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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1914
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- Deutsch
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Nr. 215. Erscheint werktäglich. Für Mitglieder des DörsenvereinS »» Me ganze Seite umfapt 366 viergespait. «petitzcilen, die Seile »» ist der Bezugspreis !m Mitgliedsbsitrag einAsjchlojjen,«» oder deren Daum kostet 30 ps. Bei eigenen Anzeigen zahlen ?? weitere Exemplare zutn eigenen Gebrauch kosten le 30 Mark.« Mitglieder für die Seils 10 Hk., sür >/, 6. 32 M. statt 36 M., N jährlich frei Geschäftsstelle oder 3S Mark beiDostüberweijung»? sür Hz 6.17 W. statt lSM. Stellengesuche werden mit 10 Hj. pro ?? innerhalb des Deutschen Deiches. Nichtmitglieder im!? Seils berechnet. — 2tt dem illustrierten Teil: für Mitglieder ?; Deutschen Deiche zahlen für jedes Exemplar 30 Mark bez. r? des Dörfenvereins die visrgespaltene Detitzeile oder deren «» 36 Mark jährlich. Nach dem Ausland erfolgt Lieferung ?? Daum 15 '/z S. 13.56 M., v^s. 26 M.. */, s. 56 M-: für Nicht-.. über Leipzig oder durch Kreuzband, an Nichtmitglieder in ?? Mitglieder 40 Pf., 32 M-, 60 M-, 166 M. — Beilagen werden ?? diesem Falle gegen 5 Mark Zuschlag für jedes Exemplar.?» nicht angenommen.—Beiderseitiger Erfüllungsort ist Leipzig !» Leipzig, Mittwoch den 16. September 1914. 81. Jahrgang. Redaktion Am Strome der Zeit. Rückblicke und Ausblicke auf Literatur und Buchhandel. VII. (VI siehe Nr. 16g.) Tief und schwer sind die Wunden, die ein Krieg, und nament lich ein Weltkrieg wie der gegenwärtige, dem Wirtschafts leben der Völker zu schlagen Pflegt. Und doch wäre es ver kehrt, in dem Kriege lediglich den vernichtenden llnheil- spender zu sehen. Es gibt auch einen »Segen des Krieges« im Wirtschaftsleben. Das gilt nicht allein von dem mäch tigen geschäftlichen Aufschwung, der in der Regel nach Friedensschlutz eintritt und längere Zeit anzuhalten pflegt. Die hier gemeinte Wirkung ist mehr persönlicher, geistiger Natur, aber für unsere Zeit besonders wichtig und wertvoll. Bedenken wir einmal, wie sehr im Schutze der hinter uns liegenden vier Friedensjahrzehnte unsere Geschäfts- und In dustriebetriebe gewachsen sind, oft ins Ungeahnte, Ungemessene. Mit dieser räumlichen Ausdehnung hat sich aber die ethische Berufsauffassung der Inhaber nicht in gleichem Matze weiter entwickelt. Ausnahmen bestätigen die Regel. Vielmehr ge lang es nur selten, über den bloßen Erwerbszweck hinaus zukommen. Das Verhältnis von Mensch zu Mensch, von Arbeitgeber zu Arbeitnehmer wurde immer unpersönlicher. Man fühlte sich so sicher und allmächtig im Schutze des Staates und der Gesetze, datz es gar niemandem einfiel, daran zu denken, daß diese Grundlage einmal erschüttert werden könnte. Mit dieser Selbstherrlichkeit des Wirtschafts geistes hat der Krieg schnell aufgeräumt. Das deutsche Volk wurde auf einmal vor einen Kampf gestellt, in dem es sich um nichts weniger als alles, um Sein oder Nichtsein handelte. Es muß als ein besonderes Zeichen geistigen Hochstandes aller deutschen Volksklassen angesehen werden, daß sich nie mand dieser Erkenntnis verschloß. Mit einem Schlage war diese Einigkeit da und mit ihr jene einhellige Begeisterung, aus Zorn geboren über die Vermessenheit unserer Nachbarn. Das persönliche Verhältnis der Volksgenossen untereinander wurde ein besseres, freundlicheres. Der Krieg führte die Menschen näher zusammen, wie es sonst nur die Not tut. Die Herrennatur im Geschäftsleben erlitt kläglich Schiffbruch. In dem Augenblicke, in dem die Uniform des Reserveoffiziers oder des Gemeinen angezogen wurde, war ihr Träger, sei er im bürgerlichen Leben Arbeitgeber oder Arbeitnehmer, An gehöriger einer Gemeinschaft, die über das Geschick des Vater landes zu entscheiden hatte. Große allgemeine Ziele eröffneten sich, es gab auf einmal wieder ein Ideal, vor dem der Kasten geistund der Standesdünkel wie Butter an der Sonne schmolzen: das Vaterland; es gab einen neuen vaterländischen Geist, der voll Freude und Begeisterung auch das Letzte, das Leben, in den Dienst der großen vaterländischen Gemeinschaft stellte. Sollte sich auf dieser Grundlage nicht ein besseres Ver stehen, eine größere Rücksichtnahme der Menschen auf einander, ein guter Wille zum Verständnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer anbahnen lassen können? Sollte nicht das starke gemeinsame Band, das heute alle Deutschen im Felde und daheim verbindet, auch einmal über die Zeiten der Not hinaus standhalten und schöne Früchte des Friedens Hervorbringen eller Teil. können? Es wäre möglich, wenn wir nicht mehr die Herren, sondern die Diener unserer Arbeit sein werden. Unsere Arbeit wird nach dem Kriege — so hoffen wir — nicht durch unsere Interessen allein, sondern durch die des Vaterlandes, der Nation, der Allgemeinheit in erheblichem Maße mit bestimmt werden. Das wäre ein Segen des Krieges. Der deutsche Buchhandel, insbesondere der Sortiments buchhandel, gehört zu den wenigen Geschäftszweigen, die, un abhängig von Krieg oder anderen äußeren Anstößen, immer ihre Aufgabe im Dienste der Kultur der Menschheit erblickt und erfüllt haben. Was auch ihm zum Teil verloren gegangen war und was ihm dieser Krieg wieder eingebracht hat bzw. einbringen wird, das ist ein neues starkes Nationalbewußtsein. Freilich sind auch heute die geistigen Güter der Menschheit noch die Brücken von Volk zu Volk, denn die Wissenschaft kennt auch heute noch keine politische Abgrenzung. Unbe schadet dessen soll unsere Arbeit unter den nationalen deut schen Gedanken gestellt werden und fest unter ihm stehen bleiben. Denn wir sind und bleiben in erster Linie doch die Handlanger deutscher Wissenschaft, Literatur und Kunst. Wir müssen wissen, daß wir mit diesen Kulturgütern an der Spitze der Welt marschieren, und daß wir deutschen Buch händler die ersten Buchhändler der Welt sind. Gewiß ist es mehr oder weniger Zukunftsmusik, die uns hier entgegenklingt. Aber sind nicht schon die ersten herrlichen Zeichen dieser Zukunft vorhanden? Hat uns nicht der prächtige Geist unseres Heeres und die weise Führung un serer Armeen in Ost und West den Sieg geschenkt? Stehen wir nicht bereits vor den Toren von Paris, und ist nicht auch der Kampf unserer österreichischen Brüder in Polen und in Galizien von schönem Erfolge begleitet? Danken wir dem Lenker aller Dinge, und schauen wir vertrauensvoll in die Zukunft! Ja, in die Zukunft! Die Gegenwart zeigt ein gar trübes Bild im alten lieben Buchhandel! Was die Herren Kollegen im Börsenblatt selbst erzählt haben, trägt so viel fach den Stempel des Unmittelbaren, ist so aus dem Erlebten und dem dabei Empfundenen geschöpft, datz jede Erörterung überflüssig erscheint. Möge die Not, besonders dort, wo sie am größten ist, verständnisvolle Berater und Helfer finden! Denn nicht ein Sortiment darf in diesem Kriege zugrunde gehen, weil wir sie nach Friedensschluß alle brauchen. Viel leicht kann der Buchhändler schon jetzt sich die Stimmung des Volkes zunutze machen, das sicher mehr als je geneigt ist, die Scheu vor dem Buchladen zu überwinden in einer Zeit, die schnell und leicht von Person zu Person Brücken schlägt. Dazu dürfte der von der Redaktion gemachte Vorschlag, im Buchladen eine Art Kriegsauskunstsbureau einzurichten, recht geeignet sein. Sehr wichtig ist natürlich das Kriegsschaufenster. An Material, es stilvoll und zweckmäßig auszuschmücken, ist kein Mangel, seit von Anbeginn des Krieges an der Büchermarkt mit Kriegsliteratur und anderen einschlägigen Erscheinungen überschwemmt worden ist. Vielleicht ist es ratsam, eine Büste des Kaisers in den Mittelpunkt zu stellen. Darum herum gruppiere man die Kriegsliteratur, besonders die aufgeschla- 1401
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