Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-07-07
- Erscheinungsdatum
- 07.07.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140707
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191407076
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19140707
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-07
- Tag1914-07-07
- Monat1914-07
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. .ß tor--. Der alten schönen Sitte folgend, galt der erste Toast Kaiser Wilhelm II. und seinem hohen Verbündeten, König Wilhelm, dem Schutzherrn des schönen Wiirttemberger Landes, ausgebracht vom Vorsitzenden des Süddeutschen Buchhändler-Vereins, Kommer zienrat Alfred Bonz, Stuttgart. Schwere Zeiten liegen hin ter uns, dunkle Wolken ballten sich am politischen Horizont zu sammen und erfüllten die Gemüter mit banger Sorge. Aber dank der Umsicht, Weisheit und Kraft des Herrschers, der die Geschicke des Deutschen Reiches lenkt, blieb uns der Friede erhalten. Kaiser Wilhelm und die Bundesfürsten, unter ihnen König Wilhelm von Württemberg, haben es verstanden, uns Ruhe und Sicherheit zu geben, so daß sich Handel, Industrie und Gewerbe weiterent wickeln konnten. Das Hoch auf die Herrscher wurde begeistert ausgenommen, und stehend hörte die Versammlung die National hymne an. Der zweite Redner war Herr Curt A. Hose mann. Er ruft der stattlichen Schar auswärtiger Kollegen, insbesondere den schon so oft erschienenen Veteranen namens des Stuttgarter Buchhändler-Vereins ein herzliches Willkommen zu und widmet ihnen ein freudiges Lebehoch. Redner glaubt, seinen Gefühlen nicht so Ausdruck geben zu können, wie es ihm ums Herz ist, und daher läßt er dies durch sechs junge Damen besor gen, die nunmehr in den Saal treten. Die hübschen, schmucken Landeskinder, in der kleidsamen Tracht der süddeutschen Staaten Bayern, Baden, Hessen, Württemberg, des Reichslandes Elsaß und der Schweiz, gruppieren sich auf dem Podium und singen: »Preisend mit viel schönen Rede» Würzet Ihr Euch hier das Mahl; Heut gilt's, alle Unlust zwinge» Bei dem frohen Becherklingen I» dem fcstgeschinückten Saal.« »Darum sind auch wir erschienen, Wir sechs Mädel, frisch und flott. Um das Fest Euch zu versüßen Und Euch sreudig zu begrüßen Mit 'nem herzlichen ,Grüß Gott!« Dann nahm die Schwäbin das Wort und führte den Will kommengruß ihres Vorredners in lustiger Weise weiter aus. Nach einem Schluhvers: Und nun macht mit Eurem Fest Jetzt nur lustig weiter, Und verlebt es bis zum Nest Ungetrübt und heiter! »Frohsinn« soll die Losung sein, Holt ihn Euch beim edlen Wein, Und heißt's: Auseinaudergehn, Sagt: Aus Wiedersehn! begaben sich die Damen in den Saal und verteilten an die Fest teilnehmer duftige Rosensträußchen. Die sinnige Überraschung, die der Festausschuß, in besonderem sein Vorsitzender Hosemann, mit dieser glanzvollen Damennummer bot, erregte lebhafte Freude bei Jung und Alt und trug wesentlich zu der gehobenen Stim mung bei, die bald allgemein Platz griff. Im weiteren Verlauf des Mahles sprach der Vorsitzende des Württcmbergischen Buchhändler-Vereins, Herr Carl Berk- Han, Stuttgart. Er habe auf der Bugra in Leipzig erfahren, welche Fülle von immensen Werten von unfern Künstlern, Schrift stellern und Redakteuren erzeugt wird. Das Wort vom könig lichen Kaufmann komme einem wieder in die Erinnerung, und wir seien stolz auf den Idealismus unserer Künstler, Schriftsteller und Redakteure, denen Redner mit einem freudig aufgenommenen Hoch sein Glas widmete. — Herr G u st. L i e b e r m ann, Karls ruhe, dankte daraus den Stuttgartern für die freundliche Einla dung, der die auswärtigen Buchhändler stets gern nachkämen, um mit ihnen in echt schwäbischer Gemütlichkeit und Eintracht Stunden fröhlichen Beisammenseins nach ernster Arbeit zu ver leben. Sein Hoch galt dem Stuttgarter Buchhandel. — vr. Lud wig Ftnckh, der »Rosendokior«, antwortete auf die Begrüßung der Schriftsteller mit solgenden Versen: Ans unseren Kopsen springt bas Helle Wort Geboren wie ein Kind ins Leben fort. Wir tragen cs wie Mütter aus dem Aethcr. Ihr stellt es auf die Füße, seid die Väter. Wir leben miteinander in der Ehe, Und unser Kind erwärmt uns unsere Nähe. Nackt ist cs noch, es sriert, hat keine Kleider, Ihr gebt Gewänder ihm, seid seine Schneider; Ihr nehmt es an der Hand, bringt's zu den Leuten Und laßt's im Leben auch etwas bedeuten. Ihr ohne uns, was sind wir ohne euch? Wir fielen alle aus den ersten Streich. Es scharrt ein Rößlein wieder mir lm Stalle, Schirri's an, — und Büchermacher sind wir alle. Ist unser Kind dann groß, so denkt es später: Euch dank ich es, ihr guten Herren Väter! Wir aber beißen aus die süße Schlehe: Gesegnet sei uns tausendsach die Ehe! Den Schluß der Redner bildete, wie stets, Herr Otto Pei lers, Heidelberg, der Ewig-Jugendliche. In der nur ihm eigenen humorvollen Art kritisierte er, ohne trotz aller Bosheiten irgend wo einen Stachel zu hinterlassen, die gehaltenen Reden. Als einer der Alten, der mit manchem bereits Heimgegangenen Vete ranen des deutschen Buchhandels befreundet gewesen, wolle er die Brücke bilden zwischen dem Alter und der Jugend, die er er mahnt, denselben Idealen nachzustreben wie ihre Väter. Dann singt er das Lob der deutschen Frau und bringt ihr und der Ju gend ein donnerndes Hoch aus. Inzwischen hatte die fröhliche Stimmung immer mehr Platz gegriffen, gehoben durch ein originelles humoristisches Tasel- lied »Die Bugra«, das den Leitern der Stuttgarter Ausstellung manch lustigen, scherzhaften Hieb versetzte. So verlief das Fest in ungetrübter Freude. Die sechs lusti- gen Buchhändlerinnen mutzten auf stürmisches Verlangen ihr heiteres Lied wiederholen und beschlossen es nach der Melodie: »Ja, wenn das der Petrus wüßte«, also: lind sollt's je im Sortiment Ench an Schlagern fehlen, Ei so braucht Ihr Euch am End gar nicht lang zu quälen; Schreibt an »ns sechs nur hier, mit solch »Sortimen t«, wie wir, lind solch Exemplar'», ohn Krag', käm keins »in Verlag«! Aber Sieben ans Sechs, Leutle, da ist's nex! Ja, wenn das der Peiters wüßte, ach, wie der sich sreuen müßte. Und er hätte längst wohl schon uns sechs in Commission; Ja, wenn das der Petters wüßte, ach, wie der sich freue» müßte, Und er stimmt mit ein: »Mit solch Engelein muß ein Sorti ment gedeih'» I« Der Dank für ihre hübschen, anerkennenswerten Darbietun gen konnte den schmucken Landeskindern nicht besser dargebracht werden, als in einem schnell improvisierten Tänzchen, das auch manch ältere Pedale in jugendliche Schwingungen versetzte. Während des Festmahls hatte sich ein reiches Füllhorn be- merkenswerter Gaben über die Gesellschaft ergossen, die von den Firmen Albert Crönlein, Heinrich Koch, Carl Lauser und H. Wennberg gespendet worden waren. Auch »Liebe Erinnerungen« der Zigarettenfabrik Waldorf Astoria Cie., die aber nur zu bald in Rauch aufgingen, sowie ein »Süßer Gruß« für die zu Hause gebliebenen Frauen, gewidmet von der Chokoladefabrik Stängel L Ziller, halten sich eingestellt. Die zurzeit in königlichem Dienst stehenden Herren Schreiber und Spemann übermittelten ihre Grüße der Versammlung auf telegraphischem Wege. Der Abend war trocken, so daß bei milder Luft einige Auto fahrten in die herrliche Umgebung Stuttgarts unternommen wer den konnten. Einige Wagen fuhren nach dem Schlosse Solitude, andere nach Canstatl, wo sich ihre Insassen mit den Herren der »Deva« bei einem Glase echtem »Pilsener« trafen. Im Verlauf der gemütlichen Stunden begrüßte Herr Direktor Goß rau die Erschienenen, Redakteur Petri gab mit prächtiger Stimme ernste und heitere Lieder zum besten, Hosbuchhändler Stahl dankte im Namen der Gäste für die dargebrachten Genüsse. Dann wurden die Autos wieder bestiegen, und zurück ging es in die Residenz. Im Graf Eberhardsbau kamen die Ausflügler mit den Zurück gebliebenen zusammen, und hier entwickelte sich ein heiterer Bier abend, der im Cafö des ersten Stockes erst nach Mitternacht be schlossen wurde. Der Dienstag-Vormittag war zunächst der Abrechnung ge widmet, die sich im Saale des Bürgermuseums schnell und glatt abwickelte, so daß man sich gegen II Uhr beim Frühschoppen im Hotel Textor versammeln konnte. Der Hauptzweck hierbei 1090
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder