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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-06-09
- Erscheinungsdatum
- 09.06.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^ 130, 9. Juni 1914. besonders wichtig sei die Finanzseite: die Vermögenslage des Vereins sei zwar durchaus günstig, er habe aber eine große Schuldenlast zu tragen, die erst in 12 bis 14 Jahren getilgt sein werde. Überdies sei her Verein keine Erwerbsgesellschaft, die gefahrbringende Unternehmungen beginnen soll. Er empfehle daher, die Sache auf sich beruhen zu lassen und dies der kom menden Hauptversammlung vorzuschlagen. Dies geschah; die Sache siel. Die Verhandlungen der Versammlung von 1881 hatten noch eine bemerkenswerte Nebenerscheinung hervorgerufen. Es war dies eine Broschüre von Carl Georg, dem damaligen Inhaber von Fr. Cruse's Buchhandlung in Hannover. Sie führte den Titel: Das Deutsche Buchamt. Vorschläge zur Neugestaltung der Bibliographie, herausgegeben aus Veranlassung des Buch- Händler-Verbandes Hannover-Braunschweig. Dieses Heft übte an der damaligen Bibliographie des Buchhandels eine scharfe, oft berechtigte, mitunter auch allzu temperamentvolle Kritik und beklagte, daß es im Buchhandel an Männern fehle, welche bibliographische Arbeiten machen könnten; daß es ferner an Männern sehle, welche bibliographische Arbeiten benutzen gelernt hätten, und infolgedessen auch an solchen, die bibliographische Arbeiten beurteilen könnten. Er drückt sich gewiß zu kräftig aus, wenn er jagt, es sei unbedingt notwendig, daß der Börjenverein darangehe, der Mißwirtschaft in unserem Katalogwesen ein baldiges Ende zu bereiten, hebt aber doch als Tatsache hervor, daß er im Jahre 1888 allein im Buchstaben >! fast 100 Titel gefunden habe, die bei Hinrichs fehlten. Für das von ihm geforderte Buchamt stellt er fünf beachtenswerte Forderungen aus und bringt eine Reihe praktischer Vorschläge, die sich auch die angegriffene Firma zunutze gemacht hat. Im Jahre 1892 tritt derselbe Carl Georg mit dem Vorschlag hervor, das täglich ini Börsenblatt erscheinende Ver zeichnis der Neuigkeiten nicht mehr nach Verlegern geordnet hcrauszugeben, sondern die Titel nach den Autoren geordnet aus zunehmen und diesem Alphabet möglichst auch ein zweites, nach Schlagworten geordnetes Alphabet der Titel hinzuzufügen. Es wurde damals im Börsenblatt nur ein monatliches Verzeichnis der ncuerschienenen Werke beigegeben, das der Börjenverein selbst herstellte, das aber wegen seines nur zwölfmaligen Erscheinens und wegen technischer Mängel als ungenügend bezeichnet wurde. Diese Umstände benutzte die Hinrichs'sche Buchhandlung zu dem Angebot, das von ihr herausgegebene wöchentliche Verzeichnis dem Börsenverein als regelmäßige Beilage zum Börsenblatt zu liefern, erklärte sich auch bereit, das Verzeichnis durch 12 Monatsregister zu erweitern und Schlagworte in die Wochen- und Monatsregister einzufügen. Die Ausgabe dafür — es handelte sich damals um rund 3000 Exemplare — wurde aus 10 000 M. geschätzt. Gezahlt wurden für 1893 für ein Jahr 6860 M. bei einer Auslage von 2600 Exemplaren, im Jahre 1894 bei 83>/2 Bogen Umfang 14 573.75 M. sür etwa 3000 Exemplare. Dann reduzierte die Hinrichs'sche Buchhandlung den Preis freiwillig. Der Nachlaß betrug 1897 2050 M. Die Ursache dieser Ermäßigungen war ein Hinweis des Rechnungsausjchusses aus die Höhe der Summe und das nach seiner Meinung ungünstige Bertragsverhältnis. Der Ausschuß fand, daß der Verein ungünstiger gestellt sei, als andere Großabnehmer. Es wurde 1899 ein neuer Vertrag mit vierjähriger Geltungsdauer vereinbart, zufolge welchem der Preis sür das Exemplar des wöchentlichen Verzeichnisses auf 3.75 M. für das Stück angesetzt wurde, unabhängig von der Bogenzahl. Das auf Ver anlassung des Börsenvereins seit 1874 bearbeitete tägliche Verzeichnis sollte die Hinrichs'sche Buchhandlung sür den von jeher üb lichen Betrag von 1200 M. weiter liefern. Im Jahre 1903 wurde der Gedanke erwogen, ob man an den Kosten des wöchentlichen Verzeichnisses, welche gegen 13o00 M. betrugen, nicht etwas sparen könne, etwa indem man es nur denen liefere, die es ausdrücklich wünschen. Der Ge danke wird wegen technischer Schwierigkeiten aufgegeben. Es wurde ausgerechnet, daß die vom Börsenverein bezogenen 3350 Exemplare bei einem Umfang von 1866 Seiten allein an Satz, Druck, Papier und Heften 12 168 M. kosten würden. Die Hinrichs'sche Buchhandlung erhalte 12 562.50 M., der Preis sei also kein zu hoher, da ja nichts für das Manuskript ge rechnet sei. Der Umfang des Verzeichnisses stieg nun von 88>/- Bogen im Jahre 1897 aus I18H, Bogen im Jahre 1907. Die Hinrichs'sche Buchhandlung schlägt daher im Januar 1909 mit Rücksicht auf den vermehrten Umfang und die Erhöhung der Druckpreistarife einen Bezugspreis von 4 M. sür den Jahrgang vor. Das Konto habe in den letzten Jahren Defizite ausge- wiesen; der bisherige Vertrag wird von Hinrichs gekündigt. Der Börsenblatt-Ausschuß stellt nun genaue Berechnungen an, deren Ergebnis u. a. ist: daß bei einer angenommenen Auflage von 6000 Stück sich der Herstellungspreis eines Bogens ohne Manuskriptkosten aus 1.11 Ps. stelle. Im Jahre >909 wird nun ein neuer Vertrag beschlossen, der einen Kaufpreis von 4M. sür das Normalexemplar von 108 Bogen sestsetzt, weitere Bogen sollen mit 3.75 Pf. bezahlt werden. Es wird eine Verein barung auf 6 Jahre getroffen, der Vertrag ist also bis Ende 1916 in Kraft. Durch die im vergangenen Jahre durchgeführte Börsenblattreform wurde nun jedem Mitglieds des Börsenvereins das Börsenblatt von Vereins wegen geliefert und damit auch das beigelegte wöchentliche Verzeichnis. Die Auflage des Blattes stieg damit von 4300 Exemplaren auf 4800 Exemplare, d. h. betrug also 500 Exemplare mehr, und um so viele Exemplare stieg nun auch der Bedarf des wöchentlichen Verzeichnisses. Hierfür entrichtete der Verein aber nun nicht etwa den Preis sür Mehrdruck und Papier, der sür den Bogen etwa 1 Ps. (nach Berechnung des Herrn Hofrat H. Weber) beträgt, sondern den vertragsmäßigen Preis von 4 M. für den Jahrgang. Während der Verein seinem Lieferanten im Jahre 1900 für ca. 3800 Exemplare bei 95"/« Bogen 12 150 M. zahlte, entrichtete er im Jahre 1908 sür 123",,« Bogen in ca. 3850 Exemplaren 14 385 M.; dagegen hatte er 1913 bei einer Auslage von 4800 Exemplaren von je 147"/, Bogen den Betrag von 26 348 M. zu vergüten, etwa 3500 M. mehr als im vorausgegangenen Jahre. Hieraus erhellt, daß durch diesen Mehrbetrag der Nutzen des Unter nehmens beträchtlich gesteigert worden ist. Wenn dieser Nutzen gegenwärtig also, wie weiter ermittelt worden ist, nur wenige tausend Mark beträgt, so ist es klar, daß die jetzige Rentabilität des Verzeichnisses durch die Börsenblattresorm, d. h. durch den Börsenverein selbst, ganz wesentlich gesteigert worden ist. Mit der Begründung der Deutschen Bücherei, die vom Börjenverein der Deutschen Buchhändler errichtet werden soll und wird, ist die Frage der Bibliographie und ihre etwaige Herausgabe durch den Börsenverein in ein neues Fahrwasser ge kommen. Da dieses Institut die seit 1913 ab erscheinende deutsche und fremdsprachige Literatur des Inlandes und die deutsche Literatur des Auslandes nicht nur zu sammeln und aufzubewahren, sondern auch zur Verfügung zu halten und nach wissen schaftlichen Grundsätzen zu verzeichnen hat, so bietet die Bücherei dauernd das Manuskript für eine zu druckende Bibliographie dar, wie sie besser nicht zu denken ist. Hier sprudelt alltäglich ein bibliographischer Springquell, der nur gefaßt zu werden braucht. Da der Börsenverein der Eigentümer des Grund und Bodens ist, kann er mit dem Aufwands, mit dem er die biblio graphischen Beigaben des Börsenblattes bisher bestritt, eine selbständige, vollständige und wissenschaftliche Bibliographie seinen Mitgliedern aus erster Hand bieten. Diese Gelegenheit, die in der Bücherei geleistete notwendige Arbeit zu verwerten, unbe nutzt brach liegen zu lassen, wäre verkehrt. Jetzt heißt es nicht mehr: »der Börsenverein ist keine Erwerbsgejellschast, der ge fahrbringende Unternehmungen beginnen sollte«, denn das Manuskript zu seiner Bibliographie wächst ihm zu wie Apfel an den Bäumen, und der Jahresetat zeigt, daß die Kosten für Druck und Papier durch den Bedarf gedeckt sind. Das Risiko ist somit geschwunden. Es ist des Kaufmanns Beruf, daß er kein Gut, das sich ihm zeigt, ungehoben lasse, daß er es der Allgemein heit zu Nutz und Frommen znsühre; und hier liegt ein geistiges Gut vor, dessen Nutzung ja Sache des Verlegers ist. Die Frage ist also: Soll der Börsenverein den Schatz selber heben oder ihn der Hinrichs'schen Buchhandlung überlassen? 920
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