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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1914
- Strukturtyp
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- 1914-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1914
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- Deutsch
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Börs-nblaU f. d. Dtsch». Buch-°n»-e Redaktioneller Teil. ^ 133. 12. Juni 1914. Bevor wir auf umstehende Tabelle eingehen, wollen wir kurz die Grundsätze angeben, die für die Aufnahme in die Biblio graphie im allgemeinen maßgebend sind. Alle als Neuigkeiten, Fortsetzungen oder Neuauflagen in den Handel gelangenden Bücher, die in Deutschland, Österreich-Ungarn und in der deut schen Schweiz erscheinen, gleichgültig, in welcher Sprache sie ver faßt sind, berücksichtigt dieHinrichssche Bibliographie. Es sind hier von ausgenommen: die Publikationen der slawischen und ungari schen Literatur, die in der Öst.-ung. Buchhändlcr-Correspondenz re gistriert werden. Von den aus den übrigen Staaten und Ländern der Bibliographie zugehenden literarischen Erscheinungen wer den nur die in deutscher oder einer »toten« Sprache ge druckten Bücher katalogisiert. Obwohl die ausführlichen Be stimmungen über die Aufnahme in das Neuigkeitcnverzeichnis in regelmäßigen Zwischenräumen im Börsenblatt zum Abdruck ge langen und als allgemein bekannt vorausgesetzt werden dürfen, gibt cs dennoch eine ganze Reihe Verleger, selbst im Deutschen Reiche, die diese Vorschriften entweder nicht beachten oder nicht kennen. Nun zu unserer Tabelle. Bei dem Zusammenstellen der Zah len ergeben sich mehrfach ganz überraschende Feststellungen. Wie bereits im Vorjahre marschieren das uns Verbündete Österreich- Ungarn, die Schweiz und Rußland au der Spitze. Wir haben z.B. bei Österreich-Ungarn als in die Hiurichsfchen Kataloge übcrge- gangene Verlagsproduktion 3570 für 1913 im Gegensatz zu 3158 für 1912, also scheinbar ein Plus von 412 Titeln. Nun sind in der Zahl für 1913 jedoch über 500 Schul- und Lehrbücher enthalten, deren Erscheinungsjahre zum Teil vor 1913 liegen, so daß wir in Wirklichkeit einen Rückgang bei diesem Nachbarstaat haben. Dies Nachlassen in der Produktion läßt sich sehr einfach durch den großen Buchdruckerstreik, der natürlich auch den Verlag ungünstig beeinflussen mutzte, erklären. Bei der schweizerischen Produktion <1058) sind Zürich, Bern und Basel allein mit etwa 750 Titeln beteiligt. Bei Rußland (107) haben wir ein Nachlassen, vermutlich dadurch bedingt, daß im Gegensatz zum Vorjahre nur sehr wenig Bücher aus Finnland registriert wurden. Fast die Hälfte der aus dem Zarenreich für die Bibliographie eingesandten Bücher kommt aus Riga (etwa 50). Bei den drei skandinavischen Reichen ist nur bei Dänemark (17) und Norwegen (19) ein kleiner Zu gang zu verzeichnen, während Schweden bereits mit der Zahl 80 im Vorjahre verzeichnet steht. Auch diesmal ist laut Titel blatt Upsala mit der Zahl von fast 70 Ursprungsort fast aller aus diesem Land zu uns kommenden Bücher. Von Norwegen und Dänemark entsenden hauptsächlich Kristiania und Kopenhagen die für die deutsche Bibliographie in Betracht kommenden Erschei nungen. Von der niederländischen Produktion (58) kommen etwa 45 Bücher aus Amsterdam und hauptsächlich aus Leiden. Bei Italien (52) bestreitet Rom den Hauptanteil, während kaum ein Dutzend Titel auf das übrige Königreich kommt. Auffallend ist der Rückgang bei Frankreich <20 )und Belgien <8), während Groß britannien <15) die vorjährige Zahl fast erreicht. Bei den Bal kanstaaten konnten wir für 1912 noch 18 Neuerscheinungen zählen, während wir für 1913 nur die Hälfte, nämlich 9, fest- halten können. Bei den Wirren und dem ewigen Kriegsgeschrei in diesem Wetterwinkel ist ein Rückgang durchaus erklärlich. Wen den wir uns jetzt zu den überseeischen Ländern. Es wurden aus ganz Amerika nur 29 literarische Neuigkeiten eingesandt. Von den 18 afrikanischen Erscheinungen entsenden unsere Kolonien über die Hälfte <10). Aus Asien <17) erhalten wir über ein Drit tel von Büchern japanischen Ursprungs. Am Schlüsse unserer Tabelle können wir als Ergebnis für die im Deutschen Reiche gedruckten Bücher die noch immerhin gewaltige Zahl von fast 30 000 feststellen und gleichzeitig konstatieren, daß im Gegensatz zu 1912 ein geringer Rückgang in der literarischen Produktion unseres Vaterlandes damit zu verzeichnen ist. 250 jähriges Jubiläum der Meyer'jchen Hofbuchhandlung in Detmold. 12. Juni 1914. Der gewissenhafte Leser des Börsenblattes wird bei der Lektüre vorstehender Zeilen den Kopf schütteln nnd, mit dem Finger ans dem Adreßbuch, behaupten, daß die Firma Meyer schon 1570 gegründet, mithin 344 Jahre alt sein müsse. Und der Leser hat insofern recht, als bisher der Anfang der Firma vom Jahre 1570 an gerechnet wurde, ausgehend von einem Druck der Lippischen Kirchenordnung, der 1571 von Vorgängern Meyers in Lemgo gedruckt worden sein soll. Denn diese ganze Vorgeschichte des Meyer'schen Geschäfts ist unsicher; sicher ist nur, daß von Mitte bis Ende des 16. Jahrhunderts in Lemgo ein blühendes Druckgewerbe bestanden hat, mit dem die Namen Franz Grothe, Bartholomäus Schlodt und Conrad Grothe verknüpft sind. Auch das Verlagsgeschäft, dessen Autoren sich aus Rek toren und Lehrern des blühenden Lyzeums rekrutierten, begann schon um jene Zeit. Dann aber kam die blutige Woge des 30jährigen Krieges, die Liber Lemgo dahinrauschte nnd nicht nur alles geistige Leben erstickte, sondern auch die meisten Quellen fortschwemmte, die einen sicheren Anhalt für die Gründung der Meyerschen Buchdrnckcrei geben konnten. Trostlos muß es nach dem Westfälischen Frieden in der Lippischen Stadt Lemgo ansgesehen haben, in der fast alles geistige Leben erloschen war und nur sehr langsam wieder erwachte. Erst 16 6 4 wurde die Kunst Gutenbcrgs hier zu neuem Leben erweckt, indem am 12. Inni des genannten Jahres die Brüder Albert nnd H e i n- r i ch M eycr eine Druckerei eröffnetcn. Damit ist der urkundlich zu belegende Ursprung der Meyer'schen Hofbnchhandlung gegeben, und deshalb kann sie heute das 250jährige Jubiläum begehen. Das oben schon erwähnte gute Verhältnis zur Geistlichkeit und den Lehrern des Gymnasiums knüpfte sich aufs neue an, und manches Werk aus ihren Federn verließ die Meyerschen Pressen. 1673 starb Heinrich (Henrich?) Meyer, nnd Albert Meyer setzte das Geschäft fort, dem cs gelang, für sich nnd seine Nachkommen ein Privilegium vom Grafen zu Lippe zu erwirken, dessen Text in der zum Jubiläum erscheinenden Fest schrift aus der Feder des Gymnasial-Oberlehrers I)r. Ernst Weiß- broöt in Lemgo abgedruckt ist und dort nachgelesen werden möge, lim dieses Privilegium haben die Nachfolger Meyers stets ihre Sorge gehabt, es ist ihnen aber fast immer gelungen, es aufrecht zu erhalten, wenn es auch gegen Nachdrucker mitunter nur mangelhaften Schutz ge währte; es ist der Firma erst am 8. Januar 1868 endgültig entzogen worden, weil es den Zeitverhältnissen nicht mehr entsprach. Albert Meyer starb 1690, und das Geschäft ging an seinen ältesten Sohn Henrich Wil helm über, der ihm schon 1679 zur Seite gestanden hatte. Dieser ließ als größeres Verlagswerk die Lippische Kirchcnordnung des Grafen Si mon Henrich erscheinen, 1684. Noch mit seinem Vater zusammen war ihm die Erlaubnis zum Druck einer »hochtentschen Bibel nach der Version wailand Herrn Lutheri« erteilt worden, und dieser Bibcldruck führte enge Beziehungen zu August Hermann Francke in Halle herbei, der seine Bibeln 1691—1704 von Meyer bezog, in Halle zurichten und mit seinem bekannten Vorwort: »... Unterricht, wie man die Bibel... lesen soll« versehen ließ. Henrich Wilhelm Meyer ist für die Ausbrei tung des Geschäfts sehr tätig gewesen und hat eine reiche Verlagstätig keit entfaltet, so daß er am 10. August 1710 zum Hofbuchdrucker ernannt wurde. Er hatte manche Kämpfe mit der Zensur zu bestehen, doch konnte er sich einer ihn bedrohenden Konkurrenz eines Buchhänd lers Casper in Detmold durch eine Eingabe beim Grafen erwehren, während es ihm nicht gelang, die Niederlassung eines zweiten Hof buchdruckers, Rudolf Hoffer, in Detmold zu verhindern. Am 6. April 1722 starb Henrich Wilhelm Meyer nach einem arbeits reichen Leben. Das blühende Geschäft führte seine Witwe Marg. Anna geb. Dreyer mit ihrem Sohne Johann Heinrich fort. Sie mußten zunächst den schon unter ihrem Vorgänger begonnenen Streit gegen den Konkurrenten Hoffer in Detmold fortführcu, der noch bis 1727 nicht erledigt war, doch erlosch das Hoffersche Geschäft 1732. Das Verlagsgeschäft ging in dieser Zeit (1722—1754) in den bis herigen Bahnen weiter und wurde von Johann Heinrich Meyer immer weiter ansgebaut. Unter ihm erschien eine ganze Anzahl grö ßerer und kleinerer Werke ans fast allen Gebieten des menschlichen Wissens. Er erfreute sich in Kollcgenkrcisen eines großen Ansehens, denn im Jahre 1736 wird er als Gutachter in einer Nachdrucks- angelcgenhcit genannt. Kurz vor seinem Tode gelang es ihm noch, sich das bisherige Privilegium für sich und seine Erben erneuern zn lassen, was um so wichtiger war, als er keine männlichen Erben hatte. Er starb schnell und unerwartet am 27. August 1754, und mit ihm erlosch der Manncsstamm der Meyer. Seine einzige Tochter- Margarethe Elisabeth hatte sich schon mit 15 Jahren mit dem Rektor des Lemgocr Gymnasiums Christian Friedrich Hclwing verheiratet, ans den 1756 das Meyersche Geschäft überging. Christian Friedrich 958
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