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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1914
- Strukturtyp
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- 1914-09-15
- Erscheinungsdatum
- 15.09.1914
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- Deutsch
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214, 15. September 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s, d. Dtschn. Buchhandel. Frieden sind diese Auseinandersetzungen gerichtet, darauf, der an deren Partei zu größerer Klarheit über die Lage und Verhältnisse des Einzelnen zu verhelfen und darzutuu, wie die von ihr getrof fenen Maßnahmen auf seinen Betrieb einwirken. Wenn in diesem Zusammenhänge von Verlag und Sortiment die Rede ist, so wird man an die Stelle dieser abstrakten Begriffe immer den Verleger, den Sortimenter setzen müssen, um ein richtiges Bild der Verhältnisse zu gewinnen. Und man wird noch einen als Tritten in den Bund aufnehmen müssen, der sich gewohnheitsmä ßig bescheiden im Hintergründe hält: den Kommissionär. Denn auch hier ist es wieder nicht die Gesamtheit, sondern der einzelne, und zwar in der Nutzanwendung auf die jüngsten Vorkommnisse: das halbe Dutzend, das aus übergroßer Ängstlichkeit, nicht selbst zu Schaden zu kommen, es allen recht machen wollte und es in folgedessen keinem recht gemacht hat. Es ist nicht die Zeit, jetzt schon eine aktenmäßige Dar stellung der Verhältnisse des Buchhandels während und nach der Mobilmachung geben zu können. Nur darauf sei hingewiesen, daß draußen im Reiche übersehen zu werden scheint, daß Leipzig von jedem Verkehr abgeschnitten war und tagelang gar keine Möglich keit bestand, Sendungen nach auswärts zu machen oder Verhal tungsmaßregeln einzuholen. Auch die Schilderung der engher zigen Kreditpolitik der Banken, die nicht allein mit der Furcht vor dem Ansturm der Depositengläubiger entschuldigt werden kann, würde manches zum Verständnis der Verhältnisse beitragen. Wir stellen sie gleichfalls zurück, ohne zu befürchten, daß die Lehren dieses Krieges deshalb so bald vergessen werden. Wohl aber halten wir uns jetzt schon zu der Erklärung für ver pflichtet, daß nach den von uns während der letzten sechs Wochen gesammelten Erfahrungen keine der drei großen Par teien: Verleger, Sortimenter und Kommissionäre das Recht hat, einer anderen Mangel an vaterländischer Gesinnung oder gutem Willen zu gegenseitiger werktätiger Unterstützung vorzuwerfen. Überall gibt sich im Gegenteil das ernste Bestreben im Buchhandel kund, helfende Hand anzulegen, um über die schwere Zeit hinweg zukommen und den wirtschaftlich Schwächeren mit hinüberzu retten. Wer es anders und besser weiß, der sage es, aber er greife nicht auf die immer erneut vorgetragenen und hinlänglich bekann ten, heute jedoch nicht mehr bestehenden Maßnahmen einzelner Verleger zurück. Was die oft so schwierigen Verhältnisse einzelner Firmen, was das Notrecht der Stunde geboren und was infolge der Wechselwirkung aller wirtschaftlichen Handlungen mit der Schuld der anderen verknüpft ist, kann nicht als Matzstab für die Beurteilung des guten Willens im Buchhandel dienen, zumal gerade ihm oft enge Grenzen durch die langfristigen Kredite seiner Abnehmer gezogen sind, die engsten vielleicht den Firmen, an die gegenwärtig die größten Anforderungen gestellt werden. Wir legen Wert auf diese Feststellung aus demselben Grunde, aus dem wir tunlichst jedem, der sich zum Worte meldet, das Wort geben, nämlich um den Lesern ein anschauliches und wahrheitsgetreues Bild der Lage zu vermitteln. Vertrauen um Vertrauen heißt es jetzt. Der Kreditgewäh rung auf der einen Seite muß die pünktlichste und gewissenhaf teste Einhaltung des Zahlungsversprechens auf der anderen Seite, auch wenn es nur in die Form »Löst mein Kommis sionär ein!« gekleidet ist, gegenüberstehen. Was die buchhändlerischen Vereine zur Behebung von Schwie rigkeiten und Abstellung von Mißständen getan haben und noch tun werden, soll den Gegenstand einer Reihe von Artikeln bilden, deren erster in dieser Nummer erscheint. Nur eine Bemerkung sei dazu gestattet: So wichtig und notwendig diese Tätigkeit ist, das Beste wird doch immer von jedem Einzel nen getan werden müssen. Auch können Kredit und Geld, um de ren Beschaffung man sich allerorten eifrig müht, nur Mittel zum Zwecke der Ausnutzung von Erwerbsmöglichkeiten sein. Darum wird die Beschaffung von Arbeits- und Verdienstgelegenheiten unsere Hauptsorge und die beste Kriegspolitik bleiben. Von Staats- und städtischer Hilfe wird man auf diesem Gebiete nicht allzuviel verlangen können, vielmehr muß jeder Einzelne sich nach Arbeit Umsehen, sein Geschäft den veränderten Verhältnissen an passen und auskundschaften, wie und womit er das Publikum für sich gewinnen kann. Kriegsmaßnahmen der buchhändlerischen Vereine. i. Verein der Buchhändler zu Leipzig und die ihm verbündeten Vereine. Man muß dabei unterscheiden zwischen solchen Maß nahmen, die der Not der leiblichen Unterhaltung steuern, und solchen, die anständige, fleißige Geschäftsleute vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch bewahren sollen. In beiden Fällen können die buchhändlerischen Vereine wirklich viel Gutes stiften, besonders weil die buchhändlerischen Orga nisationen ihre Mitglieder doch ziemlich nahe aneinander bringen und das kollegiale Gefühl wie auch die Kenntnis der Fähigkeiten und der Verhältnisse des Kollegen im Buch händlerkreise größer sind, als in vielen anderen Berufen. Am leichtesten zu organisieren ist die Hilfstätigkeit gegen die Not der leiblichen Unterhaltung. Wenn davon mit der Zeit auch viele Chefs betroffen werden, die aber aus naheliegenden Gründen ihre Not bis zum letzten Augenblick verbergen werden, so wird doch die große Menge der Not leidenden sich unter den Gehilfen, Hilfsarbeitern und Markt helfern befinden. Sofort zu Anfang des Krieges berief in Abwesenheit des im Felde stehenden Vorsitzenden des Leipziger Vereins sein Stellvertreter den Vorstand des Leipziger Vereins zusammen, und wir waren uns im Vorstande darüber klar, daß wir uns schnell und beizeiten rüsten müßten, um bei der sicher ein tretenden Not schlagfertig zu sein. Dabei haben wir ganz entschieden immer den Standpunkt vertreten, daß unsere Hilfs tätigkeit Hand in Hand mit sämtlichen Organisationen des Leipziger Buchhandels, der Gehilfen- und der Markthelfer schaft gehen müsse, daß wir ohne Ansehen der Partei und des Standes als Deutsche und als Buchhändler handeln müßten. Deshalb zogen wir auch sofort die folgenden Organi sationen: »Verein der Buchhändler zu Leipzig«, »Verein Leip ziger Sortiments- und Antiquariatsbuchhändler«, »Verein Leip ziger Musikalienhändler«, »Verein Leipziger Kommissionäre«, »Vereinigung deutscher Grosso- und Kommissionsbuchhändler«, »Allgemeiner Deutscher Buchhandlungsgehilfen-Verband (Kreis Leipzig)«, »Buchhandlungsgehilfen-Vercin zu Leipzig«, »Deutsch- nationale Buchhandlungsgehilfenschaft zu Leipzig«, »Eule, Ortsgruppe Leipzig der Allgemeinen Vereinigung deutscher Buchhandlungsgehilfen«, »Vereinigung ehemaliger Buchhänd ler-Schüler«, »Unterstützungskasse für Buchhändlermarkthelfer« zusammen und bildeten mit deren Vorsitzenden oder deren Stellvertretern einen besonderen Ausschuß, dem die fünf im Lande verbliebenen Vorstandsmitglieder des Vereins der Buchhändler zu Leipzig angehören. Ich bin dann (und möchte das zur Nachahmung empfehlen, wo sich irgend in einer Stadt genügend Buchhändler befinden) dafür eingetreten, daß der Buchhandel für den Buchhandel örtlich wirkt, weil ich mir sage, daß Angehörige eines Berufes ganz natür licherweise für die Berufsgenossen noch viel lieber etwas her geben als für andere, und daß dadurch die so wichtige Per sönliche Sammeltätigkeit jedes Einzelnen, vhne die eigentlich nicht durchzukommen ist, auch erfolgreicher wird. Im Berufe kennt einer den andern und kann mit dem Bekannten anders reden, als wenn er als Fremder zu Berufsfremden sammeln geht. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit im Buchhandel ist vorhanden, und es muß jetzt örtlich besonders scharf an gefacht und dem guten Werke nutzbar gemacht werden. Was der Leipziger Buchhandel demzufolge auch bereits an Mitteln mobil gemacht hat, übertrifft, so darf ich wohl verraten, ganz beträchtlich das, was z. B. für den Berliner Unterstützungsvercin zusammengckommen ist, bei dessen Sammlung nach der zweiten Liste noch dazu über 25 Prozent aus Leipzig stammen. Bei den Sammlungen wäre besonders darauf zu achten, daß auch die Gehilfen und Markthelfer nicht nur unter ihren Vereinskollegen, sondern überhaupt unter ihren Mitarbeitern in jedem Geschäft sammeln und dahin 1395
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