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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1914
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- Deutsch
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106, 0. Mal 1014. Redaktioneller Teil. schast nahm ihren Anfang, bis nach 10 Jahren der Beginn des jäh rigen Krieges die zarte Blüte knickte. Volle 8 Jahre von 1740 dis zu jemem 1748 ersoigle»! Tode hatte Ambrosius Haiwe das Glück, unter der Sonne der königlichen Gunst an dem neuerwachten geistigen Leben tettznnehmen. Schon am zweiten Tage nach dem Regierungsantritt des jungen Königs tonnte Haude sich eines greifbaren Zeichens dieser Huld erfreuen, indem ihm der Beriag einer neuen literarisch-politischen Zeitschrift übertragen wurde, die von Professor Forme») herans- gegeben wlirde. Die erste Rümmer erschien nnter den» Titel Oorunal Ut; üerün am 2. Juli 1740, sie ist der zum Jubi läum erschienenen Festschrift im Faksimile beigegeben, ein tieineS Quartblättchen im Format 24X18,5 era, dessen Ti tel in einem Medaillon eine,! über einer Weltkugel schweben den Adler mit der Umschrift »Wahrheit und Freiheit« zeigt, die ein zigen deutschen Worte in dem sonst ganz in französischer Sprache ge haltenen Blatte. Unter demselben Signet war zwei Lage früher die erste Rümmer der »Berlinischen Rachrichten von Staats- und gelehrten Sachen« erschienen, eine Fortsetzung des »Pocsdamischen Merrurius«, den Haude 1765 gegründet, später aber wieder hatte eingehen lassen. Diese Berlinischen Nachrichten, die später als sogenannte Spener sche Zeitung (»Onkel Spener«) erschienen, waren bis zur Mitte des neun zehnten Jahrhunderts neben der Vossischen Zeitung (»Tante Botz«) die einzigen maßgebenden Zeitungen Berlins. Auch aus dem Gebiete des Buchverlags nahm Hauües Tätigkeit seit 1740 einen neuen Auf schwung. Der durch Gustav Schwetschke veröffentlichte Meß-Katalog unter dem Titel: Kortex iiruicünariuL Zvinianlas litsratao diseeularw führt von 1740 bis 1748 Haudesche Berlagsartikel aus, darunter die Sammlung von Textausgaben klassischer Schriften, die als äußeres Wahrzeichen zum ersten Male das Signet der gepanzerten und be helmten Pallas Athene mit der Überschrift: »kapere auäe« zeigt. Hände starb 1748, tief beklagt von seinen Angestellten und Mitbürgern. Sei» Geschäft ging auf seine Witwe Susanne Eleonore Hände über, die ihren Bruder Johann Carl Spener als Teilhaber in die von nun an Haude k Spener lautende Buchhandlung aufnahm. Als dieser 1750 gestorben war, ging das Geschäft auf die beiden Witwen Haude lind Spener über, von denen es am 5. September 1772 Johann Carl Philipp Spener der Jüngere übernahm, unter dessen Leitung die Buchhandlung in ein reines Verlagsgeschäft nmgewandelt wurde. Spener der Jüngere gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte des deutschen Buchhandels, er hatte eine umfassende Bildung erhalten, die er durch Reisen in Deutschland, der Schweiz, nach Italien, Frankreich und England noch vertiefte, und war von einer stannenerregenden, unerschöpflichen Arbeitskraft. 54 Jahre lang, bis 1820, stand er an der Spitze des Geschäfts, und leistete als Verleger, Buchdrucker und auch als Schriftsteller Anerkennenswertes. Das Geschäft hat unter seiner zielbewußten Leitung einen mächtigen Auf schwung genommen, da er durch die Aufgabe des Sortimentsbetriebs freie Hand zur größeren Ausdehnung des Buch- und Zeitungsverlags gewonnen hatte. Als Buchdrucker gebührt ihm das Verdienst, der erste gewesen zu sein, der eine Schnellpresse Friedrich Königs in seinen Be trieb einführte, und am 25. Februar 1823 hatte er die Genugtuung, die erste von einer Schnellpresse gedruckte Zeitungsnummer hinaus geben zu können. Die Nachfolger von Spener waren Julius Siegfried Joscephy, ein kenntnisreicher, ideal angelegter Mann, der sich durch den Druck einer 25bändigen Ausgabe des Kirchenvaters Origenes fast ruinierte (1826— 1856), dann Ferdinand Schneider, der Gründer der bekannten Sorti mentsbuchhandlung F. Schneider L Comp. (1857—1859) und Fried rich Weidling (1859—1890). Friedrich Weidling hatte sich zuerst der schwarzen Kunst Gutenbergs gewidmet und war dabei, als Gehilfe der Akademischen Buchdrnckerei in Berlin, mit Alexander von Humboldt in Berührung gekommen, der ihm riet, in die Welt zu gehen, und ihm seine schwer wiegende Empfehlung mitgab. Von seinen Wanderjahren nach Frank reich und England zurückgekehrt, arbeitete er zunächst in Offizinen Berlins und anderer deutschen Städte, bestand 1854 das Buchdrucker und auch das Buchhändler-Examen und erwarb am 20. August 1859 die Haude L Spenersche Buchhandlung. Sein Versuch, den Sortiments betrieb wieder anfzunehmen, schlug fehl, um so eifriger wandte er sich dem Verlage zu, in dem er schöne Erfolge zu verzeichnen hatte. Der nachhaltigste war wohl die Herausgabe von Biichmanns Geflü gelten Worten. Er hatte einem Vortrage beigewohnt, den der Lehrer an der Friedrich Werdcrschen Gewerbeschule Or. Georg Biichmann über »landläufige Zitate« gehalten hatte, und es gelang Weidling nnter großen Schwierigkeiten und nach Aufwendung großer Über redungskunst, Biichmann zu bestimmen, den Vortrag in erweiterter Form als Buch auszuarbeiten und in seinem Verlage zu veröffentlichen. Der große und dauernde Erfolg dieser »Geflügelten Worte« ist dem Buchhandel bekannt, noch größer fast war der Erfolg von Salings »Börsenpapieren«, denen sich eine Reihe von vortrefflich bearbeiteten Sprach- und Lehrbüchern anschloß. Am 1. Oktober 1888 nahm Weid ling seinen einzigen Sohn, 11r. ^ur. Konrad Weidling, als Teilhaber ans und zog sich 1890 ganz von» Geschäft zurück. Am 22. Februar 1902 schloß er im 81. Jahre seines Lebens die Augen zum ewige« Schlummer. T»r. K o n r a o W e i d l i n g hatte nach Bestehen der Reifeprüfung erst Literatur- und Kunstgeschichte, dann Jurisprudenz studiert und seine atademische Laufbahn 1885 m Gießen mit der Dokiordissertation »Das buchhändlerische Konditionsgeschüst. Ein Beitrag zum Rechte oev deutscherl Buchhandels« beendet, die noch heute als die beste Arbeit auf diesem Gebiete gilt. An sie schlossen sich in den folgenden Jahren zahlreiche Aussätze in Zeitschriften und Fachblättern an; mit seinem Artikel im Börsenblatt: »Der deutsche Buchhandel und sein Recht« gab er einen erneuten Anstoß zur Schaffung der bnchhündlerischen Verkehrsordnnng. Seine geschäftliche Tätigkeit war vor allem darauf bedacht, die bewährten Verlagsartikel der Haude L Spenerschen Buch handlung auf ihrer Höhe zu erhalten; ferner erweiterte er 1892 durch Erwerb der bautechnischen Werte aus R. Gaertners Verlag seine Allsgaben beträchtlich. Daneben war er ehren amtlich in der Korporation der Berliner Buchhändler und als Berichterstatter im Vorstand des ttnterstützungsvereins tätig. Biel zu früh starb er am 21. April 1911, und seine Witwe übertrug in Erfüllung eines Wunsches des Verstorbenen die Buchhandlung an den langjährigen Geschäftsführer Herrn Max Paschte, der seit 1890 im Geschäft tätig war. Seine vielen vorzüglichen Eigenschaften sind dem Buchhandel bekannt. Er bewies sie sowohl als schneidiger Ver trauensmann des Kreises Brandenburg des Allgemeinen Deutschell Buchhandlungs-Gehilfen-VerbandeS, wie als Mitverfasser des buchhänd lerischen Lehrbuchs und als Dozent für Buchhandel an der Handels hochschule zu Berlin. Zum Jubiläum Hut er eine Festschrift herausge- geben, die sich als bis zur Gegenwart ergänzter Neudruck des Buches von Konrad Weidling »Die Haude K, Spener'sche Buchhandlung in Berlin in den Jahren 1614—1890« darstellt, der wir in vorstehenden Darlegungen gefolgt sind. Sie präsentiert sich in einer schönen klaren Frakturschrift, jede Seite mit roten Linien umrahmt, in ihrem schlicht- vornehmen Einband außerordentlich vorteilhaft. Durch drei Jahrhunderte haben wir die Firma Haude L Spener begleitet, haben gesehen, daß die alte Zeit nicht immer die gute war und den Vorfahren neben dem Kamps mit Buchbindern und Auchbnch- hündlern noch der Streit mit den Rachdruckern und die Sorge um das Privilegium beschicken war. Durch drei Jahrhunderte haben wir das Schifflein, das die wechselnden Firmennamen in seiner Flagge führte, beobachten können, wie es manchmal drohte, an ragenden Klippen zu zerschellen, wie ihm aber immer wieder Männer erstanden sind, die das Steuer herumlegten und das Fahrzeug wieder auf die hohe See brach ten. Durch die Greuel des Dreißigjährigen und des Siebenjährigen Krieges ist die Firma gegangen, hat Deutschlands tiefe Erniedrigung und herrliche Wiedergeburt gesehen, und hat jetzt an ihrer Spitze einen tüchtigen Fachmann, der sie nach den bewährten Prinzipien seiner Vorgänger leitet, in weiser Beschränkung viel, aber nicht vielerlei zu bringen, getreu dem Wahrspruch in seinem Wappenschild: Laxere aucke. —n— Kleine Mitteilungen. Eröffnung der Niederländischen Abteilung in der Bugra. — Don nerstag, den 7. Mai, fand im unmittelbaren Anschluß an die Ein weihungsfeierlichkeiten der Bugra und in Anwesenheit des Hollän dischen Gesandten in Berlin, Baron Gevers, und des holländischen Konsuls in Leipzig, Charles de Liagre, sowie einer Anzahl anderer geladener Gäste die Eröffnung der Niederländischen Abteilung im Kol lektivpalast für das Ausland statt. Der Vorsitzende des holländischen Verlegervereins, Herr Mouton, der mit den beiden anderen Mitglie dern des holländischen Komitees, Dishuk und van Leer, die Gäste be grüßte, erinnerte in seiner Rede an die guten und freundschaftlichen Beziehungen auf bnchgewerblichem und graphischem Gebiete zwischen Deutschland und den Niederlanden, die für eine umfassende Beteiligung ausschlaggebend gewesen seien. Nach der Ansprache erklärte Baron von Gevers die Ausstellung für eröffnet. Nachdem der Präsident Or. Volkmann noch das Wort ergriffen und die rechtzeitige Fertigstellung der Abteilung rühmend hervorgehoben hatte, blieben die geladenen Gäste noch längere Zeit zur Besichtigung der Ausstellung beisammen. Auf die Ausstellung selbst, die in sehr geschmackvoller Anordnung einen ausgedehnten Raum einnimmt, und als Ganzes einen durchaus har monischen und geschlossenen Eindruck macht, kommen wir später zurück. 100 Mark Belohnung. — In einer Buchhandlung der Grimmaischen Straße in Leipzig ist in der Nacht zum 7. Mai ein Einbruchsdieb stahl verübt worden, wobei den Tätern über 600 Bargeld in die Hände gefallen sind. Die Einbrecher dürften sich beim Einschlagen einer Kontorfensterscheibe an den Händen verletzt haben, da Blutspuren am 767
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