Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-04-14
- Erscheinungsdatum
- 14.04.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140414
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191404140
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19140414
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-04
- Tag1914-04-14
- Monat1914-04
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 84, 14. April 1814. Redaktioneller Teil. gewisse Schwäche für seine letzte literarische Schöpfung. — Die Idee, bekannte Autoren zu einer Selbstkritik zu veranlassen, ent behrt nicht eines gewissen Reizes, und man kann auch die Weh mut nachfühlen, mit der ein heute berühmter Autor seines Erst lingswerkes gedenkt, das »erst von dem Augenblicke an Erfolg gehabt habe, als es äußerst selten geworden sei und die Biblio philen sich dafür interessierten«. Zum Schluß mag die Äußerung von Charles-Henry Hirsch, einem bedeutenden Romancier, Erwähnung finden, daß die öffentliche Meinung sowohl in der Kunst, als auch in der Politik, stets im Unrecht sei, da sie notwendigerweise von einer Majorität gebildet würde, der die Urteilskraft für bedeutende Schöpfungen fehle, weshalb man nicht von der Gerechtigkeit der öffentlichen Meinung sprechen könne. — Die Meinung der Verleger ist ohne Zweifel die, daß ein wertvolles Buch, wie ein starker Cha rakter, sich zuletzt immer durchsetzt. Wie es nichts Seltenes ist, daß das gleiche Ereignis auf der einen Seite Freude erregt und auf der anderen un angenehme Folgen zeitigt, so ist auch die Rückkehr des Porträts der Mona Lisa, die von allen Freunden der Kunst mit Befriedigung wahrgenommen wurde, ein Grund dafür gewesen, daß verschiedene Verleger die Romane über den »Dieb der Joconde«, die sie vorbereitet und angezeigt hatten, nun nicht mehr veröffentlichen konnten. Es war sogar geplant, aus diesem Ereignis ein Bühnenstück zu machen. Nun hat die Verwirklichung dieser Idee aus verständ lichen Gründen ebenfalls unterbleiben müssen. Als ein Zeichen für den Wagemut des deutschen Verlagsbuchhandels darf Wohl bezeichnet werden, daß jetzt, obwohl die Umstände über das Ver schwinden dieses Porträts nunmehr völlig geklärt sind, der Del phin-Verlag in München dennoch: »Das Geheimnis der Gioconda. Das Tagebuch des Diebes, hcraus- gegeben von E. B. Schwitzky« 2.— ; geb. -kt 3.—) publiziert. Es handelt sich um ein »vorlc ok kiotion«, das in geistvoller und spannender Weise das Verschwinden des Bildes der Mona Lisa erklärt und es mit einem Dolch in der Brust — im Ozean versin ken läßt. Wenn man aber dann das vielbesprochene Gemälde der Frau mit dem rätselvollen Lächeln unversehrt im Salon narre des Louvre hängen sieht, ist man froh, daß es nicht wie »Ibs kieture ok vorian tlrax« endete, sondern heute wieder als eine der Per len der französischen National-Sammlung von den Besuchern aus aller Herren Ländern bewundert werden kann. Paris. JohannesGreßmann. Die wirtschaftliche Lage der Künstler von Lu Märten, gr. 8«. 184 S. Georg Müller Ver lag, München. 1914. ^ 3.— brosch., ^ 4.50 geb. ord. Das in diesem Buche behandelte Problem ist ja gerade in der letzten Zeit oft diskutiert worden, und die Verfasserin weist selbst in einem Nachwort darauf hin, daß in der kurzen Zeit seit Vollendung des Manuskripts sich schon manches erfüllt habe, was sie in Vorschlag bringt. Aber es hieße den Wert dieses ausgezeichneten Buches ver kennen, wenn man in ihm nicht mehr sehen wollte, als eine Zusammen stellung äußerlicher, wirtschaftlicher Heilmittel. Lu Märten geht tiefer. Sie hat sehr wohl erkannt, daß die Künstler frage — Künstler im weitesten Sinn, also auch Schriftsteller, Gelehrte usw. — eine Kul - turfrage ist. Darum sieht sie das Heil der Künstlerschaft nicht in einer ängstlichen Abkehr vom Leben — wie es so manche Uberästheten tun —, sondern darin, daß Künstler und Volk erkennen müssen, daß sie zusammengehören und einer ohne den andern nicht existieren kann und soll. Der Künstler soll nicht wie ein entthronter Gott jammernd auf bessere Zeiten warten, sondern selbst an seinem Schicksal Mit arbeiten, sich organisieren, politischen Einfluß zu gewinnen suchen, kurz, den Kampf um die Macht im Staate, die in letzter Linie doch allein eine wirtschaftliche Aufbesserung verspricht, aufnehmen. Ebenso aber soll sich das Volk seiner Pflichten gegen die Kunst und vor allem gegen deren lebende Träger bewußt werden. Auch hier gilt es einen Kampf gegen den Schund, aber nicht im üblichen Sinne, weil er jeden, der ihn genießt, sittlich verdirbt, sondern unter dem meines Erachtens ebenso ernsten Gesichtspunkt, daß er dem echten Künstler den Käufer entzieht und damit seine wirtschaftliche Existenz Mehr ins Einzelne zu gehen, ist bei diesem Buch unmöglich. Es ist so konzentriert geschrieben, jeder Gedanke ist so auf seine einfachste Grundform gebracht, daß eine Inhaltsangabe einem Abschreiben gleich kommen müßte. Unter diesen Umständen muß ich mir auch versagen, einzelnen Ausführungen zu widersprechen, wie z. B. der von der Ver fasserin propagierten Idee der Beteiligung des bildenden Künstlers am Wertzuwachs seiner Werke. Aus dem Gesagten erhellt, daß das Buch sich nicht leicht liest: ein Durchblättern, Oberfliegen ist ausgeschlossen, jeder Satz will ein zeln durchdacht sein. Wen aber die Mühe nicht verdrießt, der wird das Buch mit reichen! inneren Gewinn beiseite legen. I'. I,. Zum 50. Geburtstage Karl Henckslls. (17. April 1S14.I Fürs Buchhändler-Börsenblatt. Bin auch mal selber Buchhändler gewesen, In Zürich, Firma Karl Henckell L Co., Da Hab' ich das »Börsenblatt« fleißig gelesen Und grüße drum alte Kollegenschaft so. Ich habe mit Kleister, mit Maß und mit Schere Manch Jnserätchen zusammengepappt — Seit ich diese Beschäftigung entbehre, Ward ich wieder mehr literarisch ertappt. Ich führte das Motto: »Fliege und siege!«, Dazu eine »Sonnenblume« im Schild, Doch wenn ich die krabbelnden »Krebse« verschwiege, So fehlte der richtige Schatten im Bild. Ich ließ solche lyrische Auflagen drucken, Daß alle Papierfabriken gelacht, Sie abzusetzen hckk schon seine Mucken, Doch bin ich wenigstens nicht verkracht. Verlust gehört zum Konto des Lebens, Geduld gehört desgleichen dazu, Gesunde Schlappen sind nicht vergebens, Und schießlich sagt man: »Hus vouler-vous?« Ist man nicht völlig von Gott verlassen, Bringt man's auf andre Weise herein, Will man die gesamte Bilanz verfassen, Darf man nicht allzu kurzfristig sein. So denk' ich, auch die verschiedenen Neste Sind heute nicht mehr verhängnisvoll, Kauft sie der Deutsche zum Jubelfeste, ' Kommt mir abhanden der letzte Groll. Ein Dichter von so beschaffener Sorte, Braucht wie gewisser Wein seine Zeit — Kurzum, was braucht es der vielen Worte? Ich bin zur Gesamtausgabe bereit. München. Karl Henckell. Kleine Mitteilungen. Eine Konferenz von Praktikern der Ncichsversichcrung wird vom 27.-29. April in Düsseldorf von der dortigen Akademie für kom munale Verwaltung veranstaltet. Da nur Kenner der Materie zur Teil nahme eingeladen werden, soll, anders als bei sonstigen Kursen über die Sozialversicherung, eine theoretische Einführung in längeren akade mischen Vorträgen nicht stattsinden, vielmehr in der Hauptsache die Aussprache Gegenstand der Tagung sein. Einschlägige Fragen, die von den Teilnehmern während der Konferenz aufgeworfen wer den, sollen zum Gegenstand der Diskussion gemacht werden. Nach er folgter Aussprache wird der Diskussionsleiter das Ergebnis zu ziehen und in einem Schlußreferat mitzuteilen versuchen. Ein 2. sozialer Studcntcnkursus soll, wie gemeldet wird, vom 14. bis 18. April in der »Evangelisch-Sozialen Schule zu Biele feld (Bethel)« stattfinden. Eingeladen sind Studenten aller Fakul täten von Universitäten und Hochschulen. Der Evangelisch-Soziale Kongreß wird dieses Jahr in der Oster woche vom 15. bis 17. April in Nürnberg tagen. Themen und Redner der Hauptvortrüge sind: Prof. v. Baumgarten (Kiel): »Der Einfluß der sozialen Verhältnisse auf die Entwicklung der Frömmig keit und Kirchlichkeit«: vr. Paul Nohrbach (Berlin): »Die Behand lung der Eingeborenen in unfern Kolonien als sittliches und soziales Problem«: Prof. Or. W. Zimmermann (Berlin): »Die sittlichen Fol gen des Organisationszwanges«. 527
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder