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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. .V 17l, 27. Juli 1914. macht sei. Auch eine Zusammenstellung der wichtigsten Werke aus der modernen buchhändlerischen Fachliteratur ist vorhanden. Die gesamte linke Hälfte des Raumes wird in Anspruch genommen von ausgewähltem Anschauungsmaterial sür den Unterricht in Buchgewerbekunde, das der reichhaltigen Lehrmittelsammlung der Anstalt entnommen ist. Die Technik des Satzes, die verschie denen Druckverfahren und Jllustrationstechniken sind durch metho disch geordnete Stufengänge vertreten; besonders fallen eine An zahl Modelle verschiedener Druckpressen auf. Die Photographien an der Wand stammen von sogenannten Lehrausflügen, die die Schüler in Gemeinschaft mit ihren Fachlehrern in buchgewerbliche Musterbetriebe unternommen haben. Auch das Lichtbild wird in den Dienst des buchgcwerblichen Unterrichts gestellt. Die beiden vorhandenen Beispielserien zeigen die Papierfabrikation und die Technik des Maschinensatzes. Ein zweiter Schaukasten zeigt zwei Bilderserien aus der Kunstgeschichte, einem neu eingeführten Wahlfache, das es sich zum Ziel gesetzt hat, durch Einführung in die Grundlagen der Stillehre und durch Darbietungen geeigneten Anschauungsmaterials die Schüler mit den wichtigsten Meister werken der Kunst aller Zeiten bekannt zu machen und in ihnen gleichzeitig das Gefühl für geschmackvolle Buchausstattung sowie wirkungsvolle Schaufensterdekoration und Reklame zu Wecken und weiterzubilden. — Die gesamte Ausstellung bietet ein getreues Bild von dem Wirken der Anstalt und zeigt, wie sie angelegent lich bemüht ist. ihrer Aufgabe als Fachschule des Buchhandels ge recht zu werden. Über die Entwicklung der Schule seit ihrer Gründung im Jahre 1853 berichtet ausführlich die ausliegende, von Herrn Direktor vr. Curt Frenzel verfaßte Denkschrift, die Interessenten auf Verlangen zugesandt wird. Die Halle der Stenographie. Gleich am Eingang stoßen wir auf die Ausstellung der Ori- ginal-Underwood-Schreibmaschine. Unter den ausgestellten Mo dellen interessieren besonders eine Anzahl von sogenannten Bil- ling-Maschinen, durch die die Schreibmaschine in den Dienst der Buchführung gestellt wird. Vor allem soll das zeitraubende und Fehler verursachende Abschreiben der Fakturen in das Ver sand- oder Auslieferungsbuch dadurch vermieden werden, daß man mit der Faktura gleichzeitig einen Durchschlag auf dem da hinter eingespannten Buchhaltungsbogen erhält. Letzterer bleibt infolge eines sinnreichen Mechanismus auch beim Auswechseln der Fakturen in der Maschine, bis er voll beschrieben ist, und rückt nur beim Einziehen einer Rechnung selbsttätig etwas wei ter, so daß der neue Text einmal auf den richtigen Platz der Rech nung. dann aber auch in geeignetem Abstand unter die letzte Ein tragung auf dem Buchblatt zu stehen kommt. Voraussetzung ist natürlich, daß die Liniatur der Rechnung genau mit der des Bu ches übereinstimmt: ein Druck auf den vorhandenen Tabulator genügt dann, um die Maschine sofort auf die nächste Rechnungs spalte einzustellen, so daß auch das langweilige und zeitraubende Tippen der Zwischenraumtaste wegfällt. Die teureren Modelle werden außerdem noch mi! sogenanntem Dezimaltabulator ge liefert, durch den sich die Maschine nicht nur auf die betreffende Spalte, sondern auch gleich für die richtige Stelle (Einer, Zehner usw.) einstellt. Auch mit einem Rechenwerk kann die Billing- maschine verbunden werden, das die Einzelstimmen beim Schrei ben addiert, so daß man bei Beendigung der Rechnung die End summe einfach von der Maschine ablesen kann. Die beschriebe nen Buchungsbogen werden dann zu einem Buche gebunden oder dem jetzt viel gebrauchten Loseblätterbuch eingefügt. Sie machen, wie man sich an den ausliegenden Beispielen überzeugen kann, einen vorzüglichen Eindruck. Die Vorteile dieses Systems liegen klar auf der Hand, und es wäre die Frage aufzuwerfen, ob nicht auch größere Verlags und Kommissionsgeschäfte aus seiner Anwendung Nutzen ziehen könnten. Von den verschiedenen Methoden der Übertragung auf die Sortimenterkonten resp. auf die Auslieferungslisten hat sich eigentlich bis jetzt keine so recht bewährt. Die Führung besonde rer Auslieferungsbücher verursacht viel Mühe und erschwert das Übertragen, da die Posten nicht in alphabetischer Reihenfolge eingetragen sind. Das Verbuchen nach den Verlangzetteln führt nicht selten infolge Verschwindens eines solchen Zettels oder nach träglichen falschen Abschreibens zu Differenzen; das Kopieren der! 1186 Auslieferungsfakturen ist vielleicht noch das Vollkommenste, kommt aber für viele Betriebe, insbesondere auch für die Kom missionsgeschäfte, gar nicht in Frage. Würde dagegen das Aus- licferungsbuch resp. die Auslieferungsliste gleich als Durchschlag der Fakturen angefertigt, so hätte man den Vorteil, daß erstens die Eintragungen immer ä jour wären, daß zweitens an der Übertra gung mehrere arbeiten könnten und schließlich, daß sich später bei Differenzen vollkommen einwandfrei der Inhalt der früheren Fak turen ermitteln ließe. Außerdem könnten etwa nötige Jnterims- fakturen gleich als zweiter Durchschlag gefertigt werden. Frei lich wäre es dann notwendig, daß die Liniatur der Auslieferungs fakturen mehr der der Auslieferungsbücher angepaßt würde, daß z. B. die Firma nicht über, sondern neben den Buchtitel und den Preis zu stehen käme. In der Stenographie-Abteilung finden wir in den verschie- denen Nischen die Ausstellungen der einzelnen Systeme. Sie bie ten in ihrer Mannigfaltigkeit ein buntes, leider aber auch ein recht beschämendes Bild. Hätte man eine erfolgreiche Propa ganda für die hoffentlich recht bald erscheinende Einheitssteno graphie ins Werk setzen wollen, eine wirkungsvollere als diese Ausstellung hätte man nicht finden können. Sie erscheint gerade zu als die Verkörperung des Goethewortes »Ein großer Aufwand, schmählich! ist vertan!«. Die überall zutage tretende Tendenz, die Überlegenheit des eigenen Systems im Vergleich mit der Konkur renz an der Hand von Gegenüberstellungen aller Art nachzuweisen, wirkt nichts weniger als erhebend. Dieser Eindruck wird noch verstärkt, wenn man all die nutzlosen Spielereien betrachtet, die mit einem riesigen Aufwand von Mühe geschaffen worden sind und doch in letzter Linie nicht den geringsten praktischen Wert darstellen: ein Nut stenographischen Zeichen eng beschrie benes Modell des Vülkerschlachtdenkmals, ein Zeppelin, das Bugrawahrzeichen und sogar ein Roman von 140 000 Silben, die so angeordnet sind, daß das Ganze ein Bild, »Wintermär chen«, mit verschneitem Kirchlein in verschneitem Walde, darstellt. Wirklich interessant, im edleren Sinne des Wortes, sind die Aus stellungen des Vereins deutscher Kammerstenographen und des Kgl. Sächs. Stenographischen Landesamts mit ihren Original stenogrammen und Übertragungen und ihren geschichtlichen Ab teilungen, in denen uns die Anfänge der Stenographie bei den Völkern des Altertums und die Weiterbildung im Mittelalter bis in die Gegenwart hinein vor Augen geführt werden. Geschichte des deutschen Buch- und Zeit- schriftenhandels. Herausgegeben von der Aus- stellungs-Kommission des Zentral-Vereins Deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler aus Anlaß der Inter nationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914. Verfaßt von Ernst Drahn. Lex.-8o. (80 S. m. 5 Jll.) Berlin 1914, Verlag des Zentral-Ver eins Deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler (E. V.) ^ 1.— no. bar. Eines der interessantesten Kapitel ans der Geschichte des deutschen Buchhandels ist die Entwicklung seiner Vertriebsformen, die in engem Zusammenhang mit der Herausbildung seiner einzelnen Berufszwcige steht. Mit Recht darf der Kolportagebuchhändler, der sich heute Buch- nnd Zeitschriftenhändler nennt, den Flugschriftenverkänfer des Mittel alters als Bernfsvorfahren in Anspruch nehmen, weil sich damals schon der wichtige Unterschied zwischen stationären und fliegenden Betrieben im Buchhandel auszubilden begann. Auf der einen Seite sehen wir einen Buchhandel, der im Dienste der Gebildeten am bekannten und feststehenden Platze seines Amtes waltet, auf der anderen Seite einen solchen, der die breite Masse des Volkes mit einem flir diese besonders geschaffenen Schrifttum direkt angreift. Die geringe geistige Beweglich keit der breiten Masse macht dieses Angrcifen der Kundschaft für be stimmte Erzeugnisse des Buchhandels noch heute zur geschäftlichen Not wendigkeit und hat infolgedessen den Kolportagebnchhandel zu seiner heutigen wirtschaftlichen Bedeutung cmporgeführt. Die hier mit wenigen Strichen umrissene Entwicklung findet in der obengenannten Broschüre unter Benutzung eines umfangreichen Quellen materials eine ausführliche Darstellung, wobei der Schwerpunkt auf die moderne Entwicklung des Buch- und Zeitschriftcnhandcls, besonders auf seine straffe und erfolgreiche heutige Organisation gelegt wird.
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