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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-06-09
- Erscheinungsdatum
- 09.06.1914
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- Deutsch
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- Saxonica
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^ 130, 9. Juni 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtsch». Buchhandel. Wir müssen unterscheiden zwischen buchhändlerischer Bibliographie und der alles umfassenden Bibliographie, wie sie für die Kataloge der Bibliotheken nötig ist. Sodann teile ich den Optimismus nicht, der gestern vielfach geäußert wurde, daß der Börsenverein in der Lage sein würde, uns nun dieses unser wichtigstes Handwerkszeug bedeutend billiger zu liefern. Am ersten würde das vielleicht möglich sein bei den täglichen Verzeichnissen und bei dem wöchentlichen Verzeichnis, bei allem aber, was darüber hinausgeht, kommt es so sehr auf die Unternehmertätigkeit, aus wirtschaftliche Sparsamkeit bei der Herstellung und Anstrengung für den Vertrieb an, daß ich glaube, im allgemeinen wird hierbei der private Verleger dem staatlichen Verleger — und der Börsenverein ist ja im gewissen Sinne ein Staat — wesentlich überlegen sein. Und noch eins. Die Bücherei erfordert große Mittel. Ob es allezeit gelingen wird, den Etat der Bücherei zu balancieren, ohne daß der Börsenverein erhebliche Einkünfte aus der Bibliographie zieht, das wird erst die Zukunft lehren. Also der Verlegergewinn würde nicht etwa unbedingt ausgeschieden werden. In dem Antrag heißt es: »Die Hauptversammlung ist der Ansicht, daß sich die Herstellung der Bibliographie vom Börsenverein empfiehlt«. Meine Herren, das ist eine freundliche Verbrämung; die Kommission wird hierüber erst Vorschläge zu machen haben, und erst eine spätere Hauptversammlung wird den weltgeschichtlichen Entschluß zu fassen haben, der vorhin an gedeutet wurde. (Heiterkeit.) Vor allen Dingen lege ich aber Gewicht darauf, hinzuweisen, daß, wenn es hier heißt: »der Bibliographie«, damit nicht präjudiziert ist, wie weit die Bibliographie darunter fällt. Viele meiner Freunde und ich befinden uns bei dem gegenwärtigen Zustande der Bibliographie recht wohl, und wir sind vor allem der Ansicht, daß, wenn auch die Körperschaft wahrscheinlich die tägliche Bibliographie und die wöchentliche ebensogut und vielleicht auch etwas billiger bearbeiten kann, wie der private Unternehmer, das viel schwerer ist bei den weitergehenden Bibliographien, bei den Halbjahrs-Katalogen und der mehrjährigen Bibliographie, und das wollen wir doch nicht vergessen, daß die Hinrichs'sche Buchhandlung unverwelkliche Lorbeeren erworben hat durch die Ausgestaltung, die sie diesen Teilen der Bibliographie hat zuteil werden lassen. (Bravo!) Es wird dem Ausschuß schwer werden, sich so den wechselnden Bedürfnissen der Zeit mit seinen Reglements anzupassen, wie es dieser privaten Firma in ihrer täglichen Berührung mit den Bearbeitern und dem Buchhandel gelungen ist. Also die Konrmission möge besonders erwägen, ob es sich wirklich empfehlen wird, auch diese Zweige der Bibliographie zu verstaatlichen. Dem Ankauf von Kayser stimme ich und stimmen diejenigen Herren, mit denen ich über die Sache gesprochen Habs, jetzt ebenfalls zu, da der Moment zweifellos günstig ist; aber in dem Sinn, daß damit keineswegs die Herausgabe oder die dauernde Herausgabe eines Mehrjahrs-Katalogs durch den Börsenverein endgültig beschlossen sein soll. Die Frage soll unab hängig von dieser Erwerbung erwogen werden. Ferner erwarten wir, daß, wenn doch etwa auch diese Bibliographie schließlich dauernd in die Hand des Börsenvereins übergehen sollte, dann der Börsenverein, wie der Herr Erste Vorsteher sich gestern aus drückte, sich großzügig mit der Firma Hinrichs abfinden wird. Vor allen Dingen liegt uns aber daran, und wir freuen uns, daß das durch die Änderung des Antrags erzielt worden ist, daß die Sache nicht übereilt wird. Meine Herren, auch unser gegenwärtiger Vorsteher ist kein Titan, auch seiner Kraft sind Grenzen gesteckt, und wir haben die ernste Befürchtung, daß gerade die eigentlichen, die genuinen Aufgaben des Börsenvereins durch seine Verlegertätigkeit unter Umständen leiden könnten, auch bei dem hohen Maße von Arbeitskraft und Tatkraft, das der Leitung gegenwärtig zugewandt wird, und daß es später einmal sehr schwer werden könnte, Persönlichkeiten zu finden, die alle diese großen Ausgaben zu den übrigen hinzunehmen können. Aber wir hoffen und vertrauen, daß, wenn die Kommission zu dem Ergebnis kommen wird, daß ein Teil der Biblio graphie, vielleicht schließlich mit der Zeit die gesamte Bibliographie ich hoffe das freilich nicht — übernommen wird, daß sich dann Männer finden werden, die dieser Arbeitslast gewachsen sind. Zum Schluß liegt mir eins noch zu sagen am Herzen: Daß ich mich namentlich am gestrigen Tage und auch schon vorgestern so lebhaft gegen den Antrag des Vorstandes gewendet habe, hängt nicht im geringsten zusammen mit den Schwierig keiten, die aus anderem Gebiete der Leitung der Bücherei erwachsen waren. Ich betone das ausdrücklich und schließe mit dem Ausdruck des vollsten Vertrauens zu der gegenwärtigen Leitung des Börsenvereins. (Lebhaftes Bravo!) Herr Adolf Rost-Leipzig: Meine hochgeehrten Herren! Nur wenige Worte brauche ich zu dem zu sagen, was Herr Seemann zur Begründung der beiden Anträge hier ausgesprochen hat; insbesondere zur Begründung des ersten. Bor allem möchte ich vorausschicken meine lebhaste freudige Zustimmung zu dem Ausdruck, daß die Bibliographie keine bequeme Arbeit sei, und dann, daß er im Gegensatz zu den gestrigen Ausführungen inbetrefs der finanziellen Seite sich sehr viel zurückhaltender geäußert hat. Ein Mißverständnis glaube ich aber auch noch berichtigen zu dürfen: Die Erwerbung des Georgschen Katalogs durch meine Firma ist geschildert worden als eine Art Herausforderung des Börsenvereins; es sei damit beabsichtigt, uns eine gewisse Monopolstellung zu sichern. Das ist nach allen Richtungen hin nicht zutreffend. Ich deutete gestern schon an, wie die Ver handlungen mit der Firma Bolckmar aus ganz zufälligem Anlaß hcrvorgegangen sind; es war der Schluß unserer Korrespondenz: »wir halten die Sache für erledigt«; ganz unerwartet kam dann am SV. Dezember v. I. die Zusage der Firma Bolckmar, — merkwürdigerweise einen Tag, nachdem die erste schriftliche Anfrage des Vorstandes an uns gelangt war, mit der Auf forderung, wir möchten eine Offerte für die Bibliographie einreichen. Es ist gestern mehrfach ausgesprochen und auch heute kurz gestreift worden, daß die Verhandlungen lange Zeit gedauert hätten. Es ist aber nur vorangegangen im August 1912 eine erste vorläufige Mitteilung, und erst am 2g. Dezember 1913, also nach fünfviertel Jahren, kam die nächste Aufforderung zu einer Äußerung, auch da nur allgemein, während, wie Sie von Herrn Or. Ruprecht gehört haben und auch gestern mehrfach ausgesprochen worden ist, die Bibliographie doch eine vielgestaltige Sache ist, auch wie sie unsere Firma nun seit langem treibt. Ferner muß ich noch berichtigen, daß der Prozeß gegen die Firma Ehr. Herm. Tauchuitz wegen Kayseis Bücherlexikon und dann unser neues Register irgend etwas zu tun hätten mit den bibliographischen Fragen in betreff der Deutschen Bücherei. Die ersten Gedanken über die Reform des Registers stammen aus dem Jahre 1909; dann wurde die Frage erneut von uns behandelt im Jahre 1910, als die Firma Jänecke in Hannover ankündigte, den Georgschen Katalog in 2 >/,jährigen Fristen erscheinen zu lassen. Jeder zweite Band Georg wäre also ein halbes Jahr vor einem Hinrichsjchen Fünfjahrsband erschienen. Meine Herren, wer sich dies klarmacht, wird sehr schnell zu der Überzeugung kommen, daß das einfach eine Strangulation unseres Fünsjahrskatalogs geworden wäre. Es ist das schwerlich beabsichtigt gewesen. Diese meine Überzeugung ist ganz besonders gestärkt worden durch eine Aussprache, die ich mit dem früheren Bearbeiter des Georgschen Katalogs, Herrn Schwab, hatte, der jetzt in der Deutschen Bücherei tätig ist und ein Zögling unserer Firma war, dem ich übrigens heute noch durchaus freundschaftlich gegenüberstehe, und — ich zweifle nicht daran auch er mir. Es ist also nicht beabsichtigt gewesen, uns auszu schalten; aber überlegen Sie selbst: solche teure Kataloge zu kaufen, ist für niemand ein Vergnügen; ein jeder empfindet cs schmerzlich, wenn er wieder einen teuren Band sich zulegen muß. Wären wir bei den Fünfjahrsbänden geblieben, hätte unser XIV. Band (1911-1915) Anfang 1916 zu erscheinen begonnen; aber mit Juni 1915 hätte Georg Band VIII eingesetzt (um fassend 1913, 1914 und 1915 I). Für die vorangehenden zweieinhalb Jahre hätten die Herren Sortimenter auch schon Georg 923
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