nehmenden Balthasar Moretus in Antwerpen (1574—1641) wird vor allem wegen seiner Verbindung mit dem bedeutendsten flämischen Künstler Peler Paul Rubens (1577—1648) ein besonderes Kapitel gewidmet. Wie der Holzschnitt als Buchschmuck eine ausführliche Dar stellung gefunden hat, so wird auch der Kupferstich, der mit den letz ten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts das Erbe des ersteren antritt, in seinen Beziehungen zur Buchausstattung mit »wenigen Andeutun gen«, wie der Verfasser meint, aber immerhin sehr interessant und für die meisten Leser erschöpfend genug behandelt. Die Bedeutung der Büchermarken (Drucker- und Verlegerzeichen), mit denen die Her steller eine deutlichere Kennzeichnung und Hervorhebung ihrer Druck- und Verlagswerke bezweckten, und denen oft hohe künstlerische Reize eigen sind, wird ebenfalls in kurzer Zusammenfassung hervorgehoben. Wo immer man das Buch aufschlägt und sich etwas hineinliest, wird man durch die Art und Weise der Darstellung gefesselt und zu weiterem Studium angeregt werden. Gewiß hat sich der Verfasser, wie er öfters betont, bei vielen der Abhandlungen eine große Beschrän kung auferlcgen müssen, aber er hat sich darin als Meister gezeigt, eine Kunst, die bekanntlich schwieriger ist, als die sorgfältige, an Pe danterie grenzende Vorführung aller nur irgend zum Thema gehöri gen Ereignisse und Personen. Wenn er bekennt, daß er seinem biblio thekarischen Berufe und der Tätigkeit an der Münchener Staatsbiblio thek das meiste von seiner Darstellung verdankt, so hat das bei dein wunderbaren Reichtum der Münchener Sammlung an alten Bücher- fchätzen sicher dem vorliegenden Buche nur zum Nutzen gereichen kön nen. Auch die Vorlagen zu den beigegcbenen 67 Abbildungen, deren Wiedergabe übrigens öfters etwas unter dem Kriegsmaterial gelitten hat, sind alle der Münchener Sammlung entnommen. Zum richtigen Genuß dieser Bilderbeigaben, die nicht in der sonst üblichen Weise immer streng dem Abschnitte beigefügt sind, zu dem sie gehören, tragen die vom Verfasser beigegcbenen Erläuterungen viel bei; sie werden freilich auch bei vielen Bücherfreunden die Sehnsucht nach Selbstschau der Originale erregen, die ja doch nur den richtigen Genuß, die wahre Befriedigung gewährt. Kein Buchhändler möge versäumen, die Sammler unter seinen Kunden und solche, die es werden wollen, auf das lehrreiche Buch aufmerksam zu machen. Das Literaturverzeichnis am Schluß des Buches, das die für jede einzelne Abhandlung wichtigsten Bücher quellen auführt, wird vielleicht noch manches gute Büchergeschäft ver anlassen, wenn auch in dem beigefügten, 40 Seiten starken Anzeigen- anhang fast alle unserer bedeutendsten Buch- und Kunstantiquare ihre Empfehlungskarte abgeben und so als Konkurrenten mit austreten werden. —i. Kleine Mitteilungen. Regierungspräsident und Buchdrucker. — In Köln hatten die Buchdruckereibesitzer die Auszahlung der vom Demobilmachungsamt angeordneten Teuerungszulagen an die Buchdruckergehilfen ausgesetzt, um erst einen ordnungsmäßigen Beschluß des Tarifausschusses herbei zuführen. Die Gehilfen wandten sich nun beschwerdeführend an den Regierungspräsidenten, der daraufhin den Prinzipalen mitteilte, daß sie verpflichtet seien, die Teuerungszulagen zu zahlen. In dem dies bezüglichen Bescheid heißt es u. a.: »Nachdem ich von den Vertretern der Arbeitnehmer um Maßnahme» zur Durchführung der Anordnung des Demobilmachungsamtes angegangen worden bin, ersuche ich, bis spätestens Montag, den 13. d. M., nachmittags 4 Uhr, um gefl. Mit teilung, ob die Herren Prinzipale bereit sind, der Anordnung des Demobilmachungsamtes umgehend Folge zu leisten. Falls eine zu sagende Antwort bis zum genannten Zeitpunkte bei mir nicht einge gangen sein sollte, sehe ich mich gezwungen, gemäß § 6 der Verord nung über die wirtschaftliche Demobilmachung vom 7. November 1918 (Reichsgesetzblatt S. 1918) Strafantrag gegen diejenigen Her ren Prinzipale im Regierungsbezirk Köln zu stellen, die der Anord nung nicht nachgekommen sind.« — Infolge dieses Bescheides riet die Prinzipalsvertretung zur Auszahlung der Zulagen, und zwar unter Protest. Den Vuchdruckereien aber, die es auf ein strafrechtliches Verfahren ankommen lassen wollen, soll mit sachdienlichen Ratschlägen zur Seite gestanden werden. — In Heidelberg ist es am 22. Januar aus den gleichen Gründen zur Arbeitseinstellung in den Druckerei betrieben gekommen, die drei Tage dauerte. Lieferung an Kölner Buchhandlungen. — Der Verein Kölner Buchhändler teilt uns mit, daß es ihm gelungen sei, von der britischen Bcsatzungsbehörde die Erlaubnis zur Einfuhr wissenschaft licher Micher und Zeitschriften (im weitesten Sinne) zu erlangen. Die schöne Literatuv ist vorläufig ausgeschlossen; von fremdsprachlicher Literatur darf nur die Taüchnitz-Collection eingcfllhrt werden. Besondere Ausnahmen werden auf Grund begründeter Eingaben von Fall zu Fall "gestattet werden. Die Erlaubnis erstreckt sich auf die dem Kölner Buchhändler-Verein angehörigcn Firmen und einige andere in Leipzig vertretene Buchhandlungen. Über die Beförderungsart sind besondere Bestimmungen getrof fen, die jede Firma ihrem Kommissionär bekanntgegeben hat. Bei direkt von Berlegern bestellten Sendungen wird jedesmal besondere Mitteilung über die Beförderungsvorschriften erfolgen. Verjährungsfristen für Forderungen des täglichen Lebens. — Zu der Krage, ob auch in diesem Jahre eine Verlängerung der zwei- und vierjährigen Verjährungsfristen für die sogenannten Forderungen des täglichen Lebens angeordnet ist, wird amtlich daraus hingcwiesen, daß die vorbezeichneten Forderungen, soweit sie bisher noch nicht ver jährt sind, nicht vor dem 31. Dezember 1919 verjähren. Persoimlnachrichten. 70. Geburtstag. — Am 29. Januar vollendet Herr Kommerzial rat Wilhelm Müller, Inhaber von R. Lechner, k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhandlung und k. u. k. Hof-Manufaktur für Pho tographie in Wien, das 70. Lebensjahr. Herr Kommerzialrat Müller trat am 12. Dezember 1877 in die damals im Besitz von Alfred Werner und Eduard Müller befindliche Lechnersche Buchhandlung als Teilhaber ein und widmete sich, da Werner nach dem baldigen Austritt Eduard Müllers sich mehr den kaufmännischen Zweigen des Geschäfts, Tanagrafiguren, Kunsthand lung und photographischer Manufaktur, zuwandte, hauptsächlich dessen rein buchhändlerischen Abteilungen. Es gelang ihm unter anderem die Vertretung des k. u. k. militärgeographischen Instituts zu erhalten und den Kartenwerken dieses Instituts weite Verbreitung im Buch handel und Publikum zu verschaffen. Für das Publikum seines Sor timents führte Müller besonders elegante Bucheinbände ein, die unter dem Namen »Lechners Salonbibliothek« großen Anklang und viel Absatz fanden. Als Werner 1889 gestorben war, übernahm Müller anch die übrigen Zweige des Geschäfts und richtete eine eigene Fabrik für die photographische Abteilung ein, die zahlreiche Angestellte beschäftigt. Bald nach seinem Eintritt in die Lech nersche Buchhandlung begann Müller auch für die Allge- 71
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