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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ps/ 108, 12. Mai 1914, gewonnen worden sind. Der Kgl, Oberstudienratvr, Kerschensteiner, Stadtschulrat in München, wird über »Die nationale Einheits schule« sprechen, während Seminardirektor I)r, Sehfert in Zscho pau das Thema »Der deutsche Lehrerverein und die pädagogische Wissenschaft« behandeln wird. Die anläßlich der Versammlung stattfindende Lehrmittel-Ausstellung läßt auch für den Lehrmittel- Händler einen Besuch wünschenswert erscheinen, denn er wird immer etwas Neues sehen und Anregungen empfangen können. Außerdem kann er das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden, denn die von der Lehrerschaft angesetzten Besichtigungen der Werst, der Kriegsschiffe, Fahrten auf Torpedobooten, Übungen der Hochseeflotte, Ausflüge nach den Düppeler Schanzen, nach Dänemark und Südschweden bieten ihm, noch dazu wenn er Binnenländer ist, eine Fülle des Schönen und Interessanten, so daß er auf seine Kosten kommen wird. Als drittes bemerkenswertes Ereignis ist für den Lehrmit telhandel das Erscheinen der neuen Lehrmittelkataloge der Bar sortimente zu verzeichnen, die mit Ungeduld erwartet wurden. Die Ausgaben 1911 waren zum Teil vergriffen, und das Fehlen dieser wichtigen Propagandamittel mag mit die Veranlassung ge wesen sein, daß das deutsche Lehrmittelgefchäft, das zu einem wesentlichen Teil heute in den Händen des Sortiments liegt, etwas stagnierte. Das Erscheinen der Kataloge in mehrjährigen Pausen war bedingt durch die großen Kosten der Drucklegung, die nur zu einem Bruchteil durch den Verkauf gedeckt werden. Außer dem herrscht auf dem Gebiete der Lehrmittel, das heute mit einem eisernen Bestände und einem guten Fundus rechnen kann, im Verhältnis zum Buche eine gewisse Stabilität, d, h, trotz einer auch hier vorhandenen Überproduktion erscheinen nicht so viele beachtenswerte Novitäten, daß eine jährliche Ausgabe gerecht fertigt und unbedingt notwendig wäre. Außerdem besitzen die Kataloge in den vierteljährlich erscheinenden Berichten inter essante Ergänzungen, die den landläufigen Wert trockener Supple mente übersteigen, überdies bleibt ja die Propaganda mit Spe- zialprospeklen wichtiger Novitäten jedem überlassen. Vor allen Dingen müssen derartige wertvolle Kataloge, wie wir sie heute in den Barsortiments-Lehrmittelkatalogen und in denen einzelner Verleger und Fabrikanten besitzen, sorgfältiger als bisher ver teilt werden, d, h, an Adressen, die wirklich als Käufer in Frage kommen. Jeder Eingeweihte wird bestätigen können, daß man oft vier bis Ms derselben Kataloge an einer Stelle vorfindet, und daß dadurch den Empfängern eine Nichtachtung des Wertes dieser Kataloge und andererseits wieder Vorstellungen von den großen Gewinnen, die der Versender solcher Prachtkataloge haben muß, anerzogen werden, die auf keinen Fall im Interesse des Lehr mittelhandels liegen. Manche Handlungen, und es sind nicht die schlechtesten, sind schon zur Berechnung der Kataloge übergegan gen und bringen die angesetzten Beträge nur bei Erteilung ent sprechender Aufträge wieder gut. Ist somit die planmäßige und sorgfältige Verteilung guter Vertricbsmittel dazu angetan, das Geschäft zu beleben, so ist jetzt nach Ostern dazu an und für sich Gelegenheit gegeben. Denn die meisten Etats laufen von Ostern zu Ostern, und zwischen Ostern und Pfingsten wird der Lehrmit telhändler mit der Hauptsaison zu rechnen haben. Nach etwas mageren Zeiten ist ihm Wohl ein besseres Geschäft zu gönnen, be sonders im eigenen Lande, denn man kann nicht behairpten, daß die Aussichten für den Export in Lehrmitteln nach bisherigen guten Absatzgebieten besonders günstig sind. So brachte der »Türmer« kürzlich unter der Spitzmarke »Das einzig Wahre« folgende Notiz: Woher die vielen Verbreche» und die Gottlosigkeit, mit welchen Mittel» man sie bekämpfen soll, darüber platzen bei uns die Geister aufeinander und nehmen die Erörterungen kein Ende, Und doch liegt die Antwort so nah, wie alles Gute, und ist ebenso verblüffend einfach, DcrKongreßdcrrussischcnReligionslehrcr in Odcssahat sie in einer Entschließung gesunden, und diese Ent schließung wird nach dem »Petersb. Herold« auf erzbischöfliche Ver fügung gedruckt und in den Schulen verbreitet. Sie ist in den Lapidarsatz gemeißelt: »Lesen und Schreiben lernen vergrößert das Verbrechertum und vermehrt die Anzahl der Rückfälligen,« Wirkt dieses Wort nicht wie eine Offenbarung? Kort mit den Fibeln und ABE-Büchcrn! Verbrennt sie, diese Brutstätten des! 774 Verbrechens und der Gottlosigkeit! — Ach, wie manchem — auch außerhalb der russischen Grenzpsähle — wird der erlösende Ruf aus dem Grunde der Seele erschollen sein, nur der »Bildungsschwindel« eines verblendeten »Zeitgeistes« hindert seine ehrliche Begeisterung, aus voller Kehle in den Preis göttlicher Dummheit einzuftimmen. Schade, baß Walter diese Offenbarung nicht gekannt hat, — er hätte uns in den »Meistersingern« ein ganz anderes Preislied gesungen! — Nur das Wissen, »was sich nie usid nimmer hat begeben, das allein veraltet nie«. Das Musterländle des Väterchen Zar galt bisher als ein gutes Absatzgebiet für deutsche Lehrmittel; kein Wunder, daß es anders wird, wenn derartige Entschließungen möglich sind und man außerdem die Antipathien gegen alles Deutsche und das Liebäugeln mit Frankreich berücksichtigt. Da muß man tatsächlich Hochachtung vor sämtlichen Balkanstaaten haben, die, noch nicht von den ihnen vom Krieg geschlagenen Wunden genesen, mit Energie an die Reform ihres Schulwesens von unten herauf gehen und damit zeigen, daß sie auch ein richtiges Ver ständnis für die ihrem Staatswesen anhaftenden Grundschäden besitzen. So sind auch die Bedenken, die vr, Max Roeloff, einer unserer besten Balkankenner, jüngst in einem Artikel gegen die Berufung von 42 deutschen Offizieren nach der Türkei äußerte, die er durch Richtmilitärs, besonders auch durch Schulmänner ersetzt zu sehen wünschte, eigentlich heute schon durch die Tatsachen, d, h, durch die Berufung deutscher Lehrkräfte und Anschaffungen deutscher Lehrmittel, überhott. Komisch mutet es dagegen an, wenn ein Staat, in dem früher die Sonne nicht unterging, Millio nen für die Reorganisation der Universitäten bewilligt, allerdings vorlqufig auf dem Papier, und dabei seine Volksschullehrer ver hungern läßt. Der Lenz ist da! Es fagen's uns die Vögelein, es sagen's uns die Blllmelein, und auch die Berichte im Börsenblatt, für die der Frühling willkommene Anknüpfungspunkte bietet. Auch der Lehrmittelhändler soll ihn beachten, denn mit Einsetzen der schönen Jahreszeit behandelt der Unterricht nach den Lehrplänen inten siver als sonst, unterstützt von Exkursionen, die Naturgeschichte der drei Reiche, Zoologie, Botanik, Mineralogie sind drei gewaltige Gebiete, auf denen wir Lehrmittel in natura, in Modellen und in graphischen Darstellungen in reichem Matze und in klassischen Ausführungen besitzen. Das gilt besonders für Tier- und Pflanzenkunde, mit Einschränkungen für die Gestein kunde, deren Behandlung in sämtlichen Lehrplänen immer noch stiefmütterlich erfolgt. Aus diesem Grunde sollen die Lehrmittel dieser Disziplin einer kurzen Betrachtung gewürdigt sein, um zu zeigen, daß die Produktivität des Lehrmittelhandels eigent lich der Nachfrage voraus ist. Die Notwendigkeit geologisch-mineralogischer Belehrungen im Schulunterricht wird sowohl von den Wissenschaftlern als auch von den praktischen Schulmännern anerkannt. Deshalb tritt unter den Reformbestrebungen, die sich auf den naturwissenschaft lich-erdkundlichen Unterricht beziehen, in der letzten Zeit die immer lauter werdende Forderung hervor, den Schülern der höheren, mittleren und Volksschulen Belehrungen, wenn auch meist nur in der einfachsten Form, zu vermitteln. Welche Be deutung man in maßgebenden Kreisen diesem Unterricht bcimißt, gehl aus den Berichten der Direktorenversammlung der Geolo gischen Landesanstalten deutscher Bundesstaaten (Saalfeld,Septbr. 1908) hervor, in denen besonders hervorgehoben wird, daß auf den geologischen Unterricht in den Lehrerseminaren großes Ge wicht gelegt werden müsse, weil durch die Volksschullehrer in weiten Kreisen der Bevölkerung Interesse für geologisch-minera logische Fragen geweckt werden könne, Professor Beyschlag hat bereitwilligst die Aufgabe übernommen, für das Lehrerseminar, die Volksschule und das Gymnasium Entwürfe eines Lehrmittel- Apparats der Geologie auszuarbeiten. Johannes Walther, vielen bekannt aus seiner vorzüglichen Vorschule der Geologie, der geolo gischen Heimatskunde von Thüringen und der Geologie Deutsch lands, tritt seit Jahren für einen geologischen Schulunterricht ein. Auf den deutschen Geographentagen zu Nürnberg 1997 und Lübeck 1999 wurde für die Oberrealschule und das Realgymnasium die Einrichtung gesonderter geologischer Unterrichtsstunden ver langt.
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