Montag, den I?. November ISIS Umschlag »u ^ 247. G Ein Roman aus Ser sächsischen Geschichte T Demnächst erscheint: Der Saumelster von M-eeipztz Roman von Heinrich welcher Mit künstlerischem Suchschmuck von E. Kießling unü wich. Mn aß preis: Gelsestet M. 8.—. elegant gevunüen M. 10.— Welcker, der Verfasser des „Pfarrers von St. Georgen", erweist sich auch in diesem historischen Roman als Dramatiker. Da ist nichts geschildert, alles geschaut. Heißes, wildes Leben flutet in der echten Künstlerseele Hieronymus Lotters, dieses tatgewaltigen Zeitgenossen Luthers, gleiche Wucht des Strebens, prometheischen Empfindens macht aus der sieghaften Gestalt des Herzogs Moritz von Sachsen einen Halbgott. Auch er ein Künstler, der „auszieht, um das Leben zu meistern". Beide, der Erbauer des alten Rathauses und der Pleißenburg, der Schöpfer der mäch tigen Au gustus bürg, und der hochgemute Fürst müssen am Ende auf das Letzte, das lockendgleißende Endziel, verzichten. Bei dem Herzog ist's die Kriegsforluna, die ihm das Halt zuruft, ihn siegend fällt, bei Lotter die Herzensreinheit, die Charakterfestigkeit der Kurfürstin Anna, die den nach der Fürstin Lieb lichkeit Vergehenden aus seinem Paradiese treibt. And die hausbackene Frau Käthe erweist sich nun am Ende stärker und weiser als alle Wolkenseligkeit und Limmelsstürmerei des Eheherrn, sterbend gibt ihm ihre Liebe Kraft zu männlichem Verzicht, bringt ihm die Seelenruhe und den Herzensfrieden. Nichts ist reizvoller, als wenn alte Arkunden reden, wenn Geschichte lebendig wird; Welcker hat das Leipzig des 16. Jahrhunderts aus dem Schlafe erweckt, kr hat gezeigt, daß wahre Größe im Gleich gesinnten gern aufersieht und glänzender sich fortlebt. — Ihre freundliche Verwendung für diesen Roman erbittet Hochachtungsvoll 1?<NPAlß» den 5. November sys-. S. EMer Nachfolger