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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1914
- Strukturtyp
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- Band
- 1914-05-22
- Erscheinungsdatum
- 22.05.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. PK 116, 22. Mai 1914. liebe den Nebentitel »Deutsches Lied«, sie glauben damit, ver mutlich, ganz besonders zur Empfehlung ihres Geisteskindcs bei getragen zu haben. Der Begriff »deutsches Lied« ist ja ein allgemeiner für die vielen tausend Schöpfungen, die sich mit Liebe, Frühling, Jugend, Blumen, Vögeln uftv. befassen. Es gibt aber darin eine Spezia lität, »das Deutsche Lied«, die man als persönliche be zeichnen könnte, weil sich ihre Texte mit dem Liede, »dem deut schen Liede« selbst beschäftigen und seine Wucht, Macht und Schönheit Preisen. Eines der erfolgreichsten ist das von Ferd. Gumbert op. 108 gewesen, sein Titel ist: »Mein Lied: Seit meiner Jugendzeit«, erschienen 1870. Der unvergessenen Lucca war es gewidmet, die es nicht nur in kleinen Kreisen, sondern auch öffentlich sang. Welcher Sänger dürfte es heute wagen, ein sol ches Lied im Konzertsaal vorzutragen! Trotzdem wird es auch jetzt noch gem gesungen und gern gekauft. Gumbert war durchaus nicht der Schöpfer dieser Form; der erste, der seine Komposition »Mein Lied: Froh wie ein König« nannte, war Fr. Kuhlau (1786—1832), der eigentlich kein Licder- komponist war, sondern ein berühmter Sonaten« und Sonatinen mann, dessen scheinbar unersetzbares Unterrichtsmaterial jeder Klavierschüler fast ausnahmslos kennen gelernt hat. Vergessen sind alle seine Opern, seine vielen Kammermusikwerke, dagegen schätzen heute noch die Männerchorvereine die Komposition »Unter allen Wipfeln ist Ruh«; auch im Volksmund erklingt, trotz der 171 weiteren Vertonungen, nur diese Weise. Kuhlau, falls ich ihn hiermit nicht falsch beschuldige, hat Altmeister Goethes »Wan derers Nachtlied« ganz gehörig zerzaust: aus über formte er unter, die Gipfel wurden zu Wipfeln, diese zu Zweigen, statt spüren setzte er hören, statt »ruhest auch du« wählte er: schläfst auch du. Einstimmig haben sich 31 Dichter mit der Bezeichnung »Mein Lied« verewigt (selbstredend ist nur die Überschrift die gleiche); diese Gedichte fanden 51 Vertonungen, von denen fast alle nur einen Komponisten aufweisen. Für das Gedicht, das mit den Worten beginnt: »In silbernem Mondschein wallte der Rhein«, haben sich 14 Komponisten gefunden, darunter recht bekannte Namen. Franz Abt komponierte den Text »Mein Liedel: Ich weitz ein einzig Liedel«, das dann gleichzeitig noch eine Vertonung für Männerchor erfuhr; Max Reger wählte »Mein Liedlein«, P. Griesbacher »Mein Liedchen«. Zu der zuerst genannten Be zeichnung »Mein Lied« sind dann noch zu nennen: als Duett 1 Dichter mit 1 Komposition, für Gem. Chor 3 Dichter mit 4 Kom positionen, für Frauenchor 2 Dichter mit 2 Kompositionen, für Männcrchor 15 Dichter mit 38 Kompositionen. Auch in letzterer Klasse ragt wieder »In silbernem Mondschein wallte der Rhein« mit 15 hervor. Als letzte Form gibt es dann noch »Meine Lie der«. Dazu sind 9 Dichter vorhanden, die 15 einstimmige Kom positionen fanden. Hierbei hebt sich der Text »Woher ich meine Lieder habe« mit 5 heraus; für Männerchor fanden 3 Gedichte Verwendung, für die sich 8 Komponisten fanden; auch hier bean sprucht der soeben genannte Text mit 6 den Löwenanteil. Ich gehe jetzt zu der Klasse »Das deutsche Lied« über, die ganz besonders das deutsche Lied als solches verherrlicht. Der Männerchor herrscht hier vor, wie das ja Wohl selbstverständlich ist. Betrachtet er sich doch als den berufensten Förderer und Mehrer, als den verpflichteten Schatzhütcr. Darum stelle ich die Männerchorliteratur mit 58 Dichtern und 86 Vertonungen an die erste Stelle. Auch hierbei sind wieder die meisten Dichtungen nur einmal vertont, bevorzugt sind die Texte: »Ich dachte dein, du trautes Heimatstal«, mit 19 Kompositionen; »Was ist es, was den deutschen Mann« mit 8; »Was tönt so begeisternd« mit 7; »Was isls, was unser Herz erfüllt« mit 3. Das bei weitem be kannteste ist zwar auch 3 mal vertont worden, aber nur einmal mit Erfolg und zwar mit einem Riesenerfolg; es ist das Gedicht von Heinrich Weismann: »Wenn sich der Geist auf Andachts schwingen«, komponiert von Johannes Wenzelslaus Kalliwoda (nach Friedländcr 1838). Es dürfte keinen Männerchor-Verein geben, der dieses Lied nicht besitzt, keinen Sänger, dem dessen Weise fremd wäre. Kalliwoda (1800-1866) war Violinvirtuos, aber gleichzeitig ein fruchtbarer und hervorragender Komponist; sein »Deutsches Lied« trägt die Zahl vp. 243, außerdem schuf er 834 zahllose Werke für sein Instrument, Symphonien und vieles an dere: das alles ist vergessen, sein Deutsches Lied aber sichert ihm Unsterblichkeit. Der erste Verleger dürfte Göpel, Stuttgart, ge wesen sein, ein früherer ist wenigstens nicht mehr nachweisbar; 1897, als Kalliwodas Werke frei wurden und später fanden sich dazu noch 39 weitere Verleger, von denen nur 13 Einzeldrucke brachten; die größere Anzahl nahm den Chor in Sammlungen auf. 5 Be arbeitungen für Gem. Chor und eine für 1 Singstimme m. Pste. sind ebenfalls vorhanden. Mit der Bezeichnung »Deutsches Lied« existieren dann noch 6 weitere mit 6 Kompositionen, einstimmig 12 Dichtungen mit 16 Kompositionen; hier wäre der Text: »Ich dachte dein du teures Heimatland« mit 3 Kompositionen besonders zu erwähnen. Eine andere Art von Dubletten finden wir bei Kompo nisten, die denselben Text eines und desselben Dichters mehr als einmal komponierten. Wie weit hier Absicht oder Flüchtigkeit im Spiele war, ist nicht überall mit vollkommener Sicherheit nach- zuweiscn; um nicht zu ermüden, greife ich nur einige ganz be kannte Komponisten heraus: L. van Beethoven (219 Gesänge) hat 8 Gedichte 2 mal komponiert, Felix Mendelssohn (148 Gesänge) 3 ebenfalls 2 mal, Frz. Schubert (636 Gesänge) 8 und Robert Schumann (365 Gesänge) 8 je 2 mal. C. F. Zelter komponierte mit voller Absicht Goethes Mignon-Lied: »Kennst du das Land« 4 mal, auf dem Titel der beiden letzten Vertonungen steht ver merkt »zum dritten und vierten mal komponiert von C. F. Z.« Bei Ferd. Gumbert und Fr. Kücken habe ich vergebens nach Dubletten gesucht, dagegen weist Frz. Abt einen nicht zu über bietenden Rekord auf. Abt hat 2500 Werke geschrieben, aber 126 Dubletten ist doch eine etwas sehr hohe Zahl, und hier kann man Wohl so unbescheiden sein, dem einst so gefeierten Mann gewisser Vergeßlichkeiten zu beschuldigen. Von diesen 126 Ge dichten sind 106 2 mal, 18 3 mal und 2 sogar 4 mal komponiert. Hinzufügen will ich dann noch Johs. Brahms (398 Gesänge) mit 9, die er 2 mal verwendete, die aber nicht in Betracht kommen, weil die Dubletten keine Originalkompositionen sind, sondern alte Volks- und Minnelieder, ein- wie mehrstimmig, die von Brahms Wohl nur den Stimmsatz erhielten. Damit ist freilich mein Thema noch nicht erschöpft, aber möglicherweise die Geduld meiner geschätzten Leser, die ich mir für den nächsten Artikel nicht jetzt schon verscherzen möchte. Verbote und Verbotsaushebungen deutscher Bücher in Rußland. (Vgl. Nr. 2, 100 u. 107 d. Bbl.) September 1018. L.. Ganz verbotene Bücher. Bicrbaum, Otto Julius: Samolio Pardulus. Mit 20 Bildbeigabcn (Lichtbruck-Tafeln) von Alfred Kubin. Die Einbände nach Ent würfen von Paul Renner. 44 S. Lex.-8". München 1S11, Georg Müller. Geb. 18.«. Harnisch, Konrad: Schiller und die Arbeiter. Anhang: 1. Schiller- Chronik, 2. Zur Schiller-Literatur. (Abhandlungen und Vorträge zur sozialistischen Bildung. Herausgegeben von Ma; Grunwald. 8. Heft.) 58 S. gr. 8°. Dresden 1912, Kaden L Co. 40 »s. Wirth, Ilr. Albrecht: Weltgeschichte der Gegenwart. 3. nmgcarbcitktc und bis 1913 sortgesührte Auslage. 5.—7. Tausend. 549 S. gr. 8". Hamburg 1913, Alfred Janssen. 8 ^(; geb. 10 ^1. 8. Teilweise verbotene Bücher. Jahrbuch, Illustriertes, der Weltgeschichte. (Prochaskas illustrierte Jahrbücher.) 13. Jahrg. Von Albin Geyer. Das Jahr 1912. 270 Sp. Lex.-8". Teschcn (1913), Karl Prochaska. Geb. 1 .« 50 4 ; in Leinw. 2 .«. Zulässig mit Schwärzung von Spalte 227 Zeile 2—18 von unten. Müller, S.: Jüdische Geschichte von der Zerstörung des I. Tempels bis zur Gegenwart, in Charakterbildern dargestellt. Große Ausg. IV, 410 S. mit 14 eingedruckten Bildnissen. 8°. Stuttgart 1913, I. B. Metzler. Geb. 3 .71 20 -s; in Geschenkbd. 3 .71 75 -s. Zulässig mit Ausschnitt der Seiten 389—390.
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