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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-05
- Erscheinungsdatum
- 05.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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206, 5. September 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dychn. Buchhandel. in Höhe von 30 von einzelnen Banken ausbezahlt. Post, Expreß-, Eil-, Frachtgut, Postscheck, Anweisungen, Nachnahmen usw. waren ge sperrt. Was den nachträglichen Verkauf der Karten betrifft, so hat die Be hörde einigen Firmen den Verkauf den Offizieren gegenüber freige geben, so daß diese große Geschäfte machten. Trotz persönlicher Rück sprache und schriftlicher Eingabe erhielt ich die Antwort, »daß der Kreis der Buchhändler, dem die Berechtigung zum Verkauf von Karten er teilt morden ist, zu meinem Bedauern nicht erweitert werden kann«. Es gibt also Buchhändler erster und zweiter Klasse, wenigstens hier in Straßburg. Wohl werden auch wir mit der größten Liebenswürdigkeit auf gefordert, für die Lazarettbibliotheken Lesestoff zu liefern und für die ankommcudeii und abfahrenden Krieger Ansichtskarten zu stiften. Wir geben gern, und es hat mir selbst eine große Freude gemacht, den Landivehr- und Landsturmlcutc» Ansichtskarten zu schenken, besonders solche mit Ansichten von Straßburg, aber es wäre gerecht und billig, wenn man auch in geschäftlicher Beziehung die kleineren und mittleren Buchhandlungen nicht anders behandelte wie die großen Geschäfte. Unsere Angestellten sind alle fort zur Fahne, teils kriegsfreiwillig, teils aktiv bei der Waffe, teils als Landsturm ohne Waffe. Die Be geisterung war und ist noch immer groß, und die Leichtverwundeten brennen darauf, wieder fortzukommen. Ein Riesenverkehr, wie ihn Straßburg noch nie gesehen hat, ist seit der Mobilmachung einge- treten. Tag und Nacht keine Ruhe. Zuerst die großen Trnppendurch- märsche, Tausende und Abertausende kamen au, lauter stramme Bursche», die es kaum erwarten konnten, vor den Feind geführt zu werden. Dann die nicht zu zählenden Pferde, wunderbar schöne Tiere! Nachdem die Leute eingekleidet waren, wurde der Rückmarsch zur Bahn angetreten. Jetzt erfolgt schon die Ankunft der Verwun dete» und Gefangenen. Die Züge rattern den ganzen Tag und die Nacht hindurch mit einer unheimlichen Schnelligkeit, und das Ge töse, Pfeifen und Getute dazu stellt an die Nerven eine große Auf gabe. Wir haben jetzt über 50 Lazarette. Die Verhältnisse sind hier sehr ernst, und es ist befremdlich, daß wir nicht durch einen rechtzeitigen Rechtsstillstand geschützt werden. Wo soll das Geld hcrgenommen werden? Wir sind in unserer äußeren Ecke jedes rechtlichen Schutzes bar, und cs wäre eine dringende Notwendigkeit, Elsaß-Lothringen ein Moratorium zu gewähren, wenn nicht Dreiviertel der Geschäftswelt zugrunde gehen soll. Die sich überstürzenden Ereignisse der letzten Wochen und die un- koutrollierbaren Gerüchte halten die Bevölkerung fortwährend in Atem. Möchten doch die Verleger ein Einsehen haben und uns hier im Grenzland mit Mahnungen verschonen! Es ist jetzt nichts zu machen, wir sind von allem abgeschnitten, und die tägliche Aufregung läßt sich nicht beschreiben. Alles ist lahmgelegt; Handel und Wandel stocken infolgedessen immer mehr, und nur einige Geschäfte haben durch Heereslieferungcn noch zu tun. Dadurch sind auch die Firmen im ganzen Ober-Elsaß in eine kritische Lage versetzt, die ihre Zukunft in trübem Lichte erscheinen läßt. Wenn die Zeiten wieder besser wer den, so werden wir uns auch derer erinnern, die ohne jedes Einsehen jetzt gegen uns Vorgehen. Wie mir ein Kollege mitteilt, hat auch Saarburg durch die große Schlacht in starkem Maße gelitten, so daß dort alle Geschäfte darniederliegen und auch für die nächsten Monate keine Besserung in Aussicht steht. Gleichwohl wird auch er jetzt hart von seinen Gläubigern bedrängt. Wo bleibt da die Nächsten liebe? Denjenigen Herren Verlegern, die uns entgegen- kommen, sei im voraus unser allerherzlichster Dank ausgesprochen. Kommt ins Elsaß und nach Lothringen, seht die Verwüstungen, unsere Lazarette, die vielen znm Teil schwer Verwundeten und die Massen gräber, so wird auch Euch ein menschliches Rühren und grenzenloses Mitleid beschleichen. Ihr werdet alle mit einem tiefen Weh zurück- kehren und wieder an einen Gott glauben, der uns so hart in unseren Toten und denen gestraft hat, die wir später als Krüppel sehen, wenn wir auch, so Gott will, Sieger bleiben. Straßburg i. Elf., 31. August 1914. P. V v m h o f f. Freiburg i. Breisgan. Die Einwirkung des Krieges aus die hiesigen Buchhändlerverhält nisse lassen sich jetzt erst klar übersehen. Von uns gedienten Soldaten steht nur Herr Herder als Haupt mann der Landwehr auf einem Truppenübungsplatz in Waffen. Nach Einbernfniig des Landsturms und dessen Entsendung ins Vorland dürfte indes vieles anders werden. Ich selbst hatte mich zur Verwaltung freiwillig gemeldet, wenn ich am Ort bliebe, doch uns alte Soldaten braucht man noch nicht. Inzwischen habe ich alle meine Rechnungen weiter herausgeschrie ben, und kleinere Posten, besonders von Theologen, ginge» recht gut ein. Wenn es jedoch nach dem 1. September nickt wieder bester wirk beginnt auch diese Quelle merklich zu versiegen, wie auch der Barver kauf sichtlich nur noch auf Karten beschränkt ist, deren Eintreffen sich aber gegenwärtig sehr verzögert. Die Einziehung der Karten in unserem, dem Feindesland so nahe gelegenen Gebiete geschah in einer Art, die uns vorsichtshalber zwang, selbst ganz unschuldige llbersichtskärtche» abznliefern, so daß wir damit weder Offizieren, noch Ordonnanzen, »och sonstigen im Dienste des Vaterlandes stehenden Amtspersonen dienen konnten. Als derzeitiger Vorsitzender unserer Ortsvereinigung habe ich mich nun vor einigen Tagen an das Generalkommando unseres Armee korps gewendet und um Freigabe minder wichtiger Karten oder doch nur die Möglichkeit eines unter Kontrolle stehenden beschränkten Ver kaufs gebeten. Soeben hat nun das stellvertretende Generalkommando des XIV. Armeekorps dem Verein Freiburger Buch händler folgenden entgegenkommenden Bescheid erteilt: »Das Ge neralkommando hat die Garnisonkommandos als Verwahrer der be schlagnahmten Kartenwerke angewiesen, sobald es der Geschäftsstand ermöglicht, aus den beschlagnahmten Beständen alle Karten und dergleichen auszuscheiden, die nicht in einem mit geteilten Verzeichnis der militärisch bedeutsamen Karten enthalten sind, sie abznsonderu und an die Eigentümer z u r ll ck z u g e b e n. Außerdem wird das Großh. Bezirksamt nach Erledigung dieser Vorarbeit und nach der genauen Verzeichnung aller Karten mit den Herren Buchhändlern ins Benehmen treten, um die Frage Ser weiteren Freigabe von einzelnen im Buchhandel bestellten Abzügen usw. zu regeln.« Wir haben auch mit vollem Erfolg eine Eingabe an die Univer- sitütsbehörde gemacht, daß uns alle Heimatadressen der Studierenden unentgeltlich mitgeteilt würden. Unsere Mittelschulen dürften voraussichtlich nach Mitte September den Versuch machen, mit dem neuen Schuljahr zu beginnen; wir hoffen, dann beim Schulbllchervcrlag einiges Entgegenkommen beim gemeinsamen Bezug und event. baldiger Rückgabe oder Umtausch zu finden. Die durch Herrn Kollegen Speyer augeregte Art der Versorgung unserer Verwundeten mit Lesestoff funktioniert hier segensreich. Schlimm ist es, daß hier eine katholische Zeitung durch eine Prämienkarte zu billigerem Preis uns auch noch den Ver dienst nimmt. Es muh halt jeder seine Opfer bringen; geht der Krieg einige Monate, so kommen auch meine Buben noch dran! Mit Gott für Fürst und Vaterland! Freiburgi. Br., 1. September 1914. I. W a i b e l. Llnsere Berufsgerwssen im Felde. VIII. (I—VII siehe Nr. 188, 199, 201—205.) Name und Vorname: Firma: Dienstgrad u.Truppenteil: Arnoldt, Hans Benccke, Heinrich Bensing, W. Bcschoren, Adolf Böhm, Ludwig Diitrich, Willy Eggers, Georg Findeisen, Johannes Kölsche, Paul Halliant, Karl Hollesen, Oscar Kawelke, Otto i.H. Amelang'sche Buch et. Kunsthdlg. G. m.b.H. in Charlottenburg Mitinh.: Amelang'sche Buch- u. Kunsthdlg G.m. b.H. in Charlottenburg i. H. I. M. Groth in Elmshorn Jnh.:C.Höckner'sBuchh. in Dresden i. H. Verlag d. Arztl. Rundschau in München i. H. G. I. Göschen'sche Verlagsh. G. m. b. H. in Berlin Mitinh.: Amelang'sche Buch-u Kunsthdlg G.m. b. H. in Charlottenburg i. H. Friedrich Cohen in Bonn Inh.: Paul Kölsche in Aachen i. H. Karl Block in Breslau Prokur. d. Huwald'schen Buchh. in Flensburg i H. Karl Block in Breslau Kriegsfreiw. im Er satzbat. d. Res.-Rgts. »Bremen«. Leutu. b. Landw. im Landw.-Jnf.-Ngt.Nr.24 San.-Unt. i. Landst.- Bat. d.Jnf.-Rgts. Nr.31. Unteroff. d. Landw. i. d. 2. Munitions-Abteilg., 4. Mun.-Kolonne XII. Armeekorps. Unteroffizier d. Res. im 16. Bayr. Jnf.-Rgt. Vize - Wachtmeister im Train-Bat. Nr. 3. Oberst, d. Landw. u. Komp.-Führ. i. Landw.- Jnf.-Rgt. Nr. 19. Unteroff. im Rcs.-Jnf.- Rgt. Nr. 65. Gefr. d. Landw. im Landw.-Jnf.-Rgt. Nr.28 Reserv. im 2. Schles. Feldartillerie-Rgt. Lenin, d. Res. im Ham burger Res.-Rgt. Nr. 76 Landwehrmann im 10. Jnf.-Rgt. 1355
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