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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1905
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- Deutsch
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Verlagsort Frankfurt und Leipzig; 1790 in Wien, 1800 in Grätz, 1803 in Frankfurt und Leipzig; vom Fiesko: 1783 und 1788 mit dem Verlagsort " nkfurt und Leipzig, Grätz 1800; . vom Kabale und Liebei Köln 1785, Frankfurt und tpzig 1787 usw. Sodann fanden sich Persönlichkeiten, denen die Räuber ad Fiesko nicht bühnengerecht genug erschienen und die die Glücke nach ihrem Geschmack »mmodelten und auf die 4ühne brachten. Obwohl es vielfach sehr merkwürdige Bearbeitungen waren, fanden die Stücke doch ihr dankbares Publikum, die Bücher einen großen Leserkreis und taten icher dem Absatz der Originalausgaben Schaden. Ein ge- visser Thomas ließ z. B. in de» Räubern sämtlichen Leuten, außer dem elenden Franz, das Leben, die Räuber kehren NM und zerstreuen sich, der alte Moor geht in ein Kloster und Karl wird ein glücklicher Ehemann und Familienvater. Das Stück hat nun freilich keine weite Verbreitung gefunden und ist auch nicht gedruckt worden. Gemeingefährlicher war schon die Bearbeitung von C. M. Plümtcke, ckie gedruckt wurde und sogar mehrfache Auflagen erlebte. Plümtcke arbeitete für das Berliner Theater, wo manche Stücke sich eine Umarbeitung gefallen lassen mußten. Diese Bearbeitung, über die Schiller sich weidlich lustig machte, ist voll von Ungeheuerlichkeiten; aber, obwohl sogar die Nicolaische Bibliothek dem Bearbeiter den Rat gab, das Verbessern bleiben zu lassen, und das Recht der Überarbeitung allein dem Verfasser zuerkannte, ist Plümickes Verballhornung doch in den ersten Jahren öfter als das Schillersche Original auf die Bretter gebracht worden.') Ähnlich ging es mit dem Fiesko, den Plümicke gleich es modelte. Ec warf dem Dichter Verachtung der Regel uid des Herkommens, der Symmetrie und des Anstands, be- iiders aber den Mangel an theatralischer Wirkung vor und »suchte, das Stück »durch Einschränkung der Ergießungen esnes zu fruchtbaren Genies« bühnentauglicher zu machen. Daß er mit ähnlicher Unverfrorenheit vorging wie bei den Räubern, braucht wohl nicht weiter ausgesührt zu werden. Olas Machwerk erschien im Verlag des bekannten Nach- > ückers Himburg in Berlin, erlebte übrigens drei Auflagen Dnd wurde noch 1802 wieder abgedruckt. An Kabale und Liebe hat sich Herr Plümicke nicht gewagt. Es ist erklärlich, daß durch die Nachdruckausgaben und die viel verbreiteten Bearbeitungen der Stücke dem Verleger mancher Schaden zugesügt wurde. Immerhin hat Schwan oder vielmehr sein Nachfolger Götz sicherlich kein schlechtes Geschäft mit den Schillersche» Dramen gemacht, und man kann es dem Dichter nicht verübeln, wenn er bei der Ver anstaltung der neuen Auflagen ob des ihm seinerzeit ge währten geringen Honorars arg verstimmt war und seinem 7(cger Luft machte. Die Lebensgeschichte Schwans habe ich vor nicht langer Feit in kurzen Abrissen in diesem Blatte geschildert.") Er var in Mannheim eine hochangesehene Persönlichkeit, die in allen Fragen künstlerischer und literarischer Art eine ent- . scheidende Stimme hatte, ein Mann von ungemeiner Tüchtig keit, großem Wissen und dabei höchst ehrenwertem Charakter, dem alle, die ihm näher traten, das höchste Lob spenden. 1782 hatte er das Sortimentsgeschäst an Götz abgetreten und nahm ihn auch in jenem Jahre als Teilnehmer in den Verlag aus. 1795 hat er sich dann ganz vom Geschäft zurückgezogen, nur hier und da seine Ratschläge erteilt, mit *) Minor, Schiller I S. 416. "1 Vergl. Börsenblatt 1902 Nr. 88, 96, 139, 140. Red. alten bewährten Autoren korrespondiert und sie dem Geschäft erhalten. Schiller hat ihn sehr geschätzt und auch in späterer Zeit nur noch mit dem Ausdruck größter Hochachtung von ihm gesprochen, im Gegensatz zu Götz, über den er sehr zu klugen hatte und über den auch sonst ungünstige Berichte vorliegen. Als der Dichter dem Intendanten Anfang Juni 1784 den Plan unterbreitet, von der »Deutschen Gesellschaft« aus einen engeren Ausschuß von sechs der Sache kundigen Mit gliedern zur Beurteilung aufzufllhrcnder Stücke und der Vor stellungen selbst zu bilden, schlägt er als Teilnehmer an diesem Ausschuß Schwan mit vor. Aus diesem Plan wurde nichts und ebensowenig aus der Herausgabe einer Mann heimer Dramaturgie, für die Schiller einen ausführlichen Entwurf machte und Dalberg übersandte. Das Verhältnis des Dichters zum Theater und zum Intendanten war ein gespanntes geworden. Schiller hatte nicht gehalten, was man von ihm erwartete; statt der ver einbarten drei Stücke hatte er nur zwei geliefert, und an statt energisch an die Ausführung des dritten, schon längst geplanten Stücks (es war der Don Carlos) zu gehen, ent warf er Pläne über Pläne, an deren Ausführung niemand glaubte, und stellte an Dalberg das Ansinnen, ihn für ein Jahr von seinen Verpflichtungen zu entbinden und ihm die Mittel zur Verfügung zu stellen, um seine medizinischen Studien wieder aufzunehmen und zum Abschluß zu bringen. Bei gründlicherer Prüfung der Sachlage unter Berücksich tigung aller obwaltenden Umstände, darf man Dalberg nicht zu sehr verurteilen, daß er den Dichter fallen ließ und den Kontrakt nach Ablauf nicht wieder erneuerte. Das Mannheimer Theater hatte stets mit finanziellen Schwierig keiten zu kämpfen, man mußte Ersparungen jeder Art machen; Dalberg hatte aus persönlichen Mitteln schon viel ge opfert, er wollte und konnte nicht mehr tun. Dazu kam, daß die Kritik nicht überall die Schillersche» Stücke gelobt, sondern vielfach auch abfällig beurteilt hatte, daß der Besuch derselben zu wünschen übrig ließ und daß hervor ragende Schauspieler, die Mannheimer an der Spitze, sich gegen die Aufführung der Stücke erklärten. Neider und Feinde des Dichters, unter ihnen Jffland und Klein, agitierten jeder in seiner Art gegen ihn, beeinflußten Dalberg und werden Schiller das Leben in Mannheim nicht an genehm gemacht haben. Dazu kamen die großen finanziellen Schwierigkeiten, in denen Schiller sich befand und vor deren schlimmsten Folgen ihn nur die Gutmütigkeit und werktätige Hülfe seiner Wirtsleute bewahrte. In dieser Zeit scheint auch das Verhältnis zu Schwan an Herzlichkeit verloren zu haben. Schiller hat sich augen scheinlich in seiner Not nicht an ihn gewandt, vermutlich, weil er früher einmal eine ablehnende Antwort erhalten hatte, vielleicht auch, weil er fürchtete, daß Götz seinen Teilhaber im ungünstigen Sinne beeinflussen könnte. Auch der Abbruch der Beziehungen Schillers zu Schwans Tochter Margarethe fällt in diese Zeit. Schiller, der, wie uns manche Berichte übereinstimmend melden, zeit weise fast jeden Abend im Schwanschen Hause war und der geistvollen Tochter des Hauses seine Gedichte und neu ent standene Szenen seiner Dramen vorlas, hat für die »Schwanin«, wie sie genannt wird, bald größere und innigere Zuneigung empfunden, die nicht unerwidert ge blieben ist. In Mannheim wie in Stuttgart sprach man in der ersten Hälfte des Jahres 1784 ziemlich offen von der bevorstehenden Verlobung des Dichters mit Margarethe Schwan. Vater Schwan hat — das dürfte keinem Zweifel unterliegen — diesen Bund nicht gerade gern gesehen. Schiller, wenn er ihn auch hochschätzte und seine Bedeutung
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