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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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X- 247, 10. November 1919. Redaktioneller Teil. Da nun im Gegensatz hierzu das Gold einen einigermaßen festen internationalen Wert behalten hat, wird der Tauschwer, des cinzelstaatlichcn Geldes zweckmäßigerweise mit demjenigen des Goldes verglichen (vgl. hierzu Börsenblatt Nr. 238 vom 29. Oktober »Ein Vorschlag zur Valuta«). Dies ergibt, daß ein Buch, das früher in Deutschland 19 -L kostete, zu einer Zeit, wo ein Zehnmarkschein und ein Zehn markstück gleichwertige Größen waren, den Werl von schätzungs weise 5 Gramm reinen Goldes besaß. Es erbrachte also, im In- wie im Auslande verkauft, stets 5 Gramm reinen Goldes. Diesen Erlös muß es auch heute noch erbringen, denn das Buch ist in seinen! Weltmarktspreise nicht gesunken (und der Gold- reichtum vieler neutraler Staaten sogar gestiegen). Statt dessen erhält der deutsche Verkäufer insolge des Sinkens unseres Geld wertes für das gleiche Buch heute nur den Goldwert von etwa 2 Fr., also 1 Gramm reinen Goldes, und selbst wenn der In landspreis 30 ^ beträgt, nur den -Goldwert von etwa 6 Fr., also nur etwa 3 Gramm reinen Goldes (wobei auch 10 Fr. gleich 5 Gramm reinen Goldes gesetzt sind). Der Ausländer hingegen fordert als Verkäufer vom verarmten Deutschland stets denselben Goldwert wie früher I (vgl. Börsenblatt Nr. 238 ebenda). Die Bewertung des deutschen Papier-Geldes im Inlands weicht jetzt von derjenigen des Auslandes ab, weil Deutschlands Volkswirtschaft infolge Sjähriger Isolierung noch nicht wieder in den Organismus der Weltwirtschaft eingespielt ist, weil zwar der Deutsche das deutsche Geld (und die Auslandsware) braucht und so die ständige Nachfrage den Geldwert im Inlands auf einer gewissen Höhe erhält, der Ausländer aber größtenteils ohne deutsche wirtschaftliche Güter und daher ohne deutsches Geld auskommen kann, und weil staatliche Autorität (Höchst preise !) und die eiserne Not nur im eigenen Lande dem Papier geld einen gewissen Tauschwert ausdrücken können, während seine Bewertung im Auslande letzten Endes ganz von der Be urteilung der Rolle abhängt, die Deutschland in absehbarer. Zeit in der Weltwirtschaft spielt. Der oben erwähnte Einfluß unserer Wirtschaftslage aus den Tauschwert des Geldes im Inlands und seinen Tauschwert im Auslande ist mithin zurzeit kein gleich mäßiger, die Entwertung unserer Mark im Auslände ist noch größer. Wenn sonach der Deutsche «inen Zweimarkschein ins Aus land »verkauft«, dessen Wert nur aus der Kreditwürdigkeit Deutschlands beruht, so kann er sich nicht dagegen wehren) daß er ein entsprechendes Minus erhält, denn die deutsche Mark erfreut sich nun einmal jetzt aus dem Weltmärkte keiner Beliebt heit. Verkauft er ein reales wirtschaftliches Gut, das seinen Wert in sich selbst trägt, so hat er ebenfalls Anspruch auf den jenigen Wert, der diesem Gute — oder einem fremdländischen gleicher Art und Güte — in der Weltwirtschaft beigelegt wird. Mit anderen Worten: im internationalen Verkehr kann der Wert eines wirtschaftlichen Gutes nicht starr nach einem nationalen Wertmesser bemessen werden, es muß vielmehr auch die Wertschätzung Berücksichtigung finden, die dieser selbst jeweils im internationalen Verkehr genießt. Ist doch alle Volks wirtschaft nur ein Teil der Weltwirtschaft und nur im Zu sammenhang mit dieser zu begreifen. III.) Unter den Einwendungen, die gegen den Entwurf einer Verkaufsordnung erhoben worden sind, sind folgende vier be sonders bedeutsam: 1. Der Absatz würde im allgemeinen zurückgehen, 2. Der Absatz wurde mindestens bet einzelnen Verlags artikeln zurückgehen, sodaß jede einheitliche Regelung an der Verschiedenheit des Einzelfalls scheitern müsse, 3. Die vorgeschlagenen Maßnahmen seien undurchführbar (Umgehung, Unterbietungen, Schleichhandel, Schädigung des ordnungsmäßigen Händlers im In- und Auslande), 4. Die Umrechnung stoße auf unverhältnismäßig große technische Schwierigkeiten. Wer diese Einwände Praktisch werten will, mtztz sich immer vor Augen halten, wie die Verhältnisse im deutschen Derlag heute schon liegen, daß also viele Verleger bereits nach dem Auslande zu erhöhten Preisen liefern, ohne 4>aß sie sich von der Gefahr des Schleichhandels beirren ließen. Es ist ferner irr Betracht zu ziehen, daß der Rückgang der deutschen Valuta täg- ich erschreckendere Formen angenommen hat und daß sich für eine künftige Aufwärtsbewegung noch keine Anzeichen geltend machen. Und schließlich ist zu fragen, ob der heutige Wirrwarr, der sich durch fast täglich neue, die verschiedenartigsten Aus schläge fordernde Verlegererklärungen vermehrt, nicht lieber einer einheitlichen Regelung im Interesse des Ansehens des deut- schen Buches Platz machen soll. 1: Das Gegenargument, die Ordnung sei unzweckmäßig, weil sich der Umsatz mit zunehmender Billigkeit vermehre, und sic werde daher die Verbreitung der deutschen Kultur beein trächtigen, ist schon oben näher behandelt worden. Bei der Wichtigkeit dieses Einwandes geben wir jedoch hier nochmals einigen Stimmen das Wort: Die Hebung der Ausfuhrziffer werde durch eine Verteuerung der Ausfuhrware nicht erreicht, da der Umsatz vom Preise ab- hängc. Den gesteigerten Preisen würden verringerte Mengen gegenübcrstehen. Die Ausfuhr der in beliebigen Mengen liefer baren Literatur sollte aus jede Weise gefördert werden, die Ver- kaufsordnung würde das Gegenteil erreichen. Insonderheit be fänden sich unter den Zeitschriften Tausende von Jahrgängen im Lager der Verleger, die nur bei anlockender Preisstellung noch einen annehmbaren Erlös vom Auslande brächten; das Ausland kaufe diese vielfach gerade der Billigkeit wegen und verzichte bei Verteuerung auf Vervollständigung seiner Samm lungen. Eine Firma schreibt: »Der geplante Zwangsaufschlag ist der Keim zu dauerndem Siechtum des Exports deutscher Literatur«. Eine andere Firma führt aus: Der Blick in die Zukunft, was die Aufnahmefähigkeit des deutschen Marktes an lange, eröffne ziemlich trübe Perspektiven, um so mehr müsse der ausländische Absatz gehoben werden. Auch bleibe zu be achten, daß das deutsche Buch seiner Ausstattung nach dem aus ländischen gegenüber jetzt vielfach minderwertig sei und daß es voraussichtlich infolge ständig steigender Herstellungskosten immer teurer werde. Dies und die Animosität gegen deutsche Geistesprodukte zwinge zur denkbar niedrigsten Preisstellung. 2. Weiter ist geltend gemacht: Die VerkaufsUdnung schütze einen Teil des Verlags zu gering, für den anderen sei sie eine unerträgliche Fessel. Sie suche die heterogensten Ele- mente zu nivellieren. Ein Teil der deutschen Bücher sei im Auslands Luxusartikel, der andere Teil dringlicher Bedarfs artikel ; so Verschiedenes könne nicht in eine Schablone gezwängt werden. Auch sei die Möglichkeit einer Herstellung unserer freien Werke durch das Ausland selbst zu erwägen. Besonders beachtenswert ist ferner der Hinweis eines Ver legers auf den Unterschied zwischen Werken, deren Vorrat bedeu tend ist, Werken, deren Vorrat sogar den voraussichtlichen Wclt- bedarf übersteigt, Werken, deren Vorrat gering und deren Wie derherstellung sehr erschwert ist, Werken, die mehrfache Auf lagen erfordern usw. Derselbe Verleger neigt demgemäß trotz grundsätzlichen Einverständnisses mit dem Zwecke der Berkaufs- ordnung zu der Auffassung, daß hier die einzelne Firma von Fall zu Fall entscheiden müsse. Wenn eine Firma ausführt, der Valutagewinn des auswär tigen Buchhändlers sei ein Anreiz zu großen Käufen, so dürfte andererseits zu bedenken sein, daß der auswärtige Buchhändler nur im Rahmen seines voraussichtlichen Kundenbevärss ein kaufen wird. Es ist offene Frage, ob sich dieser Bedarf ver ringert, wenn der Händler etwas weniger profitiert und wenn sich das Buch für das Publikum etwas verteuert. Einige Verleger legen dar, daß der Börsenverein nicht in der geplanten Weise das Wirtschaftsleben meistern könne. Men wäre es nicht für den Börsenverein selbst viel einfacher und be quemer, nach dem Grundsatz »I-aisser kairs, taisser Passer« zu handeln? Natürlich ist der Börsenverein die Zielscheibe schärfster Angriffe, sobald er i» den Wirtschaftskampf selbst cinzugreifen sucht. So meint jetzt ein Verleger, der Börsenvereinsvorstand treibe einen Zickzackkurs, denn noch vor kurzer Zeit habe er jedes Experiment abgelchnt, das den Buchhandel beschränken und daher das deutsche Geistesleben beeinträchtigen könne. Jetzt wolle er einen Stacheldraht gegen die zu üppige Verbreitung des 1001
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