3950 VSrsn,bk„ I. l>. DU-hn. Such»-nd-I. .V 100, 2. Mai 1914, bpE§M ^Vevlag /urErEeratur^ und Kun^t Im Mai wird erscheinen Knut Hamsun Die letzte Freude Roman Überseht von Niels Hoyer Umschlagzeichnnng von Olaf Gulbranssvn Geheftet Z Mark 50 Pf., gebunden 4 Mark 5O Pf. AAach langem Schweigen hat Hamsun, der größte Epiker, den die skandinavische Lite- »N ratur der Gegenwart kennt, ein neues Buch hinausgesandt, über das er RousseauS Wort „Zurück zur Natur" als Motto hätte setzen können. Der Dichter des „Pan" spricht hier wieder als „Weiser aus dem Walde" zu den Menschen der Stadt, zu der Verbildung unserer Zeit. Ein einziger Monolog die ganze Prosadichtung, deren Sprache so wunderlich einfach, werktäglich ist, als stände sie jenseits aller gewollten, virtuosen Wort kunst. Norwegen, das Land der Föhrenwälder, der Eiswafferfjorde, der Bauern und der „öffentlichen Meinung", lebt in diesem Buche. Ein Mahnwort an die Alteren ist es, ein tausendfacher Ruf: Ehret die Jungen, ehret die Jugend, gebt sie der Natur, den Wäldern, den Ackern zurück, mißhandelt sie nicht mit eurer Schulweisheit. Ehret eure Söhne, weil sie die Väter eurer Zukunft sein werden. Aber ehret zweimal eure Töchter, weil sie die Mütter der Zukunft sind. Durch die Heimlichkeiten dieses wunderlichen Buches geht die stolzstille, wirre Wanderung eines jungen Weibes, das „den Ruf seiner Zeit vernommen" hat: selbständig zu sein, auf eigenen Füßen zu stehen, - Kontoristin, Studentin, Lehrerin, siebenundzwanzig Jahre alt, bleichsüchtig, voll von armscligst heißen Phantasien ihres mißhandelten Blutes.... Und sie soll einmal die Mutter der Kinder unserer Zukunft sein!.... Es ist ein Streitbuch, das der ferne Eremit auf seiner Nordlandsklippe geschrieben, ein Norwegenspiegel der Gegenwart; wenn man will, ein Spiegel unserer Zeit, eine Bibel der Gegenwart. Denn Bibeln waren ja schon immer Streitbüchcr. Es erübrigt sich, zu sagen, daß „Die letzte Freude" in Skandinavien die höchste Auflagenzahl von allen Büchern des Jahres erreicht hat.