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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1914
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- 1914-07-07
- Erscheinungsdatum
- 07.07.1914
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scheint durch die Ausgrabungen der von Prof. Ferrcro geleiteten archäologischen Mission auf Kreta in einem neuen Licht und wurde von neuem verhandelt. Man kam dabei zu dem Schluß, daß man schon um 1699 v. Chr. das Drucken mit beweglichen Lettern kannte, und beruft sich dabei auf einige Schriftfunde, die anscheinend mit beweglichen Typen — ähnlich unseren Gummistempeln — hergestellt worden sind. Eine Erklärung dafür, warum damals die Erfindung nicht weiter ausgebaut worden ist, glaubt man in der Annahme zu finden, daß der römische Senat die neue Kunst nicht günstig ausgenom men habe. Ob diese Annahme richtig ist, darüber mögen sich die Gelehrten die Köpfe zerbrechen. Ich will mich auf die Be kanntgabe der Tatsachen beschränken. Bologna soll eine typographische Schule nach Mailänder und Turiner Muster erhalten. Bei den Vorarbeiten dazu, die bei nahe fünf Jahre gedauert haben, waren Schwierigkeiten aller Art zu überwinden. Hoffentlich wird die neue Schule die Buch druckerkunst in Bologna erheblich fördern, was bei der sonstigen Bedeutung der Stadt sehr zu wünschen wäre. In den eleganten Sälen des Florentiner Lyzeums wurde unlängst eine Ausstellung von Exlibris und Besuchskarten eröffnet, die durch ihre reiche Beschickung die Aufmerksamkeit der Liebhaber auf sich lenkte. Besonders interessant ist es, hier zu sehen, welche Wandlungen die Visitenkarte in einer verhältnis mäßig kurzen Zeit durchgemacht hat, wie sie von dem einfachen Kartenblatt fast zur bunten Ansichtskarte wurde, um dann all mählich wieder die bescheidene Form anzunehmen, in der wir sie heute benutzen. Die Florentiner Firma De Marinis ist mit einer Sammlung vertreten, die die Zeit von 1700 bis 1800 um faßt. Unter den Blättern dieser Epoche fällt durch ihre Einfach heit Nicol« Paganinis Karte auf. Lehrreich ist auch die Entwicklung des Exlibris vom ein fachen Wappen bis zu seiner heutigen Form. Doch darüber werde ich in einem meiner nächsten Briefe ausführlicher berichten. Über die Jugendliteratur habe ich schon in meinem Briefe II (s. Bbl. Nr. 74) anläßlich der von Mailänder Verlegern veran stalteten Ausstellung gesprochen. Heute lese ich in der »kevuo ck«8 ckeux monckss« vom 10. Febmar einen Aufsatz »I-u littöratuik enkantinb en Itulis« von Paul Hazard. Sehr zutreffend scheint mir das Urteil des Franzosen über unsere Jugendschriftstellerin nen Jda Raccini und Cordelia zu sein, die sich seit Jahren auch im Auslande eines guten Rufes erfreuen. Auch für Collodis »liuoeekio«, das in Deutschland in drei verschiedenen Ausgaben unter verschiedenen Titeln (»Hippeltitsch«, »Hinzepinzchen« und »Vengele«) erschienen ist, und für de Amicis' »Ouore«, das in alle europäischen Sprachen übersetzt wurde, finden sich in dem ge nannten Aufsätze nur Worte des Lobes. Von unseren Jugendzeitschriften erwähnt Herr Hazard nur den »diornulmv Hella ciomemcn« als die beste. Leider ist das Blatt aber inzwischen eingegangen, und wenn Herr Hazard sich über die anderen ausschweigt, so tut er recht daran, denn die meisten sind kaum einer Erwähnung wert. Ans dem Gebiete der Jugendzeitschriften müssen wir noch viel vom Auslande lernen. Eine soeben erschienene Statistik befaßt sich mit der Zahl der Arbeiter im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung. In den einzel nen Provinzen stellt sich das Verhältnis folgendermaßen: Provinz Ein wohner Arbeiter Provinz Ein wohner Arbeiter Lombardei Sizilien 4.786.000 3.683.000 524.700 54.300* Kalabrien und) Basilicata j 1.877.200 8.300 Benetien Piemont 3.527.700 3.424.500 131.300 264.200 Marche und) Umbrien / 1.773.900 42.800 Campanien 3.347.900 80.400 Abruzzen 1.427.600 11.100 Toskana 2.604.500 113.100 Latium 1.S08.100 24.800 Emilien 2.667.500 52.900 Ligurien 1.190.900 81.500 Apulien 2.128.600 14.100 Sardinien 835.900 10.400 Auf eine Gesamtbevölkerung von 34K8K700 Einwohnern kommen, alle Gewerbe zusammengerechnet, 1 478 900 Arbeiter. Die Statistik wäre wertvoller, wenn sie sich auch mit den einzel nen Gewerben befaßte. Die Kritiker der bedeutendsten Zeitschriften haben Maris »Voeabvlario äella linAua italiamr« (U. Hoepli - Mailand; 2 starke Bände mit über 2000 Seiten, 18.— I.) günstig ausgenommen, hervorragende Fachpressen haben sich diesem Urteile angeschlossen und auf die besonders sorgfältige Pearbei- tung des Werkes hingewiesen. Auch infolge seines billigen Prei- ses wird sich das Buch rasch den Markt erobern. U. Hoeplis Ver lag ist damit seinem für derartige Werke gewählten Motto: »multum in parvo« treu geblieben. Von der Firma E. Loescher L Co. in Rom liegt ein Katalog über italienische Kunst »^rto Italiaim« vor, der 4001 Nummern enthält. Davon entfallen auf den allgemeinen Teil 872, aus Künstlerbiographien 1582, auf Städte- und Gebietsmonographien 1547 Nummern. Von derselben Firma stammt eine Bibliographie über Kunst und Künstler: »LiblivAruiiu artistiea ituliunu«, die alle einschlägigen inländischen und ausländischen Erscheinungen vom Mai 1913 bis Ende März 1914 umfaßt. Eine neue Kritik der Klinischen Moral mit Bezug auf die Theorie der Bedürfnisse hat Prof. C. Trivero unter dem Titel »Xuovu eritica ckella morale XantianL in relarione alla teoria ckei bisvKni« bei Flli. Bocca-Turin (8.— I.) erscheinen lassen. Der Autor hat sich durch seine Arbeiten über die »Theorie der Be dürfnisse« und über das »Problem des Guten« in Philosophen- kreisen einen guten Namen erworben. Gius. Bevione, dem wir schon bedeutsame Arbeiten auf dem Gebiete der Volkswirtschaft und Volkskunde verdanken, beschäf tigt sich in seinem neuesten Buche »I'Lsia miuois e I'Italia« (Flli. Bocca-Turin; 3.50 I.) mit der Frage, auf welche Weise Italien sich die Vorherrschaft in Kleinasien sichern könnte. Er berührt dabei die armenische Frage, das Bagdadbahnproblem, die arabische Gefahr, die russische Drohung, Italiens Lage usw. Bei R. Bcmporad L Fo.-Florenz ist eine elegante Ausgabe der »XoveUs ckel einematoKiako« (l.— I.) von Jarro erschienen. Wer für schauerliche Literatur schwärmt, kommt hier auf seine Kosten. Tomaso Casini, ein in Literatur- und Studentenkreisen wohlbekannter Autor, ließ bei Albrighi, Segati L Co.-Mailand einen Band »kitratti o stucki möllern!« erscheinen (4.— I.). Er befaßt sich darin mit den Frauen, die Foscolos Gedanken be schäftigten, bringt neue Studien über Porta, Gozzi, Manzoni, Leopard!, Monti u. a. m. und zum Schluß einen interessanten Auf satz über Rossini und dessen Familie. Zur Feier seines 75. Geburtstages hat L. Capuana bei Di Mauro-Catania einen neuen Novellenband »Istinti o psoeati« (3.K5 I.) herausgebracht. Mit diesem Werke gratuliert sich der Autor selbst zum Geburtstage — aber man hätte etwas Besseres von ihm erwartet. Wenn auch, wie er sagt, der vorliegende Band sein schriftstellerisches Schaffen abschließen soll, so hoffen wir doch, daß er uns mit seinem jugendfrischen Erzählerialent wenigstens noch einmal begeistern wird. Eine interessante biographische Arbeit über politisch be deutende Zeitgenossen ist bei B. Seeber suee.-Florcnz unter dem Titel »Xvmiui politioi ckel mio tompo« (4.— I.) erschienen. Der Autor, A. Galati, bringt darin Würdigungen von Giolitti, Bcr- tolini, Villari, de Felice, di San Giuliano, Marcora und ande ren bedeutenden italienischen Politikern. G. Oberosler. Kleine Mitteiluiinen. literarische Beranstaltungcii der Gruppe Buchhandel in der Bugra. — Im Konzertsaal der Hanpthalle werden im Juli und August folgende Vorträge stattfinden. Anher den schon angetiindigten Vorlesungen von Otto Wilhelm Lange (8. Juli) und K a r l R o s n c r (11. Juli) wird der Rezitator Ern e st Weis; (Wien) am 9. Juli einen Rosegger-Abend veranstalten. Mittwoch, den 15. Juli, spricht N i ch a r d A. Feine über die »Sächsischen Dialekte in der Literatur«, am Sonnabend, 18. Juli, wird Eugen Ludwig Gattermann (Quedlinburg) ans eigenen Dichtungen vortragen. Mittwoch, den 22. Juli, liest I)r. Valerian Tornius (Leipzig) aus seinen »Salons« und ans eigenen dichterischen Werken vor. Donnerstag, den 23. Juli, wird Professor Carl Weber (Halle) iiber die »Be deutung der Sprechmaschine fiir die Sprachwissenschaft, die Sprächer- lernnng und den Sprachunterricht« vortragen. Mittwoch, den 29. Juli, 1095 *) Darunter 45.000 in den Schwcfelgruben beschäftigt.
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