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                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-01-10
- Erscheinungsdatum
- 10.01.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030110
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190301104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19030110
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel - Jahr1903 - Monat1903-01 - Tag1903-01-10
 
 
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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                              was mit besondrer Befriedigung festgestellt sei, ein schönes, Verständnis- und vertrauensvolles Verhältnis zwischen Vereins vorstand, Lehrern und Schülern und das richtige Erfassen der Stellung und Aufgabe jedes einzelnen von ihnen zu klangvollem Ausdruck. Die Hauptfeier nahm am Sonntag, 4. Januar, vor mittags um 11 Uhr, im großen Festsaal des Deutschen Buch händlerhauses ihren Anfang. Ein verhältnismäßig kurzer, aber in seinem ganzen Verlauf überaus würdiger, weihevoller Akt! Von der westlichen Empore wallte die Fahne des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, ein altes, ehrwürdiges Wahrzeichen, über den Vorstandstisch herab. Links vom Vorstandstisch stand, wie bei den Hauptversammlungen des Börsenvereins, die Rednerbühne, zur Rechten ragte aus fest lichem Pflanzenschmuck das bekränzte Bildnis Friedrich Fleischers hervor, des willensstarken Mannes, dem als An reger und eigentlichen Schöpfer der jubilierenden Lehranstalt ein hauptsächlicher Anteil an den Ehren dieses Gedenktags gebührt. Die Mittlern Stuhlreihen waren zum größern Teil von Schülern der Anstalt eingenommen. An den Seiten und hinter den Schülern hatten die übrigen Teilnehmer Platz genommen, in der Nähe der Rednerbühne hatten sich die zahlreich erschienenen Ehrengäste niedergelassen, hoch angesehene Vertreter von staatlichen und städtischen Behörden, deren persönliche Teilnahme den Leipziger Buchhändler verein ehrt und das Ansehen der Lehranstalt bezeugt. Wir nennen die Herren Geheimen Regierungsrat vr. Grünler; Geheimen Rat vr. Georgi, ehemaligen Oberbürgermeister von Leipzig; Geheimen Kommerzienrat vr. Zweiniger, Vor sitzenden der Handelskammer; Kaiserlichen Bankdirektor Ka- lähne; Kaiserlichen Oberpostdirektor Rührig; Bürgermeister vr. Dittrich; Stadtverordneten-Vorsteher vr. Junck; Schul rat vr. Müller; Professor vr. Raydt, Studiendirektor der Handelshochschule zu Leipzig. Vom Leipziger Buchhandel waren als Gäste die Herren Generalkonsul a. D. Carl Lorck; der Erste Vorsteher des Börsenvereins Herr Albert Brockhaus; der Syndikus des Börsenvereins Herr vr. Orth; der Vor steher des Buchhandlungsgehilfenvereins Herr Paul Scholtze; der Vorsteher des Allgemeinen deutschen Buchhandlungsge- Hilfen-Verbands Herr Paul Hempel; der Bibliothekar des Börsenvereins Herr Konrad Burger und der Redakteur des Börsenblatts Max Evers erschienen. Am Vorstandstisch hatten zu seiten des Vereins- und Schulvorstehers, Herrn Hofrat Credners, die Herren Emanuel Reinicke, Rudolf Winkler, David Rost, Adolf Titze, Arthur Meiner, vr. Petersmann, Karl Hiersemann und Hans Hein rich Reclam Platz genommen. Bein: Eintreten war jedem Teilnehmer eine schön aus gestattete Festschrift überreicht worden: vis vuoöüüncklsr - Vsörun8ta1t 7.n Vsip/ÜA in äso llaörsn 1853—1903. vsstsoürikt nur llnbsiksisr am 4. .lannar 1903. Iw ^.nktrLAö äss Vsrsiv8 äsr vnsüüönälsr rn VsiprÜA vsrkg,88t von vr. ^Villsw 8witt, Direktor äsr önoööäncilsr - Vssiranstalt Ln VsipÄg. Usin 40. 64 8. mit MÜlrsioüsn vilcksrn. Die Feier begann unter Harmoniumbegleitung stim mungsvoll mit kurzem gemeinsamen Choralgesang, worauf der Vorsitzende, Herr Hofrat Credner, das Wort zu folgender Ansprache nahm: Hochgeehrte Herren! Liebe Schüler! »Wenn ein Kindlein geboren ist, so kommen dessen An gehörige und die Freunde des Hauses zusammen, uni den neuen Weltankömmling zu weihen. Viele gute Wünsche gehen dabei für ihn in Worten und Gedanken auf, viele frohe Hoffnungen auf sein Gedeihen und späteres Wirken werden laut, aber auch bange Sorgen, ob denn auch wirklich alles so nach Wunsch gehen möge, zeigen sich und können durch ist nichts bekämpft werden, als durch Vertrauen auf den, in dessen Hand der Erfolg aller irdischen Dinge liegt, und durch den festen, kräftigen Willen eines jeden, das Seine dazu nach besten Kräften beizutragen. <- So sprach bei der feierlichen Eröffnung der Lehranstalt für Buchhandlungslehrlinge der Mann, dessen Energie es gelungen war, trotz aller gegen seinen Plan geltend gemachten Bedenken den Verein der Buchhändler zu Leipzig zu bestimmen, die Anstalt ins Leben zu rufen, deren fünfzigjähriges Bestehen wir heute feiern, der Mann, dessen Gedächtnis stets in Ehren bestehen wird, dem wir aber gerade heute ein dankbares Gedenken weihen. Friedrich Fleischer, von hoher Liebe zu seinem Beruf erfüllt, war unablässig darauf bedacht, den Stand der Buchhändler zu eben; er betrachtete es daher als eine Pflicht der Prinzipale gegen ie jungen Leute, die bei ihnen den Buchhandel erlernten, diesen die Gelegenheit zur Vervollkommnung ihrer Schulbildung zu ge währen. Gleichzeitig aber sollte die Anstalt auch ein neues Ruhmesblatt für die Stadt Leipzig bilden: die zu Gehilfen ge wordenen ehemaligen Schüler sollten Leipzigs Ruhm als einer Pflegstätte des Buchhandels in alle Welt hinaustragen, durch ihr Wissen und Können ihrer Vaterstadt Ehre bereiten. Die bangen Sorgen bei der Geburt sind wohl berechtigt ge wesen. Bis zu seinem im September 1863 erfolgten Tode hat Friedrich Fleischer unermüdlich dafür wirken müssen, das Kindlein lebensfähig zu erhalten. Heute steht das Sorgenkind blühend und in voller Kraft vor uns und wird uns alle noch lange überleben. Blicken wir auf das jetzt im Deutschen Reich zu hoher Ent wicklung gelangte Fortbildungsschulwesen, so geht leicht der Maßstab dafür verloren, was die Tat Friedrich Fleischers bedeutete. Außer der von der Kramerinnung ins Leben gerufenen Handels lehranstalt gab es um die Mitte des vorigen Jahrhunderts kaum eine andre, von einer.Innung oder Korporation begründete oder gar staatliche oder städtische Fachschule für Lehrlinge des Handels; man verhielt sich in kaufmännischen Kreisen ablehnend, geradezu feindlich gegen die Errichtung derartiger Anstalten, weil man darin einen Unfug erblickte, durch den der Lehrling seinen Ver pflichtungen gegen das Geschäft entzogen würde. Unsre Buchhändler-Lehranstalt ist die einzige ihrer Art geblieben. Auch ihr Besuch hat anfänglich mit der Gleichgültigkeit und Feindseligkeit der Prinzipale zu kämpfen gehabt; es hat längerer Zeit bedurft, bis sich die Erkenntnis Bahn brach, daß das vermehrte Wissen nicht nur dem Lehrling, sondern auch dem Lehr prinzipal in den bessern Leistungen zu gute kommt. Der Gedanke, mit vielen Hunderten ehemaliger Schüler, welche, in der ganzen Welt zerstreut, dankbar heute ihrer olma matsr gedenken, durch Friedrich Fleischer im Geist vereint zu sein, darf uns in dieser Stunde besonders erhebend berühren. Wenn wir mit Stolz auf die von unsrer Lehranstalt ent faltete Wirksamkeit zurückblicken können, so verdanken wir dies in erster Linie der Reihe von tüchtigen Direktoren, die zur Leitung der Schule berufen worden sind, und den trefflichen Lehrern, die sie sich zur Seite gestellt haben. Nicht minder sind wir zum größten Dank verpflichtet den hohen Aufsichtsbehörden, den königlichen Ministerien des Kultus und des Innern, sowie dem Rat der Stadt Leipzig, die uns stets in unfern Bestrebungen, die Ziele der Schule zu heben, Förderung haben zu teil werden lassen. Der heutige Tag wird in der Geschichte des Vereins ein Ehrentag bleiben. Fünfzig Jahre lang die Lehranstalt aus eignen Mitteln erhalten zu haben, ist, das dürfen wir ohne Selbstüber hebung sagen, eine achtungswerte Leistung. Was hat sich in diesen» langen Zeitraum nicht alles in der Organisation des Unterrichts- wesens geändert! Die Lehranstalt hat es immer rechtzeitig ver standen, neuen Anforderungen sich anzupassen. Aber es muß auch ausgesprochen werden, daß die Buchhändler-Lehranstalt für den Verein der Buchhändler selbst von allergrößter Bedeutung gewesen, daß dessen Entwicklung und fester Zusammenschluß wesent lich durch sie veranlaßt worden sind. Die Buchhändler-Lehranstalt bildet einen Hauptpfeiler des Vereins, und es hat ihm zu großem Segen gereicht, daß ihm derartige Aufgaben wie die Pflege der Fortbildung der Lehrlinge gestellt waren. Daß wir heute um die Schüler der Anstalt einen Kreis ehemaliger Schüler sich scharen sehen, darf als ein Beweis, der uns mit hoher Genugtuung er füllt, dafür gelten, daß die Lehranstalt die Dankbarkeit ihrer ehe maligen Schüler für das ihnen Geleistete sich zu erwerben ver standen hat. Möchte es imincr so bleiben! Der Verein der Buchhändler wird nie darin ermüden, die Ziele der Lehranstalt immer höher zu stecken. Aber er wird auch stets daraus hinwirkcn, daß durch die Lehranstalt in den Schülern das Bewußtsein geweckt und lebendig erhalten wird von der hohen Verantwortlichkeit des Be rufs, den sie sich erwählt haben. Die Buchhändler sind Geschäfts leute; aber ein richtiger Buchhändler ist bet der Ausübung seines Berufes mehr als nur Geschäftsmann. Kein andrer Handels-
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