Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19021209
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190212093
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19021209
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-09
- Monat1902-12
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
285, 9. Dezember 1902. Nichtamtlicher Teil, 10267 eines Antiquars oder auch eines Sortimenters, letzteres, sofern nicht die Rabatte, wie zur Zeit meist, so hoch find, daß der Sortimenter, wenn er seine Spesen genau berechnet, keinen noch so bescheidenen Reingewinn erübrigt, daß er viel mehr dieses Geschäft eigentlich nur als Nebengeschäst betreiben kann. Bezifferte mir doch ein genau rechnender Sortimenter seinen Gewinn an einem mit einer großen Bibliothek er zielten Umsatz von vielen Tausenden auf etwa 200 Den Vorteil, an einen besonders sicher und prompt zahlenden großen Kunden zu liefern, wiegt der Umstand wieder auf, daß der größte Teil der von Bibliotheken bezogenen Werke zu der vom Verlag am geringsten rabattierten Kategorie ge hört, Beanspruchen also die Bibliotheken einen um 8 Prozent höher» Rabatt als das übrige Publikum, so sind sie zweifel los nicht »die besten Kunden« des Sortimentsbuchhandels, Und des Verlags, wenigstens des wissenschaftlichen? Daß die Bibliotheken nicht weniger kaufen können, weil ihnen das Börsenblatt entzogen ist, bedarf keines Beweises, Sie kaufen Bücher oder sie sind nicht Die Drohung, daß sie deshalb mehr antiquarisch erwerben würden, brauchen die Verleger nicht ernst zu nehmen, sonst würden nicht haupt sächlich gerade Antiquare sich so besonders zum Sprachrohr der Bibliothekare machen. Und kein Verleger kann be haupten, daß eine Bibliothek während des Jahres 1S02 nicht in der Lage gewesen sei, gerade seinen Verlag zu be ziehen, Sind nun aber die Bibliotheken die besten, besonders zu bevorzugenden Abnehmer der Verleger, auch nur der wissenschaftlichen? Wenn ich »eine Konziliensammlung, eine Monographie über die Medusen oder eine Studie über die Sprache der Papua-Indianer- verlege, Werke, in deren Vertrieb Herr Weiter das Schwergewicht des Buchhandels zu erblicken glaubt, sind die Bibliotheken fast meine einzigen, daher meine »besten Abnehmer-, und wären sie nicht da, so würde ein Verleger solche Sachen nicht auf seine Kosten herausgeben. Aber lebt davon etwa der wissenschaftliche Verlag, sind der gleichen Werke nicht vielmehr in der Regel mit Schmerze» und Opfern geborene und hinterdrein undankbare Kinder, oder nur ein von» »obii»? Daß aber der Verleger für de» Absatz des Hauptstocks eines wissenschaftlichen Verlags von den großen Bibliotheken Vorteil hat, bestreite ich aus das entschiedenste. Als Beleg diene hier nur eine klassische Aeußerung, die ein ordent licher Professor nur gegenüber zweimal gethan hat: »Seit ich nach Güttingen gekommen bin und diese großartige Bibliothek zur Verfügung habe, kann ich meine Bücherkäuse auf das äußerste einschränken,- Das ist auch ein am grünen Holz gewachsener Beleg, Wieviel weniger werden erst Privaldozenten, Stu denten u s w selber anschaffen, die eine große Bibliothek zur Verfügung haben? Nach Ansicht mancher Bibliothekare werben ja die Bücher einer Bibliothek diesen neue Freunde Nun, ich bin, offen gestanden, froh, daß das zweite in der Provinz Hannover zu liefernde Pflichtexemplar nicht in der königlichen Bibliothek in Berlin weiter »wirbt-, sondern in der königlichen Bibliothek in Hannover hübsch in den Re galen aufbewahrt wird So sehr ich als Staatsbürger und als Benutzer einer Bibliothek in den öffentlichen Bibliotheken ei» unentbehrliches Kulturgut sehe und ihnen eine gedeihliche Entwicklung aus Kosten der Gesamtheit wünsche, so sehe ich doch vom Standpunkt des Verlcgers, der seine Bücher lieber verkauft als verliehen sehen will, keinen Grund, den Biblio theken ein außergewöhnliches Entgegenkommen zu erweisen Zum Schluß noch einige Worte über die Einwände, welche die Herren Einsender nicht vom Standpunkt des Buchhandels ans, sondern dem der Bibliothelare geltend machen. Diese Einwände werden bis auf zwei durch die vom Vorstand des Börsenvereins den Bibliotheken — und zwar nicht nur jenen 39 Anstalten — zur Verfügung ge stellte Bibliographie beseitigt. Denn diese giebt, neben der täglichen Bibliographie, das Verzeichnis der zum ersten Male angekündigten Neuigkeiten, die ausländischen Neuig keiten und die Eintragungen in die Eintragscolle, Der erste von diesen zwei Einwänden betrifft die im re daktionellen Teil von Zeit zu Zeit erscheinenden Artikel, Dazu ist zu sagen: Wenn einige wissenschaftliche und statistische Artikel, die bisher im Börsenblatt erschienen sind, sofern sie aus die Bibliothekare als Publikum rechnen können, in Zukunft an andrer Stelle erscheinen werden, so wird unser Fachblatt für den Buchhandel darunter nicht leiden Meiner Meinung nach ist hie und da manches in der großen Auflage des Börsenblatts reproduziert, was die buchhändlerischen Leser sehr wenig interessiert, sofern sie nicht Spezialstudien treibe», für die es andre Zeitschriften giebt. Man vergesse dabei nicht, daß auch, so lange das Börsenblatt einer Reihe von Bibliotheken für deren Beamte geliefert wurde, die Oeffent- lichkeit des Börsenblatts doch nur sehr wenig erweitert war. Wollte ein Autor für ein größeres Publikum schreiben, so mußte er sich schon bisher nicht das Börsenblatt wählen, Uebrigens ist es ja nicht ausgeschlossen, daß, wenn die Bibliotheken der neuen Bibliographie das verdiente Interesse zuwenden, das Blatt in dieser Richtung weiter ausgebaut werden wird. Dann sagt einer der geehrten Einsender weiter: Die Bibliothekare haben den Wunsch, sich über den Buchhandel und seine Organisation auszuklären, sie interessieren sich für den Stand, mit dem sie immer zu thun haben. Dieses Interesse ist sehr begreiflich; aber es wird viel besser durch das Lesen von Büchern, wie das Schürmanns und andre Schriften oder durch Unterhaltung mit Buchhändlern be friedigt, als durch das Lesen unsers Fachblatts, Daß letztres nicht immer zur richtigen Erkenntnis führt, beweisen die oben erwähnten Beispiele von falschen Annahmen, die nicht aus der börscnblattloscn, der schrecklichen Zeit stammen. Will aber jemand über die Geschichte des Buchhandels oder der gleichen wissenschaftlich arbeiten, so wird ihm die Bibliothek des Börscnvereins stets ganze Reihen älterer Jahrgänge bereitwilligst überlassen. Ich stelle fest: Die verschiedenen Artikel bciveisen, daß in der Usbergangszeit für einige Kollegen der Beschluß des Vorstands Unbequemlichkeiten im Gefolge gehabt hat. Ein Beweis, daß der Buchhandel, Sortiment, Antiquariat oder Verlag, irgend ein Interesse an der Lieferung des Börsen blatts an Bibliotheken habe, ist von keiner Seite erbracht worden; dagegen bestehen die Gründe fort, die nach Ansicht des Vorstands gegen die Lieferung sprechen. Das Inter esse des gesamten Buchhandels muß für den Vorstand dieser wirtschaftlichen Gemeinschaft oberstes Gesetz sein. Nichts liegt dem Vorstand aber ferner, als eine andere Interessen gemeinschaft ohne Grund zu schädigen, ja er ist so weit ge gangen, dieser für das srüher aus Zeit zugestandene Börsen blatt mit erheblichen Opfern einen Ersatz zu schaffen, der zweifellos die berechtigten Wünsche der Bibliothekare be friedigt und, was für den Verlags-, wie Sortimentsbuch handel nicht unwesentlich ist, einem viel größer» Kreise von großen Bücherkäuscrn dienen kann, als es durch die bisherige Lieferung des Börsenblatts an eine kleine Zahl von Bibliotheken geschah Wenn einer der Herren Einsender wünscht, daß der Vorstand seine wohlerwogene Maßregel wieder rückgängig mache und »den (I) Bibliotheken vom l, Januar l,-03 an den Bezug des Börsenblatts wieder gestatten möge-, so scheint mir das dem Vorstand etwas zu viel zugemutet, namentlich irs'»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder