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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchkandel. Redaktioneller Teil. 202, 1. September 1914. glichen werden können. Bringt der Verlag das Inserat weiter, ohne dag der Inserent später bei ordnungsgemässer Rechnnngslcgnng zahlt, so wird sich der Jnseratenagent die Verrechnung der Rückprovision ge fallen lassen müssen. Das gilt aber nicht, wenn der Verlag jetzt eine Vcrtragsändcrnng gestattet oder vornimmt, in die Sistierung willigt und später das Inserat bringt, aber keine Zahlung erhält. Denn es wird wohl in den meisten solcher Fälle anzunehmen sein, daß sich wäh rend des Wartens die Lage des Inserenten verschlechtert hat und dem Gläubiger ans Inseraten, die verspätet gebracht werden, andere Gläu biger des Inserenten mit ihren Forderungen zuvorgekommcn sind. Es ist keine Frage, daß es eine außerordentliche Härte ist, daß die Zeit- schriftcnvcrleger den ganzen Schaden allein tragen solle», der auf sie von den Inserenten abgewälzt wird, die sich auf den unglücklichen Be schluß des Verbandes zur Wahrung der Interesse» der Fachzeitschriften- Verleger lVcrband der Fachpresse) stützen, der ja dahin lautete: »die Sistierung ist zu gestatten.« Dieser Beschluß mit seinen unheilvollen Folgen ist aber ohne Gültigkeit für Jnseratenagenten. Die Jnseratenagenten sind mit nur wenig Ausnahmen keine be güterten Leute und augenblicklich in ihrem Erwerb sowieso aufs Trockene gesetzt, so daß man es ihnen wirklich nicht übelnehmcn kann, wenn sie in berechtigter Wahrung ihrer Interessen und aus anzuerkennendem Selbsterhaltungstrieb rechtlich nicht zulässige Abzüge nicht gelten lassen wollen. Leipzig. H. A. L. Degener. Barverkehr. (Vgl. Nr. 195, 196 n. 198.) »Eine in der letzten Zeit häufig wicderkehreude Klage ist die der K r e ü i t e n t z i c h u n g. Zahlungsfähige Gewerbetreibende scheuen sich nicht, gegen durchaus kreditwürdige Abnehmer in rigoroser Weise vorzugehen, indem sie erklären, daß sie nur noch gegen Barzahlung liefern oder gar die Vorausbezahlung des Kaufpreises verlangen, ob wohl solche Bedingungen in dem betreffenden Geschäftszweige nicht üb lich waren. Ein solches eigennütziges Vorgehen entbehrt nicht nur jeder rechtlichen Grundlage, sondern verdient die schärfste Zurückwei sung, umsomehr, wenn man berücksichtigt, daß der Lieferant es als ganz selbstverständlich betrachtet, daß ihm seine Bankverbindung nach wie vor Kredit in bisheriger Höhe gewährleistet.« Vorstehende Zeilen entnehme ich einer »Erklärung der Han delskammer zu Köln betr. Kredit- und Zahlungs verkehr, sowie Einhaltung von Verträgen während d e s K r i e g e s«, die ich in diesen Tagen erhalten habe. Ei» Kommentar zu diesen Ausführungen ist wohl überflüssig; cs wäre aber an der Zeit, daß man dieses Kapitel im Interesse des ge samten Buchhandels schließt, und es nicht durch weitere Erklärungen von einzelnen Kollegen und Korporationen wciterspinut-vielmehr sollte es durch e i n cn e i n h e i t l i ch c n s ch n e l l e n B e s ch l n ß ü e s D e n t - scheu Verlcgcrvereins eine der Situation entspre chende Lösung finden. K öln , den 29. Aug. 1914. Heinrich Z. Gonski. Wir bemerken dazu, daß der Deutsche Verlegerverein nicht in der Lage sein wird, einen »Beschluß« über die Stellungnahme seiner Mit glieder zur Aufrechtcrhaltnng des Kredits herbeiznführen, da dies einen Eingriff in ihr Selbstbestimmungsrecht bedeuten würde. Er kann nur, wie dies der Vorstand des Börsenveretns in seinem Aufrufe »An den Deutschen Buchhandel« in Nr. 196 bereits getan hat, die Bitte an seine Mitglieder richten, die Konten offen zu halten und von einer Kre diteinschränkung abzuschen. Wie wir hören, wird der Vorstand des Deutschen Verlegervereins in Kürze mit einer dahingehenden Veröffent lichung an seine Mitglieder herantreten. Red. Nur gegen vorherige Einsendung des Betrages oder Nur gegen Postnachnahme. (Vgl. Nr. 188, 198, 196 n. 197.) Wir schließen uns dem Vorschläge der bayerischen Sortimentsfirma in Nr. 197 des Bbl. von ganzem Herzen an und befürworten die Ver öffentlichung einer Liste derjenigen Vcrlegerfirmeu, die trotz bisheriger guter geschäftlicher Beziehungen entweder den Rechnnngsverkehr einge stellt haben oder nur noch unter Postnachnahme liefern oder sogar vor herige Einsendung des Betrages, oftmals geradezu lächerlich winziger Beträge, verlangen. Aus unserer Praxis der letzten Tage möchten wir einen besonders krassen Fall erwähnen: Eine bekannte Berliner Ver lagsfirma (Spezialität Medizin) schickte uns 6 Exemplare telegraphisch bestellter Krankenpflegebücher, von denen das Exemplar 2.50 ord. kostet, jedes Exemplar einzeln unter Nachnahme von 2.50 (^ 2.— no., 50 ^ Porto und Spesen), so daß uns jedes Exemplar ein schließlich Telegrammgebühr 2.59 kostete. Grenzt eine solche Behand lung nicht geradezu an Wucher? Übrigens haben wir einigen Firmen, die sonst mit Kredit nicht geizen, namentlich bei Novitäten, geschrieben, da sie bei feste» Bestellungen Voreinsendung des Betrages verlangten, so mochte» sie uns in Zukunft mit Angeboten ihres Verlages verschonen. In der großen Zeit der Erhebung, Begeisterung und vaterländischen Opfersreudigkeit, wie wir sie in den letzten Wochen erleben dursten, be nimmt sich ein Teil des deutschen Verlagsbuchhandels keineswegs würdevoll und bringt einen schrillen Mißton in die allerorts ausflam mende Begeisterung unserer Tage. Witten a. d. Ruhr, 28. August 1914. B. Koetzold L Co. Kreditfrage und Buchführung. Als ein Beitrag zur Krcditfrage und eine Mahnung an das Sortiment sollen die folgenden Zeilen angesehen werden, und zwar nicht an die vielen gutgeleiteten Firmen, die ihren Verpflich tungen regelmäßig pünktlich Nachkommen oder wenigstens nachzukommen sich bestreben, sondern an die ebcnsovielen anderen, bei denen — ein dunkler Punkt im lieben deutschen Buchhandel — die Kontenfiihrung und damit hauptsächlich auch der Ausgleich durch Rücksendung oder Zahlung jahraus jahrein recht sehr zu wünschen übrig läßt. Erfahrungsgemäß sind dies auch dieselben, die bei jedem Grund zur Klage, sei er be rechtigt oder nicht, den Mund am weitesten anftun und, sobald irgend angängig, einen Kvnknrrcnzvcrlegcr gegen den andere» ausspielen. Ge wiß ist es leider erwiesen, daß einige Verleger der augenblicklich schwie rigen Lage nicht genügend Rechnung tragen. Diese möge sich das Sor timent getrost merken und später entsprechend behandeln. Es geht aber nicht an, daß nun gewissermaßen der ganze deutsche Verlag als un patriotisch und engherzig in bezug auf die Kreditgewährung bezeichnet wird. Der wenig Eingeweihte ahnt ja gar nicht annähernd, in welch schwieriger Lage sich in den »leisten Fällen der deutsche Verlag augen blicklich befindet, welch ungeheure Summen hier unwiederbringlich verloren gehen und in wie vielen Fällen anssichtsvolle Unternehmungen einfach in Frage gestellt werden. Gewiß, es klingt, oberflächlich be trachtet, recht einlenchtend: der große Verleger soll den kleinen Sorti menter stützen und ihm »nach Möglichkeit entgegenkommend Was dies aber in der Praxis heißt, das vermag nur derjenige zu beurteilen, der mitten im Berlagsgeschäft steht und an sich selber erfährt, welche Ansinnen tagtäglich an den Verlag gestellt werden, in welch schreien dem Mißverhältnis die Ansprüche des Sortiments hinsichtlich Rabatt, Ziel, Stundung langst fülliger Beträge, Beiträgen zu Propaganda- zweckcn, Katalogen usw., Rücknahme festbezogcner Werke der ältesten Semester und in entsprechender Verfassung zu den Um sätzen stehen, die ans wirkliche Verwendung des Sortiments zuriickzu- sühren sind. Wahrlich, der Verlag ist nicht auf Rose» gebettet, nament lich jetzt nicht, wo er nach der einen Seite Nachsicht üben — nach der anderen seinen großen Verpflichtungen prompt Nachkommen soll. Aus alledem geht aber unzweifelhaft hervor, daß der Verlag kein Interesse daran haben kann, seine wenig beneidenswerte Lage noch mehr zu verschlimmern. Es ist ausgeschlossen, daß durchweg dem prompt regulierenden Sortiment der Kredit beschnitten wird und da durch die ohnedies spärlich cinlaufenöcn Bestellungen noch mehr ver mindert werden. Die Maßnahme trifft vielmehr, abgesehen von der Handhabung einiger weniger kurzsichtiger Verleger, hauptsäch lich nur diejenigen Firmen, die schon immer sich durch mangelhaftes Verständnis für eine geordnete Buchführung ausgezeichnet haben, von denen rückständige, ans die Friedenszeiten zuriickzuführende Restbeträge jetzt gar nicht zu erhalten sind und deren Fortbestand infolge der all gemeinen Geschäftsstockung mit oder ohne Bcrlegerkredit überhaupt sehr fraglich geworden ist. Wer will cs da dem bedrängten Berlage verargen, wenn er es ablehnt, zu den schon cingetretencn großen Verlusten noch weitere zahlreiche kleine auf sich zu nehmen? Sorge also ei» jeder dafür, daß seine Verleger-Konten von N bis Z derart in Ordnung kommen, daß sie abgeschlossen werden können, und daß die vielen kleinen von der Ostermesse her rückständigen Läpperposten ausgeglichen werden, so daß der Anschein der Zahlungsunfähigkeit und der Kreditunwürdigkeit nicht mehr besteht. Dann werden die Klagen von selbst verstummen. Jetzt ist viel Zeit vorhanden zur Regelung der Jahresrechnnngen, und sie sollte eifrig benutzt werden, damit uns dann der hoffentlich nicht allzuferne neue Aufschwung des Geschäftes ge rüstet finde. Die vielen aber, die auf alle Mahnungen und Auf forderungen auch jetzt noch nicht einmal Zeit zu einer Arbeit finden, die längst schon getan sein müßte, die immer nur Rücksichten beanspruchen, ohne solche auf andere nehmen zu wolle», die niögcn sich nicht wundern, wenn diese anderen nun auch einmal ihre eigenen Lcbensinteressen in den Vordergrund rücken. Verantwortlicher Redakteur: EmilThomaS. — Verlag: Der BSrsenoeret» der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhnu», Hospitalstrabe. Druck: Ramm t Seemann. Sämtlich tu Leipzig. — Adresse der RedakUon uud Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2S sBuchhändlerhauSI. 1336
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