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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140820
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191408200
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
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Redaktioneller Teil. ^ 192, 20. August 1914. auch den Zurückgebliebenen heilige Pflichten. Es gilt dafür zu sorgen, daß die schwere Krise, die gleichzeitig unser Wirtschaftsleben bedroht, nach Möglichkeit gemildert wird, das; unsere Krieger das beruhigende (Gefühl mit sich nehmen, dag für ihre Zurückgebliebenen nicht die Not vor der Türe steht, und das; nach Möglichkeit das Gespenst der Stellen losigkeit von denen ferngehalten wird, die nicht mit den Waffen dem Vaterlande dienen können. Dem Worte unseres Kaisers, das; es jetzt keine Parteien mehr gibt, vertrauend, wenden wir uns an die Prinzi palität des deutschen Buchhandels mit der Zuversicht, das; Sie unsere Bemühungen, Not und Elend von den Buchhandlungsgehilfen fernzu halten, mit allen Kräften unterstützen werden. Wir unterbreiten Ihnen heute ein Rundschreiben an unsere Mit glieder und bitten Sie, Ihre Mitglieder davon in Kenntnis zu setzen. Freilich werden die Kräfte der Allgemeinen Bereinigung nicht ausrei chen, der drohenden Not zu begegnen, wenn uns nicht die Prinzipalität mit allen Kräften hierbei behilflich ist. Wir richten deshalb an Sie die dringende Bitte, 1. nach Möglichkeit nicht übereilt den Angestell ten zu kündigen. In der Nervosität der ersten Tage haben sich nach uns gewordenen Mitteilungen einige Firmen sogar entschlossen, ihre nicht zur Fahne geeilten Angestellten ohne Kündigungsfrist zu ent lassen. Ganz abgesehen davon, das; ein solcher Schritt gesetzlich unzu lässig ist, mus; er auch nach unserer Überzeugung die schärfste Mißbilli gung aller sozial denkenden Prinzipale finden. 2. Gedenken Sie der Familien der zu den Fahnen geeilten Gehilfen! Zahlreiche Firmen sind bereits bekannt ge worden, die in hochherziger Weise sich bereit erklärt haben, den Fa milien der bei ihnen angestellten Kriegsteilnehmer das ganze oder doch einen Teil des Gehalts weiterzuzahlen. Wir bitten Sie herzlich und dringend, wirken Sie ans Ihre Mitglieder ein, damit möglichst viele diesem Beispiel folgen. Wohl wissen wir, das; der Krieg dem Buch handel schwere Wunden schlägt, wir vertrauen aber darauf, daß die Opferwilligkcit, die zurzeit das ganze deutsche Bolk iu einem mächtigen Willen vereint hat, auch im Buchhandel, dem berufensten Träger deut scher Kultur, nicht fehlen wird.*) E n d l i ch s ch l a g e n w i r I h n e n v o r, e i n c g e m e i n s a m e Stellenvermittlung für den Buchhandel zu errichten. Zahl reiche Prinzipale werden ebenfalls dienstpflichtig sein und Vertretun- gen durch erfahrene, ältere Gehilfen gern in Anspruch nehmen. Viele Betriebe sind durch Einberufung zahlreicher Gehilfen in ihrer Arbeits fähigkeit gehemmt und könnten sehr wohl stellenlose Gehilfen beschäf tigen. Biel Arbeit und Mühe könnte dadurch erspart werden, daß eine einheitliche Zentrale errichtet wird, der alle offenen Stellen und alle freien Kräfte gemeldet werden. Wir sind überzeugt, daß Sie unsere Bitte unterstützen werden, so das; eine solche Zentrale schleunigst durch das Zusammenwirken der Buchhandlnngsgehilfen-Vereine und des Börsenvereins geschaffen wird. Zum Schluß gestatten Sie uns noch einen Hinweis. Besonnenheit und Ruhe tun jetzt mehr denn je not. Wenn unser starkes und schlagferti ges Heer, wie wir alle zuversichtlich hoffen, in schnellen entscheidenden Schlägen den Sieg uns beschert, so wird auch das Wirtschaftsleben rasch aus seiner augenblicklichen Stagnation sich erheben, und die Kauflust des Publikums wird wieder rege werden. Deshalb ist dringend vor übereilten Maßnahmen und insbesondere übergroßer Reduzierung des Personals zu warnen, nicht nur im Inter esse des letzteren, sondern zugleich in dem des Buchhandels selbst. Wir sind überzeugt, das; wir bei Ihnen in dieser Zeit volles Entgegenkommen finden werden, und wir danken Ihnen schon jetzt für jede Hilfe, die Sic uns bei der gemeinsamen Arbeit gewähren wollen. Mit vorzüglicher Hochachtung B e r l i n - S ch ö n e b e r g. A l l g e m e i n c B e r e i n i g n n g D e u t s ch e r B u ch Handlungs gehilfen. i. A.: vr. F. P f i r r m a n n. Wir haben dem Wunsche der A. B. gern entsprochen aus dem Ge- dankelii heraus, daß in einer Zeit, in der Prinzipale und Gehilfen ge- *) Auch der D e u t s ch n a t i o n a l e H a n d l u n g s g e h i f e n - B erband (Landesstelle Leipzig) hat an den Vorstand des Börsenver eins die Bitte gerichtet, in den Kreisen seiner Mitglieder darauf hin- zuwirken, das; die Angestellten, besonders die verheirateten, auch wäh rend des Krieges weiter beschäftigt werden. »Daß die Kriegszeit,« heißt es in dem Rundschreiben, »unter Umständen Einschränkungen in der Lebenshaltung notwendig macht, muß cingesehen werden. Wo cs sich darum als unumgänglich notwendig erweist, nicht nur für die ins Feld gezogenen Angestellten keinen Ersatz zu beschaffen, sondern auch I meinsam auf deu Schlachtfeldern kämpfen, auch die Zurückbleibenden 1 sich zu gemeinsamer Arbeit zusammenfinden müsse». In der Bitte an ! die Chefs, Kündigungen der Angestellten tunlichst zu vermeiden und nach ^ Vermögen die Familien der im Felde stehenden Gehilfen zu unter- . stützen, begegnen wir uns mit der Allgemeinen Vereinigung. Dagegen ! können wir einer gemeinsamen Stellenvermittlung der buchhändleri- ' scheu Vereine nicht das Wort reden. Die Verhältnisse im Buchhandel liegen wesentlich anders als die in der Industrie oder Landwirtschaft, in denen es eine der Hauptaufgaben der Arbeitsnachweise ist, einen Ausgleich zwischen Arbeiterüberichuß und Aröeiievmaiigel M bewirken, indem sie dem unverhältnismäßig starken Anwachsen der Arbeiterschaft in den Großstädten entgegenarbeiten und eine vernünftige Nückleitung in die mittleren und kleineren Städte herbeiführen. Wir bitten, nicht miß verstanden zu werden, wenn wir sagen, das; die Allgemeine Vereini gung Deutscher Buchhandluugs-Gchilfen sich hier zu eug an die Muster anderer gewerkschaftlicher Organisationen anlehnt, ohne den beson deren Verhältnissen unseres Berufes Rechnung zu tragen. In den Rubriken Angebotene und Gesuchte Stellen im Börsenblatt haben wir bereits eine Stellenvermittlung, wie sie, wenn man berücksichtigt, das; das Börsenblatt täglich erscheint, zweckmäßiger nicht gedacht werden kann, sobald man ihre Aufgabe einzig und allein darin erblickt, den ge eigneten Angestellten an die geeignete Stelle zu bringen. Ob und in wieweit der Vorstand des Börsenvereins den Benutzern dieser Stellen vermittlung während des Krieges noch weiter cntgegenkommcn könnte, als das bei dem Zeilenpreis von 10 ^ für Stellengesuche gegenwärtig schon geschieht, vermögen wir nicht zu entscheiden. Wohl aber wissen wir, das; selbst in einer ans das Prinzip der Parität gestellten Stellen vermittlung immer Neigung in den beteiligten Organisationen bestehen wird, eine solche Einrichtung ihren Angehörigen unter Aus schließung oder Zurückstellung anderer Bewerber zur Verfügung zu stellen. Aber nicht die Befürchtung, daß eine oder die andere Orga nisation diese Stellenvermittlung als Werbe- oder Kampfmittel für ihre Interessen auch in der gegenwärtigen Zeit ausnntzen könnte, be stimmt unsere Stellungnahme zu dem Vorschläge der A. V., sondern lediglich die Erwägung, daß das, was hier gefordert wird, bereits in weit zweckmäßigerer Weise vorhanden ist, als es auf dem angegebene» Wege ins Leben gerufen werden könnte. Das dem Schreiben an die Vorstände beigefügte Zirkular wendet sich ausschließlich an die Mitglieder der All gemeinen Vereinigung und fordert sie auf, sich über ihre militärischen und wirtschaftlichen Verhältnisse zu äußern. An diejenigen Kollegen und Kolleginnen, die weder zu den Fahnen einberufen werden, noch ihrer Stellung verlustig gehen, wird, unter Hinweis ans den Geist treuer Solidarität, die Bitte gerich tet, der A. V. treu zu bleiben, die Beiträge so schnell als möglich zu zah len und durch freiwillige Spenden und Zuführung neuer Mitglieder die Kassen der A. V. stärken zu helfen. Zu dieser Werbetätigkeit möchten wir nicht die Hand bieten. Wozu die Allgemeine Vereinigung ihren Mitgliedern gegenüber verpflichtet ist und was diese ihr schulden, geht lediglich beide Teile an. Ob Mitglied der A. V. oder nicht, »wir fragen's heut' nicht mehr«. Und deshalb möchten wir die Bitte an alle richten, gleichviel ob Chefs oder Gehilfen, ob einem Vereine angehörig oder nicht, sich auf d e m Bodeu zusammenzufinden, der von jeher neutrales Gebiet war, weil auf ihm nichts anderes Raum hat, als werktätige Hilfe für notleidende Berufsgenosscn: im U n t e r st ü tz u n g s v e r e i n D e u t s ch c r B u ch h ä n d l e r u n d B u ch h a n d l u n g s g c h ü l f e n in Berlin. Hier ist bereits die Organisation, die Form gegeben, die nur der Füllung bedarf, um den großen Anforderungen an Hilfe für die in Not geratenen Berufsgenosscn soweit als irgend möglich gerecht werden zu können. Unterstützt von dem Börscnverein und getragen von dem Ver trauen des gesamten deutschen Buchhandels, sieht der Unterstützungs- verein seine Aufgabe einzig und allein darin, zu helfen, wo Hilfe in unserem Berufe nottut, ohne einen anderen Unterschied zu kennen als den der größeren oder geringeren Bedürftigkeit. Für ihn sind alle Glieder unseres Standes, ohne Rücksicht auf die Zugehörigkeit zu einer Organisation — mag sie Börsenvcrein oder Allgemeine Vereinigung heißen B e r u f s g e n o s s e n. Daraus erwächst aber auch jedem, der da helfen kann, die Pflicht, sich in seine Reihen zu stellen und jede Eigenbrödelei, wenn sie schon nicht vermieden werden kann, wenig stens solange beiseite zu lassen, bis eine wirtschaftlich günstigere Zeit einen jeden wieder in den Stand setzt, seine eigenen Wege oder die seiner Organisation zu gehen. Red. noch andere Maßnahmen zu treffen, bitten wir zu überlegen, ob nicht Mittel und Wege ausfindig gemacht werden können, die eine direkte Kündigung auch bei unverheirateten Angestellten vermeidbar macht.« Red. ,260 ^ ^ »nt. ^uz'a. ' crich.^a ...
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