Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-08-05
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19180805
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191808052
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19180805
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1918
- Monat1918-08
- Tag1918-08-05
- Monat1918-08
- Jahr1918
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. sdk 188, 5. August 1S18. aus Hinweisen, daß die Satzungen auch bei Angeboten auf Sub- missionSausschreiben der Behörden streng etnzuhalten sind und Rabatt in keiner Form gewährt werden darf. Der Mangel an Waren veranlaßte manche Geschäftsleute ans anderen Berufen, in ihre Betriebe Bücher und Zeitschriften neu aufzunehmen und dadurch die Konkurrenz des Auchbuch - Handels in unerfreulicher Weise weiter auflebcn zu lassen. Wir haben mit allen Mitteln versucht, diesen Parasiten des Buch. Handels entgegenzutreten, mußten aber leider feststellen, daß wir von manchen Seiten keine Unterstützung, sondern sogar Widerstand gefunden haben. Die von der Buchhändlergilde ein- geleitcte Bewegung, in kleineren Orten die Buchbinder und Äuchbuchhändler dem zünftigen Buchhandel anzuschlietzen und gleichzustellen, konnte unseren Beifall nicht finden. Die auf allen Gebieten cingetretenen ganz außerordentlichen Preiserhöhungen haben naturgemäß auch den Buch. Handel in schwere Mitleidenschaft gezogen. Die enorm gewachst, nen Unkosten, die Erhöhung der Gehälter, die Verteuerung der Heizungskosten und Lokalmieten und nicht zum wenigsten die teure Lebenshaltung belasten den Verleger und Sortimenter in einer Weift, daß ein Ausgleich unumgänglich nötig wurde. Mit der Einführung eines Teuerungszuschlages auf alle Bücher hoffte das Sortiment sich diesen Verhältnissen gegenüber schadlos halten zu können. Die verschiedenen Stadien, die diese Bewegung durchlaufen hat, brauchen wir hier Wohl nicht näher zu erörtern. Durch den vom Börsenverein versagten Schutz des Teuerungszuschlages kam eine Ungleichheit in der Festste!, lung der Ladenpreise zustande, die für den Buchhandel ver. hängnisvoll zu werden drohte. In der Delegiertenversammlung in Goslar, bei der unser Verein durch den 1. Vorsitzenden sowie Herrn Wittwer vertreten war, wurde beschlossen, einen lOProzentigen Teuerungszuschlag in allen Gebieten des Deutschen Reiches einzuführen. Auch für unseren Verein wurde in der Mitglieder-Versamm- lung in Kirchheim im Oktober 1917 die Erhebung eines Teue. rungszuschlages von 10 Prozent mit großer Mehrheit beschlos. scn. Wenn sich einige Mitglieder im Hinblick darauf, daß Leip- zig den Zuschlag nicht einführte, und daß er auch in anderen Kreis, und Ortsvereinen nicht völlig durchgeführt werden konnte, veranlaßt sahen, den Zuschlag nicht zu erheben, so konnte ohne Schutz des Börsenvereins seitens unseres Vereins diesen Firmen nicht entgegengetreten werden. Ein von Berlin ver. sandtes Rundschreiben an die Angehörigen der deutschen Hoch, schulen, in dem ausdrücklich die Lieferung aller Bücher ohne Teuerungszuschlag angeboten wurde, zeigte die Berechtigung einer Zurückhaltung in diesem Falle. Im Gegensatz zu manchen anderen Kreis, und Ortsvereinen haben wir unseren Mit. gliedern offen und deutlich erklärt, daß uns die Machtmittel fehlen, um die Erhebung des Zuschlages erzwingen zu können. Wenn wir für diese ehrliche Erklärung von mancher Seite un. freundliche Angriffe erdulden mußten, so ist dies zwar bedauer lich, wir ließen uns aber durch diese nicht weiter anfechten. Mit der Zeit haben sich aber die Verhältnisse so zugespitzt, daß auch der Verlag genötigt war, von sich aus den Teuerungs zuschlag zu erheben, und das immer größer werdende Chaos brachte es schließlich mit sich, daß tatsächlich die Organisation des deutschen Buchhandels bedroht war. Die Anträge auf Schutz des Teuerungszuschlages mehrten sich deshalb, und wir freuen uns besonders, daß nach den Verhandlungen in unserer Mitgliederversammlung vom 21. April d. I. ein Mitglied un seres Vereins, Herr Schumann, der 1. Schriftführer des Börsen vereins, sich der Mühe unterzog, eine Notstandsordnung aus- zuarbeiten, die dazu dienen soll, wieder gesunde Verhältnisse im Buchhandel und in der Ladenpreisfrage zu schassen. Die Notstandsordnung lehnt sich an die von der Buchhändlergilde zur Hauptversammlung des Börsenvercins eingcbrachten-An träge an und hat, nachdem Sortiment wie Verlag manche Wünsche zurückgestellt haben, einmütige Annahme in der Haupt- Versammlung des Börsenvereins gefunden. Möge sie zum Heil unseres Standes dienen! In der Hauptversammlung des Börsenvereins war unser Verein mit 63 Stimmen vertreten. Zur Delegiertenver- 474 sammlung des Verbandes entsandten wir 7 Delegierte. Ter Jahresbericht des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine, in dem über unseren Verein unrichtige und sehr anfechtbare Be hauptungen enthalten waren, wurde auf unsere Veranlassung hin einer gründlichen Änderung und Richtigstellung, soweit er unseren Verein betraf, unterzogen. Eine Eingabe an das Kgl. Kultusministerium, in der wir die Bitte aussprachen, auf den Rabatt von 7-4 Prozent, den die großen Bibliotheken noch erhalten, wenigstens während des Krieges zu verzichten, hatte nur teilweisen Erfolg. Für Tübingen wurde die Abschaffung des Rabatts während der Kriegsdauer zugesagt. Für Stuttgart konnte das Ministerium sich nicht dazu verstehen. Im Jahre 1928 wird diese Rabattsraga für das ganze Deutsche Reich neu zu regeln sein. Mit dem Roten Kreuz haben wir uns wegen der Ver- sendung von Büchern ins Feld erneut in Verbindung gesetzt. Die Veranstaltung einer Bücherwoche kam aber für Württemberg im letzten Jahre nicht in Frage. Dagegen haben wir im November letzten Jahres einem schon vor Jahren geäußerten Wunsche entsprechend eine SchwäbischeSchrift steiler-Woche ins Leben gerufen. Wir wollten damit den weitesten Kreisen zeigen, welche Schätze schwäbische Geisteshelden dem deutschen Volke geschenkt haben und immer neu darbieten. Nur wenige deutsche Volksstämme können auf eine solche Reihe hervorragender Schriftsteller und Dichter zurückblicken, wie unser Schwabenland. Es war daher nicht nur Ehrensache gegenüber unseren schwäbischen Dichtern, ihre Geisteswerke den weitesten Kreisen vor Augen zu führen, sondern wir wollten auch dem schwäbischen Sortiment neue Käuserkreise zuführen und die Liebe zum Buch und dessen Be sitz erweitern und fördern. Der Erfolg der schwäbischen Schrist- steller-Woche hat gezeigt, daß wir uns auf richtigem Wege be finden. Unsere Bestrebungen wurden von allen Seiten, nament- lich auch von der Presse voll gewürdigt und anerkannt. Ganz besonders dankbar sind wir der Intendanz der Kgl. Hoftheater in Stuttgart, die durch Veranstaltung einer Morgenunterhal tung, in der nur schwäbische Schriftsteller zu Worte kamen, unsere Bestrebungen unterstützt und gefördert hat. Die Unter haltung mußte wiederholt werden und fand beide Male vor völlig ausverkauftem Hause statt. Wir haben die Absicht, die Schriftsteller-Woche wenn nicht zu einer alljährlichen, so doch zu einer von Zeit zu Zeit wieder- kehrenden Einrichtung zu gestalten, und hoffen damit ebenso den Interessen unserer Mitglieder wie denjenigen der schwäbischen Dichterwelt zu dienen. Unser nächstes Bestreben geht dahin, ein Verzeichnis der Schwäbischen Literatur zusammenstellen zu las sen, das als Hilfsmittel für das Sortiment und als Werbemittel zur Verbreitung der heimatlichen Literatur, wie wir hoffen, gute Dienste leisten wird. Das Weihnachtsgeschäft des Sortiments hat sich im allgemeinen recht erfreulich angelassen, doch ist dabei zu be merken, daß mit dem erhöhten Umsatz der Ausfall für mehrere Fehljahre wieder gutgemacht werden mußte und daß weiterhin das schon jetzt sich bemerkbar machende Fehlen vieler gangbarer- Werke für die Zukunft recht wenig erfreuliche Verhältnisse in Aussicht stellt. Zudem haben sich die Spesen in ganz ungeahnter Weise erhöht, und die infolge der Einberufungen des alten Per sonals eingestellten vielfach literaturunkundigen Mitarbeiter brachten schwere Störungen im Betriebe mit sich. Die Nach frage nach guten Geschenkbüchern war stärker als früher, wäh rend der Absatz in wissenschaftlicher Literatur infolge des sehr begrenzten Besuches der Hochschulen weiter nachgelassen hat. Der wissenschaftliche Verlag hat nach wie vor schwer unter der Abschnürung des Deutschen Reiches von aller Welt zu leiden. Der s ch ö n w i s s e n s ch a f t l i ch e und Ju gendschristenverlag konnte wohl seine Lager zum großen Teil leeren, hat aber infolge der ins Ungeheure gestiege nen Herstellungskosten große Schwierigkeiten, sie wieder zu er gänzen. Auch er kann daher das Erträgnis des letzten Jahres nur unter Berücksichtigung der mit Sicherheit zu erwartendem schweren Ausfälle der nächsten Jahre betrachten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder