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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 105. 8. Mai 1914. seitens aller wahrhaft Gebildeten versichert sein. Denn diese unsere Ausstellung ist nicht künstlich hervorgerufen oder willkürlich gemacht worden, sondern sie ist gleichsam von selbst entstanden, als ihre Zeit ge kommen mar, und an dem Orte, für den sie durch jahrhundertelange geschichtliche Entwicklung bestimmt war! Und nun bot sich zu alledem der trefflichste äußere Anlaß in dem 150jährigen Jubiläum der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig, daß wir kürzlich in so anmutiger Form mit gefeiert haben, und zu dem wir heute unsere aufrichtigen Wünsche um so lebhafter wiederholen, als ja unsere Ausstellung dieser Jubel feier ganz wesentlich mit gilt, und recht eigentlich die Gabe darstellt, die wir zu ihr darbringen. Es ist uns ein Bedürfnis, es auch hier aus zusprechen, wie gern wir mit unserer Akademie Zusammenarbeiten, die sich unter MaxSeligers Leitung zur ersten und einzigen buch- gewerblichen -Hochschule Deutschlands entwickelt hat. Und so fließt denn aus dem Gefühl der Freude am Geschaffenen und an der Arbeit herzlich und ungezwungen die Empfindung des Dankes heraus, des warmen und innigen Dankes für alle Hilfe und Förderung, die uns bei unserem Vorhaben von allen Seiten in so reichem Maße zuteil geworden ist und ohne die wir heute nicht am Ziele wären. Ehrfurchtsvoller Dank gebührt in erster Linie Seiner Majestät dem Könige, dem erlauchten Protektor des Deutschen Buch- gewerbevercins und unserer Ausstellung, der Sein Interesse für unser Werk auch durch Seine Anwesenheit zur Eröffnung wiederum be kundet, ja der uns die feinste und persönlichste Anerkennung in Form einer gastlichen Einladung zu erweisen geruht hat; ferner Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Johann Georg, der das Protektorat der kulturgeschichtlichen Abteilung übernahm und selbst einen wert vollen Beitrag für dieselbe stiftete, sowie Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Mathilde, die unser Haus der Frau unter ihren besonderen Schutz genomineu hat. Ehrerbietigen Dank sagen wir allen hohen Reichs- und Staatsbehörden, den Ständckammern und den städtischen Kollegien, die uns mit Nat und Tat gefördert haben, den Herren Kom missaren des Staates und der Stadt Leipzig, ferner der Ständigen Ausstellungskommission, den zahlreichen Schenkgebern und Garantie- zeichnern und vor allem den Ausstellern, die durch ihre stattliche Be teiligung unserem Idealismus die reale Grundlage gegeben haben. Und dabei ist es mir ein wahres Herzensbedürfnis, ganz besonders der überaus warmen und hilfreichen Aufnahme zu gedenken, die ich auf meinen weiten Reisen im Aus lande überall gesunden habe, bei den amtlichen Vertretern des Deutschen Reiches sowohl wie bei den Behörden und Fachgenossen aller Länder, die ich im Interesse der Ausstellung bereiste. Die dankbare Erinnerung daran wird mich durch mein ganzes ferneres Leben begleiten, daß ein Mensch, der einer guten und großen Sache dient, einen Fr ei paß darin besitzt, der überall gilt, wo menschliche Herzen schlagen! Die glänzende Beteiligung der fremden Nationen an unserer Ausstellung ist der beste Beweis dafür, nnd ich verfehle nicht, allen Regierungen und Behörden, Kommissaren und Vertretern, Komitees und Ausstellern herzlich zu danken. — Auf richtigen Dank schulden wir endlich all den zahllosen Herren und Damen, die gleich uns selbst in angestrengter ehrenamtlicher Tätigkeit in den Vcrwaltungs- und Arbeitsausschüssen gewirkt haben, seien es Künstler, Gelehrte oder Angehörige des Gewerbes, besonders allen Be- rusSvereinigungen, den Vertretern der Presse, die uns in verständnis vollster Weise unterstützt haben, ferner unseren vortrefflichen, un ermüdlichen Beamten, an die manchmal außergewöhnliche Anforde rungen gestellt werden mußten, den Herren Generalarchitcktcn nnd anderen Baumeistern, den Gewerken und Arbeitern, kurz allen, die nur irgend am Zustandekommen und Gelingen unseres Werkes be teiligt gewesen sind. Und wir wollen dabei auch die Männer nicht vergessen, die im vorigen Jahre an dieser Stelle die stattliche Baufach- Ausstellung ins Leben gerufen haben, durch die wir so manche Er leichterung, aber auch manchen heilsamen Zwang erfahren haben. Sv sind es in Wahrheit Tausende, deren wir heute in Dankbarkeit gedenken! Möchten sie Alle das Bewußtsein in sich tragen, eine wahr haft große und würdige Idee an ihrem Teile gefördert zu haben, und mochte ihr schönster Lohn jenes beglückende Gefühl ersprießlicher Arbeit sein, das uns selbst immer getragen hat und auch heute beseelt! Denn das Eine dürfen wir mit Stolz behaupten: nicht eine bloße Angelegen heit äußeren, materiellen Erwerbes ist es, was wir hier geschaffen haben, sondern ein Dokument der geistigen Kultur aller Völker und Zeiten, wie denn unser schönes Buchgewerbe, das geistigste aller Gewerbe, von jeher der Bewahrung und Vermittlung geistiger Werte nach besten Kräften gedient hat. Deshalb konnten wir auch mit gutem Rechte alle Kulturvölker der Welt zu uns laden, zu einem friedlichen Wettkampfe, in dem nicht Kanonen, sondern Schnellpressen, nicht Pnlvcr und Blei, sondern Lettern und Drucker schwärze den Ausschlag geben. Ein Friedenswerk wollten wir schassen im besten Sinne des Wortes, international ans kraftvoller nationaler Basis, stolz ans das eigene Wesen und gerade darum voller 754 Verständnis und Achtung für das Wesen des Nachbars. Und so wird unsere Ausstellung endlich auch nicht ein blendendes Feuerwerk sein, das schön, aber zwecklos verpufft, sondern sie wird bleibende Werte schaffen für die Erziehung und Fortbildung nicht nur unseres eigenen Gewerbes, sondern weiter Kreise unseres Volkes überhaupt, ja auch fremder Nationen, die uns in unserer Arbeit kennen und lieben lernen. Schon haben wir kräftige Keime zu solchem Weitcrwirken ge legt, und der Deutsche Buchgcwerbeverein wird auch ferner in seinem ganz neu auszubauenden Buchgewerbe- und Schriftmuseum deren treuer Hüter und Pfleger sein. Möchte auch diesen weiteren Plänen die Gunst aller Beteiligten nicht fehlen, wie sie unserer Ausstellung be schicken war, das ist der ernste und innige Wunsch aller derer, die eine Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik nicht um des Augen blickserfolges willen, sondern für die Kultur der Zukunft ge plant und geschaffen haben. Doch genug der Worte, die ja nur sagen können, was wir gewollt und erstrebt, nicht'was wir erreicht und vollbracht haben. Lassen mir dlkrum nunmehr, wie unser Meister Goethe sagt, die Dinge ans uns wirken? Kreishauptmann von Burgsdorff erklärte nunmehr auf Befehl des Königs die Ausstellung für eröffnet. Geleitet vom Präsidenten vr. Volkmann besichtigte dann der König nebst Gefolge zunächst die Halle »Deutsches Buch gewerbe«. Daran schloß sich der Besuch der Halle der Kultur«. Infolge der etwas vorgeschrittenen Zeit konnte von den an der Straße der Nationen gelegenen Einzelpavillons nur der Slaatspavillon Frankreichs berührt werden, in dessen im Stile Ludwigs XV. gehaltenen prächtigen Repräsentations- rüumen der König von dem Delegierten der französischen Negierung, Herrn R. Fighn-ra, begrüßt wurde und als Zeichen des Dankes für die hohe Ehre des Besuches Hwei goldene Plaketten in Empfang nahm. Inzwischen hatte sich in der Sonderaussiellung »Der Student« ein fröhliches, buntbewegtes Leben entfaltet. An langen Tafeln saß in »All-Heidelberg« die Studentenschaft, meist in Farben und Wichs, flankiert von den Fahnen der Korporationen. Mit dem Liede »OuuüoumuZ issitur« wurde der König begrüßt und nahm die Huldigung der akademischen Jugend in Gestalt eines »kräftigen Salamanders« entgegen. Nach kurzem Aufenthalt inmitten dieses lebhaften Kreises be gab sich der König nach dem »Sächsischen Pavillon . wo er zunächst die Ausstellung der Königlichen Akademie für gra phische Künste und Buchgewerbe und danach, geleitet von Geheimrat Siegismund, die Ausstellung des Börscnvereins der Deutschen Buchhändler in Augenschein nahm. Es folgte im Weinrestaurant ein Frühstück, nach dessen Beendi- gung dem Österreichischen Haus, dem Russischen Staatspavillon. dem Allgemeinen Internationalen Aussiellungspalast, der Ab teilung »Kind und Schule und der Sonderausstellung »Die Frau im Buchgewerbe« ein Besuch abgestattet wurde. Kurz vor 5 Uhr nachmittags verließ der König das Ausstellungs gelände und kehrte in das Königliche Palais zurück. Die Abteilung »Zeitgenössische Graphik« wurde in Anwesenheit S. K. Hoheit des Prinzen Johann Georg von Sachsen eröffnet, wobei Herr Paul Herrmann folgende Ansprache hielt: Die Abteilung »Zeitgenössische Graphik«, welche Eure Königliche Hoheit huldvollst zu eröffnen gekommen sind, ist in der langen Reihe internationaler Ausstellungen die erste, welche das graphische Schaffen der gesamten Kulturwclt zu einem übersichtlichen Ganzen zusammen- faßte. Daß diese erste große Tat auf dem ncuerblühten Gebiete künst lerischer Graphik den Behörden und Bürgern Sachsens zu danken ist. wird stets ein Blatt im Nuhmeskranze der Stadt Leipzig bilden. Weiter mochte ich auch unserer Freude Ausdruck leihen, daß sich hier zum ersten Male die beiden größten deutschen Künstlerverbändc, die Allgemeine Deutsche Kunstgenossenschaft nnd der Deutsche Künstler - bnnd, zu gemeinsamer Arbeit zusammengefundcn haben nnd Schulter an Schulter das unternommene Werk vollendeten. Gemeinsam haben sie auch das gesamte Ausland zu Gaste geladen, nach alter deutscher Sitte zum Wettstreit gerufen, damit jedem Gelegen heit geboten sei, wohlgerüstet zu erscheinen, und die Siegespalme da durch größten Wert erreiche. Die gesamte internationale Künstlerschaft weiß sich eins im Gefühle der Anerkennung nnd des Dankes gegenüber dem sächsischen Volke und dem Direktorium der Ausstellung, daß ihr hier Gelegenheit geboten
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