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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140903
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
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«ZSrlendlatt f. d. Dtsch». vuchhanvU. Redaktioneller Teil. ^ 204, 3. September 1914. wurde vorher schon durch allgemein und umfangreich versandte An gebote den Schulen und Behörden für 10 -s offeriert; der Heimat bund, dem auch eiueReihe mecklenburgischerBuchhändler als Mit glieder angehören, hat 5 Anschauungsbilder für Schulen usw. (sog. Künstlersteindrucke) zu je 3 ^ herausgegeben, allen Schu len und Behörden Offerte gemacht und zu direkter Bestellung aufgefordert. Einige Wochen später trat er an die Buch- und Kunsthandlungen heran und erbat deren Verwendung. Wir ant worteten, daß wir nicht geneigt seien, eine Wiese zu mähen, die er schon abgegrast habe. Unseren Mitgliedern gaben wir recht zeitig Kenntnis davon, daß die gleichen Bilder mit buchhändle rischem Rabatt von Meinhold L Söhne in Dresden bezogen wer den könnten. Auch von Parchim ist durch Herrn E. Frahm eine allgemeine Absammlung der Interessenten der von ihm herausge gebenen Mecklenburgischen Schulgesetzsammlung im Herbst vori gen Jahres vorgenommen worden; jetzt vor wenigen Wochen kommt die Verlagshandlung dieses Buches, ohne von dieser fast völligen Vorwegversorgung aller Instanzen ein Wort zu ver lautbaren, mit der Ankündigung bevorstehenden Erscheinens des Buches heraus, liefert Prospekte und erbittet Verwendung. — Wehe aber denjenigen Buchhandlungen, die darauf eingingen! Überall tönte ihnen das Memento entgegen: »Haben wir schon bei Herrn Frahm bestellt!« — und Arbeit, Porto, Kuverts, alles ist umsonst gewesen! — So schädigt man uns im eigenen Lande an allen Ecken und Kanten. Und dabei soll man solvent und arbeits freudig bleiben?! Angenehm sticht davon die Liebenswürdigkeit und echte Kol- legialiät ab, mit der einige Verleger die Arbeit des Sortimenters zu fördern und sein Ansehen zu heben suchen. Wir erwähnen hier nur rühmend Herrn K. R. Langewiesche-Königstein, der dem Schutzumschlag seiner weitverbreiteten Bücher die Mahnung an das Publikum aufgedruckt hat, die Bücherrechnungen prompt zu bezahlen und möglichst keinen Kredit in Anspruch zu nehmen. Auch Aufsätze, wie der des Herrn Pudor über die Kulturarbeit des deutschen Buchhändlers, sind sehr dankenswert und förderlich, wie auch die Gewohnheit der Weidmannscheu Buchhandlung in Berlin und der Hiustorff'schen Verlagsbuchhandlung in Wismar, alle aus dem Publikum bei ihnen einlaufenden Bestellungen durch eine Sortimentsbuchhandlung am Wohnort des Bestellers ausfüh ren zu lassen, mit Dank und Anerkennung erwähnt werden kann. Möchten doch alle Verleger so handeln! Wir wollen ja auch gern alles tun, was möglich ist, um gute Literatur zu verbreiten, die Wissenschaften zu fördern und allgemeine Bildung zu vermehren, man soll uns nur unsere Arbeit nicht verkümmern und die Früchte unserer Tätigkeit nicht entreißen. Ist es schon nicht ange nehm, wenn ein Unberufener in unseren Gewässern fischt, so ist es ganz schlimm, wenn man uns die Fischgewässer vergiftet und uns die Nahrung abschneidet. An den allgemeinen Fragen des Buchhandels, an den großen wie den kleinen, haben wir auch im abgelaufenen Jahr wieder lebhaften Anteil genommen und haben geholfen, sie zu lösen, so viel in unseren Kräften stand. An der Herbstversammlung des Verbandes in Goslar haben wir mit 2 Abgeordneten, den Herren Opitz und Warkentien, teilgenommen. Bei der Einweihung des Völkerschlachtdeukmals am 18. Oktober 1913 in Leipzig, der Grundsteinlegung der Deutschen Bücherei, diesen zwei denkwürdi gen Tagen, der Beratung der Vorsitzenden mit dem Börsenvereins- Vorstande vertrat uns Herr Opitz, bei der Eröffnung der Bugra und den Versammlungen zur O.-M. 1914 sowohl im Verband wie in der Börsenvereins-Hauptversammlung waren wir durch die Herren Opitz und Heidmüller vertreten. Dem Herrn Kommerzialrat Müller-Wien, dem allzeit bewähr ten tapferen Vorkämpfer für die Interessen des Sortiments, haben wir zu seinem 50jährigen Berufsjubiläum unsere herzlichsten Glückwünsche ausgesprochen. Der Mecklenburgischen Handelskammer lieferten wir einen Bericht über den mecklenburgischen Sortiments- und Verlagsbuch handel im Jahre 1914; der Aufforderung der Redaktion des Bör senblattes, unsere Meinung über Aufgaben und Ziele der Orts und Kreisvereine zu äußern, sind wir durch Einlieferung einer kleinen Ausarbeitung nachgekommen. Zu den buchhändlerischen Ferienkursen im September in Bielefeld-Bethel, deren Einrich- 1344 tung uns sehr synrpathisch ist, einen Teilnehmer zu senden, erlaub ten unsere Kassenverhältnisse nicht. Gegenüber dem Anträge des Mitteldeutschen Verbandes, jeg lichen Rabatt und Skonto aufzuheben, konnten wir zwar unsere Sympathie aussprechen, hielten den Zeitpunkt für eine so radikale Maßregel jedoch noch nicht für gekommen. In unserem Bezirk ist von Rabatt und Skonto nur wenig Forderung und Anwendung, für unsere beiden großen Bibliotheken, die Universitätsbibliothek in Rostock und die Regierungsbibliothek in Schwerin jedoch, so wie für einige größere Universitäts-Seminarien und für den Be zug größerer Schulbllcherpartien durch die Lehranstalten können wir schon der auswärtigen Konkurrenz wegen, die uns fortwäh rend in den Rücken zu fallen sucht, den erlaubten Rabatt jetzt noch nicht entbehren. Freudig begrüßt haben wir die durch die Politik des Börsen- Vereins-Vorstandes wiedergeschaffene Bezugsmöglichkeit der Ge neralstabskarten, deren Nichtlieferung im Jahre 1913 unseren ge schäftlichen Umsatz merkbar ungünstig beeinflußte. Der Monte Carlo-Buch-Schwindler hat auch bei uns in Güstrow, Rostock, Neubrandenburg, Grabow und Wismar sein un lauteres Betrugsmanöver versucht. Durch die rechtzeitig erschei nende Warnung im Börsenblatt sind die betreffenden Kollegen wohl alle vor Schaden bewahrt geblieben, indem sie die Einlösung der Nachnahmesendungen verweigerten. In dem Streit zwi schen der Kunstwart-Redaktion und den Instanzen im Buchhandel waren auch im letzten Jahre unsere Herzen auf Seiten des Buch handels und des Börsenvereins-Vorstandes. Wir glauben jedoch, daß jetzt darüber der Worte genug gewechselt sind. Die neue Einrichtung des Hinrichsschen Schlagwortregisters haben wir im Interesse des Sortiments mit Freuden begrüßt. Sie bedeutet einen großen Fortschritt im Katalogisieren und er leichtert die Auffindung unbekannter Titel durch Nachschlagen bei der betr. Materie. Die vom Börsenverein geplanten Bibliogra phien, deren Ausgangspunkt die Deutsche Bücherei sein wird, wer den hoffentlich gleich praktische Einrichtungen aufweisen. Die Angestellten-Versicherung, deren jetzt 18monatliches Be stehen eine Gegenliebe für ihre Einrichtungen nicht hat Hervorrufen können, belastet unsere Geschäfte mit neuen großen Ausgaben. Immer größer werden somit die Unkosten und Lasten, die wir tragen müssen, immer geringer wird der Verdienst und immer größer der Aufwand an Arbeit, der nötig ist, um den unerläß lichen, bescheidenen Lebensunterhalt zu schaffen. Unsere Lebens haltung sinkt, wenn wir nicht in Schulden uns hinein arbeiten wollen, immer mehr herab, worunter das Ansehen des Standes leidet. Auch in der Beschaffenheit und der Beschaffung des Nach wuchses für unseren Beruf macht sich dies schon geltend. Wir können nur geringe Gehälter zahlen; in allen anderen kaufmänni schen Berufen verdienen die Gehilfen mehr, und die vorhandene Arbeitslast übersteigt bei uns auch die der kaufmännischen Be rufe. Unser Beruf lockt also wenig junge Leute an; es wird immer schwerer, überhaupt Lehrlinge zu bekommen, und erklärlich müssen wir in der Wahl des Nachwuchses tiefer greifen als bisher und als es für unseren Stand und den Betrieb notwendig und wünschens wert ist. —BilligeArbeitskräfte sind noch niemals viel wert gewesen. Das Schulbüchergeschäst macht uns nach wie vor viel Sorgen und bringt geringen oder keinen Ertrag. Durch Reorganisation des gesamten höheren und mittleren Mädchenschulwesens in Meck lenburg sind den Buchhandlungen die Lagerdestände entwertet und große Verluste zugefügt. Fast kein einziges bisher gebrauchtes Buch ist von Bestand geblieben, von allen waren aber doch mehr oder weniger Vorräte vorhanden. Bescheidene Anfragen bei den betr. Verlegern, ob Wohl eine Rücknahme möglich sei, wurden von den Befragten, wenn überhaupt, so abschlägig beschieden. ES waren ja seit letztem Ostern schon lauter neue Auflagen erschienen. Also in den Papicrkorb mit den 8bäudigeu Lesebüchern, 4- und 5bändigen französischen und englischen Sprachbüchern usw. Ähn liche, wenn auch nicht so große Einbußen sind fast in jedem Jahr zu verzeichnen. — Und nun halte man dagegen den Rabatt, der immer geringer wird, der bei Diesterweg in Frankfurt a. M. schon teilweise auf 12!4°/o heruntergegangen ist! Wird man sich da noch wundern können, wenn wir alle übereinstimmend rufen: »Der Teufel hole das ganze Schulbüchergeschäft!«?
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