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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1903
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- Erscheinungsdatum
- 10.01.1903
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- Deutsch
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264 Nichtamtlicher Teil. 7, 10. Januar 1903. bilde. Auf diese Weise würde in richtiger Weise auf den bildsamen jungen Mann eingewirkt, würden brauchbare Männer für das praktische Leben erzogen. Sein Trinkspruch galt dem Schulausschuß und dessen Vorsteher, Herrn Hofrat Credner. — Herr Arthur Meiner, der Schriftführer des Schulausschusses, wies auf die Unterstützung hin, die dem Ausschuß und seinem Vorsteher allzeit durch die verständnis volle Unterstützung seitens der gesamten Lehrerschaft zu teil geworden sei. An deren Spitze stehe in der Person des Direktors Herrn vr. Smitt ein tüchtiger Manu. Seine große Hingebung, sein Gottvertrauen, sein milder, gerechter Sinn habe ihn allen, die mit der Lehranstalt zu tun hätten, lieb und wert gemacht. Aber ohne das Lehrerkollegium, von denen viele jahrzehntelang ihres Amts walteten und mit ihrer Aufgabe verwachsen seien — einer der Herren sei sogar länger im Amt als selbst Herr vr. Smitt — ohne deren auf opfernde und erfahrene Mitwirkung wäre auch der Direktor nicht imstande, der oft recht schwierigen Aufgabe Herr zu werden, die ungleiche Vorbildung der Schüler nach Möglich keit auszugleichen und jeden einzelnen aus der großen Schüler zahl voranzubringen in allgemeiner und in fachlicher Bil dung. Herr Meiner leerte mit herzlichen Dankesworten und mit dem Wunsch weitern treuen Zusammenwirkens sein Glas auf das Wohl des Direktors und des gesamten Lehrer kollegiums. Herr vr. Willem Smitt wehrte im Eingang seines Trinkspruchs zunächst die Bezeichnung seiner Person als Greises im Silberhaar«, wie er in einem soeben gesungenen Tafellicd ihm ausgefallen sei, humorvoll ab. Das »Silber haar« könne er allerdings nicht ableugnen, aber die »Greisen haftigkeit« liege ihm zur Zeit, wo er erst an der Schwelle des siebzigsten Jahrs stehe, glücklicherweise und unberufen, noch fern. Er lege Wert auf diese Feststellung, um den etwa zu befürchtenden »blauen Brief« abzuwehreu, denn er sei gern in seinem Amt und sei gern tätig, fühle auch mit Dank die unverminderte Geistesfrische zu solcher Tätigkeit. Die herzlichen Worte des Herrn Meiner fänden in seinem Herzen und bei allen seinen Lehrkollcgen dankerfüllten Widerklang. Sie alle, das dürfe er versichern, wollten gern und freudig weiter arbeiten, nicht nur, weil es ihre Pflicht sei, sondern weil sie alle gern in ihrem Amt seien, weil sie alle mit Freudigkeit ihre Arbeit täten. Die Lehranstalt werde regiert durch ihren Patron, den Ausschuß des Leipziger Buchhändter- vereins. An dessen Spitze stehe ein energischer Wille. Und das sei gut so. Denn nur durch kraftvollen, zielbewußten Willen würden verantwortliche Stellungen richtig ausgesüllt. Die Lehrerschaft sei dem Patron Ehrerbietung schuldig; aber sie sei in der glücklichen Lage, ihre Ehrerbietung und ihren Gehorsam auch durch Liebe und Verehrung zu bezeugen. Immer hätten sie des Wohlwollens ihres Patrons sich zu erfreuen gehabt, das zu zu wiederholten Malen ihr in besonders augenfälliger Form bezeugt worden sei. Und weil dieses Wohlwollen warm sei, so schaffe es wieder Wärme. Daruin sei Liebe zu ihrem Vorstand die ihn und seine Kollegen erfüllende Empfindung, die sic alle unentwegt festhalte bei ihrer Aufgabe und sie dieser mit voller Freudigkeit Nachkommen lasse. — Sein Hoch galt dem Vorstand des Leipziger Buchhändlerver eins und dem Schulausschuß, an ihrer Spitze deren Vor steher, Herrn Hoftat Credner. Herr Hofrat vr. von Hase widmete in längerer launiger Rede sein dankendes Hoch, das in der Festversammlung freudige Aufnahme fand, den unermüdlich tätigen und treu besorgten Mitgliedern des Festausschusses, den Herren Adolf Titze, Kommerzienrat Nauhardt und Hans Heinrich Reclam. Herr Professor Rap dt, Studiendirektor der Leipziger Handelshochschule, wies darauf hin, daß der Bestand der Buchhändlerlehranstalt zu Leipzig Veranlassung zu andern Schöpfungen ähnlicher Richtung in Leipzig gegeben habe, so zur Bildung der Handelslehraustalt und in weiterer Folge zur Handelshochschule. Der Buchhandel sei ja auch ein Handel, und er glaube sogar, daß der Bedeutung dieser Seite seiner Betätigung auch im Buchhandel eine besondre Wichtig keit beigelegt werde, denn ohne wirksame und erfolgreiche Pflege der materiellen Seite des Geschäfts habe dessen ideale Seite keinen Halt. Nun breche ja immer mehr die Erkenntnis sich Bahn, daß Wissen Macht sei, und bei dem lebhaften Streben der Menge und jedes Einzelnen nach Macht könne es darum nicht fehlen, daß die materielle Seite des Buchhandels sich recht befriedigend entwickle. Er wünsche jedenfalls, daß alle Buchhändler recht bald Millionäre würden. (Große Heiter keit.) Möchte aber auch die ideale Seite des Buchhändler berufs weiter immer sich guter Pflege und Entwicklung er freuen dürfen. Es habe den Redner aufrichtig gefreut, und er erblicke darin eine Gewähr für die Erfüllung seines Wunsches, in den Reden des heutigen Tags wiederholt auf die Charakterbildung der Schüler hingewiesen zu sehen, wie solche auch in der fachlichen Lehranstalt des Buchhandels neben der Bereicherung des Schatzes an Kenntnissen mit be- sonderm Nachdruck gepflegt werde. So sei die Hoffnung be rechtigt, daß auch vaterlandsliebende deutsche Männer aus ihr hervorgehen würden, die überall, wo sie auch lebten und wirkten, ihr deutsches Vaterland in Ehren halten, ihr Deutsch tum nie vergessen oder gar verleugnen würden. Unsre deutsche Jugend wisse immer noch nicht genug und müsse immer von neuem darauf hiugelenkt werden, in welchem Segen sie aufwachse, welchem unerschöpflich reichen Boden sie entsprossen sei, welch unermeßlicher Wert für sie in dem Bewußtsein liege, ein Deutscher zu sein. Es freue ihn, in der Lehranstalt auch diese Seite der Geistes- und Herzens bildung gepflegt zu sehen; der große Erfolg des deutschen Buchhandels im weiten Ausland, die Ausbreitung der deutschen Wissenschaft und Literatur über die Welt, sei ein ehrendes Zeugnis für diese Pflege vaterländischer Gesinnung. Möchte die Lehranstalt diesen Grundsatz festhalten, möchte überall immer noch ernster und eindringlicher diese Seite erzieherischer Einwirkung Pflege und Stärkung finden. In diesem Sinne leere er sein Glas auf das Wohl des deutschen Buchhandels. Den Schluß in der Reihe der Tafelredner machte der älteste Lehrer an der Buchhändlerschule Herr Kleeberg mit einem Trinkspruch auf die jubilierende Lehranstalt. Er be stätigte in seinem humorgewürzten und mit Beifall aufge nommenen Trinkspruch zunächst, daß es in der Tat ein altes, wohl in seine Aufgabe hineingewachsenes Kollegium sei, das den Lehrkörper der Anstalt bilde, ja daß er für seine eigne Person sogar so unbescheiden sei, seit sechsunzwanzig Jahren, also noch um einige Jahre länger als der Direktor, diesem Lehrkörper auzugehören. Er erinnerte weiter au das Jubel fest der Schule im Jahr 1878, wo er dieselbe Speiseukarte in derselben Form vorgesunden habe (eine Tatsache, deren wohlerwogene Absichtlichkeit ihm Herr Titze entgegenhielt). Aus den Reden bei jenem ersten Jubelfest leuchte überein stimmend die Betonung des Nutzens und Segens der Anstalt für den Buchhandel und für die Stadt Leipzig hervor. Für die Lehrer sei nun wohl die Frage am Platz, ob denn wohl in den seitdem verflossenen fünfundzwanzig Jahren ihre lehrende und erziehende Einwirkung auch weiter in den Bahnen sich bewegt habe, deren erfolgreiches Beschreiben damals so reichlich gerühmt worden sei. Er wolle nicht voreilig ur teilen, nicht übereilt zu behaupten sich vermessen, das sei alles herrlich, alles gut und schön. Der Gang des prak tischen Geschäfts und seine Ziele änderten sich mit den Jahr zehnten, mit anders gearteten Anschauungen und Richtungen, und auch der Buchhandel von heute sei nicht mehr völlig derselbe wie vor fünfundzwanzig Jahren. Die Frage sei
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