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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.05.1914
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- 1914-05-01
- Erscheinungsdatum
- 01.05.1914
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- Deutsch
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gg, I. Mai 1014. Künftig erscheinende Bücher. vvrlenbtau f. « Dllchn vuchhanb.r 3803 I. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger Stuttgart und Berlin Soeben gelangt zur Ausgabe die Vierte und Fü nfte Auslage von Nachwelt Der Roman eines Starkeil von Morg Hirschfeld Geheftet 4 Mark, iu Leiuenband nach Entwurf von Professor M. Honegger 5 Mark Georg Hirsch selb ist als Dramatiker, der in Haupunanns Bahnen wandelte, bekannter, denn als Romanschriftsteller. Daß er aber auch dies Gebiet durch und durch beherrscht, daß er wirklich etwas über dem Durchschnitt unserer Romanproduktion Stehendes zu schaffen vermag, zeigt der soeben erschienene ..Roman eines Starken": „Nachwelt". Der Held gehört zu den berühmten Mimen — man denkt des öfteren an Kainz —, denen die Nachwelt trotz allem keine Kränze flicht, und die sich darum mit Opferung ihres letzten Herzblutes um die Lorbeeren abrackern, die ihnen die Mitwelt so reichlich spendet. Wir sehen das Leben dieses berühmten Künstlers mit all seinen äußeren Erfolgen und seiner inneren Unrast und Friedlosigkeit, die kein rechtes Familienglück aufkommen läßt. Wir begleiten den als Menschen bisweilen recht unangenehmen Herrn in die Kreise seiner eifersüchtigen Kollegen, und wir interessieren uns im ganzen genommen fast noch mehr für seine kernhaftechle Tochter, die nach der Mutter Tod so Bitteres mit dem innig geliebten Vater erleiden muß. als er in die Hände einer zweiten, seiner ganz und gar unwerten Frau zweifelhaften Rufes und Charakters fällt und sich von seinen Kindern grollend trennt. Wir verfolgen dann der sich tapfer durchringenden Tochter Geschick mit fast größerem Interesse, als etwa das des allzu romantisch endenden Sohnes und des umsonst dem Tode entgegen kämpfenden Vaters. Ganz aus gezeichnet ist, wie immer bei Hirschfeld, die Milieuschilderung, konsequent und spannend die Handlung, besonders des ersten Teiles, während der zweite und der dritte Teil etwas zerfließen und versanden. Die Sprache, weniger gesucht als in früheren Arbeiten des Dichters, ist gesund, kräftig und klar. Mau wird diesen Roman eines Schauspielers, der zugleich ein rechter, kämpfender und stolzer Mensch ist, überall gerne lesen, wo man sich für Bühnenkunst interessiert und auch im „Komödianten" den Menschen erkennt! Süddeutsche Zeitung Wer hätte nicht Interesse für das Leben einer Prinzessin, eines großen Schauspielers, eines großen Kaufmannes, eines Speku lantengenies? Georg Hirschfeld mag sich das nicht eigens zum Ziel gesetzt haben, als er seine drei neuen Romane schrieb. Dazu scheint er uns ein zu echter Künstler zu sein. Aber es ist eben bezeichnend für die ihm vielleicht selbst unbewußten Ziele seines künst lerischen Willens, daß er dort in das Leben greift, wo es auch den Gleichgültigsten zu packen vermag. So braucht er nicht durch Kunst allein den Leser an sich zu zwingen. Das stoffliche Interesse verrichtet die halbe Arbeit. Wir sind gespannt, wenn wir die ersten Seiten dieser Bücher zu lesen begonnen haben. Wir ließen uns durch die Schicksale führen und zwingen, auch wenn ein minder feiner Künstler als Georg Hirschfeld es wäre, der uns geleitet . . . In ein romantischeres Milieu versetzt uns der dritte Roman Georg HirschfeldS: „Nachwelt". Den Roman eines Starken nennt ihn der Dichter. Dieser Starke ist ein großer Schauspieler. Veneter, Berlins größter Mime, wird mit porträthaften Zügen ausgestattet. Oft meinen wir Kainz, oft Bassermann leibhaftig vor uns zu sehen. Es ist Hirschfeld gelungen, auS den Beobachtungen, die er ja an der Quelle reichlich anzustellen Gelegenheit halte, hier die typische Figur des großen Komödianten sehr lebendig, sehr glaubhaft zu formen. Die Welt der Bretter mit allen ihren Finessen, ihrem flitterhaften erborgten Glanz, ihren oft tragikomischen Verzerrungen und Verwirrungen ist ja oft genug das Thema der Schilderung geworden. Hirschfeld greift aus dieser Welt eine große Figur heraus und zeigt sie uns in ihrem Privatleben. Der berühmte Schauspieler in seinem Heim, in seiner Familie, der Schauspieler als Gatte, Vater, Liebhaber — das ist sein Thema. Der Kainz-Bassermann-Figur stellt er als Gegenstück den Schauspieler Knobels dorf gegenüber. Dieser Knobelsdorf ist ganz deutlich nach einem bekannten Schauspieler porträtiert Knobelsdorf ist der Feind klassischer und romantischer Kultur, selbst ein Bauernsohn, repräsentiert er inmitten des Berliner Kunstsnobismus ein Stück robust gesunder Natur. Er stellt keine Vershelden dar, sondern Männer des täglichen Lebens. Er ist Naturalist durch und durch. Auch als Mensch kann er den Drang, zur Natur heimzukehren, nicht überwinden. Er verachtet seinen künstlerischen Berus. Er ist nicht leichtsinnig wie die anderen, nicht verschwenderisch Er spart, um der Bühne sobald als möglich den Rücken kehren zu können und heim zu seiner Scholle zu wandern, dort als Bauer zu leben. Neue Freie Presse Wir sind jetzt wieder in der Lage in Kommission zu liefern und bitten, diesen neuen Roman Georg Hirschfelds, der infolge seines interessanten Stoffes vom Publikum stark begehrt ist, nicht aus Lager fehlen zu lassen. Versangzettel anbei. WWW Ni IM MIM
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