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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1905
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- Erscheinungsdatum
- 31.05.1905
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- Deutsch
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5140 Mchtamtlicher Teil. ./»L 125, 81. Mai 1905. Internationaler Pceßkongreß in Lüttich. — Am 24. Juli d. I. findet in Lüttich der Internationale Kongreß der Presse statt. Es wurde folgende Tagesordnung festgesetzt: 1. Organisation von Standesgerichten und Wahl ihrer Mitglieder durch die Vertreter auf dem Lütticher Kongreß. 2. Zeugnis zwang (Berichterstatter Wilhelm Singer, Schweitzer, Oster rieth, Taunay, Bodereau). 3. Die Identitätskarte. 4. Herab setzung der Telegraphentarife für die Presse. 5. Herab setzung der Tarife für die Beförderung von Zeitungen. 6. Urheberrecht in der Presse, Definition, Anwendung. 7. Be ziehungen zwischen Verlegern und Zeichnern. 8. Verlagsvertrag für die Presse. 9. Kündigungsfrist von Verträgen zwischen Zeitungsdirektoren und Redakteuren. 10. Verbesserung an der Wirksamkeit des Korrespondenten-Vureaus. 11. Entziehung des Postdebits in verschiedenen Ländern. 12. Mißbrauch mit un bezahlten Mitarbeitern. 13. Das Duell zwischen' Journalisten wegen Polemiken in der Presse. 14. Anlegung eines Repertoires von Preßartikeln in allen Ländern. 15. Bezeichnung des Ortes des nächsten Kongresses. (Wiener Ztg.) Sächsische Kunstausstellung in Dresden 1906. — Der Sächsische Kunstverein in Dresden beabsichtigt, während der nächstjährigen großen Kunstgewerbeausstellung in seinen Räumen eine umfassende Ausstellung von Werken sächsischer Künstler zu veranstalten. Die Königliche Akademie der bildenden Künste, die Dresdner Kunstgenossenschaft und die Künstlervereinigung Elbier haben zugesagt, das Unternehmen zu unterstützen und in den vorbereitenden Ausschuß Vertreter abgeordnet. Alle in Sachsen lebenden Künstler werden eingeladen, zu dieser Sächsischen Kunst ausstellung 1906 Werke ihrer Hand einzusenden. Die Ausstellung soll von Anfang Mai bis Ende September dauern. Postwesen. — Zwischen Deutschland und Mexiko ist ein Vertrag, betreffend Einführung des Postanweisungsver- »Simplizissimus.« (Vgl. Börsenblatt Nr. 114.) — Am 19. Juni findet vor der Strafkammer in Stuttgart die Ver handlung gegen den »Simplizissimus« wegen des Gedichtes 'Sittlichkeitsprediger in Köln« (»Licentiaten-Gedicht«) statt. An geklagt sind die Redakteure Linnekogel und Thoma. Plakatausstellung. — Die Vereinigten Druckereien und Kunst an st alten vorm. Schön L Maison, G. m. b. H., in München haben in ihren neuerbauten Geschäftsräumen an der Herrnstraße 35 eine kleine Plakatausstellung arrangiert, die in mehr als einer Hinsicht bemerkenswert ist. Die »Münchener Zeitung« schreibt darüber: Mit dem künstlerischen Plakat ist es freilich eine eigne Sache. Cs schien einmal, vor etwa 8—10 Jahren, als ob es einen Siegeszug ohnegleichen über die ganze Welt antreten wollte. Aber die aller meisten (und besten) Entwürfe endeten kläglich dort, wo ein richtiges Plakat am allerwenigsten seine Pflicht tun kann: in den Mappen der Sammler. An den Plakatwänden aber prangt nach wie vor der liebe und süße Kitsch, und nur zuweilen fesselt eine gute, künstlerische Arbeit den erstaunten Blick. Der schlechte Geschmack der Durchschnittsbesteller ist eben eine Festung, in die wohl zuweilen eine kleine Bresche geschlagen, die aber niemals gänzlich erobert werden kann. Bei Schön L Maison sehen wir nun, neben dem unvermeidlichen Durch schnitt, manches Blatt, das »eine Bresche schlug- und recht wohl auch einer schärfern Kritik und einem guten Geschmack stand hält. Und was besonders erfreulich ist: so ziemlich alle diese Plakate stammen von Münchner Künstlern. Vor allem ist der phantasievolle, gemütliche Beck-Gran mit zahlreichen, famosen Arbeiten (Lithographien) zur Stelle; daneben finden wir Th. Th. Heine (Scharfrichterplakat), Z. Diemer (Peterhof), Reznicek, Witzel, Bruno Paul, E. v. Baumgarten, Rickelt, Spiegel, den Simplicissi- mus-Cngl, Höfer, Weidenschlager, durchwegs Namen von Klang, manche sogar von höchster Popularität. Personalnachrichten. Auszeichnung. — Der König von Württemberg hat der Dichterin Isolde Kurz in Florenz, der Tochter von Hermann Kurz, die Große Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft Gestorben: in Wien am 26. Mai der Kunsthändler Herr Karl Josef Wawra nach längerem Leiden im sechsundsechzigsten Lebensjahre. Er hat mehrere Dezennien lang eine hervorragende Stellung im Wiener Kunsthandel eingenommen und viel zum Aufschwung desselben beigetragen. Er war ein geborener Wiener und hatte seine Laufbahn in dem berühmten, alten Geschäfte der Firma Paterno begonnen. Hier hatte er sich namentlich mit dem gemacht und das Geschäft von Paterno nach dem Tod des letzten Besitzers der Firma übernommen. Wawra hatte schon zu Ende der sechziger Jahre angefangen, die Versteigerung großer Samm lungen von Kupferstichen, Radierungen und Holzschnitten zu ver anstalten, und er galt bald als allgemein anerkannte Autorität in Fragen der Echtheit und des Werts der Objekte in diesem Kunstzweig. Wawra war der Besitzer der großen goldnen Medaille für Wissenschaft und Kunst und beeideter Kunstsachverständiger des Oberhofmarschallamts und des Wiener Handelsgerichts. Balduin Möllhausen -j-. — Der allbekannte und beliebte Roman- und Reiseschriftsteller Balduin Möllhausen, der erst am 27. Januar dieses Jahres seinen 80. Geburtstag feiern konnte, ist am 28. Mai nach längerem Krankenlager in Berlin gestorben. Die -Leipz. Neuesten Nachr.« berichten über sein Leben: Der Name Möllhausens ist den meisten schon aus den Tagen der Jugend vertraut, im Zusammenhänge mit romantischen Erzäh lungen, die im Bereiche des Mississippi in den Felsengebirgen Nordamerikas spielen und nach eigner Anschauung das reizvolle Jndianerleben farbenreich schildern. Möllhausen war einst der Freund des Prinzen Friedrich Karl und als solcher der Poet der »Tafelrunde von Dreilinden«. Hieran erinnern die 1896 ver öffentlichten Dreilinden - Lieder. Balduin Möllhausen ist am 27. Januar 1825 zu Bonn als Sohn eines Ingenieurs und früheren Artillerieoffiziers geboren. Nach dem Tode seines Vaters erlernte er mit 14 Jahren in Pommern die Landwirtschaft und gehörte diesem Berufe ein Dezennium an. Dann trieb ihn un zähmbare Wanderlust in die Ferne. 1850 schloß er sich am Mississippi dem Herzog Paul Wilhelm von Württemberg zur Reise nach den Rocky Mountains an. Der Herzog mußte infolge von Schneestürmen den Plan aufgeben; Möllhausen war monatelang in der Wildnis schweren Gefahren ausgesetzt. Dann lebte er beim Stamm der Omaha-Jndianer, machte als ein »Halbindianer« ihre Jagden mit und beobachtete auf das schärfste ihre Sitten und Gebräuche. Den Mississippi abwärts fahrend, kehrte er von New Orleans aus in die Heimat zurück. Aber schon nach kurzer Frist trieb ihn die Sehnsucht wieder über den Ozean zurück. Auf Empfehlung Alexander von Humboldts nahm er als Zeichner und Topograph an einer Expedition teil, die von der Smithsonian Institution zu Washington unternommen wurde und den geeignetsten Weg für Kustos der Bibliotheken der königlichen Schlösser von und bei Pots dam. Auch eine weitere Expedition der Smithsonian Institution 1858/59) machte Möllhausen mit: sie galt der Erforschung und Er schließung noch unbekannter Regionen am Mittlern Kolorado. Beide in deren Handlung eigne Erlebnisse und Abenteuer der -west lichen Fahrten« verflochten sind, umfaßt mit seinen andern Schriften weit mehr als anderthalbhundert Bände. Von seiner Schaffenskraft noch im Greisenalter zeugen fesselnde -Bilder aus dem Reiche der Natur«, die jüngst erschienen sind. Bis in sein patriarchalisches Alter hinein erfreute er sich voller Rüstigkeit, als Mensch und Schriftsteller allgemeiner Sympathien.
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