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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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204, 3. September 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblattb. Tisch,!. Buchhandel. Einmal war ich dicht vor der Tür, als wir alle wieder rauögedrängt wurden. Mit wenigen anderen versteckte ich mich im Keller, um gleich als erster wieder Vordringen zu können. Aber als wir wieder rauf wollten, war ein eisernes Gitter vor der Treppe. So mußten wir unten durch wieder auf den Hof, die Gänge waren inzwischen wieder voll, und keiner konnte mehr hinein. Da stieg ich in höchster Not durch ein Fenster (mehrere Meter hoch), hieb mich durch die fluchende Menge und wurde als Fünftletzter noch genommen« - .. Wie es in der Pfalz aussieht (vgl. Nr. 197). — Ans dem Leserkreise wird uns unterm 30. August geschrieben: Wir haben hier an der pfäl zisch-lothringischen Grenze in der Nähe des Kriegsschauplatzes die Wirkungen des Krieges ganz besonders gespürt. Sämtliche Karten (auch touristischer Statur), insofern sie die Pfalz, das Rheinland und Frankreich betrafen, wurden im Interesse der Landesverteidigung mit Beschlag belegt und tonnten an Besteller nur nach vorgelegtem Ausweis der Militärbehörde von uns, und zwar ans dem Polizeiamtc, wo sie lagerten, abgegeben werden. Nun ist die Beschlagnahme wieder auf gehoben. Das Geschäft beschränkt sich im wesentlichen auf den Verkauf von Kricgskarten und Sprachführern. Dabet leiden wir im Westen be sonders unter den Schwierigkeiten des Verkehrs, da wir vorderhand nur Kreuzbandscndungen erhalten können. Hinzu kommt noch das satt sam bekannte, direkt geschäftsunklugc Verhalten so mancher Verleger <u. a. bei eiligen telegraphischen Bestellungen das Verlangen der Vor auszahlung des Betrages von bekannten Sortimentern), so daß es doppelt angenehm berührt, wenn wiederum andere Verleger und nach unserer Erfahrung auch das Barsortiment Verständnis für die miß liche Lage des Sortiments und vor allem für dessen Verkehr bekunden. In einer Zeit, in der das brüderliche Zusammengehen des deutschen Volkes so erhebend wirkt und allenthalben gefeiert wird, hätte auch die schöne, so oft gebrauchte Anrede »Geschäftsfreund« sich allgemein bewähren müssen. Hoffen wir für die Zukunft auf ein recht v e r st ä n d n i s v o l l e s Zusammenwirken von Verlag und Sortiment im Interesse des deut schen Buchhandels; dann wird auch diese schwere Zeit von uns ohne all- zngroße Schädigungen überwunden werden. Der Vorstand des Berliner Sortimentcrvcreins ladet zu einer ordentlichen Vereinsvcrsammlung auf Montag, den 7. September abends 8 Uhr pünktlich nach dem Vcreinslokal Atlas-Hotel, Frtedrtch- straßc 105 (an der Wcidendammcrbrücke) 1 Treppe, ein. Auf der Tagesordnung stehen: 1. Beratung über gemeinsame Maßnahmen zum Schutze des Berliner Sortiments während des Krieges. — 2. Kredit beschaffung und Krediterhaltung im Kriege. (Referent Herr R. L. Prager.) — 3. Anträge und Anregungen aus dem Kreise unserer Mit glieder. — Gäste aus dem Sortiment, auch außerhalb Berlins, sind will kommen. Moratorium in Italien. — Wie in der Wiener »Freien Presse« mitgeteilt wird, ist nach einer Meldung der »Agenzia Stefani« unterm 16. August 1914 eine italienische Verordnung erlassen worden, die fol gendes bestimmt: 1. Die Banken, mit Ausnahme der Emissionsbanken, sowie die Sparkassen, mit Ausnahme der Postsparkasse, werden ermächtigt, die Rückzahlungen auf die vor dem 5. August 1914 gemachten Einlagen auf 5°/o für die Zeit bis zum 10. September und auf weitere 5°/» für die Zeit vom 15. bis zum 30. September 1914 zu beschränken. Diese Be schränkung findet jedoch gegenüber Gewerbetreibenden, die Rück zahlungen behufs Bestreitung der Löhne ihrer Arbeiter und Ankaufs der für die Fortsetzung ihres Betriebs unentbehrlichen Stoffe ver langen, keine Anwendung. 2. Für Wechsel, die bis zum 30. September 1914 fällig werden, wird ein Zahlungsaufschub von vierzig Tagen gewährt unter der Vor aussetzung, daß wenigstens 15°/o der Summe sowie 6°/> Zinsen sofort bezahlt werden. 3. Für die Abwickelung der Börsengeschäfte werden Erleichterungen gewährt. Die Verordnung bestimmt weiter, daß Schecks auf Kreditinstitute (ausgenommen Emissionsbanken) derselben Behandlung unterliegen wie die Rückzahlung von Einlagen. Bankanweisungen sowie Zirknlarschecks sind voll zahlbar. Die deutsche Sprache in Belgien. — Die Verfügung des deutsche» Generalgonvcrneurs von Belgien, daß alle Zeitungen in deutscher Sprache zu erscheinen haben und daß alle Eingaben an die Behörden in deutscher Sprache abgcfaßt sein müssen, legt die Frage nahe, wieviel Menschen in Belgien überhaupt der deutschen Sprache mächtig sind. Ans der letzten Erhebung über die Sprachenverteilnng in Belgien kann man erkennen, daß von der gesamten belgischen Ein wohnerschaft weniger als ei» Drittel, nämlich 2 750 000, nur franzö sisch sprechen. Der Rest der gesamten Bevölkerung spricht entweder vlämisch oder deutsch oder mehrere dieser drei in Belgien gebräuchliche» Sprachen. Die Bevölkerung, die deutsch spricht, wird heute auf rund 250 000 geschätzt werden können. Von diesen spreche», nur deutsch 50 000, deutsch und französisch mehr als 100 000, der Rest spricht alle drei Sprache». Die größte Verbreitung hat aber in Betgien nicht etiva die französische Sprache, wie vielfach geglaubt wird, sondern die vlä- mische. Mehr als 31H Millionen Menschen sprechen nämlich in Belgien rein vlämisch, und mehr als eine Million französisch und vlämisch. Die Anzahl derjenigen, die vlämisch und deutsch sprechen, ist nicht so groß und überschreitet nicht die Zahl 20 000. Die meisten Deutschsprcchenden haben die Städte Brüssel, Antwerpen, Lüttich, Ostende, Verviers und Berchem aufzuweisen. Es geht aus diesen Zahlen hervor, daß die deutsche Sprache in Belgien schon eine recht große Verbreitung hat. Man kann sogar behaupten, daß die Anzahl der Deutschsprecheuden in Belgien noch verhältnismäßig größer ist, denn ein Teil der Bewohner setzte von jeher seinen Stolz darein, nur französisch zu sprechen und die Kenntnis der deutschen Sprache, die auf Schulen gelehrt wird, abzuleugnc». Krieg und gesetzliche Unsallversichcrung. — Um die Rentenem pfänger der reichsgesetzlichen Unfallversicherung der Segnungen der soziale» Gesetzgebung auch in der schweren Zeit des Krieges teilhastig werden zu lassen, sind zwischen dem Retchs-Verstcherungsamt und Vertretern der Berufsgcnossenschaften Vereinbarungen getroffen wor den, die zunächst für die Zeit von drei Monaten Geltung haben sollen. Danach wird auf eine möglichst schleunige Erledigung anhängiger Rekurse dadurch hingcwirkt, daß von den Genossenschaften, soweit aus den Haudakten die Sachlage übersehen werden kann, gegebenenfalls das Rechtsmittel zurückgenommen und der Anspruch der Verletzten unter Zubilligung etwaiger Kostcuansprüche anerkannt wird, sofern nicht überwiegende Interessen der Berufsgenossenschaft eutgegeustehen. Die Herabsetzung und Aufhebung von Renten ist, abgesehen von besonderen Einzelfälleu, zu unterlassen. Auf die Herabsetzung oder Aufhebung von Renten bezügliche Eiuspruchsbescheide sind zurückznnehmcii mit der Er klärung, baß die Genossenschaft sich vorbehält, ihre Rechte aus der bis her cingetretenen Veränderung zu geeigneter Zeit geltend zu machen. Von Kapitalabfindungen an Verletzte ist bis aus iveiteres abzusehen. Tie Zahlung von Unfallrcutcn an im Felde stehende Rentenempfänger zu Händen der Angehörigen ist nach Möglichkeit zu erleichtern. Zu diesem Zwecke werden sich die Genossenschaften mit einer möglichst ver einfachten Form der Lebcnsbcschciuigung und Auszahlnngsbevollmäch- tigung der Post gegenüber einverstanden erklären. Fm weiteren sollen Kataster-, Beitrags- und andere Streitig keiten nach Möglichkeit ruhen. Die Überwachung der Durchführung der Unfallverhütungsvorschrifteu ist tunlichst aufrecht zu erhalte», weil es sich dabei um den Schutz von Leben und Gesundheit der Arbeiter handelt und mit einer großen Zahl nicht eingearbeiteter Personen zu rechnen ist. Die bisher festgesetzte» Strafen sind, von Ausnahmefällcn abgesehen, niedcrzuschlagen, und die Befugnis, neue Strafen zu ver hängen, ist nachsichtig auszuübeu. Vaterländische Schauspiele für die Schulen. — Unter dem Pro tektorate der Genossenschaft Deutscher Bühuen-Angehöriger werden ab Anfang September in mehreren Berliner Theatern vaterländische Schauspiele für die Schulen veranstaltet. Die Leitgedanken für die Ver anstaltungen sind: der Jugend die idealen Vorbilder unserer großen Vergangenheit, den Schauspielern in schönster Erfüllung ihres Berufes ein Arbeitsfeld! Der Arbeitsausschuß befindet sich in Berlin, Char lottenstraße 85. Gegen plötzliche Kreditkündigung. — In der »Voss. Zeitung« lesen wir: Trotz aller Ermahnungen in der Presse, trotz aller Er klärungen in kaufmännischen und gewerblichen Organisationen haben sich in der letzten Zeit wiederum die Rundschreiben vermehrt, worin eine Reihe von Geschäftsleuten den Kredit kündigen oder erklären, daß sic die Aufträge nur »och gegen Kasse liefern wollen. Während unsere Truppen im Felde stehen, muß cs für die Zurückgebliebenen, ganz be sonders aber für die Geschäftsleute, als höchste Pflicht gelten, daß die selbe Ruhe und Sicherheit, die unsere Mobilmachung beherrschte, auch im gesamte» Geschäftsleben zutage tritt. Die Art gewisser Firmen, sofort Soudermaßrcgcln im eigensten Interesse zu treffen, ohne Rücksicht ans die allgemeine Lage und Ent wicklung des Krieges, zeugt von geringem Verständnis für die not wendige Pflichterfüllung, die in so schwerer Zeit jeder dem anderen schuldig ist. Angesichts der wachsenden Arbeitslosigkeit ist es Pflicht jedes 1347
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