Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1914
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- 1914-06-09
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- 09.06.1914
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. 130, 9. Juni 1914. Aus dem englischen Buchhandel. m. <11 siehe Nr. 79.) Bugra und englische Selbsteinschätzung. — Buchgewerbe-Ausstellung in London. — Englische Ostermesse. — Shakespeare-Literatur. — Poli tik und Buchhandel. — Neue Sensationen. — Stiefmütterliche Behand lung der deutschen Literatur. — Neue Romane. — S. R. Crockett 1. Die politischen Wirren, die Homerule-Agitation, der Be such des englischen Königspaares in Frankreich und das autzerge wohnlich herrliche Frühlingswerter, alles das trägt dazu bei, daß sich der Buchhandel in ruhigem Fahrwasser bewegt und keine große geschäftliche Tätigkeit entfaltet. Auch die Verleger bringen nur wenige Neuigkeiten auf den Markt und scheinen ihre Schlager für eine spätere Saison aufzuheben. Im Vordergründe des Interesses steht jetzt die »Bugra«, die große Leipziger Buch gewerbe-Ausstellung, deren Eröffnung vor kurzem erfolgte. Lite rarische Zeitschriften, wie das Ltlronaoum, und Fachblätter, wie publwbers' Oiroular, sowie auch die wichtigeren Tageszeitungen widmen ihr enthusiastische Artikel. Selbstverständlich ist nach den hiesigen Berichten die britische Abteilung mit ihren Bücher schätzen, Einbänden und duchgewerblichen Maschinen die piöeo do resistaooo der ganzen Ausstellung. In kublisbers' Oireular vom 18. April ist ein äußerst interessanter Leitartikel über die Renais sance des deutschen Buchdrucks enthalten, in dem es u. a. heißt: »6erman Dstterpross printiNA orvos its present LxekIIenee almost entirel)- to tbe Printers ok tliis Oonntr;-« (Der deutsche Buchdruck verdankt seine jetzige Vortrefflichkeit beinahe gänzlich den Druckern dieses Landes). Ohne Zweifel wird der deutsche Buch druck die in dem Worte »Lxeollonoe« liegende Anerkennung ge bührend zu würdigen wissen, da es hier nicht Sitte ist, ohne wichtige Gründe ernstgemeinte Komplimente zu machen. Der Aufschwung des deutschen Buchdrucks begann nach der erwähnten Quelle vor etwa zehn Jahren, als Graf Keßler, ein Freund und Bewunderer William Morris', den Plan faßte, etwa 400 deutsche Klassiker nach den von dem Genannten ausgestellten Grundsätzen drucken und binden zu lassen. Die eigens für diese Bücher her gestellten Schriften wurden nach alten englischen Schriftformen angefertigt, mit deren Auswahl Mr. Emery Walker betraut wurde, während Mr. Edward Johnston in Verbindung mit Mr. Gill die Entwürfe zu den Initialen und Titeln lieferte. Das hier zu erforderliche Papier wurde speziell in englischen Papiermüh len angefertigt, und das für die von Mr. Cockerell entworfenen Einbände erforderliche Leder in Wales eigens zubereitet. Auf diese Weise erhielt Deutschland seine ersten, dem modernen Ge schmack angepaßten, gut gedruckten und gebundenen Bücher, die dann einer technischen Schule als Muster und Vorbilder über geben wurden! Die deutsche Regierung war von der Notwendig keit, die deutsche Schrift nach englischen Mustern zu vervollkommnen, so durchdrungen, daß sie Miß Simon, eine der talentvollstenSchllle- rinnen Edward Johnstons, nach Deutschland kommen ließ, um typisch englische Schriften zu entwerfen, nach denen die deut schen Schriftgießer dann arbeiteten. So sei es gekom men, daß Deutschland eine neue moderne nationale Schrift Made in pnAland« erhielt. Die deutschen Museen, Bibliothe ken und technischen Lehranstalten kauften ferner systematisch gut gedruckte und ausgestattete englische Bücher auf und machten sie dem Publikum und den Lernenden zugänglich, um so den Ge schmack und die Liebe für gut gedruckte und ausgestattete Bü cher zu fördern. Man sollte beinahe meinen, daß die deutschen Schriftgießer alter und neuer Zeit weder Geschmack, noch Er findungsgabe besessen haben und erst von außen her Anregungen empfingen, um auf der Pionierarbeit anderer Nationen weiter zubauen. Sehr beruhigend wirkt demgegenüber das Zugeständ nis des kudlisber»' Oireular, daß Deutschland betreffs des Far bendrucks nichts von England zu lernen hatte, sondern im Gegen teil der englische Farbendruck von der deutschen Technik manche wertvolle Anregung empfangen habe. Wie dem auch sei, gewiß ist, daß die englische Ausstellung einen der Hauptanziehungspunkte der Bugra bilden wird, und daß der deutsche Fachmann ohne Vorurteil und Neid britischer Eigenart und Vortrefflichkeit volle Anerkennung zollen und ge wiß manche neue Eindrücke und Ideen mit nach Hause nehmen wird, da die englische Buchillustration von der Zeit eines Black, Bcwick, Rowlandfon und Gilray bis auf die neuesten Zeiten von Rackham, Dulac, Robinson in ihrer ganzen Entwicklung vertreten ist. Namentlich werden die Verleger von Kinderbüchern Gelegenheit haben, englische Jugendfchriften von den ältesten Versuchen bis aus die heutige Zeit studieren und sich ein Urteil bilden zu können, wie England gerade auf diesem Gebiete, was Ausstattung und Preis anbetrifft, Unübertreffliches und Muster gültiges leistet. Kenner und Fachleute werden über die ausge stellten Einbände in Begeisterung geraten, und vielleicht trägt diese Ausstellung dazu bei, die im sogenannten Biedermeierstil gehaltenen Einbände, mit denen einige deutsche Verleger ihre gut gedruckten und ausgestatteten Verlagswerke verunzieren, aus ewig zu verbannen. Das Publikum ist ihrer herzlich müde. Wie in gut unterrichteten Kreisen verlautet, wird der Be such der Bugra seitens englischer Fachleute ein sehr reger sein, und auch die Patente Oordialo ist vertreten. Die Lssooiation H-inioalo Drokessionnello des Oommissaires-Dibrairss hat an die pnglisti national Lovü Trade Soeietv eine Einladung gesandt, mit ihr gemeinsam die Reise nach Leipzig zu machen. Mr. I. H. Crocket, im Hause John Laue, Tbo kodier klead, Vixo Street, London IV., nimmt Anmeldungen zur Teilnahme entgegen. Der Gesamtpreis für die Hin- und Herfahrt ab Paris beläuft sich auf L 6.— oder 120 -kk. Auf der Strecke liegende Städte, wie Strah lung, Frankfurt, Berlin, Köln, Mainz, Wiesbaden und Metz, sollen besucht werden. Wir wünschen den Teilnehmern eine recht vergnügte Fahrt und herzlichen deutschen Willkommengruß! Eine kleinere Buchgewerbe-Ausstellung hat in London vom 13. bis 30. Mai in der Lxrieultural Hall in Jslington stattgefun den. Die hervorragendsten Firmen des Buchdrucks und der Zeitungswelt, des englischen Verlagsbuchhandels usw. haben ihre Beteiligung und Unterstützung dem Unternehmen zugewandt. Der Vorschlag, eine Art englische Ostermesse für die kommenden Jahre zu arrangieren, wurde von verschiedenen Seiten gemacht. Tke Lssoeiated Loolrsellers ok Areat kritain and Ireland hielten ihre diesjährige Generalversammlung in Edinburgh, der schönen Hauptstadt Schottlands, vom 5. bis 8. Juni ab. Wie gerüchtweise verlautet, sollen verschiedene Anträge gestellt worden sein, um die Dubiisker»' Lssoviativn zu interpellieren, ob sich der Rabatt auf das Netbuch für die Sortimenter nicht erhöhen lasse, da bei den gesteigerten Arbeitsbedingungen und der allgemeinen Verteuerung des Lebensunterhalts die Sortimenter bei dem jetzt üblichen Rabatt auf Nettobücher unmöglich nach Abzug aller Kosten einen Nutzen erzielen könnten. Sicher werden die Verleger einem sol chen Ansinnen nicht willfahren, da sie befürchten, daß das unmäßige Rabattgeben an das Publikum dann wieder überhand nehmen und der Schleuderei Tür und Tor geöffnet werden würde. Einige findige Firmen suchen bei größeren Abschlüssen das Net-Abkommen in der Weise zu umgehen, daß sie es dem Buchstaben nach befolgen, aber aus die Subjekt-Bücher solche enorme Rabattsätze bewilligen, daß sie diese beträchtlich unter dem Einkaufspreis veranschlagen und durch eine niedrige Totalsumme sich den Kontrakt für Regierungs- und kommunale Lieferungen usw. zu sichern suchen. Die Werke über Shakespeare mehren sich beständig, wobei man jetzt mehr Gewicht auf den ethischen und literarischen Wert der Schriften legt, als aus die Streitfrage, wer sie geschrieben hat. Hervorragend ist besonders das gelehrte Werk der Komtesse de Chambrun: »Tbo Sonnet» ok Sbabesxearo« (Putnam; 6/— net) und Edgar Allison Peers verdienstliche Studie: »Tbs plwadetkan Drama and Uad Dolle in Skakespeare« (Heffer, Cam bridge; 3/—net). Ein Werk des Erzdechanten Hutton »On Sbalrs- spears's Oountrz-« wurde von der Firma Macmillan angekllndigt, während die Firma Dent eine neue Ausgabe des bekannten Werkes »Sbalresxeare's Homeland«, von Salt Brassington, in Aussicht stellt. Die wichtigste Veröffentlichung über Shakespeare ist aber das Werk des verstorbenen Professors David Masson: »Sbabo- speare Personal!^« (Smith Elder; k/— net), in dem der Ver fasser uns den Mann Shakespeare, wie er lebte und schaffte, näher zu bringen sucht. Dieses Werk hat nichts
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