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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 104, 7. Mai 1914. Die Bücher werden von verhältnismäßig dünnen Blechplatten getragen. Diese ruhen auf beiden Seiten auf eisernen Zahn stangenpfosten, die bei voller Belastung mit Büchern eine leichte und bequeme Verstellbarkeit ermöglichen. Die Magazine sind in dreizehn Etagen eingeteilt. Durch die sinnreiche Anwendung der Konstruktion ist die völlige Ausnutzung der Räume bis unter das Dach gestattet, und es ist kaum ein Eckchen in den Speichern vorhanden, wo nicht die Möglichkeit gegeben wäre, Bücher auf zustellen. Um möglichst auch an Raum zu sparen, sind die ein zelnen Stockwerke durch ganz dünne Fußböden voneinander ge trennt, und zwar haben hierbei Blechplatten Verwendung ge funden, die mit Beton ausgefüllt sind, so daß ein hartes, stabiles Gefüge bei größter Tragfähigkeit besteht. Die Bücherbretter, ein zeln aneinandergereiht, würden eine Strecke von 75 OVO Metern, also einen Weg von Berlin bis ungefähr Rathenow ausmachcn. Das Gesamteisengewicht, das für die Büchergestelle verwendet wurde, beträgt ungefähr 1500 Tonnen.« Die Berliner Stadtbibltothek, die im Jahre 1908 erst 80 OVO Besucher aufwies, steht jetzt in ihrer Frequenz nur noch hin ter der Königlichen zurück. Allgemein wird der Plan freudig begrüßt, ihr ein eigenes monumentales Heim zu geben. Das Gebäude, das auf dem sog. Jnselspeicher errichtet werden soll,wird gleichzeitig dasSta d ta rch i v beherbergen,und außer dem sollen die oberen Stockwerke eine Art »Städtische Gemälde galerie« erhalten, indem die wertvollsten der Stadt gehörigen, jetzt überall zerstreuten Kunstwerke hier vereinigt werden. Die »FreieBühn e«, die bekanntlich in den Entwicklungs jahren des Naturalismus eine führende Rolle spielt, konnte am 5. April auf ein Wjähriges Bestehen zurückblicken. Zu den Vor standsmitgliedern, die ihr seit der Gründung ununterbrochen an- gehören, gehört auch der Verlagsbuchhändler S. Fischer. Die Zentralstelle für den Fremdenverkehr Groß-Berlins hat ein Preisausschreiben für ein »Propa gandaplakat« erlassen. Das ist lobenswert. Noch lobenswerter aber ist, daß in diesem Falle mit dem alten schlechten Brauch, Hunderte von armen Künstlern sich umsonst quälen zu lassen, ge brochen worden ist durch folgende einfache Bestimmung: Jeder Künstler konnte bis zum 1. Mai frühere Arbeiten — die ihn also jetzt keine Arbeit kosten — zur Vorprüfung einreichen. Auf Grund dieser wählt die Jury 25 Künstler aus, von denen jeder für seine Beteiligung an dem Wettbewerb von vomherein 100 «L erhält. Bravo! Die in Nr. 95 des Börsenblattes schon angekündigte »Gesellschaft für künstlerische Volkserziehung« hat sich am 27. April konstituiert. Sie will durch ge mischte Kunstabende, an denen die Musik, das Lichtbild und die Rezitation beteiligt sind, durch die Einrichtung einer Programmberatungsstelle für Vereine und Gesellschaften, die Kunstabende veranstalten wollen, und eines Zentralnach weises, der Vortragsmaterial, Wanderredner und Künstler zur Verfügung stellt, das schöne Ziel erreichen, Kunst aus dem Leben für das Leben zu bieten. Wir sind an künstlerischen Unternehmungen aller Art in Ber lin so reich, daß man Neugründungen ziemlich skeptisch gegen übersteht. Das F i l m s ch a u sp i e l »Bismarck« hat zu einem interessanten Rechtsstreit geführt, der gegenwärtig das Berliner Landgericht beschäftigt. Die Eiko-Filin-Gesellschaft m. b. H. hatte mit dem Direktor der Bibliothek des preußischen Abgeordneten hauses, Professor vr. Wolfstieg, einen Vertrag geschlossen, nach dem dieser das Manuskript zu einem Film »Bismarck« verfassen sollte, der das ganze Leben des Altreichskanzlers von frühester Jugend an umfassen sollte. Professor Wolfstieg lieferte auch ein umfangreiches Manuskript ab, das jedoch mit Rücksicht auf die außerordentlich hohen Herstellungskosten des Films zunächst dem Berliner Polizeipräsidium zur Kenntnisnahme eingereicht wurde, da sich ja die Darstellung Politisch wichtiger Momente und auch des Kaisers dabei nicht gut umgehen ließ. Nach den daraus von dem zuständigen Dezernenten gegebenen Mitteilungen konnte es aber keinem Zweifel unterliegen, daß ein nach diesem Manu- 750 skrtpt hergcstellter Film unter allen Umständen dem Verbot der Aufführung unterliegen würde, und es kam noch weiter in Be tracht, daß das Manuskript für die Darstellung im Film über haupt nicht als geeignet angesehen wurde. Die Eiko-Film-Gesell- schaft beauftragte deshalb einen anderen Herrn mit der Herstel lung des Manuskripts. Professor Wolfstieg, der bereits eine nicht unbeträchtliche Summe auf das nicht zur Verwendung gelangte Manuskript ausgezahlt erhalten hat, verlangt nunmehr die wei tere Erfüllung des Vertrages und die Herstellung des Films nach seinem Manuskript oder Schadensersatz. Die Film-Gesellschaft machte ihrerseits die Einwendung der Unbrauchbarkeit des Manuskripts. Franz Ledermann. Der Buchhändler Johannes Rynrnann von Öhringen 1460—1522, von Wilhelm German. 42 Seiten. 8". 1914. Stuttgart, Druck und Verlag von W. Kohlhammer. (Sonderabdruck aus den Württembergischen Vierteljahrsheften für Landes geschichte N, F. XXIII, 1914., Es ist immer eine erfreuliche Erscheinung, wenn Kollegen, bei ihrer anstrengenden Berufstätigkeit und knapp bemessenen Zeit, noch Muße für ferner liegende Studien erübrigen und die Ergebnisse solcher Studien in Schriften niederlegen und so weiteren Kreisen zugänglich machen. Wir nahmen vor Jahren schon Anlaß, aus die mannigsachen Verdienste hinzuweisen, die sich unser Kollege Herr Wilhelm Ger man, Verlagsbuchhändler in Schwäbisch Hall, um seine engere Heimat erworben, sei es als Verfasser geschichtlicher Werke über seine Vater stadt Hall, sei es als Dialektforscher des Haller Schwäbisch, sowie als gemütvoller Dichter. Heute liegt wiederum eine Arbeit von ihm vor, eine fleißige, auf Ilrkundensorschungcu gestützte Schrist über den Buchhändler Johannes Naumann von Lhringen. In wesentlich gekürzter Form hatte Ver fasser das Thema schon vergangenen Herbst in einem Vorträge bei Gelegenheit der Jahresfeier des Historischen Vereins für dasWürttcm» belgische Franken behandelt, die im Rathaussaale in Shringeu, der Heimat Naumanns, unter reger Beteiligung von Herren und Damen statt fand. Als grundlegende Arbeit diente dem Verfasser die Lebensbeschrei bung Rynmanns von Al brecht Kirchhofs in dessen „Beiträgen zur Ge schichte des Deutschen Buchhandels" 1. Bändchen, der auch ein ziemlich vollständiges Verlagsverzeichnis beigesügt ist. German hat, wie die zahlreichen Fußnoten beweisen, sich keine Mühe verdrießen lasten, in Bibliotheken und Archiven nachzuforschen, um ein möglichst erschöpfen des Bild der Tätigkeit Ngnmanns zu liefern. Neben der Berichtigung mancher Jrrtllmer hat er auch viel Neues ans Licht gefördert, was ihm für die aufgewandte Zelt und Mühe wohl Genugtuung gewährt haben wird. Doch folgen wir nun dem Verfasser selbst ein wenig in seinen Ausführungen. RynmannS Geburtsziffer fällt ln die Zeit um 1455 bis 148»; seine Heimat, das Städtchen Shringeu, konnte dem Wissens- drange des lebhaften jungen Mannes wenig bieten, vermutlich wandelte er zuerst nach Cannstadt und Stuttgart. Erst vom Jahre 1485 ab besitzen wir urkundliche Nachrichten über ihn, in diesem Jahre wird »Hanns Reynmann puchtrucker« in Nürnberg als Neu- bürger ausgenommen! ob er nun als Schriftsetzer, Druckherr oder Verleger dort tätig war, ist nicht bekannt. Laut dem Steuerbuch der Stadt Augsburg finden wir ihn 1491 in Augsburg ansässig, als »Johannes von Erlügen« ausgeführt. Das Jahr darauf, 1492, heißt es »Hans Reynmann ist ain gast, wohnt lm Degerseß Hof und zahlt keine Steuer«. Hier in Augsburg verblieb er für die Dauer seines ganzen Lebens. Im Jahre 1493 besitzt Nynmann bereits ein Haus in Augsburg und ist damit auch Bürger der Stadt geworden. Obwohl über seine Verlagstätigkeit bis zum Jahre 1498 Nachrichten fehlen, so muß sein buchhändlerifcher Geschäftsbetrieb doch schon damals sehr be deutend gewesen sein, wie eine Urkunde von 1498 beweist, wo es von ihm heißt, daß er schon »etliche Jare ein Handel vnnd gewcrbe mit gedruckten büchern und andern In vßwerdlg konnigreichen vnd Nationen, auch in Nidern vnnd hohen Teutzschen landen gesurt vnnd alle Jar große vnnd weyle reyßen getan«. Seine beiden ersten Ver lagswerke sind die lateinischen Predigten von Michael Lochmaier und Paulus Wann, die er bei Heinrich Gran in Hagenau drucken ließ und die öftere Auflagen erlebten. Da Rynmann inzwischen wohl habend geworden war (er besaß außer dem Hause in Augsburg auch eins in Shringen), so kaufte er sich 1498 von der Leibeigenschaft in seiner Vaterstadt los, um 889 Gulden rheinisch, ln 4 Jahresraten zahlbar, was für jene Zeit eine ganz beträchtliche Summe darstellte.
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