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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1914-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1914
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- Deutsch
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UM Nr. 105. Leipzig, Freitag den 8, Mai 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Die Eröffnungsfeier der Bugra. Leipzig, den 6. Mai 1914, Nun ist er gekommen, der mit Spannung erwartete Tag der Eröffnung, Vor den Toren Leipzigs, zu Füßen des Völkerschlachtdenkmals, auf blutgetränktem Boden, aus dem vor einem Jahrhundert sich die Heeresmassen Europas gegen überstanden, wehen heute die Flaggen aller Nationen fried lich nebeneinander und geben Kunde von einem Wettbewerbe aus den Gebieten des Geistes und der Technik, der, seit er aus der bescheidenen Offizin des Mainzer Erfinders seinen Ausgang genommen, als neutrales Element alle Völker der Welt umspannt und sie in gemeinsamer Kulturarbeit ver bindet, Überall macht sich der besondere Eindruck dieser Aus stellung bemerkbar, die soviel mehr ist als jede andere. Mag noch manches an der Vollendung fehlen, von der kleinen Koje des Ausstellers an bis zu dem kaum im Rohbau fertigen Staatspavillon des Zarenreiches, mag noch manche Woche dahingehen, ehe der Besucher, der allzu gewissenhaft alle Eindrücke restlos in sich aufnehmen will, ganz auf seine Rech nung kommt: die vielgestaltige Schau, die, in manchen Stücken durch des Winters Unbill und andere Umstände gehemmt, heute an das Licht der Öffentlichkeit getreten ist, mutz als eine Leistung der Männer des Buchgewerbes gewertet werden, die Beachtung und Anerkennung in der ganzen Kulturwelt heischt. Man wollte ein menschliches Kulturdokument mit dieser Schau erstehen lassen. Es ist erstanden, weniger in der sicheren Erwartung eines günstigen materiellen Ausganges, als getragen von dem idealen Gedanken, datz einer Arbeit, die das Beste erstrebt und in diesem Bestreben weder Grenzen noch Ermüdung kennt, zum mindesten ein großer moralischer Erfolg nicht versagt bleiben kann. Trotz des ungünstigen Barometerstandes und der wenig verheißungsvollen Prophezeiungen der Wetterkundigen ist der Himmel gnädig. Die dicken und schweren Wolkenballen werden durch ein bisweilen etwas unsanftes Mailüfterl in Bewegung ge halten und daran verhindert, ihr segenspendendes Naß am unpassenden Ort und zu unpassender Zeit herabzusenden. Es ist, als sei die Sonne selbst neugierig auf die Dinge, die da kommen sollen. Sie sucht sich den Weg durch die Wolken und gießt ihren Schein aus über die lichten, farbenfrohen Häuser und Hallen, über die Prächtigen Anlagen und bunten Blumen beete, über die flatternden Fahnen auf hohen Masten und über die mit frischem Kies bestreuten Wege, Es herrscht Früh lings- und Feststimmung überall. Und auch die Menschen, die durch die im Flaggenschmuck Prangenden Straßen Leipzigs hinauspilgeru, um Zeugen der feierlichen Eröffnung zu sein, sind beseelt von dieser Feststimmung, fühlen in ihrem Herzen, .daß sie einem feierlichen, die Arbeit vielfältiger Kräfte krönenden Augenblicke entgegengehen, dessen Eindruck sich un vergänglich in ihr Gedächtnis einprägen wird , , , , In der hochragenden, säulengetragenenHaupthalle »Deutsches Buchgewerbe« stehen die Gäste Kopf an Kops, eine dunkle, wogende Menschenmenge, nur wenig unterbrochen durch hell farbige Damentoiletten, glitzernde Uniformen und Ordenssterne, Der Protektor der Ausstellung, S, M, König Friedrich August von Sachsen, naht, Trommel- und Fanfarenklänge, Ein brausendes Hoch empfängt den Herrscher, in dessen Begleitung sich Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde von Sachsen befinden. Rach den üblichen Vorstellungen der hier anwesenden Mitglieder des Ausstellungsdirektoriums durch den Kgl, Kreis- hauptmann von Burgsdorff betritt der Präsident Ilr, Ludwig Volkmann die Rednertribüne und hält die folgende begeisterte und begeisternde Eröffnungsrede: Eure Majestät, Königliche Hoheiten, Hochansehnliche Versammlung! Empfindungen aufrichtiger Freude und tiesgesllhlten Dankes sind es, mit denen wir in dieser festlich-sonnigen Stunde unseren Aller höchsten Protektor, die Mitglieder des Königlichen Hauses, unsere Gönner und Förderer, Freunde, und Mitarbeiter hier begrüßen! Ja, Freude und srohe Genugtuung darf uns heute er füllen, da nach jahrelanger, angestrengter Vorarbeit das große Werk nun fertig ist und den Augen der Welt sich darbietet, dankbarer, be geisterter Aufnahme bei viele» Tausenden gewiß, doch auch ernster Prüfung und strenger Kritik wohl standhaltcnd. Freilich, wir selbst sind uns recht wohl der Mängel bewußt, die auch unserer Schöpfung, wie allem Rcnschenwerk, anhasten, wir wissen, wie so manches noch besser und vollkommener hätte sein können und sollen: allein wie bei einem Kunstwerk die Ausführung stets hinter der Idee znrückzubleiben pflegt, die dem, der eS erdachte, vorgeschwebt hat, so auch hier. Möchte man uns immerhin das Zeugnis nicht versagen, daß ein klarer und starker Wille hier zu hohen und edlen Zielen gestrebt und dadurch doch ein geschlossene!», einheitliches Ganzes geschaffen hat, das graphischer Kunst und graphischem Gewerbe zu dauernder Ehre gereichen wird! Ausrichtigc Freude crsnllt uns aber nicht nur im stolzen Hinblick ans das fertige Werk, sondern vor allem auch — darin weiß ich mich eins mit allen, die daran mitgewirkt haben — im befriedigenden Rück blick aus die gemeinsam geleistete ersprießliche Arbeit! Das Wort, das ich schon nach den ersten Vorarbeiten in der großen konstituierenden Versammlung des Jahres 1912 aus vollem Herzen aussprechen konnte, das hat sich an mir und an uns allen köstlich bewährt und ist unser Wahlspruch, unser Motto geworden und geblieben: »U n t e r s o I ch e n V e r h ä l t n i s s c n, m i t s o l ch c r H i l f c ist es eine Lust, zu arbeiten«! Gewiß, noch vor einem Menschenalter war es ein kühnes Unter fangen, an eine internationale graphische Ausstellung in Leipzig zu denken. Erst vor wenigen Tagen habe ich das denkwürdige Protokoll jener Sitzung von führenden Männern der buchgewerblichen Kreise unserer Stadt in der Hand gehalten und nicht ohne Wehmut gelesen, worin der Plan einer Leipziger graphischen Weltausstellung mangels genügender Beteiligung als gescheitert erklärt wurde. Das war im Jahre 1882, Doch das deutsche Buchgewerbe ließ sich durch solche vorläufige Mißerfolge nicht irre machen in der Verfolgung seiner großen Ziele; schon 1884 wurde der »Zentralverein für das gesamte Buchgewerbe« begründet, der die technische und künstlerische Förderung aller Zweige des graphischen Gewerbes und insbesondere einen er höhten Einfluß der bildenden Kunst ans dieselben in systematischer Arbeit erstrebt und errungen hat, und der nun heute unter seinem jetzigen Rainen Deutscher Buchgew erbeverein auch das hohe Ziel erreichte, das seinen hochsinnigen und weitblickenden Be gründern damals noch versagt war. So hat sich unser deutsches Buch gewerbe ans eigener, innerer Kraft selbst emporgcrungen, und wenn cs nun endlich naturnotwendig zu dieser großen Heerschau seines Könnens im Wettstreit mit den anderen Völkern stch gedrängt hat, so konnte es dabei von vornherein der verständnisvollsten Aufnahme und Förderung 753
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