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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
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Berus seines Vaters widmete und Buchhändler wurde. Die Lehr zeit bestand er von 1855 bis 1858 bei Benrath L Vogelgesang in Aachen, ging dann als Gehilfe zu Karl Andre nach Prag, dienle 1860—61 in Berlin sein Jahr ab und war danach noch ein Jahr als Gehilfe bei klemin-viclot kröres, kils L 6o. in Paris.tätig. Um seinen Sohn selbständig zu machen, kaufte George Winckel« mann die damalige Springersche Sortimcntsbuchhandlung, deren Leitung Max im März 1862 übernahm. 1875 ging sie in seinen alleinigen Besitz über, und zwei Jahre später überließ er sie seinem jüngeren Bruder Georg, um seine ganze Kraft der Pflege des Ver lages Winckelmann L Söhne zu widmen, in den er bereits 1870 als Teilhaber eingetreten war und dessen alleiniger Besitzer er 1874 nach dem Tode seines Onkels Gustav wurde. Mit ganzer Liebe und voller Hingabe hat Winckelmann an dem Ausbau dieser alten, hochangesehenen Firma gearbeitet. Ausgezeichnete, von ihr verlegte Jugendschriften von Dielitz, Stein u. a. haben jahrzehnte lang die Gabentische deutscher Knaben und Mädchen geschmückt und sind immer wieder mit Entzücken gelesen worden. Da neben gründete Winckelmann einen gediegenen Schulbücher verlag, dem besonders die weit verbreiteten naturwissenschaft lichen Leitfäden von Vogel, Müllenhoff und Röseler angehören, mit denen er insofern bahnbrechend gewirkt hat, als er sich als erster den Dreifarbendruck zunutze machte und seine Bücher mit zahlreichen farbigen Tafeln ausstattctc. Als wir am 22. Februar 1912 mit dem Heimgegangenen das seltene Fest seiner 50jährigen Selbständigkeit feiern konnten, da schilderte er selber den Gang seiner geschäftlichen Tätigkeit, und wir durften einen Blick auch in die Sorgen und Mühen seines reich gesegneten Lebens tun. Aber verklärend durchleuchtete alles die Liebe zu seinem Beruf, die ihm auch das Schwere überwinden half und die ihn dankbaren Her zens sich an den Erfolgen freuen ließ, an denen es ihm nicht gefehlt hat. Im Jahre 1907 nahm Winckelmann seinen Sohn Franz als Teilhaber in die Firma auf, deren alleinige Leitung diesem nach dem Tode des Vaters zugefallen ist. Der Heimgegangene war ein Mann von ausgeprägtestem Ge meinsinn, der es als die selbstverständliche Pflicht des Mannes ansah, sich auch im öffentlichen Leben zu betätigen, lvo seine Kräfte gebraucht wurden. So hat er viele Jahre in städtischen und kirchlichen Ehrenämtern segensreich gewirkt, vor allem aber stand er dem Buchhandel immer zur Verfügung, und ihm hat er Dienste geleistet, deren wir stets in Dankbarkeit gedenken werden. Der Korporation hat Winckelmann seit 1862 angehört. Von 1885 bis 1890 hat er das Amt des Schatzmeisters verwaltet und als solcher im Jahre 1888 die Übernahme der Paketausfuhr in die eigene Verwaltung der Korporation geleitet, eine Aufgabe, die an den Schatzmeister die größten Anforderungen stellte. Auch als Mitglied des Hauptausschusses ist Winckelmann von 1903—1908 tätig gewesen. Die größten Verdienste um den ganzen deutschen Buchhandel hat sich der Heimgegangene aber als Mitglied des Vorstandes des »Unterstützungsvereins deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgchttlfen« erworben, in dem er seit 1893 bis zu seinem Tode das arbeitsreiche Amt des Schatzmeisters ver waltet hat. Er wurde der Vater der Armen und Notleidenden genannt, und er war es auch, denn in der Güte seines Herzens fand er immer Mittel und Wege zu helfen und »suchte Not zu lindern und Leid zu stillen, wo er wahre Not und wirkliches Elend erkannte«, wie ein lieber Freund vor einigen Jahren von ihm schrieb. Bei dieser Wesensart versteht man es, daß Winckel mann auch ein begeisterter Freimaurer war. Sein bescheidener Sinn suchte keine Anerkennung, aber er freute sich ihrer doch, wen» sie ihm zuteil wurde. In reichem Maße wurde ihm die Vereh rung und Dankbarkeit seiner Berufsgcnossen bei den verschiedenen Jubiläen zum Ausdruck gebracht, die er feiern durfte, und auch an öffentlicher Anerkennung hat es ihm nicht gefehlt; er war Ritter des Roten Adlerordcns vierter und des Kroncnordens dritter Klasse. Der Heimgegangene hat zweimal den tiefen Schmerz er dulden müssen, geliebte Gattinnen zu Grabe zu tragen. So war es einsam um ihn geworden, aber in seinen Kindern blühte ihm ein schönes Familienglück weiter, und als ein treuer Vater hat er über ihnen gewaltet. Zum letzten Weihnachtsfest hatte er sie alle noch einmal, wie borahnend, um sich zu erhebender häuslicher Feier versammelt, und fast ohne Krankheit und Schmerzen ist er am Neujahrsmorgen heimgegangen. Wenn wir uns das Bild unseres alten Winckelmann noch einmal vor die Seele stellen, dann sehen wir in ihm den Mann, der in hohem Pflichtgefühl an jeder Stelle, an die er gestellt war, sein Bestes gab; den Mann, der mit Rat und Tat half, wo er helfen konnte; den Mann, dessen Herzensgüte ihm jeden zum Freunde machte, der ihm im Leben nahe trat. So wird er unter uns wciterleben als einer der Besten, die dem Berliner Buch handel angehört haben! Nur wenige Wochen nach dem älteren Freunde verschied un erwartet am 21. Januar Herr Georg Bath, kurz vor Voll endung des 65. Lebensjahres. Auch Georg Bath war wie Max Winckelmann ein geborener Berliner. Er wurde am 23. Februar 1849 als der Sohn des Be sitzers von Mittlers Sortimenlsbuchhandlung geboren, in der er nach dem Abschluß seiner Schulbildung auf dem Friedrich-Wer- derschen-Gymnasium seine Lehrzeit bestand. Die Wanderjahre führten ihn dann zu Braumüller nach Wien und zu Volckmar nach Leipzig, und im Juni 1870 kehrte er in das väterliche Geschäft zurück, dessen Mitbesitzer er am 1. Oktober,1872 wurde. Neben dem Sortiment hatte sich auch ein Verlag unter der Firma A. Bath entwickelt; beide Geschäfte gingen nach dem Tode des Va ters 1878 in den Alleinbesitz von Georg Bath über, der einige Jahre später, 1882, seinen Bruder Karl als Teilhaber in das Sortiment aufnahm. Ein reiches Feld der Tätigkeit boten dem Heimgegangenen die beiden ihm gehörigen Geschäfte. Das Sorti ment wuchs als Spezialsortiment für militärwissenschaftliche Li teratur unter der Leitung beider Brüder zu immer größerem Um fang und erhöhtem Ansehen, und auch der Verlag entwickelte sich in sicheren Bahnen. Als opferfreudiger Verleger nahm Georg Bath auch große wissenschaftliche Werke wie die von dem Kgl. Preutz. Historischen Institut in Rom herausgegebenen »Nuntiatur- berichte« auf, und er freute sich darüber, daß er dadurch der Wissenschaft einen Dienst erweisen tonnte. Seine erfolgreiche geschäftliche und vielfache gemeinnützige Tätigkeit hat die wohl verdiente Anerkennung durch Ernennung zum Kgl. Hosbuchhänd- ler und durch Verleihung des Kronen- und Roten Adlerordens erhalten. Die Liebe zu seinem Beruf war der Ansporn zu einer viel fachen Betätigung für die buchhändlerische Allgemeinheit, die vor zugsweise dem Berliner Buchhandel zugute gekommen ist. Bath gehörte zu den Begründern des »Berliner Sortimentervercins«, in dem er besonders in den Jahren nach Inkrafttreten der neuen Satzungen des Börsenvereins eine umfassende Tätigkeit entfaltete. Auch an den Arbeiten der »Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins« hat er sich beteiligt, vor allem aber ist er in den verschiedenen Ämtern der Korporation tätig gewesen, der Bath seit 1878 angehört hat. Von 1882 bis 1887 und von 1889 bis 1893 ist er Mitglied des Rechnungs- und Wahlausschusses, von 1901 bis 1906 Mitglied des Hauptausschusses und davon die letzten drei Jahre dessen Vorsitzender gewesen. Im Jahre 1908 wurde er zum stellvertretenden Vorsteher der Korporation und 1911 zu ihrem ersten Vorsteher gewählt. Er hat dies Amt nur ein Jahr verwaltet, weil seine Kräfte infolge einer Erkrankung seines Bru ders zu sehr durch seine geschäftliche Tätigkeit in Anspruch ge nommen wurden; aber dies Jahr war ein besonders arbeits- und verantwortungsvolles, weil in ihm die Erneuerung unseres Buch händlerhauses ausgeführt werden mußte, die der Vorstand unter Bnths Leitung mit größter Umsicht durchgeführt hat. Am 1. Oktober 1912 konnte Georg Bath seine 40jährigc Selb ständigkeit feiern. An diesem Tage wurden ihm von allen Seiten Beweise der Liebe, Verehrung und Dankbarkeit entgegengebracht, und von Herzen durfte sich der Jubilar der Gewißheit freuen, daß die reiche in selbstloser Hingabe ausgestreute Saat vielfältige Frucht getragen hat. Umgeben von seiner verehrten Gattin und seinen Töchtern und Schwiegersöhnen feierte er dankbaren Her zens den Tag, und wir freuten uns mit ihm des Segens, der ihm in Haus und Geschäft so reich erblüht war; keiner von uns aber ahnte, daß seinemLeben so bald einZiel gesetzt sein würde.Langsam kam die Krankheit als ernste Mahnung. Bath bestellte als treuer 555
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