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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1914
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. Pik 166, 9. Mai 1914. und ungeahnte neue Möglichkeiten im Schoße der Zukunft birgt, machte gewaltige menschliche Energien frei. Wie die Kraft des Rosses sich in den Pferdestärken der Maschinen vervielfachte, so wuchs die Schaffenskraft des Menschen zu immer bedeutenderer Höhe empor und zeitigte Leistungen, die in relativ kurzer Zeit das ganze Leben umgestalteten und das Bild der Welt einer neuen Wandlung unterwarfen. Nicht immer mag diese Wandlung zum inneren Gewinn ausschlagen; aber doch schaffte sie neue Gelegenheit zur Freude und zum Lebensgenuß, fand ihren Weg zur Kunst und schuf sich ihre eigene Poesie — die Poesie der Arbeit. Auch im Buchhandel ist sie vorhanden. Ihr Schimmer ver klärt in diesem Jahre die große Ausstellung des Buchgewerbes und der Graphik vor den Toren Leipzigs. Die gewaltige Sym phonie der Arbeit des Geistes und der Technik klingt in vollen, lauten Akkorden an das Ohr der Hörenden. Kein vornehmeres Gastgeschenk kann Leipzig dem Buchhandel in diesen Kantatelagen gewähren, als »diese Ausstellung, die Frucht langjähriger Arbeit, die Verwirklichung eines lange gehegten idealen Gedankens, der endlich zur Wirklichkeit Heranreisen durfte. Die Stadt Leipzig hat in diesem Jahre gleichsam ein glänzendes Festkleid angelegt, in glänzendem Rahmen ist sie bereit, Tausende von Menschen aus aller Herren Ländern zu empfangen. Und heute kann gesagt wer den: niemand, besonders aber keiner unserer Berufsgenossen wird nach Beendigung der Messe aus unseren Mauern scheiden, ohne innere Bereicherung und tausendfältige Anregung mit nach Hause zu nehmen. Wer könnte da noch zögern? Der Leipziger Buch handel als Gastgeber im engeren Sinne ist sich der Besonderheit gerade dieser Kantatetage bewußt. Er fühlt, daß mit der Bugra eine Art Haltepunkt zum Zwecke der Orientierung über die Ent wicklung geschaffen worden ist. Er und seine Berufsgenossen, die als Gäste nach Leipzig kommen, haben eine jener seltenen Ge legenheiten, an den Bildern einer Schau Augenblicke der Besinn lichkeit zu verleben, die den Blick weit in die Vergangenheit zurück schweifen, bei der Gegenwart haltmachen und die tausend Mög lichkeiten erwägen lassen, die im Schoße der Zukunft verborgen ruhen. Manche sorgende Erwägung mag bei einer derartigen Be trachtung aufkommen. Man vergegenwärtige sich, was das Buch gewerbe vor einem halben Jahrhundert für ein solche Schau hätte beibringen können! Ganz abgesehen davon, daß die moder nen Verkehrsverhältnisse erst ihre Existenz ermöglicht haben, was wäre sie geworden im Vergleiche zu dem Riesenkörper der Bugra? Freilich hätte man eine bessere Übersicht, vielleicht sogar einen reineren, ungetrübten Eindruck gehabt. Wie aber das Mittel gebirge mit seinen lieblichen Schönheiten durch den imponieren den Eindruck der vergletscherten Eisriesen des Hochlands in den Schatten gestellt wird, so würde ihr das wahrhaft Imponierende gefehlt haben, jene unendlich großen und feinen Reize, die neue Kräfte erwecken, neue Widerstände suchen und über winden, die das Moment des Kampfes in das Leben hinein tragen, jenes Kampfes, der das Leben selbst ist. Es wäre auch nicht möglich gewesen, die durch die Politik vergangener Zeiten zersplitterten Kräfte aller Länder, Völker und Zeiten zu sammeln. Buchgewerbe, Buchhandel und Graphik mutzten erst jenen Grad der Entwicklung und allgemeinen Anerkennung erreichen und mit ihm jene neutrale Stellung im Leben der Menschheit, die, Brücken schlagend, Menschen und Völker in diesem Jahre in Leipzig zusammengeführt hat. Unsere Ausstellung ist wahrhaft international geworden. Die Augen der Welt sind auf sie gerichtet. Und doch können wir, wenn wir die Leistungen deutschen Buchgewerbes und deutscher Graphik bei dieser Gelegenheit betrachten, einem reinen nationa len Empfinden mit gutem Rechte Rauni geben. Was das deutsche Buchgewerbe da draußen vor den Toren unserer Stadt auf zeigen kann, gehört auch zum großen Teile zu der Saat, die aus den Gräbern der Helden auf den Feldern der Völkerschlacht empor- gewachsen ist. Ernst grüßt das Monument auf das Ausstellungs gelände herüber, das die Enkel zum Gedächtnis des Befreiungs kampfes im vergangenen Jahre geweiht haben, als ein Wahr zeichen neu erstarkten Volkstums, auf dessen nationaler Grund- 782 läge sich Buchgewerbe, Buchhandel und Graphik zu ungeahnter Blüte entwickeln durften. Wer will uns Leipziger schelten, wenn wir angesichts dieser Ausstellung einen mehr oder minder starken Lokalpatriotismus an den Tag legen? Den Kräften, die das Buchgewerbe unserer Stadt zu seiner heutigen Höhe, zur Weltbedeutung emporgeführt haben, Kräften, die seit altersher in den buchgewerblichen Kauf mannsgeschlechtern wohnen, ihnen ist das große Werk zu ver danken. Sie knüpften die Fäden von Land zu Land, von Person zu Person, sie zentralisierten das Buchgewerbe der Welt vorüber gehend in unserer Stadt. Und was sie an Strahlen eingefangen, das werden sie tausendfach wieder abgebcn, nicht den Volks genossen allein, sondern allen, die äußeren und inneren Gewinn von dem Besuche einer solchen einzigartigen Ausstellung erhoffen. Ganz besonders aber wird der Leipziger Buchhandel mit seinen Tausenden von Angehörigen mit Leib und Seele an dieser Weltschau des Buchgewerbes teilnehmen. Und wenn er sieht, wie sich zu den Kantatetagen der Kreis durch die Berufs genossen von nah und fern erweitert hat, wenn er sieht, wie das Heer der Gleichgesinnten und Gleichstrebenden herannaht, dann kommt seine ganze Gastlichkeit zum Vorschein, dann ist er mit dem Herzen dabei, wenn er sagt: Macht auf das Tor, willkommen zu Kantate, willkommen in diesem Jahre in Leipzig! k i s e a t o r. Die deutsche Bibliographie und dis Deutsche Bücherei.*) Unter diesem Titel hat die I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung in Leipzig ein Schriftchen veröffentlicht, dessen Erscheinen sie damit begründet, daß »van der Stelle, die die zur zeit maßgebende Bibliographie des deutschen Buchhan dels geschaffen und in über hundertjähriger Bearbeitung den Ruf derselben begründet hat, ein Wort zur bestmöglichen Ausgestal tung des bibliographischen Werkes vielseitig erwartet werden dürfte«, ja, daß dies fast als eine ihr zukommende »Pflicht« ange sehen werden könnte. Dieser Begründung wird man ohne weiteres beistimmen können und der genannten Firma noch besonders dafür dankbar sein müssen, daß sie ihre Denkschrift zu einer Zeit veröffentlicht, in der sich, veranlaßt durch den Antrag des Vor standes des Börsenvereins zur diesjährigen Hauptversamm lung**), weite Kreise des Buchhandels mit diesem Thema be schäftigen. Von den Ausführungen der Denkschrift wird dieser Antrag, der erst kurz vor ihrem Erscheinen bekannt geworden ist und somit auch von ihr nicht zum Gegenstand der Erörterung gemacht werden konnte, zunächst nicht berührt, da er der natür liche Ausfluß der der Deutschen Bücherei in 8 2 der Satzung zu gewiesenen Aufgabe ist, »die gesamte vom 1. Januar 19l3 an er scheinende deutsche und fremdsprachige Literatur des Inlands und die deutsche Literatur des Auslands zu sammeln, aufzube wahren, zur Verfügung zu halten und nach wissenschaft lichen Grundsätzen zu verzeichnen«. Mit der Art, wie dies zu geschehen hat, und der Feststellung der Grundsätze wird sich der erwähnte Ausschuß zu beschäftigen haben und dabei auch auf die Fragen zukommen müssen, durch wen und für welche Zwecke diese bibliographischen Arbeiten zu leisten sind. Für die Beurteilung dessen, was auf bibliographischem Ge biete, soweit es sich dabei um Leistungen allgemeinen Charak ters in den letzten hundert Jahren handelt, war und ist, bietet die vorliegende Broschüre eine übersichtliche Zusammenstellung, während die Frage, was sein wird, schon deswegen mehr im Hintergründe steht, weil, wie die Broschüre hervorhebt, »selbst der sachlich sehr Orientierte überrascht gewesen *> Die deutsche Bibliographie »ud die Deutsche Bücherei. Eine Denkschrift. 1814. Leipzig, I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, gr. 8°. 44 S. Preis Sv ord. **) »Die Hauptversammlung wolle sich grundsätzlich damit einver standen erklären, daß die Bibliographie vom Börsenverein mit Hilfe der Deutschen Bücherei hergestellt und daß zur Feststellung der Grund sätze über die Bearbeitung und Herstellung der Bibliographie ein außerordentlicher Ausschuß eingesetzt werde.«
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