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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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.V INI, >5. Juli >9>4. Redaktioneller Teil. UrhcbcrrcchtSetntragSroUe. Leipzig. In der hier gesiihricn Einlragsrollc ist heule folgender Eintrag bcivirki worden: Nr. 47-1. Tie Firma Hermann Minjon, Vcrlagsbuch- Iiandlung in Frankfurt a M., meldet an. daß Ihre Majestät Königin Elisabeth von Rumänien, geboren am 29. Dezember 1843 zu Neuwied, Urheberin des im Jahre 1907 unter dem Titel: Earmcn Snlva, Mein Penatcnwinkel Bd. I in ihrem Verlage pseudonhm erschienenen Werkes sei. Tag der Anmeldung: l. Juli 1914. Eintr.'R. Nr. 31. Leipzig, am 8. Juli 1914. Der Rat der Stadt Leipzig als Kurator der Eintragsrolle. Roth. (Deutscher RcichSanzeiger Nr. ISS vom 18. Juli 1V14.) Betrieb und Organisation des skandinavischen Buchhandels. Vor ei» paar Jahren wurde im Börsenblatt Skandinavien von Herrn I. F. Lehmann in München, der die Länder auf einer Lommerreisc besucht hatte, als ein Paradies des Sortimenters gepriesen. Der Artikel hat im skandinavischen Norden viel Kopf schütteln verursacht. Denn die Verhältnisse sind keineswegs -paradiesisch». Im Börsenblatt wird ja von Zeit zu Zeit über bnchhändlerische Fragen und Tagesereignisse Skandinaviens berichtet. Doch dürfte Wohl auch ein Bericht über die geschäftlichen Verhältnisse und die Organisation des skan dinavischen Buchhandels für die deutschen Kollegen ein gewisses Interesse haben. Zunächst soll darauf hinge wiesen werden, das; ein Skandinavien nur in geographischer Beziehung existiert. Sonst haben die drei Länder weder innerlich noch äußerlich etwas Gemeinsames, und man darf wohl behaupten, daß in Schweden viel mehr deutsche, englische und französische Literatur als dänische und norwegische eingeführt wird. So wird es umgekehrt auch in Dänemark und Norwegen sein. Von der Ähnlichkeit der drei Sprachen, die bedeutend größer ist, als z. B. die zwischen Hochdeutsch und Bayrisch, oder sagen nur zwischen Hochdeutsch und Sächsisch, profitiert also der Buch handel sehr wenig. Doch darf man Wohl behaupten, daß in Schweden Dänisch und Norwegisch viel mehr gelesen und besser veiftanden wird als Schwedisch in den beiden anderen Ländern. In ausländischen Zeitungen usw. liest man öfters von dem hohen Stand der Volksbildung im skandinavischen Norden. Die ärmste Familie hätte dort eine Hausbibliothck und jeder für Büchcrkans Geld übrig. In der Hauptsache mag dies wahr sein. Wahrscheinlich wird es wenige Länder geben, in denen die Kul tur so tief in die Masse gedrungen und gleichmäßig verbreitet ist, wie hier. Ta» ist aber weniger ein Verdienst des Buches als der Zcitungsprcsse, die aus einer sehr hohen Stufe steht. Kaum ein Bauer oder Arbeiter ist nicht auf irgendeine Zeitung abonniert. Tic Zeitungen bringen vor allem Neuigkeiten und wertvolle Auf sätze ans allen Gebieten der Wissenschaft, Politik nndSchönenLitc- ratnr, man staunt über den ungeheuren Lesestoff und die Papicr- mcnge, die man für ein geringes Geld von 5, ja sogar 3 und 2 Orc erhält. Die größeren bemühen sich cisrig, ihre Sonnlagsaus- gabcn zu wahren Ungeheuern zu gestalten. Wer Sonntags die 7 bürgerlichen Tageszeitungen Stockholms erwirbt, hat für den ganzen Tag und noch länger genügend Lesestoff. Unter dieser Konkurrenz hat namentlich der Buchhandel schwer zu leiden. 'Nur in Dänemark darf man von einer wirklichen Buch-Kultur und Liebe zum Buche reden. Obwohl räumlich das kleinste der drei Länder, hat TSncmark im Vergleich zu den übrigen die dichteste, zum größten Teil ans wohlhabenden Bauern bestehende Bevölkerung. Tie Städte und Ortschaften liegen nahe beieinan der, und wegen der geringen Entfernungen kann das große Kul turzentrum Kopenhagen einen unmittelbaren Einfluß bis in die abgelegensten Winkel ausüben. Ruch dürste unter den Skandi naviern der Töne der geistig regsamere sein. Seine kaufmän nische Begabung ist ja bekannt, eine Eigenschaft, die ihm seit 100 Jayren zu der führenden Stellung im nordischen Handel vcr- holscn hat. In Schweden ist jedoch diese Herrschaft nun bald zu Ende. Das große nationale Erwachen nach der Trennung von Norwegen 1905 ließ dar Volk die eigene Kraft und Grüße erkennen und zugleich die Frage auswerscn, weshalb der ganze Handel mit dem Ausland über »openyagen geben müsse. Leit dieser Zeit hat Schweden gelernt, auf eigenen Füßen zu stehen, und man kann behorchten, daß jetzt nur ein sehr geringer Teil des schwedischen Anslandhandels über Dänemark geht. Diese Be wegnng ist auch an dem Buchhandel nicht spurlos vorübcrgegan- gcn. Früher bezog fast jeder mittelgroße und kleinere Sortimen ter seinen Bedarf an ausländischer Literatur von einer Kope»- hagener Firma, während gegenwärtig nur ganz vereinzelt Firmen ihren Bedarf nicht in Leipzig oder Stockholm decken. Tazu bat gewiß auch der uralte Antagonismus gegen die Dänen viel bci- gctragen. Ter schwedische Kaufmann tritt jetzt in direkte Ver bindung mit dem Ausland mit den freudige» Gefühlen eines sei ner Fesseln ledigen Sklaven. Tie geringere Entwicklung des schwedischen Buchhandels be ruht Wohl zum Teil auf gewissen Charaktereigenschaften des Vol kes. Ter Schwede ist ein wenig genußsüchtig und verlieft sich im allgemeinen nicht gern in ernste Probleme, so daß er nur un- willig sein Geld für teure Bücher ausgibt. Gut essen und trin ken und überhaupt das Leben genießen ist ihm Bedürfnis. Ter geringeBücherabsay hat aber auch scineUrsachc in dcrVerschiedcn- artigkeit der Bevölkerung und deren Lebensbedingungen sowie in der ungeheuren Ausdehnung der größtenteils spärlich bevölkerten Landes. Den wenigste» wird bekannt sein, daß man mehr als 36 Stunden braucht, um ohne Unterbrechungen mit dem Schnellzug von Trellcborg bis zur nördlichsten Eisenbahnstation Schwedens zu fahren. Das eigentliche Kulturzentrum ist Wohl in Stockholm mit der naheliegenden uralten Universitätsstadt Upsala zu suchen, obwohl auch Götebog ans der Westküste und Lund in Südschwc- den wichtige Faktoren im geistigen Leben sind. Aber nach der Hauptstadt zieht sich alles. Dort sind die Intelligenz, die Museen, die großen wissenschaftlichen Institutionen, die vornehmsten Büh nenkünstler, überhaupt die führenden Kräfte auf allen Gebieten. Die Städte sind weit auseinander gelegen, und in vielen Gegen den liegen Dörfer und Bauernhöfe in meilcnweiter Entfernung. Dazwischen dehnen sich endlose Wälder und GcbirgSstrecken, die den Verkehr erschweren und im Winter manchmal eine völlige Isolierung schaffen. Weit oben im Norden wird, abgesehen von den kleinen Städten und Grubcnortschaften, wo große Arbeiter siedlungen seit einigen Jahren entstanden sind, mehr finnländisch als schwedisch gesprochen, obwohl die Regierung eifrig bemüht ist, die sinnländische Sprache zu verdrängen. Erst in der neueren Zelt hat man nach größerem Maßstab angefangcn, die unermeß lichen Naturreichtümer, die Schweden in seinen Erzfeldern und -gruben, Wasserfällen und Wäldern besitzt, ansznnutzen. Das Land befindet sich in einer Übergangsperiode und wandelt sicki mit Schnelligkeit in einen Industriestaat um. In allen Gegenden wachsen neue Industrieanlagen mit ihren Schare» von Arbeitern empor, das Volksvcrmögen ist in raschem Zunehmcn, und ohne Zweifel wird bald der Wohlstand ein allgemeiner sein. Davon wird auch der Buchhandel profitieren und einer neuen Blütezeit entgcgcngehen. In Norwegen dürften die Verhältnisse ähnlich liegen, doch hat der ans der Unionauslösung erhoffte große Aufschwung sich nicht eingestellt, und nach wie vor scheint die Entwicklung durch innere Parteifehdcn gehemmt zu sein. Ter norwegische Bücher markt ist von geringem Umfang, was ja kaum anders sein kann. Dar Publikum ist wenig zahlreich, und sämtliche Schriftsteller von Bedeutung, wie Ibsen, Björnson, Kiclland, Lic, haben ihre Werke in Dänemark verlegen lassen. Infolgedessen hat ein kräftiger Ver- lagsbnchhandcl nicht auslvmmen könne». Erst in den letzten Jah ren, besonders nachdem der »Gyldcndalske Boghandel» in Kopen hagen die größte irorwegische Verlagsfirma »Cammermeyers Forlag. erwarb, hat man angefangen, diese -Schmach» ausznwcyen, und scheut keine Mittel, um die dänische Firma zu bekämpfen. Im vorigen Jahre nahm dieser Streit ganz un- 1135
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