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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1914
- Strukturtyp
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- 1914-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1914
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- Deutsch
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176, I. August 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt b. Tisch,i. Bnchha:del. erfolgte Suspension der Preßfreiheit auf die Einfuhr don perio dischen Druckschriften aus Deutschland einwirken wird, muß noch abgowartet werden. Durch die Einmischung Rußlands ist schon jetzt der Güterverkehr nach diesem Lande eingestellt worden, so daß Sendungen der Leipziger Kommissionäre diese Woche nicht mehr befördert werden konnten. Infolgedessen werden wahrscheinlich auch in nächster Zeit für russische Firmen bestimmte Barpakete nicht mehr eingelöst werden. Diese Folgen werden sich für den Buchhandel in viel stärkerem Maße geltend machen als die gegen wärtigen Vorgänge auf der Börse. Man kann daher nur wünschen, daß es nicht zu der großen Kraftprobe komme, auch wenn sie, wie vorauszusehen, nur von geringer Dauer sein würde. Sollte aber weiter nichts als diese ultima ratio übrig bleiben, dann möge die Zeit auch einen starken Buchhandel finden, dem das Wohl und die Freiheit des Vaterlandes über alles geht. Beschreibender Katalog der Sonderausstel lung der Hausbibliothek Seiner Majestät des Kaisers und Königs aus der Jnternatio- nalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik. Leipzig 19t4. Mit 49 Abbildungen. 8°. 135 S. Berlin VV. 35, Kaiser-Wilhelm-Dank, Verein der Soldatenfreunde Kameradschaft, Wohlfahrts- gesellschaft m. b. H. Preis broschiert ^ 3.— ord. Unter der Gruppe Bibliophilie auf der Bugra, die die private Büchersammcltätigkeit au einzelnen kennzeichnenden Beispielen zeigen will, steht an erster Stelle, in weitem, lichtdurchflutetem Räume eine historische Privatbibliothek, die des Hauses Hohenzollern. Die König liche Hansbibliothek in Berlin hat unter der Leitung des Königlichen Hausbibliothekars vr. Bogdan Krieger aus ihren reichen Beständen eine Auswahl getroffen, die einerseits Reihen von kostbaren und merkmürdigenBiichern vorführt, andererseits Hohenzollernfiirsten, deren Liebe zu den Büchern besonders ausgeprägt gewesen ist, mit Teilen ihres Büchcrbesitzes repräsentiert. Die Bücherschätze, die hier in Originalschränken oder alten histo rischen Schränken nachgebildeten Möbeln stramm wie preußische Grena diere stehen, die seltenen, schönen Einbände, Stiche und Aguarelle, die in Vitrinen ausliegen, bedürfen, so viel sie auch dem Kenner ohne wei teres sagen, für die große Menge der Besucher — und gerade dieser Ausstellung wendet sich natürlich das Interesse des Publikums be sonders zu — doch einiger Erklärung. Damit geizt der beschreibende Katalog auch nicht. Er zeigt uns den Grundgedanken und die Anlage dieser Sonderausstellung, macht uns mit den wissenschaftlichen und bibliophilen Neigungen von fünf Hohenzollernfiirsten vertrant und weiß uns, ohne alle ansgestellten 2250 Bände namentlich aufzuzählen, von einigen Hundert der kostbarsten eine Fülle von bibliographisch und kulturgeschichtlich Interessantem zu berichten. Der Geschichte der Königlichen H a u s b i b l i o t h e k, die Krieger vorausschickt, entnehmen wir folgendes. Die Königliche Haus bibliothek ist im wesentlichen eine Vereinigung verschiedener Hohen- zollernbibliotheken. Die ältesten in ihr vorhandenen Bücher entstam men dem Besitz des ersten preußischen Königs, Friedrichs I.; doch sind das nur einzelne Werke in besonders prächtigen Einbänden. Daß ältere Schätze nicht darunter sind, hat seinen Grund darin, daß der Große Kurfürst 1661 seine Privatbibliothek und damit Bücher aus dem Be sitze seiner Vorfahren dem Staate für eine öffentliche Bibliothek ge schenkt hat. Die ältesten noch vorhandenen, in sich abgeschlossenen Büchereien der Königlichen Hausbibliothel sind die Friedrichs des Großen; die größeren sind die im Potsdamer Stadtschloß, in Sans souci und im Neuen Palais, die kleineren die Breslauer und Char lottenburger Bibliothek und die Bibliothek des Berliner Schlosses. Letztere hatte sein Nachfolger Friedrich Wilhelm II. in seiner Bücher sammlung aufgehen lassen, aus der sie vor einigen Jahren nach Mög lichkeit rekonstruiert wurde. Friedrich Wilhelm II. besaß zwei Biblio theken, eine im Berliner Schloß (1400 Bände), die andere im goti schen Pavillon des Neuen Gartens bei Potsdam (1000 Bände). Von der Bibliothek Friedrich Wilhelms III. im Palais unter den Linden als solcher ist nichts erhalten geblieben, da sie in die Büchersammlung des Kronprinzen, des nachmaligen Kaisers Friedrich überging. Nur seine Charlottenburger Bibliothek (3000 Bände) ist unverändert er halten. Eine große, ungefähr 20 000 Bände umfassende Bibliothek hatte Friedrich Wilhelm IV. allmählich erworben. Sic bildet den Grundstock der im Jahre 1862 ins Leben gerufenen Königlichen Haus bibliothek. Daß in dieser nicht, wie ursprünglich geplant, alle Bücher- sammlnngcn aus den verschiedenen Königlichen Schlössern vereint wor den sind, ist aus historischen und Pietätsrücksichten nur mit Freude zu begrüßen. Die erste wesentliche Bereicherung erfuhr die neue Schöp fung durch die Überweisung der Musikalien Friedrichs des Großen und Friedrich Wilhelms II. aus Sanssouci und dem Neuen Palais in den Jahren 1861 bis 1863. 1889 ergänzt, ist diese Musiksammlung 1895 von Thouret katalogisiert worden (Breitkopf Härtel). Später wur den der Hausbibliothek die Bibliothek der Königin Luise, die theolo gischen und pädagogischen Werke aus der Sammlung Friedrich Wil helms III., die Berliner Bibliothek Friedrich Wilhelms II. und Werke aus den Privatbibliotheken Kaiser Wilhelms I., der Kaiserin Augnsta und des Kronprinzen überwiesen, doch wurde sie dadurch so überlastet, daß im Laufe der Jahre 30 000 Bände ausgeschieden und der Straß burger und Hallenser Universitätsbibliothek und der Bücherei des Ka dettenkorps in Lichterfelde geschenkt wurden. 1876 erhielt die Haus bibliothek ein würdiges Heim im östlichen Flügel des Berliner Schlosses, wo sic sich zum Teil noch heute befindet. Nach dem Regierungsantritt Wilhelms II. wurde dem Königlichen Hausbibliothekar auch die Verwaltung der Privatbibliotheken der Ma jestäten überwiesen, eine Zentralisierung, die dem gesamten Bücher betrieb am Hofe sehr zugute kam. Die Hausbibliothek blieb nach wie vor das Sammelbecken für die Überschüsse der Privatbibliotheken. Der Grundstock der Privatbibliothek der Kaiserin ist die Büchersammlung, die den Majestäten von der Korporation der Berliner Buchhändler zur Hochzeit am 27. Februar 1881 geschenkt wurde. Ein großer Teil der für den Kaiser eingehenden Bücher wird wegen Raummangels in der Privatbibliothek in die Hansbibliothek, mit des Kaisers Exlibris ver sehen, eingereiht. Weitere Überweisungen aus dem Hohenzollern- muscum, aus der Oberhofmarschallamtsbibliothek, aus den Büchern Friedrich Wilhelms II., aus dem Nachlaß Kaiser Friedrichs u. a. m. machten 1906 bei einem jährlichen Neueingang von ungefähr 2000 Bänden eine teilweise Verlegung der Hausbibliothek notwendig. Die in sich geschlossenen historischen Bibliotheken wurden in dem für Biblio thekszwecke hergerichteten Schinkelschen Pavillon im Charlottenbur ger Schloßgarten aufgestellt. 1895 wurden die Bibliotheken Friedrichs des Großen (12 000 Bände) der Verwaltung des Hausbibliothekars unterstellt und ausgenommen. Ohne die hessischen Bibliotheken ergibt sich für die Königliche Hausbibliothek einschließlich der Privatbiblio theken der Majestäten und der Landkarten, Kunstblätter und Musika lien ein Gesamtbestand von gegen 100 000 Einzelstücken. Aus dieser Königlichen Hausbibliothek sind nun 2250 Bände für die Sonderausstellung auf der Bugra herangezogen worden. Sie zerfällt in drei Abteilungen: Vier historische Bibliotheken, Bücher aus dem Besitz Seiner Majestät des Kaisers und einzelne Kostbarkeiten und Seltenheiten aus dem Bttcherbesitz der Hohenzollern. Die vier historischen Bibliotheken Friedrichs des Großen, Friedrich WilhelmsII., der Königin Luise und Friedrich Wilhelms IV. sind deshalb ausge wählt worden, da sie sich in geschlossener und im wesentlichen unver änderter Form erhalten haben. Natürlich war nur eine Auswahl aus jeder von ihnen möglich. Aber sic spiegelt doch die geistige Umwelt und das Lesebedürfnis ihrer Besitzer, zeigt uns die Schriftsteller, die ihnen nahe gestanden und sie beeinflußt haben. Die Einbände charakteri sieren uns den Geschmack der verschiedenen Zeiten, in denen diese Biblio theken entstanden sind. Den Mittelpunkt der gesamten Ausstellung bildet Friedrich der Große. 720 Bände sind allen sechs noch vorhandenen, eingangs auf- gczählten Büchereien des großen Königs entnommen; die meisten denen von Sanssouci und dem Neuen Palais. In der Mehrzahl sind sie in rotes Zicgcnledcr gebunden. Es ist bekannt, daß die alten Klassiker in fran zösischen Übersetzungen und die französischen Klassiker des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts seine Lieblingslektüre bildeten; wir sehen in den Büchern aus den Gebieten der Philosophie, Theologie, alten und neueren Geschichte, in den alten und neuen Klassikern und den französischen Übersetzungen aus der englischen, italienischen, spa nischen und portugiesischen Literatur, die den hohen Schrank rechts am Fenster, eine Nachbildung der alten Bibliotheksschränkc im Neuen Palais, füllen, die guten Freunde, die den einsamen König, der so viel und so gern las, durch sein Leben begleitet haben. Für die Bücher ans der Bibliothek Friedrich Wilhelms II. ist bestimmend der erfreuliche Gegensatz, den er in seinem Verhält nis zur deutschen Literatur zu seinem großen Vorgänger einnahm. Wir finden die deutschen Klassiker in guten Ausgaben, daneben Werke 5er Länder- und Völkerkunde, auch Literatur der Mystik und Gehcim- bündelci, in die der König durch Wöllner und Bischofswerdcr hinein gezogen wurde. Die Bücher seiner Bibliothek im Neuen Garten tragen die auf ihren Standort hinweisende Bezeichnung N. G. und sind in grünes Ziegenleder gebunden. Wie bei Friedrich dem Großen läßt sich auch bei der Königin Luise aus ihren mündlichen und brieflichen Äußerungen ein persön liches Verhältnis zu vielen ihrer Bücber feststellen. Die ansgestellten Bücher geben ein Bild ihrer wechselnden literarischen Gcschmacksrich- 1215
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