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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1894
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- Deutsch
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111, 17. Mai 18S4. Nichtamtlicher Teil. 3017 Schlotte hergestellten. Ueber diesen sagt die Oesterr.-Ungar. Buchdruckerzeitung in ihrer Nr. 2, 1894: »Eine ausgezeichnete chromotypographische Leistung ist der von dem Buchdruckerei besitzer und Herausgeber des »Journal sür Buchdruckerkunst« Herrn Ferdinand Schlotke in Hamburg hergestellte Kalender. Für die Wand bestimmt, ist der bildliche Teil desselben in grüner Grundfarbe gehalten, wahrend das Kalendarium in schraffiertem Tondrucke erscheint. Das meisterhaft zusammengestellte Bild zeigt das Hamburger Wappen inmitten zweier Greifen und über dem Wappen aus fliegenden Bändern, welche sich gleich den Greisen und dem Wappen in ihrer lichten Farbe von dem Ganzen schön abheben, die Jahreszahl in roter Farbe. Der Druck ist äußerst genau und rein durchgeführt und die Wirkung des Gesamtbildes eine prächtige.« Den vorbesprochenen deutschen Kalendern mögen sich nun mehr auch einige ausländische anschließen. Einen in Chromolithographie sehr sauber ausgeführten Kalender druckte die Buch- und Steindruckerei von Rudolf M Rohrer in Brünn. Aus blaugrünem Grunde erhebt sich in Weiß die hübsch gezeichnete Rokoko-Umrahmung, die oben das Buchdruckerwappen und die Medaillons Gutenbergs und Senefelders einschließt. Unten und an den Seiten finden sich durch Blumen dargestellte Sinnbilder der vier Jahreszeiten. Das Kalendarium ist auf einer Seite angebracht ohne Notizen raum, an seinem Schluffe befinden sich Stempel-Skalen für Wechsel und Rechtsurkunden. Der ganze Kalender ist eine hübsche Kontorzierde, die durch die geschmackvolle und nach dekorativer Seite hin verständnisvoll durchgearbeitete Ornamentik wirkt. Die Kalender, die aus der angesehenen Hofbuchdruckerei von Ignaz Fuchs in Prag hervorgehen, nehmen schon seit Jahren eine hervorragende Stellung unter den Erzeugnissen ihrer Art ein. Der diesjährige weicht insofern von seinen Vorgängern etwas ab, als er anläßlich des hundertjährigen Bestehens der Firma als Gedenkblatt gedruckt ist. Wir sehen auf ihm eine Reihe von Geschäftsansichten, unter denen vor allem die »Papierhandlung vor hundert Jahren« auffällt. Die große Entwicklung, die das Geschäft genommen hat, läßt sich leicht aus einem Vergleich mit den ebenfalls abgebildeten jetzigen Lokalitäten erkennen; da sieht man die Papierwarenfabrik und Magazi« in Wien und Prag, die Papierfabrik in Böhmisch-Kamnitz und eine interessante Ansicht der Druckerei am Abend. Das Kalendarium mußte gegen diese reichen in Chromolithographie ausgesührten Darstellungen zwar etwas zurückstehen; der ganze Kalender aber ist in seinem stattlichen Format und mit seinen wirkungsvollen Bildern eine gelungene Leistung. Eine prächtige Arbeit ist der große, reich ausgestattete Kalender von Häusler, Schmutterer L Co. in Wien, Chromo lithographische Anstalt. Die von L. G. Petrovitz herrührende Zeichnung zeigt in effektvoller Anordnung verschiedene Ansichten aus Bosnien, hauptsächlich romantisch gelegene Eisenbahnbrücken im Gebirge und einen Blick auf Sarajewo, die Hauptstadt des von Oesterreich besetzten Landstrichs, mit seinen sieben kühnen Brücken über die Miljatzka. Unter diesen Darstellungen befindet sich das über die ganze Breite des Kalenders gehende Kalendarium, um geben von hübschen Blumen- und Fruchtstillleben. Es wäre vielleicht in praktischer Hinsicht besser gewesen, anstatt der ganz ausgesctzten Namen der Wochentage lieber Raum für Notizen zu lassen; auch ist es nicht verständlich, warum das Kalendarium aus Fraktur, der übrige Text aber aus Antiqua gesetzt ist und nicht eine Schriftgattung einheitlich durchgesührt wurde. Der Kalender ist in zwei Hälften gedruckt und dann auf der Rückseite mit einem Leinwandstreifen zusammengeklebt; auch dies scheint kaum empfehlenswert, zumal das Format nicht so groß ist, daß er nicht hätte in einem Stück gedruckt werden können. Trotz all dieser kleinen Mängel ist der Kalender aber als Ganzes sehr effektvoll. Von der bekannten Kunstanstalt von R. v. Waldheim in Wien wurde ein Kalender versandt, der in japanischer Manier gezeichnet und vorzüglich gedruckt ist. Das Kalendarium befindet sich in der linken oberen Ecke, umgeben von Tier- und Pflanzen darstellungen, die in der bekannten charakteristischen Weise der Japaner aufgefaßt sind. Die Arbeit wirkt in jeder Hinsicht vornehm und eigenartig. Die Expedition zur Anfertigung der StaatS- pa Piere in St. Petersburg, die russische Staatsdruckerei, hat einen Wandkalender versandt, der in dem uns vorliegenden Exemplar allerdings nicht auf besonders starkes Papier gedruckt ist. Der Kalender ist sehr originell in Dreifarben- Licht druck ausgeführt. Das Kalendarium erblickt man auf der Ein gangsplatte zu einem altägyptischen Königsgrabmal, wie überhaupt die ganze Arbeit in ägyptischer Manier gehalten ist. Ueber dem mit der geflügelten Sonnenscheibe geschmückten Bau sieht man einen Adler mit der Aspis, der ägyptischen Brillenschlange, in den Fängen und an den Seiten sonstige Motive aus dem Lande der Pharaonen, bemalte Mumiensärge, Musikinstrumente rc., wäh rend im Hintergründe sich Palmen und Obelisken erheben. Die Ausführung des Kalenders ist eine vorzügliche und doppelt in teressant, weil wir hier im Gegensatz zu der oben erwähnten Schweizer Arbeit in Dreifarben - Buchdruck solchen in Lichtdruck sehen und somit das zweite Beispiel für einen in diesem jüngsten photomechanischen Verfahren hergestellten Kalender haben. Die prächtige Leistung der russischen Staatsdruckerei nimmt in der Kalenderlitteratur unbedingt einen ersten Platz ein. Mit einem drolligen Kalender aus Amerika endlich will ich diese Abhandlang über Kalenderlitteratur beschließen, mit dem jenigen von R. Hoe L Co. in New Jork. R. Hoe L Co. ist bekanntlich die bedeutendste Firma sür Druckmaschinenbau in Amerika, die auch durch mehr als eine Erfindung sür Deutsch land von Wichtigkeit geworden ist. Namentlich gilt dies für das Gebiet der Rotationsmaschinen, aus dem sie — was Schnellig keit derselben anbelangt — die erste Stelle einnimmt. Eine Abbildung einer dieser neuesten Maschinen, auf die ich auch gelegentlich meiner Besprechung der Chicagoer Ausstellung hin wies, hat die Firma nun als Kalender benutzt, indem sie sie hübsch in Farben druckte, auf feste Pappe zog und aus stanzte. Das Kalendarium befindet sich an der Stelle der Rolle endlosen Papiets und ist zum Schieben eingerichtet, so daß immer ein Monat zum Vorschein kommt. Das Ganze, zum Aufstellen eingerichtet, ist ein so origineller wie niedlicher Zierat des Kontortisches. Vermischtes. Schulausstellung in Stuttgart. — Die hier schon erwähnte Schulausstellung, die anläßlich des deutschen Lehrertages gegenwärtig in Stuttgart stattfindet, wurde am 12. d. M. durch Se. Majestät den König von Württemberg in Anwesenheit hoher Angehöriger des Königlichen Hauses, der Minister des Innern, des Kultus und der Finanzen, sowie der bürgerlichen Kollegien eröffnet. Nach einem Ge- sangsvortrage und einer Ansprache des Oberstudienrats Oesterlen er klärte der König die Ausstellung für eröffnet. Hierauf erfolgte ein Rundgang durch die von 230 Ausstellern aus das reichste beschickte Aus stellung. Kündigungsfrist der Handlungsgehilfen. — Der »Ver band kaufmännischer Vereine- hat, wie das Leipziger Tageblatt berichtet, an chen Bundesrat eine Eingabe mit der Bitte gerichtet, den Beschlüssen des Reichstags, die Kündigungsfristen und Zeugnisse der Handlungsgehilfen betreffend (Art 61 des H.-G-By, die Genehmigung zu versagen, dagegen dem Reichstag <ine Vorlage zu machen, welche die einmonatige, vom letzten jeden Monats bis zum ersten des nächstfolgenden Monats reichende Minimalkündigungssrist sür Handlungsgehilfen einführt. Diese Bitte wird damit begründet, daß die Beschlüsse des Reichstags, so sehr sie im übrigen zu begrüßen wären, gerade im Hauptpunkte den Wünschen und Interessen der Beteiligten nicht entsprechen. Käme die vou> Reichstag beschlossene jederzeilige vierwöchige Minimalkündigungssrist zur Einführung, so würden die Handlungsgehilfen unter Umständen mitten im Monat austreten müssen und dann in den weitaus meisten Fällen bis zum ersten des nächstfolgenden stellenlos sein, weil cs all- 405*
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