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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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fein wird, welche Fülle von Möglichkeiten und neuen Wegen hier (durch Gründung der Deutschen Bücherei) erschlossen, und wie vielgestaltig die großzügige Gründung fruchtbringend nutzbar gemacht werden kann«. Um so mehr muß es überraschen, wie eng die Denkschrift die Grenzen gezogen sehen will, innerhalb deren die Bibliographie demBuchhandel durch die Deutsche Bücherei nutzbar gemacht werden soll. In Erwiderung eines Artikels von Emil Gräfe in der »Allge meinen Buchhändlerzeitung« vom 14. August 1913, der die Deutsche Bücherei als ein »ausgesprochenerweise buchhändleri sches Unternehmen« und ihre Aufgaben als »ausschließlich buch händlerischer Natur« hinzustellen sucht, haben wir in der Nummer vom 18. August desselben Jahres uns speziell über die der Deutschen Bücherei erwachsene Aufgabe der Übernahme und Pflege der deutschen Bibliographie wie folgt ausgesprochen: »Die Arbeit der I. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in allen Ehren, und wenn wir sie auch nicht als Schöpferin der deutschen Bibliographie ansehen können, so haben wir ihre Verdienste doch stets dankbar und freudig anerkannt, wo immer sich Gelegenheit da zu bot. Aber wie jedem Privatunternehmcn, sind auch ihr Gren zen gezogen, die sie nicht überschreiten kann, vielleicht nicht einmal überschreiten bars. Denn sie hat sich in erster Linie an das zu halten, was ist, und muß auf die Durchführung dessen, was sein könnte, schon ans Mangel an Machtmitteln verzichten. Sein könnte aber aus diesem Gebiete noch viel und vieles. Denn während die Hinrichsstchc Buchhandlung heute schon Schwierigkeiten hat, auch nur die im Buchhandel erschienenen Werke bibliographisch zu er fassen, wird die Deutsche Bücherei das gesamte Schrifttum, also auch die nicht im Handel erschienenen Werke einzubeziehen suchen. Sie wird weiter auch den im Auslände erschienenen deutschen Büchern eine Freistatt in umfassenderer Weise in ihren Katalogen gewähren und ihre Bibliographie in stärkeren Einklang mit den Katalogaus nahmen unserer großen Bibliotheken zu bringen versuchen, sowie einer internationalen Verständigung über die Handhabung der bi bliographischen Aufnahmen in den verschiedenen Ländern die Wege bahnen helfen. Eine ihrer Hauptaufgaben wird zudem in der Aus arbeitung einer wissenschaftlichen Systematik bestehen, die die rich tige Mitte zwischen der Scheidung von Hinrichs in ca. 17 Gruppen und den detaillierten Systemen von Hartwig, Zangemeister usw. hält. Jeder Fachmann ist sich heute wohl klar darüber, daß alle die schönen auch im Börsenblatt veröffentlichten Statistiken über die Bücherproduktion der einzelnen Länder nicht nur darunter leiden, baß es an jeder Möglichkeit fehlt, sie nach Umfang und Her kunft richtig einzuschätzen, sondern auch sie untereinander in Ver gleich zu stellen. Neben diesen mehr wissenschaftlichen Aufgaben, zu denen noch, aus der Grenzschcidc von Wissenschaft und Praxis stehend, die Herausgabe von Spczialbibliographien kommt, er wachsen aber der Deutschen Bücherei auch Aufgaben rein praktischer Natur, die, alles in allem znfammengesaßt, auf eine bessere Über sicht des Literaturmarkts und damit eine zweckmäßigere Organi sation desselben hinauslaufen. Denn uns scheint, daß die Aufgabe der Bibliographie nicht damit erschöpft sei, die Produktion einfach zu registrieren und dem einzelnen Werk seinen Platz darin anzu- weisen, sondern daß sie auch lebendig gemacht werde, um als Re gulator der Produktion dienen und sic ihrerseits beeinflussen zu können. In diese Aufgabe» wird die Deutsche Bücherei hineinwachsen, nicht von heute auf morgen, aber doch von vornherein von dem Bewußtsein getragen, daß sie höheren Zielen zustrebcn muß, als sie sich die Bibliographie der Gegenwart gesteckt hat. Denn eS ist gar nicht wahr, daß die Bibliographie .in erster Linie uns Buch händlern' zu dienen bestimmt ist: sie hat vielmehr allen Forde rungen gerecht zu werden, die ihre Benutzer berechtigterweise an sie stellen können. Die Verkennung dieser Tatsache hat zur Grün dung einer Reihe von Spezialbibliographien durch Vereine und Gesellschaften geführt — es sei hier nur an die Bibliographie der Naturwissenschaften, Staats-, Rechts- und Sozialwisscnschaften usw. erinnert —, ohne daß es gelungen wäre, diese Sonberbiblio- graphien in irgendeiner Form in Zusammenhang mit der all gemeinen deutschen Bibliographie zu bringen. Niemand, der die Verhältnisse kennt, wirb sich der Gefahr verschließen können, denen unsere Bibliographie ausgescbt ist, wenn sie fortfährt, sich aus schließlich ans die .Bedürfnisse des Buchhandels' zu beschränken, ganz abgesehen davon, daß auch diesem selbst manches Geschäft da durch entgeht! lind wenn einerseits durch die Einbeziehung des gesamten deutschen Schrifttums auch Mehrkosten entstehen werben, so ist doch andererseits mit Sicherheit anzunehmen, daß diese Auf wendungen nicht nur durch den größeren Abnehmerkreis, den eine alles umfassende Bibliographie erschließen wird, sondern auch durch den Wegfall separatistischer Unternehmen wettgemacht wer den.« EL ist hier schon angedeutet worden, daß es kaum möglich ist, die bibliographischen Aufgaben jetzt schon klar umschreiben zu kön nen, in die die Deutsche Bücherei hineinwachsen wird: sie sind Sache der Entwicklung, und wie jede Entwicklung abhängig von Zeit und Umständen, die sich voll erst mit ihrem Eintritt übersehen lassen. So viel aber auch diesen beiden Faktoren: Zeit und Um ständen überlassen bleiben muß, so wenig sind diese für sich allein imstande, eine ihnen gerecht werdende Entwicklung herbeizu führen. Hier mutz vielmehr der Wille der zur Ausgestaltung dieser Aufgabe berufenen Organe entscheidend eingreifen und einer Ent wicklung Ziel und Richtung zu geben suchen, durch die die Inter essen aller Beteiligten auf möglichst lange hinaus sichergestellt werden. Eine solche Sicherstellung kann aber nicht dadurch er reicht werden, daß, wie die Denkschrift ausführt, die Deutsche Bücherei nur die Grundlagen der deutschen Bibliographie schafft, ihren Ausbau jedoch Dritten über läßt. Denn so viel auch auf diese Grundlagen ankommt, so wird ihr Wert doch erst dadurch bestimmt, welcher Gebrauch von ihnen gemacht wird. Die Deutsche Bücherei wird daher nicht auf halbem Wege stehen bleiben können, da weder der Wissenschaft noch dem Buchhandel mit einer halbfertigen Arbeit gedient ist, und kein Privatunternehmer Sicherheit dafür bieten kann, daß diese Arbeit auch im Sinne derer zu Ende geführt wird, von denen diese Grundlagen geschaffen werden. Sie wird vielmehr das bibliographische Werk bis in seine Einzelheiten verfolgen müssen, und ihre Arbeit erst dann als erledigt ansehen können, wenn auf ihrem eigenen Grund und Boden die deutsche Biblio graphie so wohnlich eingerichtet ist, daß jeder bei ihr findet, was er sucht. Auch aus praktischen Gründen wird die Deutsche Bücherei nicht auf den Ausbau der Bibliographie ver zichten dürfen, wenn sie sich nicht der Möglichkeit be rauben will, wenigstens einen Teil der zur Schaffung der Grundlagen erforderlichen Kosten ersetzt zu erhalten. Denn auch ideale Ausgaben, wie sie die Deutsche Bücherei übernehmen soll, sind auf die Dauer ohne materiellen Hintergrund nicht durch führbar. Da nun der Börsenverein nicht nur den Grund und Bo den besitzt, auf dem die deutsche Bibliographie erstehen soll, und ihm täglich Hunderte von Bausteinen geliefert werden, die bloß der Verwendung durch den Bauherm und seine Meister harren, um sich zum Baue zu fügen, ist es da nicht ein Gebot der Pflicht, das Werk aufzuführen, würdig der Mittel, die für die Grundlagen bereitgestellt sind? Diese Pflicht erwächst dem Börsenverein auch aus der statutarisch ihm zugewiesenen Aufgabe der »Schaffung und Unterhaltung von Einrichtungen«, wie sie in K 1 der Satzun gen vorgesehen sind. Daß der Börsenverein erst durch die Grün dung der Deutschen Bücherei in die Lage zur Übernahme der Bi bliographie versetzt worden ist, kann nur ein Grund mehr sein, die sich ihm hier bietende Gelegenheit nicht unbenützt vorüber gehen zu lassen. Hat doch gerade die Möglichkeit, durch die Deutsche Bücherei die Bibliographie sicherstellen zu können, einen erheblichen Anteil an dem Zustandekommen dieses Unternehmens gehabt und Energien ausgelöst, die in gleicher Weise nicht in Er scheinung getreten wären, wenn es sich lediglich um ein neues Bibliotheksunternehmen ohne besondere Aufgaben gehandelt hätte. Diese besonderen Aufgaben verkennt dieDenkschrift keineswegs, nur daß sie diese einerseits auf die Schaffung der Grundlagen beschränkt, andererseits aber in einer Weise erweitert sehen will — es sei hier nur die Anregung zur Fortführung des »Russell« erwähnt —, die weit über die Grenzen dessen hinausgeht, was zunächst als Aufgabe der Deutschen Bücherei angesehen werden mutz: die Schaffung einer allen berechtigten Ansprüchen genügen den deutschen Bibliographie für Wissenschaft und Buchhandel. Ob dazu als Grundstock eine der bestehenden Bibliographien — Hin- richs oder Kahser — erworben und damit das Unternehmen mit der Vergangenheit verankert wird oder nicht, ist weit weniger eine Frage der Notwendigkeit, als der Rücksichtnahme eines Ver eins, der, wie der Börsenverein, seine Stärke nicht in rein er- werbsgenossenschaftlichen Zwecken sucht, sondern in der Wahr-
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