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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1914-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1914
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- Deutsch
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^ 98, 30. April 1914. Redaktioneller Teil. Verein der Bahnhofsbuchhändler. — Die diesjährige Hauptver sammlung des Vereins -Deutscher Bahnhofsbuchhändler findet am Sonnabend, den 9. Mai, vormittags 10 Uhr, im Sachsenzimmer des Deutschen Buchgewerbehauses zu Leipzig, Dolzstr. 1, mit nach stehender Tagesordnung statt: 1. Jahresbericht. — 2. Kassenbericht. -- 3. Die Neuregelung der Sonntagsruhe im Handclsgewerbe. — 4. Stel lungnahme zu dem Gesetzentwurf gegen die Gefährdung der Jugend durch Zurschaustellung von Schriften, Abbildungen und Darstellungen. 5. Was gedenkt unser Verein zu tun, um einer allmählichen Ver trustung des deutschen Bahnhofsbuchhandels vorzubeugen? — 6. Be sprechung des Ergebnisses der Unterhandlungen unseres Vereins mit den Verlegern der Sportzeitungen zwecks Erwirkung eines höheren Rabatts. — 7. Neuwahl satzungsgemäß ausscheidender Vorstandsmit glieder. — 8. Verschiedenes. Aus dieser Tagesordnung dürfte besonders der anscheinend durch die Neuverpachtung der badischen Bahnhofsbuchhandlungen veran- laßte Antrag: »Was gedenkt unser Verein zu tun, um einer allmählichen Vertrustung des deutschen B a h n h o f s b u ch h a n d e l s v o r z u b e u g e n?« dem Interesse weiterer Kreise, und zwar nicht nur des Bahnhossbuchhandels begeg nen. Denn durch die um sich greifende Monopolisierung im Bahn hofsbuchhandel wird der ortsansässige Buchhandel nicht nur bei Neu ausschreibungen mehr und mehr zurückgcdrängt bzw. ausgeschaltet, sondern auch in seinem eigenen Besitzstand bedroht, da die Pachtsummen eine Höhe erreicht haben, daß notgedrungen alle Anstrengungen seitens der Pächter gemacht werden müssen, das reisende Publikum zum Bücherkauf zu veranlassen. Für die Verleger ist die Frage deswegen von Bedeutung, als sie in Zukunft sich nicht mehr auf einige hundert Firmen stützen können, sondern sich mit einigen wenigen Monopol firmen abzusindcn haben, von deren Stellungnahme zu ihrem Verlage es abhängt, ob sie in Zukunft noch auf einen nennenswerten Absatz im Bahnhofsbuchhandel rechnen können oder nicht. Diese Stellung nahme wird in zahlreichen Fällen von der Höhe des Rabatts mit bestimmt werden, ans die der Bahnhofsbuchhändler schon aus dem Grunde versuchen mnß, Einfluß zu gewinnen, als ihm erst daraus eine Verdicnstmöglichkeit erwächst. So spielt sich im Bahnhofsbuchhandel derselbe Kampf wie im neuzeitlichen Wirtschaftsleben überhaupt ab: der Kampf der Großen gegen die Kleinen, und rückt auch hier die Frage in den Vordergrund, ob cs im Interesse der Allgemeinheit und damit des Staates liegen kann, einige wenige Firmen zu begünstigen, statt den ortsansässigen Buchhandel zu unterstützen. Eine Tendenz, wie sie sich jetzt im Bahnhofsbuchhandel zugunsten auswärtiger Monopol firmen bemerkbar macht, muß notgedrungen zu einer Schwächung des ortsansässigen Buchhandels führen und kann daher auch nicht im Interesse des Staates liegen, zumal wenn die ortsansässigen Bewerber bereit sind, dieselben Verpflichtungen wie die auswärtigen Firmen zu übernehmen. Aufgebaut auf der Gesamtheit aller Volksgenossen, kann der Staat seine Existenz nicht ans wenige ragende Pfeiler gründen, sondern muß sie auf die volle Breite seiner Berufsstände stellen. Sie wird ihm ein sichereres Fundament geben als ein paar Monopolfirmen, auch wenn deren Ortsfremdheit durch Ankauf von Grundstücken, ge schäftliche Beteiligung an bereits bestehenden Unternehmungen oder vertragliche Abmachungen mit den bisherigen Pächtern zu überwinden gesucht wird, um formellen Ansprüchen zu genügen oder schwierige Übergänge zu erleichtern. Zn dem 25. Deutschen evangelischen KirchengesangSvereinstag in Essen vom 4. bis 6. Mai sind u. a. verschiedene Kirchenkonzerte des »Evangel. Kirchenchors Essen« und eine Aufführung von Otto Taub manns »Eine deutsche Messe« vorgesehen. Das Essener Streichquartett von A. Koßmann, P. Lehmann, W. van Praag, F. Anger wird eine Kammermusik spielen, und außerdem werden Vorträge über aktuelle Themen gehalten. So spricht z. B. Prof. Arno Werner-Bielefeld über »Die Entwicklung des Volksgesanges 1813 bis 1913, mit besonderer Berücksichtigung des kirchlichen Volksgesanges«. Ein Aufruf zur Gründung von Volksmusikschulen wird vom »Deut schen Musikpädagogischcn Verband« und einem eigens gebildeten Ehren komitee bekannter Berliner Persönlichkeiten verbreitet. Wir ent nehmen ihm folgende Einzelheiten: Durch wiederholte Verhandlungen im preußischen Abgeordneten- hanse ist die Aufmerksamkeit der weiteren Öffentlichkeit auf die in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr zutage getretenen Mißstände des Musikunterrichtswesens gelenkt worden. In den ernstgesinnten Fach kreisen wird der Niedergang der musikalischen Volkskultur seit langem beklagt. Er wurzelt in der gänzlich fehlenden behördlichen Aufsicht, die die zahllosen minderwertigen Konservatorien und Musikwarenhäuser entstehen ließ, des weiteren in dem schwer schädigenden Einfluß seichter Operetten- und Varietötheatermusik, deren Verbreitung die Grammo phone in unheilvoller Weise fördern. Auf tausend Wegen wird eine schlimme Afterkunst ins Volk getragen; wir stehen vor der Tatsache, daß die gute, alte Musik verloren geht, Verbildung, ja Verrohung des Geschmacks immer weiter um sich greifen — die glänzende Schauscite unseres öffentlichen Musiklebens kann darüber nicht hinwegtäufchen. Es gilt, den musikalischen Jugcndunterricht der breiten Volksschichten der privaten Spekulation zu entreißen durch Gründung von Volks musikschulen auf gemeinnütziger Basis. Die Volksmusikschule rekru tiert sich zunächst ans den musikalisch begabten Kindern der Gemeindc- schulen und den älteren Fortbildungsschülern. Ihr Ziel ist: Erziehung zur Musikfreude und Bildung des Geschmacks; sic will durch die Jugend Verständnis und Liebe für edle Musik in die Heimstätten tragen. Im Vordergründe steht die Pflege der Streichinstrumente, daneben Klavier ev. Blasinstrumente. Vorgeschrittene Schüler sind zu Schulorchestern zu vereinigen, hervorragend begabten Kindern soll weiteres Studium ermöglicht werden. Die Errichtung einer Volks musikschule als Musteranstalt, deren Zweiganstalten sich über Groß- Berlin erstrecken, ist zunächst geplant. Berufene Vertreter der Ma gistrate haben uns tatkräftige Förderung zugesagt. Weitere organisch miteinander verbundene Volksmusikschulen innerhalb des Deutschen Reiches sollen folgen. Die Lösung dieser bedeutungsvollen Aufgabe erfordert aber größere Mittel: das Schulgeld darf die auf den min derwertigen Anstalten gezahlten Preise (3 monatlich) nicht über schreiten; der Unterricht ist in die Hände von bcstgeschulten erfahrenen Pädagogen zu legen; auf gründliche Ausbildung weiterer Lehrkräfte ist Bedacht zu nehmen; Instrumente sind zu beschaffen und anderes mehr. Zunächst soll ein Patronat-Verein zur Gründung von Volks musikschulen gebildet werden. Man kann ihm als Mitglied mit einem selbstzubestimmenden Jahresbeitrag beitreten oder das Unternehmen durch eine einmalige größere Spende fördern. Die Einzahlungen wer den auf das Postscheckkonto Nr. 6578 des Deutschen Musikpädagogischen Verbandes, E. V., Berlin 7, erbeten. Nähere Auskunft durch die Geschäftsstelle des Verbandes, Berlin 62, Lutherstr. 5. Ein Ibsen-Museum in Christiania. — Wie aus Christiania ge meldet wird, hat Ibsens Sohn, der frühere Staatsminister 1)r. Sigurd Ibsen, der Stadt Christiania das Arbeits- und Schlafzimmer seines Vaters, das will sagen: ihre volle Ausstattung an Hausrat, Bildern usw., als Geschenk angeboten. Die Voraussetzung der Gabe ist die, daß die Gemächer mit den ursprünglichen Tapeten und allem Zube hör aus der Wohnung am Drammensvej, die Ibsen in seinen letzten Lebensjahren bewohnte, entfernt und in dem Norwegischen Volks- musenm ganz getreu wieder aufgebaut werden. Doch findet dieser Plan nicht ungeteilte Zustimmung. So tritt z.B. ein großes Christiania Blatt dafür ein, daß man das Arbeitszimmer Ibsens als ge heiligte Stätte nicht aus dem Hause entferne, wo der Dichter selbst ge lebt und geschafft hat, sondern daß es an Ort und Stelle als eine Art lebendigen Ibsen-Museums unberührt erhalten bleibe. Ibsens Arbeitszimmer ist besonders interessant und enthält eine Reihe von wertvollen Gemälden, darunter auch das sehr bekannte Bildnis Strind- bcrgs von der Hand des norwegischen Malers Christian Krogh. In welcher Form nun aber auch der Plan zur Ausführung gelange, ge wiß scheint unter allen Umständen, daß Christiania seinen großen mo dernen Dichter durch die Einrichtung eines eigenen Jbsen-MuseumS ehren wird. Ein Klaus Groth-Museum. Das Geburtshaus von Klaus Groth in Heide in Holstein wurde am 27. April feierlich als »Klaus Groth- Museum« eröffnet. Das Haus ist in dem Zustand wieder hergestellt worden, den es zur Zeit hatte, als der Dichter geboren wurde. In Heide fanden große Festlichkeiten statt, zu denen zahlreiche Freunde des Dichters von fern herbeigeeilt waren. Heinrich Brock-Stiftung. Die Preisaufgabe der I)r. Heinrich Brock-Stiftung der Balneologischen Gesellschaft in Berlin lautet: »Auswaschung des Organismus durch Mineralwasserkuren«. Der Preis beträgt 800 Mark. Die internationale seismologische Vereinigung wird ihre 5. Ver sammlung im September dieses Jahres in St. Petersburg ab halten. Den Vorsitz wird der Fürst Galitzin übernehmen, der sich durch Arbeiten auf verschiedenen Gebieten der Geographie und ihrer Nach barwissenschaften einen Ruf erworben hat. In den Sauptziigeu steht das Programm der Verhandlungen bereits fest. Besondere Aus schüsse, die von der Vereinigung eingesetzt worden sind, werden Be richte erstatten über die mikroseismischen Bewegungen, über Gezeiten- bewcgungcn in der Erdkruste, über die Bibliographie der Erdbeben kunde, über die von einem ständigen Komitee vorbereiteten Erdbeben kataloge und über die Herbeiführung einer Einheitlichkeit in der Ab- 715
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