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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140901
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Börsenblatt >. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 202, 1. September 1914- und Bildcrvcrlag. Sp. suchte durch eine Zeitungsanzeige »Damen bes serer Kreise zur Wohltätigkcitssammluug gegen Vergütung«. Es fan den sich auch einige hundert Frauen ein. Als ihnen aber eröffnet wurde, daß die »Wohltätigkeitssammlung« darin bestände, für fromme oder patriotische Sprüche und Bilder je 75 Pfennig zu zahlen und auf der Straße für eine Mark das Stück nmzusetzen, da fühlten die Frauen mit Recht, daß hier ein frivoles Spiel getrieben wurde. Plötzlich flog ein Stein gegen eines der Fenster. Im Nu folgten andere; Bilder und Bücher wurde aus dem Fenster gerissen und zerstört. Auch im Laden selbst spielten sich ähnliche Szenen ab, bis die Polizei erschien, die Menge zerstreute und den Ladenbesitzer zur Wache mitnahm. Kann man das Vorgehen der Frauen auch nicht billigen, so verdient doch das frivole Verhalten des Ladeninhabers strengsten Tadel. Sollte es wirklich möglich sein, daß ein deutscher Buchhänd ler zu solchen Mitteln greift, die die Würde unseres Berufes be leidigen und das Wohltätigkeitsgefühl unserer deutschen Frauen verletzen müssen?!*) Der Beschlagnahme durch das Oberkommando in den Marken fielen im Interesse der Landesverteidigung auch verschiedene Bü cher über den gegenwärtigen »Zukunfts-Krieg« anheim, die in der Gefolgschaft des trefflichen »Seestern 1906« erschienen sind. Das Oberkommando ist hierbei in außerordentlich loyaler Weise vorge gangen. Es legte den Verbotsbefehl nicht kurzweg auf den Tisch der Buchhandlungen nieder, sondern kaufte die Bücher in den ein zelnen Sortimentsläden auf und untersagte den Verlagen nur die Nachlieferung. Derselbe Weg wurde, soweit mir bekannt, auch bei der Beschlagnahme von Kartenmaterial eingeschlagen. Von em pfindlichen, wenn auch befristeten Erscheinungsverboten wur den auch hier bereits verschiedene Zeitungen betroffen, die es unterlassen hatten, heeressachliche Artikel dem Pressebureau des Oberkommandos vorzulegen. Dagegen ist es in unserer national beseelten Zeit auch den sozialdemokratischen Blättern, wie »Vor wärts«, »DresdnerVolkszeitung«, »MagdeburgischeVolksstimme« und »Schleswig-Holsteinische Volkszeitung«, ausdrücklich gestattet worden, ihre Nummern in den Bahnhofsbuchhandlungen auszu legen. Ein früherer Geschäftsschluß ist in den hiesigen Svrtiments- geschäften nur ganz vereinzelt durchgeführt worden; Geschäfts aufgabe ist nur da vorgekommen, wo Inhaber und Personal zu den Fahnen geeilt sind. Man rechnet jetzt weniger mit der Stamm kundschaft als mit der Laufkundschast, die durch aktuelle Schau fensterauslage angelockt wird. Eine große Verschiebung macht sich auch zugunsten der Zeitschriften bemerkbar. Bittere Beschwerden gehen über langsame Lieferung von Karten und kriegswissenschaftlichen Büchern ein, manchmal selbst so weit, daß es heißt »der Verlag versagt«. Wenn aber hier über- harcht von einem »Versagen« die Rede sein kann, so trifft das nur auf den Sortimenter zu, dem der überblick über die Verlagstech nik fehlt. Die Plötzlichkeit der Ereignisse hat in den einschlägigen Verlagen die äußersten Kräfte mobil gemacht, daß es aber mit der angespanntesten Arbeitsamkeit und dem besten Willen des Ver legers nicht getan ist, wenn die kartographischen Institute, die Druckereien und Bindereien, innerhalb des vorhandenen Ab schlusses, überladen sind, wenn die Militärverwaltung oftmals durchgreifende Korrekturen des Anflagematerials verlangt nnd *) Der in einer Reihe deutscher Blätter wiedergcgebene Vorfall soll sich nach einer Mitteilung der betr. Firma wie folgt abgespielt haben: Es war vereinbart, zur Anschaffung wirklich guter Bücher dem »Ausschuß zur Beschaffung von Lazarettbüchcreien« den vollen Reinge winn aus dem Verkauf patriotischer Kunstblätter nach Abzug einer Pro vision für Damen, die Bestellungen aufnehmen wollten, zuzuwenden. Die Damen sollten gegen Legitimation em Probeexemplar und eine Bestelliste, oder auf Wunsch auch mehrere Exemplare, ohne Entgelt er halten, was auch anfangs nachweislich geschehen ist. Zu diesem in dop pelter Hinsicht wohltätigen Zweck hatte die Firma ein leerstehendes Kontor zur Verfügung gestellt. Der Andrang sich meldender Damen wurde jedoch immer stärker, und den meisten fehlte jedwede Legitima tion. In dieser Bedrängnis griff der Herr, der die Verhandlungen übernommen hatte, zu dem Ausweg, von solchen eine Hinterlegung von 70 «s für das Probeblatt zu erbitten. Dies wurde falsch anfgcfaßt, und den durch das Warten erregten Damen mußte erklärt werden, daß weitere Meldungen bei diesem Andrange nicht angenommen werden könnten. Red. >332 die Beförderungswege schwierig und durch Mangel an brauch barem Botenmaterial beschränkt sind, — das ist eben der Krieg!*) Täuschen wir uns nicht im Taumel des Unfaßbaren, in der Stille unserer gesitteten Städte, daß ringsumher die Welt loht und Völker aufeinanderstoßen wie nie zuvor.... und daß es um deutsche Kultur geht! Berlin hat seine Gerüchtecke: draußen im Westen, am Cafe »Größenwahn«. Einst Literatur, heute Politik Da fliegen mit Unheimlichkeit Gerüchte auf, und der zitternde Riesenleib der Stadt enrpfängt sie. Die Presse mahnt zur Ruhe, wo es geht. Und man glaubt ihr! Nur wenige nicht: Dichter der Zukunft arbeiten an Romanen des Phantastischsten fruchtbare Zeiten grausiger Bücher wer den uns kommen! Doch, da Bürger stürzen auf die Straße. Ein Anto jagt vorbei. Oben auf dem Verdeck ein Junge.... und nun greift er in den hohen Stoß neben sich und schleudert es hinunter in hundert und aber hundert Blättern Fahnen fliegen empor: Namur ist gefallen, Belgien zum Drittel deutsch! Heulend jagen Militärautos durch die jubelnde Menge.... Berlin und der Weltkrieg! Berlin-Wilmersdorf, am Tage von Namur. Otto Riebicke.**) Unsere Berufsgenosien im Felde. IV. (I, II u. III siehe Nr. 188, 199 u. 201.) Name und Vorname: Firma: Charge undTruppenteil: Alicke, Walter Baedeker, Hans Bähr, Max Bamberg, Otto Beyer, Hellmuth Carius, Otto, Fischer, Arthur Koehler, Karl Franz Koehler, vr. Kurt Koehler, Wolfgang Ranft, Hans Rübe, Paul Rübe, N. Stephan, Fritz Sutter, Verthold Weise, Max N. i. H. Paul Alicke in Dresden Mitbcs. v. Karl Baedeker in Leipzig i. H. Herm. Behrendt in Bonn Mitinh. von Berthold Sutter in München i.H. Paul Beyers Buch handlung in Leipzig, i. H. Carl Köhler in Darmstadt i.H.PHilippNeclamjun. in Leipzig. Inh. von K. F. Koehler in Leipzig und Nest L Koehler in Stuttgart i. d. Geschäftsstelle des Börsenvereins z.Leipzig Inh.: Max Rübe in Leipzig. i. H. Max Rübe in Leipzig, i. H. C. Winter in Dresden. Mitinh. von Berthold Sutter in München. Mitinh.: G. Wittrin (Wittrin L Weisel in Leipzig. Kriegsfreiwilliger beim Sächs. Jäger-Bataillon Nr. 13. Oberleutn. d. Landw. i-4.Garde-Feldart.-Rgt. Kriegsfreiwilliger im Nekrutendepot Jnf.-R. 160, 9. Abtlg. Leutnant im Mecklenb. Grenadier-Rgt. Nr. 89. Vizefeldw. im (Sächs.) J»f.-Ngt. Nr. 139. Einj.-Freiw. im Hess. Leibgarbe-Rgt. Nr. 115. III. Landsturm-Batail lon, Leipzig, 2. Komp. Oberleutnant d.Landw.- Kav. 2. Artillerie- Munitionskolonne. Leutnant u. Ordonnanz- Offiz. im Brigadestab, 5t. Reserve-Jnf.-Brig. Leutnant u. Ordonnanz- Offiz. i. Rgtsstabe. des 1. Sächs. Feldartillerie- Ngts. Nr. 12. Landwehr - Ersatz - Ba taillon des Sächs. Jnf.- Rgts. Nr. 106. Vtzefeldwebeli.8.Sächs. Jnf.-Rgt. Nr. 107. Gcfr. im Ngt. Nr. 179. Ers.-Bataill. ö. Landw.- Gren.-Rgts. Nr. 100. Kriegsfreiwilliger b. d. Kraftfahrcrabtig. d. K. B. Lustschiffer-u. Kraft fahrerbataillons. Vizcfeldwebel im Sächs. Landwehr-Ngt. Nr. 107. *) Wir glauben nicht, daß das Sortiment diese Schwierigkeiten unterschätzt. Es hat sich bisher nur dagegen gewandt, daß es — von der Praxis, Bestellungen gegen Nachnahme oder vorherige Einsendung des Betrags anszuführen, abgesehen — ungünstiger bei der Lieferung von Karten gestellt worden ist, als Zeitungsverlage, mit anderen Worten, daß an diese geliefert wurde, während Bestellungen aus dem Sortiment unerledigt blieben. Red. **) Von der Redaktion mit der Stellvertretung des im Felde ste henden Herrn I)r. Lederman» betraut.
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