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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.08.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-08-29
- Erscheinungsdatum
- 29.08.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140829
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191408299
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-08
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^ 200, 29. August 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f, b. Dtschn. Vnchlia'del. schließen. Wir haben nicht den Eindruck, als ob das Publikum seine Zeitschriften und Fortsetzungen nicht habeil wolle, zu deren Lieferung wir auch gezwungen werden können. Ein leistungsfähiges Sortiment sollte in diesen schweren Zeiten nicht durch kleinliche Maßregeln in seiner Entwicklung gehemmt, sondern nach Möglichkeit unterstützt und gestützt werden, damit es seine Kul turaufgaben erfüllt und wie bisher die beste und billigste Reklame für den Verlag ist.« Leipzig: »Den buchhändlcrischcn Vereinen bietet sich in. E. jetzt, wenn ihre Vorstände schnell entschlossen sind, ein sehr reiches Betäti gungsfeld. Zunächst ans dein Gebiete der Auswechselung überflüssigen gegen fehlendes Personal. Es müßte sofort eine Zentralstelle einge richtet werden, wohin alle Firmen ihren Personal-Uberschuß oder -Be darf zu melden haben. Es wäre gut, wenn hier die Gehilfenorgani sationen, besonders die Allgemeine Vereinigung Deutscher Buchhanö- lnngsgchilfen, mitwirkten.*) Die buchhändlerische» Vereine sollten ferner mit den jetzt gegrün deten Darlehnskassen Fühlung zu erlangen suchen, uni event. für ihre Mitglieder Kredite zu erwirken, vielleicht unter Bürgschaft des Ver eins, soweit Mittel da sind. Das Publikum ist jetzt znr Barzahlung ge neigter als sonst. Der Sortimenter sollte also unter Hinweis auf die vorhandene Geldknappheit seine zahlungsfähigen Kunde» zur Bar zahlung erziehen. Der Ruf der Firma leidet darunter keineswegs. In summa: jeder soll tu», was in seinen Kräften steht, und den Bann durchbrechen. Daun wird, wie 1870, das Wirtschaftsleben bald in ruhigeren Bahnen sich bewegen.« Breslau: »Die Vereine oder Leipziger bzw. Berliner Großbe triebe müßten Posten in Lombard nehmen oder die Außenstände be leihen, nm die mittleren oder kleinen Geschäfte nicht zugrunde gehen zu lassen.« Braun schweig: »Bezüglich des Verkehrs mit dem Publikum hatte ich vorgcschlagen, die Kunden durch ein Rundschreiben höflicher Art an die Begleichung der Rechnungen zu erinnern und im Laden ei» sichtbares Plakat anzubringen, das Publikum wolle mit Rücksicht auf die Verhältnisse seinen Bedarf nur gegen bar decken. Beides fand leider keinen Anklang. Ja, die liebe Ängstlichkeit!« Augsburg: »Beim hiesigen Buchhändlervcrein denke ich anzu- regen: gemeinsame Inserate, in denen das Publikum zur Bezahlung der Julirechnungen aufgefordert, ein anderes, in dem den Eltern mitgeteilt wird, daß die Schulbücher in dicseni Jahre (das Schuljahr beginnt in Bayern im Herbst) nur gegen Barzahlung abgegeben werben können. Vielleicht läßt sich auch durch kleine Artikel in den Tageszeitungen das lopsschcn gewordene Publikum wieder beruhigen.« Lissa: »Die buchhändlerischen Vereine könnten ein Rundschreiben an die Kunden des Sortiments anfstellen, das wir alle mit unseren Rechnungen am 1. Okt. versenden können, um dabei auf baldige Zahlung hinzuweisen, und nicht den Buchhändler als einen Mann gelten zu las sen, der seine Gelder jährlich einmal zur Messe braucht. Wir sind durch den Barpakctverkchr schlimmer dran als jeder andere Kaufmann. Gebt dem Sortimenter allgemeinen 3 MonatS-Krcdit, auch für die festen Lieferungen, Zeitungen usw., und unser Stand wird gesünder dastehen als bisher.« Gera: »Ein Zirkular, das vielleicht von den Kreisvereinen aus ginge und die Kunden an die Zahlungspflicht erinnerte und znr Fort setzung und Wiederaufnahme des Verkehrs nufforderte, wäre vielleicht von günstiger Wirkung.« Stuttgart: »Die Buchhäudlervercine sollten jetzt mit andern Korporationen Zusammengehen, nm durch die Presse auf das Publikum einznwirkcn, cs zu beruhigen und zu bitten, Zahlungen nicht unnötig hinauszuziehcn. Die Vereine müßten es aber auch ihren Mitgliedern znr Ehrenpflicht machen, prompt zu bezahlen, namentlich auch die Steuerzahlungen nicht hlnauszuzieheu.« Lübeck: »Das einzige, was die Vereine jetzt tun könnten, wäre, gegen die Sucht der Verleger, alles unter Postuachnahmc zu senden, Front zu machen, wie es der Hamburg - Altonaer Buch händler-Verein bereits getan hat. Das Publikum zur Barzahlung und Begleichung der Rechnungen zu veranlassen, ist meiner Meinung nach Sache der lokalen Vereine, wie Dctaillisten-, Handels- und Ge- werbckammcrn. Sic tragen dem lokalen Interesse mehr Rechnung, und ocren Ermahnungen haben bei der Kundschaft auch mehr Gewicht. Auch auf die Aufnahme des Güterverkehrs haben die Handelskammern einen größeren Einfluß als unsere Provinzvereine. Auf den Verkehr von Leipzig aus müßte der Börsenverein versuchen einzuwirken. Doch Mars regiert die Stunde: wir alle müssen uns fügen, so schwer es auch Geschäft und alles beeinträchtigt.« Inzwischen ist der Aufruf des Vorstandes des Börsenver eins »An den Deutschen Buchhandel« erschienen (abgedruckt in Nr. 196 d. Bbl.), in dem die eindringliche Bitte an die Verleger gerichtet wird, die Konten offen zu halten und dem im Frieden als vertrauenswürdig befundenen Sortimenter auch im Kriege mit Vertrauen zu begegnen. »Laßt ihn«, heißt es darin, »durch Einräumung möglichst günstiger Bezugsbedingungen, be sonders an den wenigen Erzeugnissen des Buchhandels ver dienen, die in Kriegszeiten gekauft werden.« Wir hoffen, daß diese Bitte nicht ungehört verhallen und besonders die Fir men zur Ein- und Umkehr veranlassen wird, die unmittelbar nach Ausbruch des Krieges alle bisherigen Verbindungen mit dem Sortiment abgebrochen haben und ihren Verlag nur noch gegen bar, wenn nicht gar gegen Voreinsendung des Betrages liefern. Wie grundverschieden der Geist der Zeit sich in den Maßnahmen der Verleger widerspiegelt, mögen zwei uns am 28. August aus dem Leserkreise zugegangene Dokumente dartun, die wir ohne Kommentar hier wiedergeben: Sehr geehrter Herr Kollege! »m für den Sortimentsbuchhandel in dieser schwere» kreditarme» Zeit den Bezug unserer Kriegskarten zu erleichtern, liefern wir allen Firmen, die bei uns offene Rechnung haben, bis auf weiteres unsere Karten zu Barpreiseu in Jahresrechnuug. Der Verkauf unserer Karten ist vom Generalkommando genehmigt. Nils demselben Grunde haben wir uns auch entschlossen, die Illu strierte Kriegschronik des Daheim in Jahresrechnung zu liefern. Wir hoffen, daß diese große Unterstützung Ihrer Bemühungen Sie zu tätigster Verwendung für unsere Kriegskarten und die Kriegs chronik veranlassen wird. Bielefeld und Leipzig, 24. August 1014. Hochachtungsvoll Belhagen L Klasing. Bamberg, Datum des Poststempels. ?. L. Wir teilen hierdurch höflichst mit, daß unsere Auslieferung aus die Dauer des Krieges nur gegen vorherige Einsendung des Betrags erfolgt. Wir stellen es Ihne» anheim, vor Beginn der bevorstehenden Schulbücher-Auslieferung zur Vereinfachung uns einen Betrag zu über weisen, der Ihrem voraussichtlichen Gesamt-Bezug entspricht. Hochachtungsvoll C. C. Büchners Verlag. Einmütig Hot sich dos deutsche Volk in dem Gedanken zn- sammengefunden, daß Gut und Blut zum Schutze des Vaterlandes hingegeben werden müsse. Da können und wollen wir nicht glauben, daß im Buchhandel Maßnahmen aufrecht erhalten wer den, die zu einer Vernichtung der Existenz zahlreicher durch die Kriegswirren ohnehin schwer geschädigter Berufsgenossen führen müssen. Vielmehr hoffen wir, daß in der Folgezeit das Börsen blatt Zeugnis von dem Willen jedes einzelnen Berufs genossen ablegen wird, zu helfen und zu stützen, soviel in seinen Kräften steht! Die Redaktion wird im Nahmen der ihr zu gewiesenen Aufgabe ihre Pflicht tun. Und so schwer ihr diese auch gegenüber Einsendungen wird, die geeignet sind, das An sehen des Buchhandels in der Öffentlichkeit zu schädigen, so haben Bedenken dieser Art doch hinter die erste und vornehmste Aufgabe des Börsenblattes zurückzutreten: die Verhältnisse im Buchhan del wahrheitsgetreu widerzuspiegeln, damit nicht als Geist der Zeit ausgegeben wird, was nur mancher Herren eigener Geist ist, und nicht die Gesamtheit büßen muß, was nur einzelne ver schulden. Kleine Mitteilungen. Verkchrscutwickluiig »ach Beendigung der Militärbcförderung. — Die Eisenbahnverwaltung hatte die Älteste» der Kaufmannschaft von Berlin um gutachtliche Äußerung ersucht, wie sich der allgemeine Ver kehr nach Beendigung der Militärbefördcrnug entwickeln werde. Nach Rücksprache mit Berliner Handels- und Jndustriekrcisen antworteten die Ältesten, daß sich zunächst ein ganz bedeutender Güterandrang be merkbar machen, daß dieser sich aber nach einiger Zeit legen werde, und daß sich sogar, da der Auslaudsverkehr vorläufig fast ganz fehle, der Gesamtvcrkehr dann in engen Grenzen bewegen dürfte. Be sonders dringlich erscheine zunächst die Weitersendnng der auf den Stationen bei Kriegsausbruch liegen gebliebenen Güter, und von diesen verdienten wieder die leicht verderblichen Lebensmittel besondere Be rücksichtigung. Große Entlastung dürfte auch jetzt die Binnenschiffahrt für die Eisenbahn bringen, wenn darauf Bedacht genommen werde, für Sendungen nach den binnenländischen Umschlagsplätzen ausreichend 1323 *) Vgl. hierzu unsere Ausführungen in Nr. 192,
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