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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 10b. 8. Niai 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. wurde, diese erste internationale graphische Ausstellung beschicken zu können, nnd Eurer König!. Hoheit spricht die Künstlerschaft für die stete Förderung der Künste und die huldvolle persönliche Eröffnung ihrer Ausstellung ihren herzlichsten und ergebensten Dank aus. Die Ausstellung »Zeitgenössische Graphik« Bugra 1914 setzt sich aus drei grossen Abteilungen zusammen, den beiden größten deut schen Künstlerkorporationen, der »Allgemeinen Deutschen Kunstge nossenschaft« und dem »Künstlerbund«, sowie den graphisch tätigen be deutendsten Künstlern des Auslandes. Die Abteilungen des Aus landes sind durch eigene Kommissare jedes Landes zusammengestellt worden. In 18monatiger Tätigkeit ist die erste »Weltausstellung« moderner Graphik geschaffen, und wir bieten zum ersten Male die um fassendste Schau, die je auf den weiten und vielfältigen Gebieten gra phischer Künstlertechniken aller Länder veranstaltet wurde. Als leitende Gesichtspunkte waren maßgebend der seit ca. 15 Jah ren in allen Ländern erfolgte Aufschwung der künstlerischen Original graphik aller Techniken, die Bedeutung, welche das Sammeln zeitge nössischer graphischer Werke mehr und mehr in allen Ländern, vor allem aber in Deutschland und Österreich genommen hat, und das in allen Schichten des Volkes wachsende Verständnis für die Güte und Feinheit der graphischen Künste. Dann haben wir die Gelegenheit mit Freuden benutzt, um den jungen deutschen Graphikern neben den längst anerkannten Größen ihren Platz zu sichern, und wir haben die große Genugtuung, auf dieser Schau eine große Zahl bisher wenig bekannter Künstler zu zeigen und zu verdienter Würdigung zu bringen. Neben den Originalarbeiten haben wir eine ausgewählte Sammlung der technisch älteren Nepro- duktionskunst gezeigt, welche Werke unserer bekanntesten Meister, wie Halm, Hönemann, Koepping und anderer, enthält, und welche die Wurzeln zeigt, aus denen die gesamte moderne Originalgraphik er wuchs. Bei der Fülle der in Betracht zu ziehenden zeitgenössischen deut schen Arbeiten haben wir auf Angliederung einer rückschauenden Ab teilung verzichtet, da wir der Anschauung waren, daß zuerst den Le benden und Schaffenden ihr Recht werde, und daß durch diese Ausstel lung allen Sammlern Gelegenheit gegeben werde, sich mit der Produk tion der Jetztzeit bekannt zu machen. Inzwischen hatte sich Ihre Kgl. Hoheit Prinzessin Mathilde nach dem »Hause der Frau<. begeben, um der Er öffnung dieser Abteilung, deren Protektorin sie ist, beizu wohnen. Frau Ilse Wendtland als Vorsitzende hielt bei dieser Gelegenheit die folgende Ansprache: Zum ersten Male ist auf einer Weltausstellung dem Frauen- schaffcn eine eigene Stätte bereitet worden. Vornehm und wirkungs voll erhebt sich ans dem Gelände der Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914 das Hans der Frau. Unter dem hohen Pro tektorat Ew. Königlichen Hoheit wurde das Werk begonnen, und wir sind stolz darauf, daß Sachsens erste Frau dem Unternehmen ein so großes Interesse entgegengcbracht und sich selbst mit künstlerischen Werken an der Ausstellung beteiligt hat. Ew. Königlichen Hoheit spreche ich im Namen der Frauensondergruppe für diesen großen Be weis des Wohlwollens nnd die uns damit zu teil gewordene hohe Ehre und Auszeichnung den tiefgefühltesten Dank aus. Wie Ew. Königlichen Hoheit Namen bereits den vorbereitenden Arbeiten ein guter Stern gewesen ist, so wird dieser Name auch dem vollendeten Ganzen zum Segen gereichen. Was sich dem Auge Ew. Königlichen Hoheit in diesem Hause dar bietet, ist von Frauen ersonnen und ausgeführt worden. Zwar haben sich im Laufe der Arbeit bei der Durchführung und Ausgestaltung dieser Frauensondergruppe mannigfache Wandlungen vollzogen, aber immer ist der Grundgedanke aus all diesen Wandlungen erweitert und geläutert hervorgegangen, und immer wieder haben sich hochsinnige Frauen gefunden, die mit Begeisterung und hingebendem Eifer das Werk vollenden halfen. Und um so höher sind Wert und Bedeutung dieser Arbeit zu schätzen, als sie in unvergleichlicher Selbstlosigkeit von allen Beteiligten ehrenamtlich geleistet worden ist. Hervorragende Künstlerinnen, vielfach überbürdet mit Berufsarbeit, und Frauen der verschiedensten Kreise nnd Berufe haben sich zu dieser Arbeit ein trächtig zusammengesnndcn, nnd verständnisvolle, gütige Frauen spen deten die Bausteine zur Errichtung des Hauses. Allen diesen Frauen gebührt der wärmste, aufrichtigste Dank. Zu unserem und ihrem eigenen größten Bedauern kann die Ehrenvorsitzende unseres Vereins, Frau Baronin von Tauchnitz, der heutigen Feier nicht beiwohnen: in liebenswürdiger Weise hat Frau .Kreishauptmann von Burgsdorff ihre Vertretung übernommen, und im Namen des Vereins spreche ich Ihnen, sehr geehrte gnädige Frau, den verbindlichsten Dank dafür aus. Einen weiteren herzlichen Dank habe ich im Namen des Vorstandes dem Direktorium der bnchgewcrblichen Weltausstellung und seinem hier anwesenden Vertreter, Herrn Kommerzienrat Giesccke, dafür aus zusprechen, daß das Direktorium die Frauensondergruppe stets mit Rat und Tat unterstützt hat und ihr in mancher schweren Zeit ein Halt gewesen ist. Wenn es dank dieses freundlichen Entgegenkommens gelungen ist, dem Hause, in dem wir stehen, den Boden zu bereiten, so hat sich dieser Bau doch nur durch unsere geniale Architektin, Fräulein Emilie Winkel mann, zu seiner ganzen künstlerischen Schönheit erheben können. Ihr gilt deshalb noch ein besonderer Dank. Und nunmehr übergebe ich im Namen der Frauensondergruppe das Haus der Frau seiner hohen Protektorin und bitte Sie alle, mit mir einzustimmen in den Ruf: Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen, lebe hoch! An diese Eröffnungsfeierlichkeit schloß sich die Besich tigung des Hauses und ein Frühstück in dessen Teeraum an. Der folgende Rundgang durch die verschiedenen Hallen fand seinen Abschluß in einem von der Prinzessin im Hauptcafü gegebenen Damentee, nach dessen Beendigung die hohe Gast geberin nach Dresden zurückkehrte. Abends 6 Uhr fand Königliche Tafel im Palais statt, an der auch Prinz Johann Georg teilnahm. Mit Einladungen^ waren u. a. bedacht worden: der Präsident der Ausstellung vr. Volkmann, Vizepräsident Arndt Meyer, Kommerzienrat Giesecke, 1>r. Schramm, Direktor des Buchgewerbemuseums, Akademiedirektor Geh. Hofrat Prof. Seliger, Vorsitzender des Buchdruckervereins vr. Viktor Klinkhardt, Geh. Hofrat Siegis- mund-Berlin, Carl Wagner (Wagner L Debcs), Verlagsbuch händler Degener und Diebener, Verwaltungsdirektor Fiedler vom Deutschen Buchgewerbehause. Abends 8 Uhr fand im großen Saale des Hauptrestau rants ein Empfangsabend statt, der über 1000 Personen ver einigte. Präsident I)r. Volkmann hielt folgende, von innerer Begeisterung getragene Begrüßungsansprache: Hochanfehnliche Versammlung, Verehrte und liebe Gäste! Von ganzem Herzen heißt das Direktorium der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Sie Alle durch mich hier willkommen und dankt Ihnen für Ihr Erscheinen, für Ihre Teilnahme an dem großen Werk, das wir heute geweiht haben. Als gute Leip ziger, als treue Sachsen, als begeisterte Deutsche haben wir das Werk begonnen und durchgeführt, zu dem Sie aus allen Teilen des Reiches und aus dem gesamten Auslande hier zusammengeströmt sind, und Sie alle werden mir gern zustimmen, wenn ich sage, daß dieses Werk wohl dazu angetan ist, die Ehre des deutschen Namens zu wahren und in der ganzen Welt zu stärken. Da wenden sich unsere festlichen Gedanken gern und von selbst zu den Männern, in denen wir als ein seit Ur zeiten durch und durch monarchisch veranlagtes Volk die ersten Ver treter und obersten Lenker des engeren und weiteren Vaterlandes auf richtig zu verehren gewohnt sind, zu unserem treusorgenden, kern deutschen Sachsenkönig, der uns sein warmes Interesse heute wie schon oft so unzweideutig bezeigt hat, von dessen gastlicher Tafel wir soeben kommen, und zu der starken, glanzvollen Persönlichkeit des Mannes, der in der ganzen Welt als »der Kaiser« bekannt und bewundert ist. Ihrer in Ehrfurcht und Liebe zu gedenken, ist anch heute unsere erste und nächste Herzenpflicht, in der Sie Alle, meine Herren, wes Landes Sie auch seien, sich gern mit uns eins fühlen werden. Aber, wie ich schon in unseren Eröffnungsworten andeuten konnte, die feste und stolze nationale Grundlage, auf der wir stehen, soll keine enge Schranke bedeuten, die uns von der verständnisvollen Fühlung mit anderen Völkern, von der gerechten Würdigung fremder Vorzüge kleinlich und selbstgenügsam abhielte. Im Gegenteil, gerade auf solch fester und in sich gesicherter nationaler Grundlage darf uns ein freies und wahrhaft gebildetes Weltbürgertum erwachsen, zu dessen Trägern und Vorkämpfern wir Männer der schwarzen Kunst, des Buchgewerbes und der Graphik in erster Linie berufen sind. Und deshalb konnte unsere Ausstellung von vornherein gar nicht anders geplant und ge dacht sein, als international im besten Sinne des Wortes: »Zwischen den Nationen«, als ein Mittel gegenseitiger Anregung und Belehrung, Achtung und Zuneigung. In solchem Geiste grüßen wir dankbar und aufrichtig alle Angehörigen der fremden Staaten, die uns die Freude und Ehre ihrer Anwesenheit, ihrer tatkräftigen Beteiligung erwiesen haben; und wir gedenken in dieser Stunde in schuldiger Ehrerbietung auch ihrer Souveräne und Staatsoberhäupter, die ihnen das sind, was uns unser Kaiser und König bedeutet: das Symbol der eigenen Volks kraft und des eigenen Nationalbcwußtseins! Einen herzlichen Willkommengruß bieten wir an erster Stelle den Vertretern der eng befreundeten und verbündeten österreichischen 755
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