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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1914
- Strukturtyp
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- 1914-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 88, 18. April 1914. Hausvater sein Haus, indem er seine Verbindung mit dem Sorti ment löste, das an die Familie feines Bruders überging, und in den Verlag einen Schwiegersohn als Teilhaber aufnahm. Noch hoffte man auf eine längere Lebensdauer, da nahte der Tod plötz lich und unerwartet und endete dies gesegnete Leben viel zu früh für alle, die dem Heimgegangenen nahestanden. Der hervorstechendste Zug in Baths Wesen war die wohl wollende, liebenswürdige Freundlichkeit, mit der er sich die Her zen der Menschen gewann, und die Kollegialität, die seine Be rufsgenossen an ihn fesselte. Viele sind ihm Freunde gewesen, und in wehmütiger Trauer gedenken besonders diejenigen seiner, die mit und unter ihm im Vorstände der Korporation gearbeitet haben. Wir alle trauern um den bortrefflichen Mann, dem wir stets ein dankbarer Andenken bewahren werden. Die Zahl der Mitglieder der Korporation betrug am 31. De zember 1913: 245. Der Bestellanstalt gehören 593 Mitglieder an. Am Schlüsse dieses Berichts spricht der Vorstand auch dies mal den Wunsch aus, daß sich unser Berufsleben in gesunden Bahnen weiterentwickeln, und dast jeder bon uns in ihm innere Befriedigung und auch den wohlverdienten Lohn seiner Arbeit finden möge. Die Gründung und die ersten vier Jahrzehnte der Firma I. P. Bachem in Köln.*) Als Joseph Görres mit dem Beginn des Jahres 1814 seinen »Rheinischen Merkur« aus Koblenz in die Welt schickte, der als gewal tiger Rufer im Kampf um die deutsche Sache alsbald bas Verlangen und die Wünsche des gesamten hofsnungssreudigen Deutschlands zum Ausdruck brachte und wie ein Sturmvogel dem Heere der Verbündeten voranflog, nannte Napoleon den geistigen Streiter am Rhein die fünfte Weltmacht, die gegen ihn in die Waffen getreten sei. Welche Welt macht seitdem mit dem Erstarken der öffentlichen Meinung und be sonders seit der Abschaffung der Zensur 1848 die »Druckerschwärze aus Papier«, die Presse, geworden ist, beweist am besten der hoch- und breitentwickelte deutsche Buch- und Zcitungsdruck. An Versuchen, die Entwicklung des deutschen Zeitungswesens zu schildern, hat es nicht gefehlt, seitdem Johann Samuel Ersch für die »Allgemeine En- cyklopädic der Künste und Wissenschaften« diesen Plan gefasst, aber nicht zur Ausführung gebracht hat. Robert Prutz', des Literar historikers, Werl ist nicht über den ersten Band (Hannover 1848> hinausgedtehen. Die nächsten Jahrzehnte brachten eine Reihe wert voller Einzclstudien über Zeitungswefen und die Geschichte einiger großen Blätter. Ludwig Salomon hat das Verdienst, alle bisher ge leistete Arbeit zusammcngefaßt und durch eigene tiefgründige For schungen die Geschichte des deutschen Zcitungswesens von den ersten Anfängen bis znr Wieberaufrichtung des Deutschen Reiches in drei Bänden (Oldenburg und Leipzig 1988, 1982 und 198k) nicdcrgclegt zu haben. Doch die Entwicklung steht nie still, gerade seit 1878/71 hat sie Riesenschritte genommen. Ich denke weniger an den Aufschwung und Ausbau unserer modernen großen Tagespresse, dieses empfindlichen Barometers der äußeren und inneren Politik — der Journalismus stellt sich als bas Selbstgespräch dar, das die Zeit über sich selber führt, so hatte schon Prutz die Bedeutung des Zeitungswesens formu liert —, ich denke vor allem an die Entwicklung der Zentrumspresse, dis mit der Gründung des Zentrums 1878/71 einsetzt. Natürlich wurde sie nicht mit einem Male aus dem Boden gestampft, wenn auch im großen Kriegsjahr und in den folgenden Jahren des Kulturkampfes verschiedene Zeitungsneugrllndungen (Germania 1871 ufw.) zu ver zeichnen sind. Sie ist aus der katholischen Presse im engeren Sinne hervorgegangen: das Jahr 1878 ist der Wendepunkt in der Geschichte des katholischen Pressewesens. Dieses aber hat bei Salomon — es kommt natürlich nur die Zeit bis 1878 in Frage — keine zusammen hängende Darstellung erfahren, so sehr er im einzelnen Blättern wie Görres Rheinischem Merkur, der vorwiegend staatsrechtliche Fragen, *) Joses Bachem. Seine Familie und die Firma I. P. Bachem in Köln. Die Rheinische und die Deutsche Volkshalle. Die Kölnischen Blätter und die Kölnische Volkszeitung. Zugleich ein Versuch der Ge schichte der katholischen Presse und ein Beitrag zur Entwicklung der katholischen Bewegung in Deutschland von vr. iur. ntr. Karl Bachem. Erster Band. Bis 1848. Gr.-8". VIII und 484 Selten. Zweiter Band. 1848—1878. 817 S. Köln, 1912. Verlag und Druck von I. P. Bachem. Preis geb. L .K 8.—. > oder Mallinckrodts Westfälischem Anzeiger, der in erster Linie national- ökonomische Kragen behandelt, oder Görres' und Philipps Historisch, politischen Blättern gerecht wird. War doch auch die Farbe der poli tischen katholischen Preise bis 1878 oft unbestimmt, unklar, vicisach wechselnd. So hat bis jetzt eine eingehende und zuverlässige Dar stellung des katholischen Pressewesens gefehlt: ans ihr aber muß eine künftige Geschichte der Zcntrumspresse basiere». Da ist es mit Freuden zn begrüßen, daß ein hervorragender Ver treter der Zentrumspartci, Justizrat Karl Bachem, der bekannte Rechtsanwalt am Kölner Oberlandcsgericht, als er daran ging, die Lebcnsgeschichtc seines Vaters Josef Bachem zu schreiben, der Dar stellung einen breiteren Rahmen gegeben hat, als die Geschichte der Firma I. P. Bachem es an sich bedingt. Die Ziele, die er sich gesteckt hat, kommen im Titel seines Werkes selbst zum Ausdruck: es ist auf drei Bände berechnet, von denen zurzeit zwei vorliegen. In diesem Zu sammenhänge sei noch erwähnt, daß ein anderes Glied der Familie Bachem, Karl Bachems Bruder Julius Bachem, der Mitbegründer der Görresgesellschaft, der als juristischer Schriftsteller vielfach hervorge- tretcn ist, ebenfalls einen Beitrag zum Journalismus »Allerlei Ge danken über Journalistik« (198S> verfaßt hat. Karl Bachems Werk ist aus breiteste Grundlage gestellt. Er schildert die früheren politi schen Verhältnisse des Rheinlandes, gibt den kirchenpolitischen und konfessionellen Verhältnissen von 1818 bis 1848 weiten Raum, zeichnet die Entwicklung der Stadt und Erzdiözese Köln in großen Strichen, geht der katholischen Bewegung nach, die vom Rheinland über ganz Deutschland ihre Wellen sortpslanzt und dahin znrllckträgt: wir ver folgen die Entsaltung des katholischen Zcitungswesens von den Be freiungskriegen bis vorlänsig znm Jahr 1868, das allmähliche Werden und Wachsen desjenigen, was man später den Zentrumsgedanken nannte. Das Buch ist mit viel Liebe und größter Sorgfalt und durch weg mit schönem Freimut geschrieben, ohne beschönigen zu wollen, und aus solchem Boden ist eine Verständigung auch mit denen möglich, die religiös und politisch des Verfassers Standpunkt nicht teilen. Der erste Band zeigt das Keimen und Sprießen politischen Denkens unter den deutschen Katholiken bis zum Jahre 1848 und schildert die mannig fachen Bemühungen, eine katholische Tagespresse zu gründen, nament lich diejenigen, deren Schauplatz das Vaterhaus Josef Bachems war. Der zweite erzählt von den Zetten des »Katholischen Klubs« in Frank furt, von der »Katholischen Fraktion« in Berlin, der »Katholischen Politik« und der »Katholischen Presse«: den Kern bildet hier die Ge schichte der Rheinischen und Deutschen Volkshalle, bei denen Joses Bachem als Gerant der geschäftliche Mittelpunkt war. Dieser Band nmsaßt die Jahre 1848 bis 1888. Der dritte Band endlich soll die Geschichte des katholischen Pressewesens bis zum Jahre 1870 weiter- flihren: er wird sein Augenmerk aus die Veränderungen richten, die die Weiterentwicklung der katholischen Presse zur politischen Zentrums- prcsse im Gesolge hatten. Die katholische Bewegung als solche zu verfolgen, ist hier nicht der Ort. Die Geschichte der katholischen Presse im Zusammenhang z» er zählen, mag Vorbehalten bleiben, bis der dritte Band vorliegt. So soll uns heute Gründung und Entwicklung der Firma I. P. Bachem in Köln, eines unserer größten katholischen Verlagshäuser und einer der ersten rheinischen Buchdruckereien, beschäftigen, soweit sie in den beiden vorliegenden Bänden zur Darstellung kommen. Die Familie Bachem entstammt dem alten rechtsrheinischen Flecken Erpel im Kreis Neuwied des Regierungsbezirks Koblenz. Seit Ende des 16. Jahrhunderts in Erpel nachweisbar, war die Familie Bachem mit ihrem stattlichen Grundbesitz im 18. Jahrhundert die wohlhabendste, angesehenste und wohl auch zahlreichste Familie des freundlichen Ortes. In vielen Generationen als Weingut-und Ackergut-, seit 1716 als Hüt tenwerkbesitzer tätig,sehen wir manchesGlied der Familie in kommunalen Ehrenämtern, so als Geschworene, Bürgermeister, Schultheißen, sich ver dient machen. Josef Wilhelm Bachem <1781—1828>, der in Köln Rechtswissenschaft studiert hatte und 1774 bis 1788 Schultheiß in Erpel war, finden wir von 1788 an als Domkellner, d. h. Ver walter des ausgedehnten Güterbesitzes des Kölner Domkapitels, in angesehener, cinkömmlicher Stellung. In der Franzosenzett mußte er, da er sich wie mancher andere weigerte, der französischen Republik den Eid der Treue zu schwören, Köln verlassen und wurde nassauischer Amtslcllner in Erpel, denn die bisher kurkölnischen Ämter und Herr schaften waren durch den Reichsdeputationshauptschlutz 1883 dem Fürsten von Nassau-Usingen überwiesen worben. Die Befreiung der Rheinlands vom französischen Joch erlebte er nur noch als gebrochener, von Not und Sorge anfgeriebener Mann. Von seinen Kindern waren zwei berufen, in der Geschichte des deutschen Buchhandels und des deutschen Zcitungswesens eine bedeutende Nolle zn spielen: Johann Peter Bachem, der Gründer der Firma I. P. Bachem in Köln, und Lambert Bachem, der Vater Josef Bachems. Johann Peter Bachem, geboren 1788 in Erpel, verließ in der Franzosenzeit ebenfalls Köln und erlernte, eigentlich zum Be-
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